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Solvetta Vaginalring 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden - vaginales Wirkstofffreisetzungssystem - Zusammengefasste Informationen

Enthält aktive Wirkstoffe :

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Solvetta Vaginalring 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden - vaginales Wirkstofffreisetzungssystem

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Solvetta Vaginalring 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden – vaginales Wirkstofffrei­setzungssystem

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Solvetta Vaginalring enthält 11,0 mg Etonogestrel und 3,474 mg Ethinylestradiol. Der Ring setzt über einen Zeitraum von 3 Wochen pro Tag im Durchschnitt 0,120 mg Etonogestrel und 0,015 mg Ethinylestradi­ol frei.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Vaginales Wirkstofffrei­setzungssystem.

Solvetta Vaginalring ist ein biegsamer, durchsichtiger, farbloser bis beinahe farbloser Ring mit einem Außendurchmesser von 54 mm und einem Querschnittsdur­chmesser von 4 mm.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Kontrazeption.

Solvetta Vaginalring ist für Frauen im gebärfähigen Alter bestimmt. Die Verträglichkeit und Wirksamkeit wurde an Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren nachgewiesen.

Bei der Entscheidung Solvetta Vaginalring zu verschreiben, müssen die aktuellen, individuellen Risikofaktoren der einzelnen Frauen, insbesondere im Hinblick auf venöse Thromboembolien (VTE), berücksichtigt werden. Auch muss das Risiko für eine VTE bei Anwendung von Solvetta Vaginalring mit dem anderer kombinierter hormonaler Kontrazeptiva (KHK) verglichen werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Obwohl es nicht dem empfohlenen Anwendungsschema entspricht, ist der kontrazeptive Schutz noch ausreichend, solange Solvetta Vaginalring nicht länger als maximal 4 Wochen angewendet wurde. Die Anwenderin kann das einwöchige ringfreie Intervall beibehalten und anschließend einen neuen Ring einführen. Wenn Solvetta Vaginalring länger als 4 Wochen in der Vagina belassen wurde, kann die kontrazeptive Wirksamkeit herabgesetzt sein und eine Schwangerschaft muss, bevor ein neuer Solvetta Vaginalring angewendet wird, ausgeschlossen werden.

Falls sich die Anwenderin nicht an die Anwendungsvor­schrift gehalten hat und daraufhin im nächsten ringfreien Intervall keine Abbruchblutung bekommt, muss, bevor ein neuer Solvetta Vaginalring eingeführt wird, eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.

Verschieben oder Verzögern der Menstruation

Um die Menstruation ausnahmsweise zu verzögern , kann ohne ringfreies Intervall gleich ein neuer Ring eingeführt werden. Dieser nächste Ring kann wiederum für bis zu 3 Wochen angewendet werden. Während dieser Zeit kann es zu Durchbruch- oder Schmierblutungen kommen. Die normale Anwendung von Solvetta Vaginalring wird dann nach dem üblichen einwöchigen ringfreien Intervall fortgesetzt.

Die Periode kann auf einen anderen Wochentag als den mit dem bisherigen Anwendungsschema üblichen verschoben werden, indem das nächste ringfreie Intervall um beliebig viele Tage verkürzt wird. Je kürzer das ringfreie Intervall ist, desto wahrscheinlicher kommt es zu keiner Abbruchblutung bzw. desto häufiger treten während der Anwendung des nächsten Rings Durchbruch- und Schmierblutun­gen auf.

4.3 Gegenanzeigen

KHKs dürfen bei Vorliegen folgender Erkrankungen nicht angewendet werden. Tritt während der Anwendung von Solvetta Vaginalring eine der folgenden Situationen zum ersten Mal auf, muss Solvetta Vaginalring unverzüglich entfernt werden.

Vorliegen einer oder Risiko für eine venöse Thromboemboli­e (VTE)

o Venöse Thromboembolie – bestehende VTE (unter Therapie mit Antikoagulanzien) oder VTE in der Vorgeschichte (z. B. tiefe Venenthrombose [TVT] oder Lungenembolie [PE])

o Bekannte hereditäre oder erworbene Prädisposition für eine venöse Thromboembolie, wie z. B. APC-Resistenz (einschließlich Faktor-V-Leiden), Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel oder Protein-S-Mangel

o Größere Operationen mit längerer Immobilisierung (siehe Abschnitt 4.4)

o Hohes Risiko für eine venöse Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4)

Vorliegen einer oder Risiko für eine arterielle Thromboemboli­e (ATE)

o Arterielle Thromboembolie – bestehende ATE, ATE in der Vorgeschichte (z. B. Myokardinfarkt) oder Prodromalstadium (z. B. Angina pectoris)

o Zerebrovaskuläre Erkrankung – bestehender Schlaganfall, Schlaganfall oder Prodromalstadium (z.B. transitorische ischämische Attacke [TIA]) in der Vorgeschichte

o Bekannte hereditäre oder erworbene Prädisposition für eine arterielle Thromboembolie, wie z. B. Hyperhomocyste­inämie und Anti Phospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper, Lupus antikoagulans)

o Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen in der Vorgeschichte

o Hohes Risiko für eine arterielle Thromboembolie aufgrund mehrerer Risikofaktoren (siehe Abschnitt 4.4) oder eines schwerwiegenden Risikofaktors wie:

