Lactulose-Sirup ist ein bewährtes und weit verbreitetes Arzneimittel, das in Österreich häufig zur Behandlung von Verstopfung und zur Vorbeugung von Komplikationen bei Lebererkrankungen eingesetzt wird. Der Wirkstoff Lactulose ist ein synthetisch hergestelltes Disaccharid, das aus Galactose und Fructose besteht. In diesem Text werden die Eigenschaften, Wirkungsweise und Anwendungsgebiete von Lactulose-Sirup näher erläutert.
Der Hauptwirkmechanismus von Lactulose beruht auf seiner osmotischen Wirkung im Dickdarm. Im Dünndarm wird Lactulose nur sehr langsam resorbiert, wodurch es größtenteils unverändert in den Dickdarm gelangt. Dort wird es durch Bakterien in organische Säuren wie Milchsäure und Essigsäure umgewandelt. Diese Säuren erhöhen den osmotischen Druck im Darminneren, was zu einer vermehrten Wassereinlagerung führt. Das Stuhlvolumen steigt an, der Stuhl wird weicher und die Darmpassage beschleunigt sich.
Ein weiterer Vorteil von Lactulose-Sirup ist seine präbiotische Wirkung: Die Umwandlung der Lactulose durch Bakterien fördert das Wachstum nützlicher Darmbakterien wie Bifidobakterien und Laktobazillen. Dies kann eine gesunde Darmflora unterstützen und damit auch das Immunsystem stärken.
Lactulose-Sirup wird in der Regel bei chronischer Verstopfung (Obstipation) angewendet. Es handelt sich hierbei um eine sehr häufige Beschwerde, von der in Österreich laut Statistik etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Die Einnahme von Lactulose-Sirup kann helfen, die Darmtätigkeit zu regulieren und den Stuhlgang zu erleichtern.
Ein weiteres Anwendungsgebiet von Lactulose-Sirup ist die hepatische Enzephalopathie. Diese Komplikation tritt bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen auf und äußert sich durch eine Beeinträchtigung der Gehirnfunktion. Die Umwandlung von Lactulose in organische Säuren im Dickdarm führt dazu, dass Ammoniak, welches normalerweise über die Leber entgiftet wird, gebunden und ausgeschieden wird. So kann Lactulose-Sirup dazu beitragen, den Ammoniakspiegel im Blut zu senken und somit das Fortschreiten der hepatischen Enzephalopathie zu verlangsamen.
Die Dosierung von Lactulose-Sirup richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Patienten und sollte stets gemäß den Empfehlungen des Arztes oder Apothekers erfolgen. Üblicherweise wird bei Verstopfung mit einer niedrigen Dosis begonnen und diese schrittweise erhöht, bis die gewünschte Wirkung eintritt.
Wie bei jedem Arzneimittel können auch bei der Einnahme von Lactulose-Sirup Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen unter anderem Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall. Diese Nebenwirkungen sind jedoch meist vorübergehend und klingen bei fortgesetzter Anwendung ab.
Insgesamt ist Lactulose-Sirup ein wirksames und gut verträgliches Arzneimittel zur Behandlung von Verstopfung und zur Vorbeugung von Komplikationen bei Lebererkrankungen. Seine osmotische Wirkung im Dickdarm fördert die Darmtätigkeit, während seine präbiotische Wirkung die Darmflora unterstützt. In Österreich ist Lactulose-Sirup in Apotheken erhältlich und wird aufgrund seiner guten Verträglichkeit häufig eingesetzt.