Info Patient Hauptmenü öffnen

Bicalutamid "Interpharm" 50 mg - Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Bicalutamid "Interpharm" 50 mg - Filmtabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Bicalutamid „Interpharm“ 50 mg-Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Filmtablette enthält 50 mg Bicalutamid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Filmtablette enthält 60,44 mg LactoseMonohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette.

Weiße, runde Filmtablette mit der Prägung „BCM 50“ auf einer Seite.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms in Kombination mit einem LHRH-Analogon (Luteinisierendes-Hormon-Releasing-Hormon-Analogon) oder nach einer chirurgischen Kastration.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Männliche Erwachsene einschließlich älteren Personen (>65 Jahren):

1 Filmtablette 1mal täglich.

Gleichzeitig muss der Patient mit einem LHRH-Agonisten behandelt oder eine chirurgische Kastration durchgeführt werden.

Es wird empfohlen, bei Durchführung einer Kombinationsthe­rapie mit der Verabreichung von Bicalutamid „Interpharm“ 3 Tage vor erstmaliger Gabe des LHRH-Agonisten zu beginnen, oder gleichzeitig mit der chirurgischen Kastration.

Kinder und Jugendliche:

Bicalutamid „Interpharm“ ist bei Kindern und Jugendlichen kontraindiziert. (siehe Abschnitt

4.3)

14–10–2020

Eingeschränkte Nierenfunktion:

Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig. Bezüglich schwerer Nierenfunktion­sstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) liegen keine Erfahrungen vor.

Eingeschränkte Leberfunktion:

Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig. Eine erhöhte Kumulation kann bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktion­sstörung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).

Art der Anwendung

Die Filmtablette ist unzerkaut mit Wasser einzunehmen.

Die Einnahme sollte stets zur gleichen Tageszeit erfolgen.

4.3 Gegenanzeigen

Bicalutamid ist bei Frauen, Kindern und Jugendlichen kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.6).

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

Die gleichzeitige Anwendung von Terfenadin, Astemizol oder Cisaprid mit Bicalutamid „Interpharm“ ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Initiierung der Behandlung sollte unter der direkten Aufsicht eines Spezialisten erfolgen.

Bicalutamid wird in der Leber weitgehend metabolisiert. Die vorhandenen Daten deuten darauf hin, dass die Elimination von Bicalutamid „Interpharm“ bei Personen mit stark eingeschränkter Leberfunktion langsamer sein dürfte, was zu einer erhöhten Kumulation von Bicalutamid führen könnte. Bicalutamid „Interpharm“ ist daher bei Patienten mit mäßigen bis starken Leberfunktion­sstörungen mit Vorsicht einzusetzen.

Da die Möglichkeit von Leberveränderungen besteht, sollten periodische Leberfunktionstests durchgeführt werden. Der Großteil dieser Veränderungen ist innerhalb der ersten 6 Monate einer Bicalutamid „Interpharm“-Therapie zu erwarten.

Schwere Leberveränderungen wurden mit Bicalutamid „Interpharm“ nur selten beobachtet (siehe Abschnitt 4.8). In schweren Fällen von Leberveränderungen sollte die Therapie abgebrochen werden.

In seltenen Fällen wurde bei Patienten, die Bicalutamide 150 mg einnahmen, über Photosensitivitätsre­aktionen berichtet. Die Patienten sollten auf die Notwendigkeit hingewiesen werden, exzessive direkte Sonnenbestrahlung und UV-Licht zu vermeiden und Sonnenschutzmittel zu verwenen. In Fällen von anhaltender und/oder schwerwiegender Photosensitivre­aktion sollte eine entsprechende symptomatische Behandlung begonnen werden

Bei Patienten mit Herzerkrankung empfiehlt sich eine regelmäßige Überwachung der Herzfunktion.

Eine Androgendepri­vationstherapie kann das QT-Intervall verlängern.

Bei Patienten mit QT-Verlängerung in der Anamnese oder Risikofaktoren für QT Verlängerung und bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die das QT-Intervall verlängern können (siehe Abschnitt 4.5) soIl der Arzt vor der Beginn der Behandlung mit Bicalutamid “Interpharm“ das Nutzen-Risiko Verhältnis einschließlich des Potenzials für Torsade de Pointes bewerten.

Bei männlichen Patienten, die LHRH Agonisten erhalten, wurde eine Verminderung der Glukosetoleranz beobachtet. Dies kann sich als Diabetes oder Verlust der glykämischen Kontrolle bei Patienten mit vorbestehendem Diabetes manifestieren. Daher sollte bei Patienten, die Bicalutamid in Kombination mit LHRH Agonisten erhalten, eine Überwachung des Blutzuckerspiegels in Betracht gezogen werden.