Diabetes mellitus mit Gefäßschädigung Schwere Hypertonie Schwere Dyslipoproteinämie Bestehende Pankreatitis oder Pankreatitis in der Vorgeschichte, falls in Verbindung mit schwerer Hypertriglyze­ridämie Bestehende schwere Lebererkrankung oder schwere Lebererkrankung in der Vorgeschichte, solange die Leberfunktionswerte noch nicht im Normbereich liegen Bestehende benigne oder maligne Lebertumoren oder benigne oder maligne Lebertumoren in der Vorgeschichte Bestehende oder vermutete maligne Erkrankungen der Genitalorgane oder der Mammae, wenn diese sexualhormonab­hängig sind Nicht abgeklärte vaginale Blutungen Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile von Solvetta Vaginalring

Die gleichzeitige Anwendung von Solvetta Vaginalring und Arzneimitteln, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir oder Glecaprevir/Pi­brentasvir enthalten, ist kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Warnhinweise

Die Eignung von Solvetta Vaginalring muss mit der Anwenderin besprochen werden, falls eine der im Folgenden aufgeführten Erkrankungen oder Risikofaktoren vorliegt.

Im Falle einer Verschlechterung oder eines erstmaligen Auftretens einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren ist der Anwenderin anzuraten, sich an ihren Arzt zu wenden, um zu entscheiden, ob die Anwendung von Solvetta Vaginalring beendet werden muss.

1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE)

Die Anwendung jedes kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (KHKs) erhöht das Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) im Vergleich zur Nichtanwendung. Arzneimittel, die Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für eine VTE verbunden. Andere Arzneimittel, wie Solvetta Vaginalring, können ein bis zu doppelt so hohes Risiko aufweisen. Die Entscheidung, ein Arzneimittel anzuwenden, das nicht zu jenen mit dem geringsten VTE-Risiko gehört, ist nur nach einem Gespräch mit der Anwenderin zu treffen, bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht: das Risiko für das Auftreten einer VTE bei Anwendung von Solvetta Vaginalring, wie ihre vorliegenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko beeinflussen, und dass ihr Risiko für das Auftreten einer VTE in ihrem allerersten Anwendungsjahr am höchsten ist. Es gibt außerdem Hinweise, dass das Risiko erhöht ist, wenn die Anwendung eines KHK nach einer Unterbrechung von 4 oder mehreren Wochen wieder aufgenommen wird. Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die kein KHK anwenden und nicht schwanger sind, entwickeln im Verlauf eines Jahres eine VTE. Bei jeder einzelnen Frau kann das Risiko jedoch in Abhängigkeit von ihren zugrunde liegenden Risikofaktoren bedeutend höher sein (siehe unten). Es wird geschätzt, dass im Verlauf eines Jahres ungefähr 61 von 10.000 Frauen, die ein niedrig dosiertes levonorgestrel­haltiges KHK anwenden, eine VTE erleiden. Die Ergebnisse zum VTE-Risiko mit einem Vaginalring der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält im Vergleich zu levonorgestrel­haltigen KHKs sind widersprüchlich (Schätzungen des relativen Risikos reichen von keinem Anstieg [RR = 0,96] bis zu einem nahezu 2 -fachen Anstieg [RR = 1,90]). Dies entspricht ungefähr jährlich 6 bis 12 VTE unter 10.000 Frauen, die einen Vaginalring der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält anwenden. In beiden Fällen ist die Anzahl an VTE pro Jahr geringer als die erwartete Anzahl während der Schwangerschaft oder in der Zeit nach der Geburt. VTE verlaufen in 1–2 % der Fälle tödlich.

Anzahl an

VTE-Ereignissen

Nicht-KHK-Anwenderinnen

(2 Ereignisse)

Levonorgestrel-haltige KHK (5–7 Ereignisse)

Etonorgestrel Norelgestromin-haltige KHK (6–12 Ereignisse)

1 Mittelwert der Spannweite 5–7 pro 10.000 Frauenjahre, auf der Grundlage eines relativen Risikos für levonorgestrel­haltige KHK versus Nichtanwendung von ungefähr 2,3 bis 3,6.

Abbildung 6: Jährliche Anzahl an VTE-Ereignissen pro 10.000 Frauen

Äußerst selten wurde unter Anwendung kombinierter oraler Kontrazeptiva auch über das Auftreten von Thrombosen in anderen Blutgefäßen, z. B. in Leber, Mesenterium, Nierenoder Netzhautvenen und -arterien berichtet.
Risikofaktoren für VTE

Das Risiko für venöse thromboembolische Komplikationen bei Anwenderinnen von KHKs kann deutlich ansteigen, wenn bei der Anwenderin zusätzliche Risikofaktoren bestehen, insbesondere wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen (siehe Tabelle 1).

