Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Finasterid A-med 5 mg Filmtabletten
1.
Finasterid A-med 5 mg Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Filmtablette enthält 5 mg Finasterid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung : Lactose-Monohydrat 83,80 mg
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten.
Blaue, runde Filmtabletten, mit der Prägung „H“ auf der einen und „37“ auf der anderen Seite. Der Durchmesser beträgt ca. 6,5 mm.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Finasterid A-med 5 mg Tabletten werden zur Behandlung und Kontrolle der benignen Prostatahyperplasie (BPH) bei Patienten mit einer vergrößerten Prostata angewendet, um:
– eine Rückbildung der vergrößerten Prostata zu erreichen sowie den Harnfluss und die BPH-bedingten Symptome zu verbessern
– das Risiko einer akuten Harnretention und die Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs zu vermindern, einschließlich einer transurethralen Prostataresektion (TURP) und Prostatektomie.
Finasterid A-med 5 mg werden angewendet bei männlichen Erwachsenen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die empfohlene Dosierung für einen Erwachsenen beträgt einmal täglich eine Tablette Finasterid A-med 5 mg mit oder ohne eine Mahlzeit.
Finasterid A-med 5 mg kann allein oder in Kombination mit dem Alphablocker Doxazosin verabreicht werden (siehe Abschnitt 5.1).
Obwohl innerhalb kurzer Zeit eine Besserung der Symptome beobachtet werden kann, ist eine Behandlung über mindestens 6 Monate möglicherweise erforderlich, um zu beurteilen, ob ein zufriedenstellendes Ansprechen auf die Therapie erreicht wurde. Danach ist die Behandlung langfristig fortzusetzen.
Ältere Patienten oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
Bei älteren Patienten oder Patienten mit Niereninsuffizienz verschiedener Schweregrade (Kreatinin-Clearance bis zu 9 ml/min reduziert) sind keine Dosisanpassungen erforderlich.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
Es stehen keine Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei Patienten mit Leberinsuffizienz zur Verfügung.
Kinder und Jugendliche
Finasterid A-med 5 mg ist bei Kindern und Jugendlichen kontraindiziert.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
4.3 Gegenanzeigen
Finasterid A-med 5 mg ist nicht indiziert für die Anwendung bei Frauen, Kindern und Jugendlichen.
Finasterid A-med 5 mg ist in folgenden Fällen kontraindiziert:
Überempfindlichkeit gegen Finasterid oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft – Anwendung durch schwangere Frauen oder Frauen, die möglicherweise schwanger sein könnten (siehe Abschnitt 4.6 „Finasterid-Exposition – Risiko für den männlichen Fetus“).4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Es wird empfohlen, dass Patienten, die mit Finasterid 5 mg behandelt werden, regelmäßig einen Urologen aufsuchen.
Allgemein
Um obstruktive Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, Patienten mit großem Restharnvolumen und/oder stark vermindertem Harnfluss sorgfältig zu überwachen. Eine mögliche chirurgische Maßnahme sollte in Erwägung gezogen werden.
Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und Diagnostik eines Prostata-Karzinoms
Es wurde kein klinischer Nutzen einer Behandlung mit Finasterid 5 mg bei Patienten mit Prostatakarzinom nachgewiesen. Patienten mit BPH und erhöhtem prostataspezifischen Antigen (PSA)-Spiegeln wurden in kontrollierten klinischen Studien mit regelmäßigen PSA-Spiegel-Kontrollen und Prostatabiopsien überwacht. In diesen Studien änderte Finasterid 5 mg nicht die Rate der Diagnose von Prostatakarzinomen. Die Gesamthäufigkeit der Prostatakarzinome bei Patienten unter Finasterid 5 mg war nicht signifikant unterschiedlich im Vergleich zu jener bei Patienten unter Placebo.
