Finasterid ist ein synthetischer Wirkstoff, der zur Behandlung von gutartiger Prostatahyperplasie (BPH) und androgenetischer Alopezie (AGA), auch bekannt als männlicher Haarausfall, eingesetzt wird. Der Wirkstoff wurde erstmals in den 1990er Jahren entwickelt und ist seitdem in verschiedenen Formulierungen auf dem Markt erhältlich.
Die Wirkung von Finasterid beruht auf seiner Fähigkeit, die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) zu hemmen. DHT ist ein Hormon, das bei Männern für das Wachstum der Prostata und die Ausdünnung der Haare verantwortlich ist. Durch die Hemmung dieses Enzyms reduziert Finasterid den DHT-Spiegel im Körper und kann somit das Fortschreiten von BPH und AGA verlangsamen oder sogar stoppen.
In Österreich sind sowohl verschreibungspflichtige als auch rezeptfreie Präparate mit Finasterid erhältlich. Die verschreibungspflichtigen Medikamente enthalten meist eine höhere Dosierung des Wirkstoffs (5 mg) und werden zur Behandlung von BPH eingesetzt. Rezeptfreie Präparate mit einer niedrigeren Dosierung (1 mg) sind hingegen für die Behandlung von AGA vorgesehen.
Die Wirksamkeit von Finasterid wurde in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesen. Eine österreichische Studie aus dem Jahr 2013 zeigte beispielsweise, dass Männer mit BPH nach einer sechsmonatigen Behandlung mit Finasterid eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome und eine Reduktion der Prostatagröße erfuhren. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2017 ergab, dass Finasterid bei Männern mit AGA zu einer signifikanten Zunahme der Haardichte führte.
Trotz seiner Wirksamkeit ist Finasterid nicht für jeden geeignet. Der Wirkstoff kann Nebenwirkungen verursachen, die in einigen Fällen schwerwiegend sein können. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen sexuelle Funktionsstörungen wie erektile Dysfunktion, verminderte Libido und Ejakulationsstörungen. In seltenen Fällen kann Finasterid auch zu Depressionen oder Angstzuständen führen.
Da Finasterid teratogen wirkt, d.h. es kann bei ungeborenen Kindern Missbildungen verursachen, ist es für Frauen im gebärfähigen Alter kontraindiziert. Auch Männer, die Vater werden möchten, sollten den Einsatz von Finasterid sorgfältig abwägen und möglicherweise alternative Behandlungsmethoden in Betracht ziehen.
In Österreich ist das Bewusstsein für die Bedeutung von Früherkennung und Behandlung von BPH und AGA gestiegen. Im Jahr 2018 wurden in österreichischen Apotheken rund 100.000 Packungen verschreibungspflichtiger Medikamente mit dem Wirkstoff Finasterid verkauft – ein Anstieg von etwa 10 % gegenüber dem Vorjahr.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Finasterid ein wirksamer Wirkstoff zur Behandlung von BPH und AGA ist, der jedoch nicht für jeden geeignet ist. Es ist wichtig, dass Patienten die möglichen Nebenwirkungen und Kontraindikationen kennen und ihren Arzt oder Apotheker konsultieren, bevor sie mit der Einnahme von Finasterid beginnen. In Österreich sind sowohl verschreibungspflichtige als auch rezeptfreie Präparate erhältlich, die den Wirkstoff in unterschiedlichen Dosierungen enthalten.