Solvetta Vaginalring ist kontraindiziert, wenn bei einer Frau mehrere Risikofaktoren gleichzeitig bestehen, die sie insgesamt einem hohen Risiko für eine Venenthrombose aussetzen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Risikos die Summe der einzelnen Risikofaktoren übersteigt -in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko für eine VTE in Betracht gezogen werden. Wenn das Nutzen/Risiko-Verhältnis als ungünstig erachtet wird, darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).

Tabelle 1: Risikofaktoren für VTE

Risikofaktor

Anmerkung

Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2)

Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu. Besonders wichtig, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen

Längere Immobilisierung, größere Operationen, jede Operation an Beinen oder Becken, neurochirurgische Eingriffe oder schweres Trauma

Hinweis: Eine vorübergehende

Immobilisierung einschließlich einer Flugreise von > 4 Stunden Dauer kann ebenfalls einen Risikofaktor für eine VTE darstellen, insbesondere bei Frauen mit weiteren Risikofaktoren.

In diesen Fällen ist es ratsam, die Anwendung von Pille/Pflaster/Ring (bei einer geplanten Operation mindestens vier Wochen vorher) zu unterbrechen und erst zwei Wochen nach vollständiger Mobilisierung wiederaufzunehmen. Es ist eine andere Verhütungsmethode anzuwenden, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.

Eine antithrombotische Therapie muss erwogen werden, wenn Solvetta Vaginalring nicht vorab abgesetzt wurde.

Familiäre Vorbelastung (jede venöse Thromboembolie bei Geschwistern oder einem Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren, z. B. jünger als 50 Jahre).

Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird.

Andere Erkrankungen, die mit einer VTE assoziiert sind.

Krebs, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellenanämie.

Zunehmendes Alter

Insbesondere älter als 35 Jahre

Es besteht kein Konsensus über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bezüglich des Auftretens oder Fortschreitens einer Venenthrombose. Das erhöhte Risiko einer Thromboembolie in der Schwangerschaft und insbesondere während der 6-wöchigen Dauer des Wochenbetts muss berücksichtigt werden (siehe auch Abschnitt 4.6).

Symptome einer VTE (tiefe Beinvenenthrombose und Lungenembolie)

Beim Auftreten von Symptomen ist den Anwenderinnen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.

Bei einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) können folgende Symptome auftreten:

– unilaterale Schwellung des Beins und/oder Fußes oder entlang einer Beinvene;

– Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen bemerkt wird;

– Erwärmung des betroffenen Beins; Rötung oder Blässe des betroffenen Beins.

Bei einer Lungenembolie (PE) können folgende Symptome auftreten:

– plötzliches Auftreten unerklärlicher Kurzatmigkeit oder schnellen Atmens;

– plötzlich auftretender Husten möglicherweise in Verbindung mit Hämoptyse;

– stechender Brustschmerz;

– starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;

– schneller oder unregelmäßiger Herzschlag.

Einige dieser Symptome (z. B. „Kurzatmigkeit“, „Husten“) sind unspezifisch und können als häufig vorkommende und weniger schwerwiegende Ereignisse fehlinterpretiert werden (z. B. als Atemwegsinfek­tionen).

Andere Anzeichen eines Gefäßverschlusses können plötzlicher Schmerz sowie Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung einer Extremität sein.

Tritt der Gefäßverschluss im Auge auf, können die Symptome von einem schmerzlosen verschwommenen Sehen bis zu einem Verlust des Sehvermögens reichen. In manchen Fällen kann der Verlust des Sehvermögens beinahe sofort auftreten.

Risiko für eine arterielle Thromboembolie (ATE)

Epidemiologische Studien haben die Anwendung von KHKs mit einem erhöhten Risiko für arterielle Thromboembolie (Myokardinfarkt) oder zerebrovaskuläre Ereignisse (z. B. transitorische ischämische Attacke, Schlaganfall) in Verbindung gebracht. Arterielle thromboembolische Ereignisse können tödlich verlaufen.

Risikofaktoren für ATE

Das Risiko für arterielle thromboembolische Komplikationen oder ein zerebrovaskuläres Ereignis bei Anwenderinnen von KHK erhöht sich bei Frauen, die Risikofaktoren aufweisen (siehe Tabelle 2).