Vor Beginn der Behandlung mit Finasterid A-med 5 mg und regelmäßig danach werden digitale rektale Untersuchungen ebenso wie andere Bewertungsverfahren zur Früherkennung eines Prostatakarzinoms empfohlen. Die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum wird ebenfalls zur Diagnostik eines Prostatakarzinoms verwendet. Im Allgemeinen erfordert ein PSA-(Ausgangs)Wert > 10 ng/ml (Hybritech) weitere Maßnahmen und eine Biopsie sollte erwogen werden. Bei PSA-Spiegeln zwischen 4 ng/ml und 10 ng/ml sind weitere Kontrollen zu empfehlen. Die PSA-Wert-Bereiche von Männern mit und ohne Prostatakarzinom können sich deutlich überschneiden. Daher schließen PSA-Werte im Normbereich bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie ein Prostatakarzinom nicht aus, ungeachtet einer Behandlung mit Finasterid A-med 5 mg. Auch PSA-Werte < 4 mg/ml schließen ein Prostatakarzinom nicht aus.
Finasterid A-med 5 mg verursacht bei Patienten mit mit benigner Prostatahyperplasie, selbst bei vorhandenem Prostatakarzinom, eine Abnahme der Serum-PSA-Konzentration um ca. 50. Diese Abnahme der PSA-Konzentration im Serum ist bei Patienten mit benigner Prostatahyperplasie, die mit Finasterid A-med 5 mg behandelt werden, zu berücksichtigen und schließt das Vorhandensein eines Prostatakarzinoms nicht aus. Dieser Abfall ist für den gesamten Bereich der PSA-Werte vorhersagbar, obwohl er interindividuell variiert. Eine Analyse von PSA-Werten von über 3.000 Patienten aus einer vierjährigen, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Langzeitstudie mit Finasterid 5 mg (PLESS = PROSCAR Long-Term Efficacy and Safety Study) bestätigte, dass bei einem typischen Patienten unter einer mindestens sechsmonatigen Therapie mit Finasterid 5 mg die PSA-Werte im Vergleich zu den Normalwerten bei unbehandelten Männern verdoppelt werden sollten um die Empfindlichkeit und Spezifität der PSA-Bestimmung und ihre Eignung zur Aufdeckung von Prostatakarzinomen zu gewährleisten.
Jeder länger anhaltende Anstieg des PSA-Werts während der Therapie mit Finasterid A-med 5 mg ist sorgfältig zu beurteilen, auch hinsichtlich der Möglichkeit, dass der Patient die Finasterid A-med 5 mg Tabletten nicht einnimmt.
Der Anteil an freiem PSA (Verhältnis freies PSA zu Gesamt-PSA) ist unter der Therapie mit Finasterid A-med 5 mg nicht signifikant vermindert. Das Verhältnis freies PSA zu Gesamt-PSA bleibt auch unter der Wirkung von Finasterid A-med 5 mg konstant. Bei der Heranziehung des PSA-Quotienten als Unterstützung in der Entdeckung eines Prostatakarzinoms ist daher keine Korrektur des Wertes erforderlich.
Wechselwirkungen mit Labortests
Auswirkungen auf den PSA-Wert
Die PSA-Konzentrationen im Serum korrelieren mit dem Alter des Patienten und dem Prostatavolumen, das Prostatavolumen seinerseits korreliert mit dem Alter des Patienten. Bei der Beurteilung der PSA-Werte ist zu berücksichtigen, dass die PSA-Werte unter der Therapie mit Finasterid A-med 5 mg absinken. Bei der Mehrzahl der Patienten fällt der PSA-Spiegel innerhalb der ersten Behandlungsmonate rasch ab, danach stabilisiert sich der PSA-Wert auf einem neuen Ausgangswert. Dieser liegt etwa um die Hälfte niedriger als vor der Behandlung. Daher sollten die PSA-Werte beim typischen Patienten, der mindestens 6 Monate mit Finasterid A-med 5 mg behandelt wurde, verdoppelt werden im Vergleich zu den normalen Werten unbehandelter Männer. Hinsichtlich klinischer Interpretation siehe Abschnitt 4.4 „Auswirkungen auf das prostataspezifische Antigen (PSA) und Diagnostik eines Prostata-Karzinoms“.
