Info Patient Hauptmenü öffnen

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten ACETYLCYSTEIN

Acetylcystein, auch bekannt als N-Acetylcystein (NAC), ist ein Wirkstoff, der in der Medizin vielfältige Anwendungen findet. Es handelt sich um ein Derivat der Aminosäure L-Cystein und ist sowohl in Tabletten- als auch in Pulverform erhältlich. In Österreich wird Acetylcystein häufig zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt.

Eine der Hauptanwendungen von Acetylcystein ist die Schleimlösung bei Erkrankungen wie chronischer Bronchitis, Asthma oder Mukoviszidose. Es wirkt direkt auf die Schleimstruktur und erleichtert das Abhusten des zähen Sekrets. Durch seine antioxidative Wirkung schützt es zudem die Lunge vor schädlichen Einflüssen.

Acetylcystein hat auch eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Paracetamol-Vergiftungen. Es hilft, die toxischen Metaboliten von Paracetamol abzubauen und so Leberschäden zu verhindern oder zu reduzieren. In solchen Fällen wird Acetylcystein meist intravenös verabreicht.

Die antioxidative Wirkung von Acetylcystein erstreckt sich auch auf andere Bereiche des Körpers. So wird es manchmal zur Vorbeugung von Nierenschäden durch Kontrastmittel eingesetzt, indem es freie Radikale neutralisiert und somit Zellschäden verhindert.

In jüngster Zeit gibt es vermehrt Studien über den Einsatz von Acetylcystein bei psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen oder Zwangsstörungen. Die Ergebnisse sind vielversprechend, aber weitere Untersuchungen sind notwendig, um die genauen Wirkmechanismen und Anwendungsmöglichkeiten zu klären.

Die Verträglichkeit von Acetylcystein ist im Allgemeinen gut. Häufige Nebenwirkungen sind leichte Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. In seltenen Fällen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.

In Österreich ist Acetylcystein rezeptfrei in Apotheken erhältlich und wird unter verschiedenen Markennamen vertrieben. Die Dosierung variiert je nach Anwendungsgebiet und Patientengruppe. Bei der Schleimlösung liegt die empfohlene Tagesdosis für Erwachsene meist zwischen 600 und 1200 mg, aufgeteilt in mehrere Einnahmen.

Für Kinder gibt es spezielle Darreichungsformen und Dosierungen von Acetylcystein, die an das Alter und Gewicht angepasst sind. Bei der Behandlung von Paracetamol-Vergiftungen wird die Dosis individuell berechnet und in der Regel über einen Zeitraum von 21 Stunden intravenös verabreicht.

Es ist wichtig zu beachten, dass Acetylcystein bei einigen Patientengruppen mit Vorsicht angewendet werden sollte. Dazu gehören Menschen mit Asthma bronchiale oder Magengeschwüren sowie schwangere oder stillende Frauen.

Insgesamt bietet Acetylcystein eine wirksame Therapieoption zur Schleimlösung bei Atemwegserkrankungen sowie zur Behandlung von Paracetamol-Vergiftungen. Die gute Verträglichkeit und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten machen es zu einem wichtigen Bestandteil der modernen Medizin. Zukünftige Forschung wird zeigen, ob Acetylcystein auch bei weiteren Erkrankungen eine Rolle spielen kann.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten ACETYLCYSTEIN