Solvetta Vaginalring ist kontraindiziert bei Frauen mit einem schwerwiegenden oder mehreren Risikofaktoren für eine ATE, die sie einem hohen Risiko für das Auftreten einer arteriellen Thromboembolie aussetzen (siehe Abschnitt 4.3). Weist eine Frau mehr als einen Risikofaktor auf, ist es möglich, dass der Anstieg des Gesamtrisikos die Summe der einzelnen Risikofaktoren übersteigt – in diesem Fall muss ihr Gesamtrisiko betrachtet werden. Bei Vorliegen eines ungünstigen Nutzen/Risiko-Verhältnisses darf ein KHK nicht verschrieben werden (siehe Abschnitt 4.3).

Tabelle 2: Risikofaktoren für ATE

Zunehmendes Alter

Insbesondere älter als 35 Jahre

Rauchen

Frauen ist anzuraten, nicht zu rauchen, wenn Sie ein KHK anwenden möchten. Frauen über 35 Jahren, die weiterhin rauchen, ist dringend zu empfehlen, eine andere Verhütungsmethode anzuwenden.

Hypertonie

Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2)

Das Risiko nimmt mit steigendem BMI deutlich zu. Besonders wichtig bei Frauen mit zusätzlichen Risikofaktoren.

Familiäre Vorbelastung (jede arterielle Thromboembolie bei Geschwistern oder einem Elternteil, insbesondere in relativ jungen Jahren, d. h. jünger als 50 Jahre)

Bei Verdacht auf eine genetische Prädisposition ist die Frau zur Beratung an einen Spezialisten zu überweisen, bevor eine Entscheidung über die Anwendung eines KHKs getroffen wird.

Migräne

Ein Anstieg der Häufigkeit oder des Schweregrads der Migräne während der Anwendung von KHK (die einem zerebrovaskulären Ereignis vorausgehen kann) kann ein Grund für ein sofortiges Absetzen sein.

Andere Erkrankungen, die mit unerwünschten Gefäßereignissen assoziiert sind

Diabetes mellitus, Hyperhomocyste­inämie, Erkrankung der Herzklappen und Vorhofflimmern, Dyslipoproteinämie und systemischer Lupus erythematodes.

Symptome einer ATE

Beim Auftreten von Symptomen ist den Anwenderinnen anzuraten, unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und das medizinische Fachpersonal darüber zu informieren, dass sie ein KHK anwenden.

Bei zerebrovaskulären Ereignissen können folgende Symptome auftreten:

– plötzliches Taubheitsgefühl oder muskuläre Schwäche im Gesicht, in Arm oder Bein, besonders auf einer Köperseite;

– plötzliche Schwierigkeiten beim Gehen, Schwindelgefühl, Gleichgewichtsver­lust oder Koordinationsstörun­gen;

– plötzliche Verwirrtheit, Aphasie (Schwierigkeiten beim Sprechen sowie beim Verstehen des Gesprochenen);

– plötzliche ein- oder beidseitige Sehstörungen;

– plötzliche, schwere oder länger anhaltende Kopfschmerzen unbekannter Ursache;

– Bewusstlosigkeit oder Ohnmacht mit oder ohne Krampfanfall.

Vorübergehende Symptome deuten auf eine transitorische ischämische Attacke (TIA) hin.

Bei einem Myokardinfarkt (MI) können folgende Symptome auftreten:

– Schmerz, Unbehagen, Druck, Schweregefühl, Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder unterhalb des Sternums;

– in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm, Magen ausstrahlende Beschwerden;

– Völlegefühl, Magenverstimmung oder Erstickungsgefühl;

– Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel;

– extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit;

– schnelle oder unregelmäßige Herzschläge.

Im Fall einer vermuteten oder bestätigten VTE oder ATE muss die KHK-Anwendung beendet werden. Aufgrund der Teratogenität einer Antikoagulantien-Therapie (Cumarine) muss andere geeignete kontrazeptive Methoden angewendet werden.