Brustkrebs bei Männern
In klinischen Studien und nach Markteinführung wurde über Brustkrebs bei Männern unter Finasterid 5 mg berichtet. Ärzte sollten ihre Patienten anweisen, unverzüglich jegliche Veränderungen des Brustgewebes wie Knoten, Schmerzen, Gynäkomastie oder Ausfluss aus der Brustwarze zu berichten.
Stimmungsänderungen und Depression
Bei Patienten, die mit Finasterid 5 mg behandelt wurden, wurde über Stimmungsänderungen einschließlich depressiver Verstimmung, Depression und, seltener, Suizidgedanken berichtet. Patienten sollten hinsichtlich psychiatrischer Symptome überwacht werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte dem Patienten geraten werden, medizinischen Rat einzuholen.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Finasterid A-med 5 mg ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen indiziert.
Sicherheit und Wirksamkeit wurden bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht.
Lactose und Natrium
Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat und Natrium. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette.
Leberinsuffizienz
Die Auswirkungen einer Leberinsuffizienz auf die Pharmakokinetik von Finasterid wurden nicht untersucht. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen ist bei der Anwendung von Finasterid A-med Vorsicht geboten, da Finasterid extensiv in der Leber metabolisiert wird.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Klinisch bedeutsame Wechselwirkungen wurden nicht beobachtet. Finasterid wird hauptsächlich über das Cytochrom P450 3A4 metabolisiert, scheint dieses aber nicht signifikant zu beeinflussen. Obwohl das Risiko, dass Finasterid die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflusst, als gering eingeschätzt wird, ist es möglich, dass sich Hemmer und Induktoren von Cytochrom P450 3A4 auf die Plasmakonzentrationen von Finasterid auswirken. Aufgrund des untersuchten Sicherheitsrahmens ist es jedoch unwahrscheinlich, dass eine solche Erhöhung bei gleichzeitiger Gabe dieser Hemmer von klinischer Relevanz ist. Am Menschen untersuchte Substanzen waren Propanolol, Digoxin, Glibencamid, Warfarin, Theophyllin und Phenazon. Es wurden keine bedeutsamen Wechselwirkungen gefunden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Anwendung von Finasterid A-med 5 mg ist kontraindiziert bei Frauen, die schwanger sind oder bei denen eine Schwangerschaft nicht auszuschließen ist (siehe Abschnitt 4.3).
Aufgrund der Fähigkeit von Typ II 5a-Reduktase-Hemmem, die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron zu hemmen, können solche Substanzen einschließlich Finasterid zu Missbildungen der äußeren Geschlechtsorgane männlicher Föten führen, wenn Finasterid A-med 5 mg von einer Schwangeren eingenommen wird.
In tierexperimentellen Entwicklungsstudien wurde trächtigen Ratten Finasterid in Dosen von 100 gg/kg/Tag bis 100 mg/kg/Tag verabreicht. Bei den männlichen Nachkommen wurde eine dosisabhängige Entwicklung von Hypospadie mit einer Inzidenz von 3,6% bis 100% beobachtet. Wenn trächtigen Ratten Finasterid in Dosen verabreicht wurde, die unter der empfohlenen Dosis für Menschen lagen, führte dies bei männlichen Nachkommen zu verringertem Gewicht der Prostata und der Samenblasendrüsen, verspäteter Vorhauttrennung, transienter Mamillenbildung und verkürztem Anogenitalabstand. Die kritische Phase, in der diese Effekte ausgelöst werden können, ist bei Ratten der 16. und 17. Gestationstag.
Die oben beschriebenen Veränderungen sind zu erwartende pharmakologische Effekte von Typ II 5a-Reduktase-Inhibitoren. Viele der Veränderungen wie Hypospadie, die bei männlichen Ratten nach einer Finasterid-Exposition in utero beobachtet wurden, ähneln den Veränderungen bei männlichen Säuglingen mit einem genetisch bedingten Mangel an Typ II 5a-Reduktase. Aus diesen Gründen ist Finasterid A-med 5 mg bei Frauen kontraindiziert, die schwanger sind oder bei denen eine Schwangerschaft nicht auszuschließen ist.