Es wurde gezeigt, dass Bicalutamid Cytochrom P450 (CYP 3A4) hemmt, daher sollte bei gleichzeitiger Verabreichung mit Arzneimitteln, die vorwiegend durch CYP 3A4 metabolisiert werden, Vorsicht geübt werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).

Jede Filmtablette enthält 60,44 mg Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es gibt keine Hinweise auf pharmakodynamische oder pharmakokinetische Wechselwirkungen zwischen Bicalutamid „Interpharm“ und LHRH-Analoga.

In vitro-Studien haben gezeigt, dass ®-Bicalutamid ein Inhibitor von CYP 3A4 ist, mit geringerer inhibitorischer Wirkung auf die CYP 2C9, 2C19 und 2D6-Aktivität.

In klinischen Studien in Kombination mit Antipyrin als Marker für die Cytochrom P450 (CYP)-Aktivität konnte ein Arzneimittelwechsel­wirkungspoten­tial nicht nachgewiesen werden.

Die mittlere Midazolam – Exposition (AUC) war jedoch nach einer 28-tägigen gleichzeitigen Verabreichung mit Bicalutamid „Interpharm“ um bis zu 80% erhöht. Für Arzneimittel mit enger therapeutischer Breite könnte eine solche Erhöhung relevant sein. Daher ist die gleichzeitige Verwendung von Terfenadin, Astemizol und Cisaprid kontraindiziert, und bei der gemeinsamen Gabe von Bicalutamid „Interpharm“ mit Verbindungen wie Cyclosporin und Kalziumkanal-Blockern sollte Vorsicht geübt werden.

Eine Dosisreduktion kann für diese Arzneimittel vor allem dann erforderlich sein, wenn Beweise für eine Wirkungssteigerung oder eine unerwünschte Arzneimittelwirkung vorliegen. Für Cyclosporin wird empfohlen, dass zu Beginn oder nach Absetzen der Bicalutamid „Interpharm“-Therapie Plasmakonzentra­tionen und klinischer Zustand genau überwacht werden.

Bei der Verschreibung von Bicalutamid „Interpharm“ mit anderen Mitteln, die die Arzneimittelo­xidation hemmen können (wie Cimetidin und Ketoconazol), ist Vorsicht geboten.

Es könnte theoretisch zu erhöhten Plasmakonzentra­tionen von Bicalutamid und somit zu einem vermehrten Auftreten von Nebenwirkungen kommen.

In vitro-Studien haben gezeigt, dass Bicalutamid das Cumarin-Antikoagulans Warfarin von seinen Proteinbindun­gsstellen verdrängen kann. Es wird daher empfohlen, die Prothrombinzeit genau zu überwachen, wenn Bicalutamid „Interpharm“ bei Patienten eingesetzt wird, die bereits Cumarin-Antikoagulantien erhalten.

Da Androgendepri­vationstherapie das QT-Intervall verlängern kann, ist die gleichzeitige Anwendung von Bicalutamid “Interpharm“ mit Arzneimitteln, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern oder Arzneimitteln, wie Klasse IA (z.B. Chinidin, Disopyramid) oder Klasse III -Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid) die Torsade de Pointes auslösen können, Methadon, Moxifloxacin, Neuroleptika usw. sorgfältig zu evaluieren (siehe Abschnitt 4.4).

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Bicalutamid ist bei Frauen kontraindiziert und darf daher Schwangeren und stillenden Müttern nicht verabreicht werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es ist unwahrscheinlich, dass Bicalutamid „Interpharm“ 50 mg die Verkehrstüchtigkeit von Patienten und ihre Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt. Es ist dennoch zu beachten, dass Schwindel und/oder Schläfrigkeit eintreten können. Betroffene Patienten müssen entsprechend vorsichtig sein.