2. Tumorerkran­kungen

In epidemiologischen Studien wird berichtet, dass die Langzeitanwendung oraler Kontrazeptiva ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Zervixkarzinoms bei Frauen ist, die mit dem humanen Papillomavirus (HPV) infiziert sind. Es gibt allerdings noch Unklarheit darüber, inwieweit dieser Befund von anderen Faktoren (z. B. unterschiedliche Anzahl der Sexualpartner oder Unterschiede in der Anwendung von Barrieremethoden) beeinflusst wird. Es gibt keine epidemiologischen Daten zum Risiko eines Zervixkarzinoms für Solvetta Vaginalring Anwenderinnen (siehe „Ärztliche Untersuchung/Be­ratung“). Eine Metaanalyse von 54 epidemiolo­gischen Studien hat ergeben, dass das relative Risiko für die Diagnosestellung eines Mammakarzinoms bei Frauen, die zu diesem Zeitpunkt kombinierte orale Kontrazeptiva einnehmen, geringfügig erhöht (RR = 1,24) ist und innerhalb von 10 Jahren nach Absetzen kombinierter oraler Kontrazeptiva kontinuierlich verschwindet. Da Mammakarzinome bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr selten sind, ist bei Frauen, die ein kombiniertes orales Kontrazeptivum einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben, die zusätzlich diagnostizierte Anzahl an Mammakarzinomen im Verhältnis zum Mammakarzinom-Gesamtrisiko gering. Mammakarzinome bei Frauen, die ein kombiniertes orales Kontrazeptivum eingenommen haben, waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tendenziell weniger weit fortgeschritten als bei Frauen, die nie ein kombiniertes orales Kontrazeptivum eingenommen haben. Das beobachtete erhöhte Risiko kann sowohl auf eine bei Anwenderinnen von kombinierten oralen Kontrazeptiva frühzeitigere Erkennung als auch auf biologische Wirkungen von kombinierten oralen Kontrazeptiva oder auf eine Kombination beider Faktoren zurückzuführen sein. In seltenen Fällen wurde unter Anwendung von kombinierten oralen Kontrazeptiva über das Auftreten von gutartigen und noch seltener von bösartigen Lebertumoren berichtet. In Einzelfällen haben diese Tumore zu lebensbedrohlichen intraabdominellen Blutungen geführt. Kommt es daher unter der Anwendung von Solvetta Vaginalring zu starken Schmerzen im Oberbauch, zu einer Lebervergrößerung oder zu Zeichen einer intraabdominellen Blutung, muss differentialdi­agnostisch ein Lebertumor in Erwägung gezogen werden.

3. Erhöhungen der ALT Parameter

In klinischen Studien traten bei Patienten, die gegen Hepatitis-C-Virus Infektionen (HCV) mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin enthalten, behandelt wurden, um mehr als das 5-fache der oberen Norm (ULN) erhöhte Transaminase (ALT) Werte signifikant häufiger bei Frauen auf, die Ethinylestradiol-hältige Arzneimittel, wie kombinierte hormonale Kontrazeptiva (KHKs), verwendeten. Zusätzlich wurden auch bei Patientinnen, die mit Glecaprevir/Pi­brasventir behandelt wurden und die Ethinylestradiol-hältige Arzneimittel wie KHKs verwendeten, ALT-Erhöhungen beobachtet (siehe auch Abschnitte 4.3 und 4.5).

4. Sonstige Erkrankungen

Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar (siehe Abschnitt 4.8). Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid. Frauen sollte geraten werden, sich im Falle von Stimmungsschwan­kungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz nach Einleitung der Behandlung auftreten – mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen. Bei Frauen mit bestehender oder Familienanamnese von Hypertriglyze­ridämie ist unter der Einnahme von hormonalen Kontrazeptiva möglicherweise mit einem erhöhten Pankreatitisrisiko zu rechnen. Obwohl unter der Anwendung von hormonalen Kontrazeptiva bei vielen Frauen über geringfügigen Blutdruckanstieg berichtet wird, sind klinisch relevante Blutdruckstei­gerungen selten. Es gibt keinen gesicherten Zusammenhang zwischen der Anwendung von hormonalen Kontrazeptiva und Hypertonie. Kommt es jedoch unter Anwendung von Solvetta Vaginalring zu einer anhaltenden, klinisch relevanten Blutdruckerhöhung, muss die Anwendung des Rings verschoben und eine antihypertensive Behandlung eingeleitet werden. Falls es zweckmäßig erscheint, kann die neuerliche Anwendung von Solvetta Vaginalring erwogen werden, wenn mit einer antihypertensiven Behandlung normale Blutdruckwerte erreicht werden können. Über ein Auftreten oder eine Verschlechterung folgender Erkrankungen wurde sowohl bei Schwangeren als auch unter Anwendung von hormonalen Kontrazeptiva berichtet, doch lassen die verfügbaren Daten keine klaren kausalen Schlüsse zu: Gelbsucht und/oder durch Cholestase bedingter Pruritus; Cholelithiasis; Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, Sydenham-Chorea, Herpes gestationis, Otosklerose-bedingter Hörverlust, (hereditäres) Angioödem Akute oder chronische Leberfunktion­sstörungen können ein Absetzen von Solvetta Vaginalring solange erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte wieder normalisiert haben. Beim Wiederauftreten eines cholestatischen Ikterus und/oder eines durch Cholestase bedingten Pruritus, der erstmalig während einer Schwangerschaft oder während einer früheren Anwendung von Sexualsteroid­hormonen aufgetreten ist, muss der Ring abgesetzt werden. Obwohl Estrogene und Gestagene die periphere Insulinresistenz und Glukosetoleranz beeinflussen können, scheint eine Änderung des Therapieschemas bei Diabetikerinnen, die hormonale Kontrazeptiva anwenden, nicht erforderlich. Dennoch sind Frauen mit Diabetes vor allem während der ersten Monate der Anwendung von Solvetta Vaginalring sorgfältig zu überwachen. Unter Anwendung von hormonalen Kontrazeptiva wurde über Neuerkrankungen oder eine Verschlechterung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa berichtet, ein eindeutiger Zusammenhang mit deren Anwendung konnte jedoch nicht bewiesen werden. Insbesondere bei Frauen mit anamnestisch bekanntem Chloasma gravidarum kann es gelegentlich zu Chloasma kommen. Bei Chloasma-Neigung sind daher unter der Anwendung von Solvetta Vaginalring Sonnenlicht und UV-Strahlung zu meiden. Bei Vorliegen einer der folgenden Umstände kann die Anwenderin möglicherweise Solvetta Vaginalring nicht richtig einführen oder den Ring sogar verlieren: Zervixprolaps, Zysto- und/oder Rektozele, schwere oder chronische Obstipation.