Es wurden keine Auswirkungen auf weibliche Nachkommen beobachtet, die in utero irgendeiner Dosierung des Arzneimittels ausgesetzt waren.
Finasterid-Exposition Risiko für männliche Feten
Zerstoßene oder zerbrochene Filmtabletten dürfen von Frauen, die schwanger sind oder möglicherweise schwanger sind, nicht berührt werden, da eine Resorption von Finasterid und damit ein Risiko für Missbildungen bei männlichen Föten nicht ausgeschlossen werden kann (siehe oben). Finasterid A-med 5 mg Tabletten haben einen Filmüberzug, der bei normaler Handhabung den Kontakt mit dem Wirkstoff verhindert, vorausgesetzt, die Filmtablette wird nicht zerbrochen oder zerstoßen.
Geringe Mengen Finasterid wurden im Samen von Männern gefunden, die 5 mg Finasterid/Tag erhielten. Es ist nicht bekannt, ob ein männlicher Fötus, dessen Mutter mit dem Samen eines mit Finasterid behandelten Patienten in Kontakt kommt, geschädigt wird. Wenn die Partnerin des Patienten schwanger ist oder schwanger sein könnte, wird empfohlen, dass der Patient den Kontakt seiner Partnerin mit seinem Samen möglichst gering hält.
Stillzeit
Finasterid A-med 5 mg ist nicht für die Anwendung bei Frauen indiziert. Es ist nicht bekannt, ob Finasterid in die Muttermilch übertritt.
Fertilität
Obwohl Tierstudien keine relevanten negativen Wirkungen auf die Fertilität zeigten, gab es nach Markteinführung anderer Finasterid-hältiger Produkte Spontanberichte über Infertilität und/oder schlechte Samenqualität. Bei einigen dieser Berichte lagen bei den Patienten andere Risikofaktoren vor, die zur Infertilität beigetragen haben könnten. Eine Normalisierung oder Verbesserung der Samenqualität wurde nach dem Absetzen von Finasterid berichtet.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Finasterid hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Die häufigsten Nebenwirkungen sind Impotenz und verminderte Libido. Diese Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie auf und bilden sich im Verlauf der Behandlung zurück.
Die Nebenwirkungen, über die in klinischen Studien und/oder nach Markteinführung berichtet wurden, sind in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet.
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wird wie folgt definiert:
Sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 und < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 und < 1/100), selten (> 1/10.000 und < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Die Häufigkeit von Nebenwirkungen, die nach Markteinführung berichtet wurden, kann nicht bestimmt werden, da es sich um Spontanberichte handelt.
Systemorganklasse | Häufigkeit: Nebenwirkung |
Erkrankungen des Immunsystems | Nicht bekannt: Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z.B. Schwellung der Lippen, der Zunge, des Halses und des Gesichts |
Psychiatrische Erkrankungen | Häufig: Verminderte Libido Gelegentlich: Depression, verminderte Libido die nach Abbruch der Therapie anhält Nicht bekannt: Angst |
Herzerkrankungen | Nicht bekannt : Palpitationen |
Leber- und Gallenerkrankungen | Nicht bekannt: Erhöhte Leberenzymwerte |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Gelegentlich: Hautausschlag Nicht bekannt: Pruritus, Urtikaria |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Häufig: Impotenz Gelegentlich: Ejakulationsstörungen, Berührungsempfindlichkeit der Brust, Vergrößerung der Brust Nicht bekannt: Hodenschmerzen; sexuelle Funktionsstörungen (erektile Dysfunktion und Ejakulationsstörungen), die auch nach Absetzen der Behandlung andauerten; Infertilität bei Männern und/oder schlechte Spermienqualität. Eine Normalisierung oder Verbesserung der Spermienqualität wurde nach dem Absetzen von Finasterid berichtet. |
Brustkrebs bei Männern* | |
Untersuchungen | Häufig: Vermindertes Ejakulatvolumen |
* wurde in klinischen Studien und nach Markteinführung berichtet (siehe Abschnitt 4.4.).