4.8 Nebenwirkungen

In diesem Abschnitt werden die Nebenwirkungen definiert wie folgt: Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, < 1/10), gelegentlich (>1/1.000, < 1/100), selten (>1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Tabelle 1: Häufigkeit der Nebenwirkungen System/Organklasse

Häufigkeit

Bicalutamid 50 mg (+ LHRH-Analog)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig

Anämie

Gelegentlich

Thrombozytopenie

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich

Überempfindlichke­itsreaktionen , Angioödem und Urtikaria

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Häufig

Verminderter Appetit

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Verminderte Libido, Depression

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig

Schwindel

Häufig

Schläfrigkeit

Herzerkrankungen

Häufig

Nicht bekannt

Myokardinfarkt a (es wurde über tödliche/leben­sbedrohliche Fälle berichtet), Herzinsuffizienz a

QT-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5)

Gefäßerkrankungen

Sehr häufig

Hitzewallungen

Erkrankungen der Atemwege, des Brust-raums und des Mediastinums

Gelegentlich

Interstitielle Lungenerkrankung b (es wurde über tödliche/leben­sbedrohliche Fälle berichtet)

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig

Bauchschmerzen, Verstopfung, Übelkeit

Häufig

Diarrhoe, Dyspepsie, Blähungen

Gelegentlich

Erbrechen

Leber- und

Gallenerkrankungen

Häufig

Lebertoxizität, Gelbsucht, Hy-pertransaminasämie, Cholestase c

Selten

Leberinsuffizienz d (es wurde über tödliche/leben­sbedrohliche Fälle berichtet)

Erkrankungen der Haut und des Unter-hautzellgewebes

Häufig

Alopezie, Hirsutismus/ wiederkehrender Haarwuchs, trockene Haut, Pruritus, Hautauschlag (Rash)

Selten

Photosensitivität

Erkrankungen der Nieren und der Harnwege

Sehr häufig

Hämaturie

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr häufig

Gynäkomastie und Brust-schmerz e

Häufig

Erektile Dysfunktion

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Sehr häufig

Asthenie, Ödeme

Häufig

Schmerzen im Brustkorb

Untersuchungen

Häufig

Gewichtszunahme

a Wurde in einer pharmako-epidemiologischen Studie mit LHRH-Agonisten und Antiandrogenen zur Behandlung von Prostatakrebs beobachtet. Das Risiko erschien erhöht bei der Verwendung von Bicalutamid „Interpharm“ 50 mg in Kombination mit LHRH-Agonisten, es gab allerdings kein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs bei einer Monotherapie mit Bicalutamid 150 mg.

b Wurde nach Begutachtung von Daten nach der Markteinführung als Nebenwirkungsre­aktion angeführt. Die Häufigkeit wurde bestimmt durch das Auftreten von interstitiellen Lungenentzündungen, welche während der randomisierten Behandlungsperiode mit 150 mg in den EPC Studien, als Nebenwirkungen berichtet wurden,

c Leberveränderungen sind selten schwerwiegend und waren häufig vorübergehend, verschwanden oder besserten sich trotz fortgesetzter Therapie bzw. nach Therapieende (siehe Abschnitt 4.4).

d Siehe auch Abschnitt 4.4. In seltenen Fällen trat bei Patienten, die mit Bicalutamid behandelt wurden Leberinsuffizienz auf Eine periodische Leberfunktion­süberwachung ist in Betracht zu ziehen (siehe auch Abschnitt 4.4).

e Kann durch gleichzeitige Kastration vermindert werden.

Es wurden kardiovaskuläre Nebenwirkungen, wie Angina pectoris, sowie Reizleitungsstörun­gen, unter anderem PR und QT-Verlängerungen, Arrhythmien und nicht spezifische EKG-Veränderungen beobachtet. Zusätzlich wurden im Rahmen von klinischen Studien während der Behandlung mit Bicalutamid plus einem LHRH-Analogon folgende Nebenwirkungen (als mögliche unerwünschte Arzneimittelwir­kungen in der Meinung der untersuchenden Kliniker mit einer Häufigkeit > 1 %) berichtet. Es wurde keine Kausalbeziehung dieser Ergebnisse mit der Arzneimittelthe­rapie hergestellt und einige dieser Nebenwirkungen treten häufig bei älteren Patienten auf:

Systemorganklasse

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Diabetes mellitus, Hyperglykämie

Erkrankungen des Nervensystems

Schlaflosigkeit, zerebrale Ischämie, Kopfschmerzen

Herzerkrankungen

Angina pectoris, Myokardiale Ischämie

Augenerkrankungen

Visuseinschränkun­gen

Gefäßerkrankungen

Thromboembolien

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums Dyspnoe und Mediastinums

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Mundtrockenheit

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Schwitzen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Nykturie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Frösteln

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Schmerzen im Beckenbereich

Untersuchungen

Gewichtsverlust

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Hinsichtlich einer Überdosierung gibt es keine Erfahrungen beim Menschen. Es gibt kein spezifisches Gegenmittel; die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen. Eine Dialyse dürfte nicht sinnvoll sein, da Bicalutamid in hohem Maße an Proteine gebunden wird und nicht unverändert im Urin nachweisbar ist. Eine allgemeine unterstützende Behandlung, zu der eine häufige Überwachung der vitalen Funktionen gehört, ist angezeigt.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antiandrogene, ATC-Code: L02BB03

Bicalutamid ist ein nicht-steroidales Antiandrogen ohne sonstige endokrine Wirksamkeit. Es wird an den Wildtyp- oder normalen Androgenrezeptor gebunden, ohne die Genexpression zu aktivieren und hemmt somit den Androgenstimulus.