Sehr selten wurde über ein unabsichtliches Einführen von Solvetta Vaginalring in die Harnröhre und möglicherweise in die Harnblase berichtet. Aus diesem Grund muss im Fall einer Zystitis bei der Differentialdi­agnose eine falsche Positionierung in Betracht gezogen werden.

Während der Anwendung von Solvetta Vaginalring könnte die Anwenderin gelegentlich eine Vaginitis entwickeln. Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Wirksamkeit von Solvetta Vaginalring durch die Behandlung einer Vaginitis beeinflusst wird, oder dafür, dass die Anwendung von Solvetta Vaginalring die Therapie der Vaginitis beeinflusst (siehe Abschnitt 4.5). Sehr selten wurde berichtet, dass der Ring am Vaginalgewebe anhaftet und von einem Arzt entfernt werden muss. In einigen Fällen, in denen das Gewebe den Ring überwucherte, konnte der Ring entfernt werden, indem man den Ring zerschnitt, ohne dabei das überlappende Vaginalgewebe zu verletzen.

Ärztliche Untersuchung/Be­ratung

Vor der ersten oder erneuten Anwendung von Solvetta Vaginalring muss eine gründliche Anamnese (einschließlich Familienanamnese) erhoben und eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen (Abschnitt 4.3) und Warnhinweise (Abschnitt 4.4) ist der Blutdruck zu messen und eine gründliche körperliche Untersuchung durchgeführt werden. Es ist wichtig, die Frau auf die Informationen zu venösen und arteriellen Thrombosen hinzuweisen, einschließlich des Risikos von Solvetta Vaginalring im Vergleich zu anderen KHKs, die Symptome einer VTE und ATE, auf die bekannten Risikofaktoren und darauf, was im Falle einer vermuteten Thrombose zu tun ist.

Die Anwenderin ist zudem anzuweisen, die Packungsbeilage sorgfältig zu lesen und sich an die darin gegebenen Instruktionen zu halten. Die Häufigkeit und Art der Untersuchungen muss den gängigen Untersuchungsle­itlinien entsprechen und individuell auf die Anwenderin abgestimmt werden. Die Anwenderinnen sind darüber aufzuklären, dass hormonale Kontrazeptiva keinen Schutz vor HIVInfektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten bieten.

Verminderte Wirksamkeit

Die Wirksamkeit von Solvetta Vaginalring kann bei Abweichungen von der Anwendungsvor­schrift (siehe Abschnitt 4.2) oder bei gleichzeitiger Anwendung weiterer Arzneimittel die die Plasmakonzentration von Ethinylestradiol und/oder Etonogestrel senken, (siehe Abschnitt 4.5) beeinträchtig­t sein..

Beeinträchtigung der Zykluskontrolle

Bei der Anwendung von Solvetta Vaginalring kann es zu irregulären Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblu­tungen) kommen. Treten irreguläre Blutungen nach zuvor regelmäßigen Zyklen auf und wurde Solvetta Vaginalring entsprechend der Anwendungsvor­schrift angewendet, müssen auch nicht hormonal bedingte Ursachen in Betracht gezogen werden. Demnach sind entsprechende diagnostische Maßnahmen zum Ausschluss einer Schwangerschaft oder einer malignen Erkrankung, ggf. auch eine Kürettage, angezeigt.

Bei einigen Anwenderinnen kann die Entzugsblutung während des ringfreien Intervalls ausbleiben. Falls Solvetta Vaginalring entsprechend den im Abschnitt 4.2 gegebenen Anweisungen angewendet wurde, ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wurde Solvetta Vaginalring allerdings vor der ersten ausgebliebenen Entzugsblutung nicht vorschriftsmäßig angewendet oder sind zwei Entzugsblutungen ausgeblieben, muss vor einer weiteren Anwendung von Solvetta Vaginalring eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.

Ethinylestratdiol und Etonogestrel-Exposition von Männern

Das Ausmaß und die mögliche pharmakologische Auswirkung eines Kontaktes von männlichen Sexualpartnern mit Ethinylestradiol und Etonogestrel durch Resorption durch den Penis wurden nicht untersucht.