Medizinische Therapie der Prostatasymptome (MTOPS)
In der MTOPS-Studie wurde Finasterid 5 mg/Tag (n = 768), Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n = 756), eine Kombinationstherapie mit Finasterid 5 mg/Tag und Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag (n = 786) sowie Placebo (n = 737) miteinander verglichen. In dieser Studie entsprach das Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil der Kombinationstherapie jenem der Einzelkomponenten. Die Häufigkeit von Ejakulationsstörungen bei Patienten, die die Kombinationstherapie erhielten, war vergleichbar mit der Summe der Häufigkeitsraten dieser Nebenwirkung in den beiden Monotherapien.
Andere Langzeitdaten
Aus einer Placebo-kontrollierten Studie über sieben Jahre, in die 18.882 gesunde Männer eingeschlossen wurden, lagen von 9.060 Männern die Daten einer Nadelbiopsie zur Analyse vor. Dabei wurde bei 803 Männern (18,4 %), die Finasterid 5 mg erhielten, und bei 1.147 Männern (24,4 %) unter Placebo ein Prostatakarzinom entdeckt. In der Finasterid 5 mg -Gruppe wurden durch die Nadelbiopsie bei 280 Männern (6.4 %) Prostatakarzinome mit einer Gleason-Score zwischen 7 und 10 entdeckt, im Vergleich zu 237 Männern (5,1 %) in der Placebo-Gruppe.
Zusätzliche Analysen legen nahe, dass die erhöhte Prävalenz von hochgradigen Prostatakarzinomen in der Finasterid 5 mg-Gruppe durch eine systematische Erfassungsabweichung aufgrund der Wirkung von Finasterid 5 mg auf das Prostatavolumen erklärt werden kann. Ungefähr 98 % aller in dieser Studie diagnostizierten Fälle von Prostatakarzinom wurden bei Diagnosestellung als intrakapsulär (klinisches Stadium T1 und T2) klassifiziert. Die klinische Bedeutung der Gleason 7–10 Daten ist unklar.
Laborparameter
Bei der Bestimmung der PSA-Spiegel muss berücksichtigt werden, dass der PSA-Wert bei Patienten, die mit mit Finasterid 5 mg behandelt werden, verringert ist (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Standard-Labortests zeigten sich keine weiteren Unterschiede zwischen Patienten, die mit Placebo oder Finasterid A-med behandelt wurden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
In klinischen Studien führten Einzelgaben von bis zu 400 mg Finasterid und Mehrfachgaben von bis zu 80 mg Finasterid pro Tag über 3 Monate (n=71) nicht zu Nebenwirkungen.
Es können keine spezifischen Empfehlungen für die Behandlung einer Überdosierung mit Finasterid A-med 5 mg gegeben werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Urologika, Mittel bei benigner Prostatahyperplasie, Testosteron-5-alpha-Reduktasehemmer: ATC-Code: G04CB01
Wirkmechanismus
Finasterid ist ein kompetitiver Hemmer der humanen Typ II 5a-Reduktase, ein intrazelluläres Enzym, das Testosteron in das potentere Androgen Dihydrotestosteron (DHT) metabolisiert. Bei der benignen Prostatahyperplasie (BHP) hängt die Vergrößerung der Prostata von der Umwandlung von Testosteron in DHT innerhalb der Prostata ab. Finasterid A-med ist hochwirksam bei der Reduzierung des zirkulierenden und intraprostatischen DHT. Finasterid weist keine Affinität zum Androgenrezeptor auf.
In klinischen Studien an Patienten mit mäßigen bis schweren Symptomen einer BPH, einer vergrößerten Prostata bei digitaler Rektaluntersuchung und geringem Restharnvolumen führte Finasterid zu einer geringeren Inzidenz von akutem Harnverhalt von 7/100 auf 3/100 über 4 Jahre und einer geringeren Notwendigkeit chirurgischer Interventionen (TURP oder Prostatektomie) von 10/100 auf 5/100. Dieser Rückgang war assoziiert mit einer 2-Punkte-Verbesserung des QUASI-AUA-Symptom-Scores (Bereich 0 –34), einer anhaltenden Regression des Prostatavolumens von etwa 20% und einem anhaltenden Anstieg der Harnflussrate.