Bicalutamid „Interpharm“ 50 mg 14–10–2020Fachinformation

7/10

Die Regression von Prostatatumoren basiert auf dieser Hemmung.

Klinisch kann das Absetzen von Bicalutamid „Interpharm“ in einer Untergruppe von Patienten zum “Antiandrogen-Entzugs-Syndrom" führen.

Bicalutamid ist ein Racemat, wobei die antiandrogene Wirksamkeit beinahe ausschließlich auf das ®-Enantiomer zurückzuführen ist.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Bicalutamid wird nach oraler Verabreichung gut resorbiert.

Es gibt keine Hinweise auf eine klinisch relevante Wirkung von Nahrungsmitteln auf die Bioverfügbarkeit.

Das (S)-Enantiomer wird im Vergleich zum ®-Enantiomer rasch ausgeschieden, wobei letzteres eine Plasma-Eliminationshal­bwertszeit von etwa 1 Woche aufweist.

Bei täglicher Verabreichung von Bicalutamid „Interpharm“ kommt es zu einer etwa zehnfachen Kumulation des ®-Enantiomers im Plasma, was auf seine lange Halbwertszeit zurückzuführen ist.

Steady State-Plasmakonzentra­tionen des ®-Enantiomers von ca. 9 |ig/ml werden bei der täglichen Verabreichung von Bicalutamid „Interpharm“-Dosen von 50 mg beobachtet. Im Steady State macht das überwiegend aktive ®-Enantiomer 99% der gesamten zirkulierenden Wirkstoffmenge aus.

Die Pharmakokinetik des ®-Enantiomers ist unabhängig von Faktoren wie Alter, Nierenfunktion­sstörungen oder leichten bis mäßigen Leberfunktion­sstörungen. Es gibt Anzeichen dafür, dass bei Personen mit schwerer Leberfunktion­sstörung das ®-Enantiomer langsamer aus dem Plasma ausgeschieden wird.

Bicalutamid wird in hohem Maße an Protein gebunden (das Racemat zu 96%, das ®-Enantiomer zu >99%) und weitgehend metabolisiert (über Oxidation und Glukuronidierung); seine Metaboliten werden zu annähernd gleichen Teilen über die Nieren und die Galle ausgeschieden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Bicalutamid ist ein hochwirksames Antiandrogen und führt im Tierversuch zu einer Induktion von mischfunktionellen Oxidasen.

Veränderungen der Zielorgane, einschließlich Tumorinduktion (Leydig-Zellen, Schilddrüse, Leber) bei Tieren hängen mit diesen Wirkungen zusammen. Beim Menschen wurde eine Enzyminduktion nicht beobachtet, und keiner dieser Befunde wird hinsichtlich der Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom als relevant betrachtet.

Atrophie der Samenkanälchen ist bei Antiandrogenen ein vorhersehbarer Klasseneffekt und wurde bei allen untersuchten Spezies beobachtet. Eine vollständige Aufhebung der Hodenatrophie erfolgte 24 Wochen nach einer zwölfmonatigen Studie zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung an Ratten, obwohl in Reproduktionsstu­dien die funktionelle Aufhebung 7 Wochen nach Ablauf eines elfwöchigen Dosierungszeitraums erwiesen war. Eine gewisse Zeit der Subfertilität oder Infertilität sollte beim Menschen angenommen werden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat , Magnesiumstearat, Povidon, Crospovidon, Natriumdodecyl­sulfat.

Filmschicht:

Lactose-Monohydrat, Hypromellose, Macrogol (PEG 4000), Titandioxid (E 171).

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PE/PVDC/A­luminium-Blisterpackung mit 30 Filmtabletten

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Synthon BV, NL-6545 CM Nijmegen

8. ZULASSUNGSNUMMER

1–27177

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 04.09.2007

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 15.11.2016

10. STAND DER INFORMATION

November 2020

Mehr Informationen über das Medikament Bicalutamid "Interpharm" 50 mg - Filmtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-27177
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Synthon BV, Microweg 22, 6545 CM Nijmegen, Niederlande