Bicalutamid ist ein Wirkstoff, der in der Medizin zur Behandlung von Prostatakrebs eingesetzt wird. Es handelt sich um einen sogenannten Antiandrogen, das heißt, es blockiert die Wirkung von männlichen Geschlechtshormonen, den Androgenen. In Österreich ist Prostatakrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Daher ist Bicalutamid für viele Patienten in Österreich relevant.
Der Wirkmechanismus von Bicalutamid basiert auf seiner Fähigkeit, an Androgenrezeptoren zu binden und somit die Aktivierung dieser Rezeptoren durch Testosteron und Dihydrotestosteron zu verhindern. Durch diese Blockade wird das Tumorwachstum gehemmt und in vielen Fällen sogar verlangsamt oder gestoppt.
Bicalutamid wird in Tablettenform verabreicht und hat eine Halbwertszeit von etwa sechs Tagen. Das bedeutet, dass nach sechs Tagen noch etwa die Hälfte des ursprünglich eingenommenen Wirkstoffs im Körper vorhanden ist. Die Dosierung variiert je nach individuellem Bedarf und ärztlicher Empfehlung, üblicherweise liegt sie jedoch bei 50 mg pro Tag.
Die Anwendung von Bicalutamid erfolgt meist in Kombination mit anderen Therapieformen wie beispielsweise einer Strahlentherapie oder einer Hormonentzugstherapie (auch als "chemische Kastration" bezeichnet). Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs kann Bicalutamid auch als Monotherapie angewendet werden.
Die Wirksamkeit von Bicalutamid wurde in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesen. In einer großen, internationalen Studie mit mehr als 8.000 Patienten zeigte sich, dass Bicalutamid das Fortschreiten der Erkrankung und die Entstehung von Knochenmetastasen signifikant verzögern konnte.
Wie bei vielen Medikamenten gibt es auch bei Bicalutamid Nebenwirkungen, die jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hitzewallungen, Brustschmerzen und -vergrößerung sowie Leberfunktionsstörungen. Seltener können auch Hautausschläge oder Haarausfall auftreten.
Da Bicalutamid die Wirkung von Androgenen blockiert, kann es zu einer Abnahme der Libido und zu Erektionsstörungen kommen. Diese Nebenwirkungen sind jedoch meist vorübergehend und bessern sich nach Beendigung der Therapie wieder.
In Österreich ist Bicalutamid unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, darunter Casodex® und Calumid®. Die Kosten für eine Monatspackung liegen je nach Hersteller zwischen 150 und 200 Euro.
Zusammenfassend ist Bicalutamid ein wichtiger Wirkstoff in der Behandlung von Prostatakrebs, insbesondere in fortgeschrittenem Stadium oder bei hormonrefraktärem Prostatakrebs (also wenn andere Hormontherapien nicht mehr wirken). Durch seine Fähigkeit, Androgenrezeptoren zu blockieren, kann das Tumorwachstum verlangsamt oder gestoppt werden. Trotz möglicher Nebenwirkungen ist Bicalutamid für viele Patienten in Österreich eine effektive und wichtige Therapieoption im Kampf gegen Prostatakrebs.