Medizinische Therapie der Prostatasymptome
Die „Medical Therapy of Prostatic Symptoms“ (MTOPS) Studie war eine 4 – 6-jährige Studie mit 3.047 Männern mit symptomatischer BPH, die randomisiert entweder Finasterid 5 mg/Tag, Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag*, die Kombination von Finasterid 5 mg/Tag mit Doxazosin 4 oder 8 mg/Tag* oder Placebo erhielten. Der primäre Endpunkt war die Zeitdauer vom Studienbeginn bis zur klinischen Progression der BPH, die definiert wurde als erstmaliges Auftreten von einem der folgenden Ereignisse: ein gesicherter Anstieg im Symptom-Score um 4 Punkte gesicherter Anstieg im Symptom-Score, akute Harnretention, BPH-abhängige Niereninsuffizienz, wiederholte Infektionen der Harnwege oder Urosepsis, oder Inkontinenz. Im Vergleich zu Placebo verringerte die Behandlung mit Finasterid, Doxazosin oder der Kombinationstherapie das Risiko einer klinischen Progression der BPH signifikant mit 34% (p = 0,002), 39% (p < 0,001) beziehungsweise 67% (p < 0,001).
Die Mehrzahl der Ereignisse (274 von 351), die zur Progression der BPH führten, waren ein gesicherter Anstieg im Symptom-Score um 4 Punkte; das Risiko der Progression im Symptom-Score war in der Finasterid-, Doxazosin- und Kombinationsgruppe im Vergleich zu Placebo um 30% (95%, CI 6 bis 48%), 46% (95%, CI 25 bis 60%) beziehungsweise 64% (95%, CI 48 bis 75%) reduziert. Akuter Harnverhalt machte 41 von 351 Ereignissen der BPH-Progression aus. Das Risiko der Entwicklung eines akuten Harnverhaltes wurde im Vergleich zu Placebo in der Finasterid-,Doxazosin- und Kombinationsgruppe um 67% (p = 0,011), 31% (p = 0,296) beziehungsweise 79% (p = 0,001) reduziert. Nur die Finasterid- und die Kombinationstherapiegruppe unterschieden sich signifikant vom Placebo.
*titriert von 1 mg auf 4 mg oder 8 mg über einen Zeitraum von 3 Wochen, je nach Verträglichkeit.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach oraler Gabe von 14C-Finasterid wurden beim Menschen von der verabreichten Dosis 39% in Form von Metaboliten im Harn und 57% mit den Fäzes ausgeschieden. Praktisch erscheint kein unverändertes Finasterid im Harn. Es wurden bei dieser Untersuchung zwei Metaboliten identifiziert, die nur einen Bruchteil der Typ II 5a-Reduktase-Hemmaktivität von Finasterid aufweisen.
Bezogen auf eine intravenöse Referenzdosis beträgt die Bioverfügbarkeit etwa 80%. Diese wird durch Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt. Plasmaspitzenspiegel werden etwa zwei Stunden nach Einnahme erreicht. Die Resorptionsdauer beträgt 6 – 8 Stunden. Die Proteinbindung liegt bei etwa 93%. Die PlasmaClearance beträgt etwa 165 ml/min, das scheinbare Verteilungsvolumen etwa 76 Liter.
Die Elimination von Finasterid ist geringfügig erniedrigt bei älteren Patienten. Die Eliminationshalbwertszeit verlängert sich mit steigendem Alter von etwa 6 Stunden bei Männern von 18 – 60 Jahren auf etwa 8 Stunden bei Männern über 70. Da dieser Befund ohne klinische Relevanz ist, wird eine Dosisreduktion nicht erforderlich.