Gebrochene Ringe

In sehr seltenen Fällen kann es während der Anwendung zum Brechen von Solvetta Vaginalring kommen (siehe Abschnitt 4.5). Es wurde von vaginalen Verletzungen im Zusammenhang mit einem Ringbruch berichtet Die Anwenderin muss den gebrochenen Ring entfernen und so schnell wie möglich einen neuen Ring einsetzen. Zusätzlich ist in den nächsten 7 Tagen eine mechanische Verhütungsmethode wie ein Kondom zu verwenden. Die Möglichkeit einer Schwangerschaft muss in Betracht gezogen und der Arzt kontaktiert werden.

Ausstossen des Rings

Das Ausstoßen von Solvetta Vaginalring kann vorkommen, z. B. wenn der Ring nicht richtig eingeführt wurde, bei Entfernen eines Tampons, beim Geschlechtsverkehr bzw. im Fall schwerer oder chronischer Verstopfung. Wenn der Ring längere Zeit außerhalb der Vagina war, kann dies zu einem Versagen der Kontrazeption und/oder zu Durchbruchblutungen führen. Um die Wirksamkeit zu gewährleisten, ist das Vorhandensein des Rings regelmäßig durch die Frau festzustellen (z.B. vor und nach dem Geschlechtsver­kehr).

Wird Solvetta Vaginalring unabsichtlich ausgestoßen und bleibt weniger als 3 Stunden außerhalb der Vagina, ist die kontrazeptive Wirksamkeit nicht herabgesetzt. Die Anwenderin muss den Ring mit kühlem bis lauwarmem (nicht heißem) Wasser abspülen und so schnell wie möglich wieder einsetzen, aber spätestens innerhalb von 3 Stunden.

Ist Solvetta Vaginalring länger als 3 Stunden außerhalb der Vagina oder wird dies angenommen, kann die kontrazeptive Wirksamkeit herabgesetzt sein. Die Anleitungen in Abschnitt 4.2 „Was ist zu tun, wenn

der Ring für eine gewisse Zeit außerhalb der Vagina war“ sind zu befolgen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

Hinweis: Die Fachinformationen von gleichzeitig eingenommenen/an­gewendeten Arzneimitteln sind zu Rate zu ziehen, um mögliche Wechselwirkungen zu identifizieren.

Wirkungen anderer Arzneimittel auf Solvetta Vaginalring

Wechselwirkungen können mit Arzneimitteln oder pflanzlichen Präparaten auftreten, die mikrosomale Enzyme induzieren, was zu einer erhöhten Clearance von Sexualhormonen und damit zu Durchbruchblutungen und/oder zu einem Verlust der kontrazeptiven Wirksamkeit führen kann.

Management

Eine Enzyminduktion kann bereits nach wenigen Behandlungstagen beobachtet werden. Die maximale Enzyminduktion tritt üblicherweise innerhalb weniger Wochen auf. Nach Beendigung der Behandlung mit dem Arzneimittel kann die Enzyminduktion für ca. 4 Wochen anhalten.

Kurzzeitbehan­dlung

Frauen, die eine Behandlung mit enzyminduzierenden Arzneimitteln oder pflanzlichen Präparaten erhalten, müssen zusätzlich zu Solvetta Vaginalring vorübergehend eine Barrieremethode oder eine andere Verhütungsmethode anwenden. Hinweis: Solvetta Vaginalring darf nicht mit einem Diaphragma, einer Zervixkappe oder einem Kondom für Frauen angewendet werden. Die Barrieremethode muss während der gesamten Dauer der gleichzeitigen medikamentösen Therapie und bis zu 28 Tage nach deren Beendigung angewendet werden. Dauert die medikamentöse Behandlung länger als der dreiwöchige RingZyklus, ist sofort, ohne das übliche ringfreie Intervall, der nächste Ring einzusetzen.

Langzeitbehan­dlung

Bei Frauen, die längerfristig mit Leberenzym-induzierenden Wirkstoffen behandelt werden, wird die Anwendung einer anderen zuverlässigen, nicht hormonalen Verhütungsmethode empfohlen.

Über die folgenden Wechselwirkungen wird in der Literatur berichtet.

Substanzen, die die Clearance von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva erhöhen

Wechselwirkungen können mit Arzneimitteln oder pflanzlichen Präparaten auftreten, die mikrosomale Enzyme induzieren, insbesondere Cytochrom-P450-Enzyme (CYP), was zu einer erhöhten Clearance führen kann. Die daraus resultierende Erniedrigung der Plasmakonzentra­tionen der Sexualhormone kann die Wirksamkeit kombinierter hormonaler Kontrazeptiva, einschließlich Solvetta Vaginalring, beeinträchtigen. Zu diesen Produkten zählen Phenytoin, Phenobarbital, Primidon, Bosentan, Carbamazepin, Rifampicin und möglicherweise auch Oxcarbazepin, Topiramat, Felbamat, Griseofulvin, einige HIV-Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir) und Nicht-nukleosidische-Reverse- Transkriptase-Inhibitoren (z. B. Efavirenz) und Produkte, die Johanniskraut beinhalten.