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance von 9 bis 55 ml/min) unterschied sich die charakteristische Kinetik nach einer Einmalgabe von 14C-Finasterid nicht von derjenigen bei gesunden Probanden. Auch bei der Proteinbindung gab es bei Patienten mit Niereninsuffizienz keine Unterschiede. Ein Teil der sonst über die Nieren ausgeschiedenen Metaboliten wurde hier mit den Fäzes ausgeschieden. Die vermehrte Ausscheidung über die Fäzes kompensiert offenbar die verminderte Ausscheidung der Metaboliten über die Nieren. Eine Dosisanpassung ist bei nicht dialysepflichtigen Patienten mit einer Niereninsuffizienz nicht erforderlich
Es stehen keine Erkenntnisse über den Einsatz von Finasterid bei Patienten mit Leberinsuffizienz zur Verfügung.
Es wurde herausgefunden, dass Finasterid die Bluthirnschranke überschreitet. Kleine Mengen von Finasterid wurden in der Samenflüssigkeit von behandelten Patienten entdeckt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potential lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen. In reproduktionstoxikologischen Untersuchungen konnten bei männlichen Ratten neben verminderten Organgewichten von Prostata und Samenbläschen auch eine verminderte Sekretion aus den akzessorischen Geschlechtsdrüsen und ein reduzierter Fertilitätsindex nachgewiesen werden (wobei dies auf die primäre pharmakologische Wirkung von Finasterid zurückzuführen ist). Die klinische Relevanz dieser Befunde ist unklar.
Wie bei anderen 5a-Reduktase-Inhibitoren wurde auch bei Applikation von Finasterid während der Tragezeit bei männlichen Rattenfeten eine Feminisierung beobachtet. Bei intravenöser Verabreichung an trächtige Rhesusaffen in Dosierungen bis zu 800 ng/Tag während der gesamten embryonalen und fetalen Entwicklungsphase führte Finasterid bei männlichen Feten zu keinen pathologischen Veränderungen. Diese Dosis ist etwa 60– bis 120-mal höher als die bei einem mit 5 mg Finasterid behandelten Mann in der Samenflüssigkeit zu erwartende Menge, der dann auch eine Frau über die Samenflüssigkeit ausgesetzt werden könnte. Als Bestätigung der Relevanz des Rhesusaffenmodells für die fetale Entwicklung beim Menschen wurden bei peroraler Gabe von Finasterid 2 mg/kg KG/Tag (die systemische Exposition (AUC) der Affen war geringfügig (3 x) höher als diejenige bei Männern, die mit 5 mg Finasterid behandelt werden, bzw. ungefähr 1 – 2 Millionen Mal höher als die in der Samenflüssigkeit geschätzte Menge an Finasterid) an trächtige Rhesusaffen bei männlichen Feten Anomalien der äußeren Geschlechtsorgane beobachtet. Weitere pathologische Befunde wurden bei männlichen Feten nicht erhoben, und bei weiblichen Feten wurden bei keiner Dosis mit der Applikation von Finasterid in Zusammenhang stehende Anomalien beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose vorverkleisterte Stärke Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
Docusat-Natrium
Magnesiumstearat
Tablettenüberzug:
Hypromellose (E464)
Titandioxid (E171)
Indigocarmin, Lack (E 132)
Talkum
Gelbes Eisenoxid (E 172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung: Aluminium-PVC/PE/PVdC-Blister
Packungsgrößen: 14, 15, 20, 28, 30, 50, 56, 60, 84, 90, 98, 100, 112 oder 120 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Frauen, die schwanger sind oder schwanger sein könnten, dürfen zerstoßene oder zerbrochene Finasterid A-med 5 mg-Tabletten nicht berühren (siehe Abschnitte 4.3 und 4.6„Exposition gegenüber Finasterid – Risiko für den männlichen Fetus“ ).
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
A-med GmbH
General-Arnold-Straße 6
5020 Salzburg
Österreich
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Z.Nr.:
Mehr Informationen über das Medikament Finasterid A-med 5 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140221
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
A-med GmbH, General-Arnold-Straße 6, 5020 Salzburg, Österreich