Substanzen mit unterschiedlichen Auswirkungen auf die Clearance von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva

Bei gleichzeitiger Verabreichung mit hormonalen Kontrazeptiva können viele Kombinationen von HIV-Protease-Inhibitoren (z. B. Nelfinavir) und Nicht-nukleosidische-Reverse-Transkriptase- Inhibitoren (z. B. Nevirapin) und/oder Arzneimittelkom­binationen gegen HCV (z. B. Boceprevir, Telaprevir) die Plasmakonzentra­tionen von Gestagenen, einschließlich Etonogestrel oder Estrogen, erhöhen oder senken. In einigen Fällen können die Nettoeffekte dieser Veränderungen klinisch relevant sein.

Substanzen, die die Clearance von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva erniedrigen

Die klinische Relevanz von potenziellen Wechselwirkungen mit Enzymhemmern bleibt unbekannt. Eine gleichzeitige Verabreichung von starken (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Clarithromycin) oder mäßig starken (z. B Fluconazol, Diltiazem, Erythromycin) CYP3A4-Hemmern kann die Serumkonzentra­tionen von Estrogenen oder Gestagenen, einschließlich Etonogestrel, anheben.

Es wurde von Ringbrüchen berichtet bei gleichzeitiger Anwendung mit intravaginalen Präparaten, einschließlich Antimykotika, Antibiotika und Gleitmitteln (siehe Abschnitt 4.4.

Gebrochene Ringe). Basierend auf pharmakokinetischen Daten scheinen vaginal anzuwendende Antimykotika und Spermizide die kontrazeptive Wirksamkeit und Sicherheit von Solvetta Vaginalring nicht zu beeinflussen.

Hormonale Kontrazeptiva können mit dem Metabolismus anderer Arzneimittel interferieren. Aus diesem Grund können Serum- und Gewebekonzentra­tionen entweder steigen (z. B. Ciclosporin) oder sinken (z. B. Lamotrigin).

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die Ombitasvir/Pa­ritaprevir/Ri­tonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin oder die Glecaprevir/Pi­brentasvir enthalten, kann das Risiko für eine Erhöhung der ALT Parameter (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4) steigen. Deshalb müssen Anwenderinnen von Solvetta Vaginalring auf eine alternative Methode der Empfängnisverhütung umsteigen (z.B. Verhütungsmittel, die nur Progestagen enthalten, oder nichthormonale Verhütungsmittel) bevor Sie die Therapie mit einer dieser Arzneimittelkom­binationen beginnen. Mit der Anwendung von Solvetta Vaginalring kann 2 Wochen nach Ende einer diese Kombinationsthe­rapien wieder begonnen werden.

Labortests

Die Anwendung steroidaler Kontrazeptiva kann die Ergebnisse bestimmter Labortests beeinflussen, u.a. biochemische Parameter der Leber-, Schilddrüsen-, Nebennieren- und Nierenfunktion, ferner Plasmaspiegel von (Träger)-Proteinen (z. B. Corticosteroid- und sexualhormonbin­dendes Globulin), Lipid- bzw. Lipoproteinfrak­tionen, Parameter des Kohlenhydratstof­fwechsels sowie der Blutgerinnung und Fibrinolyse. Diese Änderungen bewegen sich im Allgemeinen innerhalb des entsprechenden Normbereichs.

Wechselwirkungen mit Tampons

Pharmakokinetische Daten zeigen, dass die Verwendung von Tampons keine Auswirkung auf die systemische Resorption der von Solvetta Vaginalring freigegebenen Hormone hat. In seltenen Fällen kann Solvetta Vaginalring durch die Entfernung eines Tampons mit entfernt werden (siehe unter „Was ist zu tun, wenn der Ring für eine gewisse Zeit außerhalb der Vagina war”).

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Fertilität

Solvetta Vaginalring wird zur Schwangerschaf­tsverhütung verwendet. Wenn eine Frau die Anwendung wegen Kinderwunsch beenden möchte, ist ihr anzuraten eine natürliche Monatsblutung abzuwarten, bevor sie versucht, schwanger zu werden. Dies hilft ihr, den Geburtstermin zu berechnen.

Schwangerschaft

Solvetta Vaginalring darf während einer Schwangerschaft nicht angewendet werden. Falls während der Ringanwendung eine Schwangerschaft auftritt, muss der Ring entfernt werden. In umfangreichen epidemiologischen Untersuchungen zeigte sich weder ein erhöhtes Risiko für Missbildungen bei Kindern, deren Mütter vor der Schwangerschaft kombinierte orale Kontrazeptiva eingenommen hatten, noch eine teratogene Wirkung bei versehentlicher Einnahme von kombinierten oralen Kontrazeptiva in der Frühschwanger­schaft.

In einer klinischen Studie mit einer geringen Anzahl von Frauen zeigte sich, dass die Konzentration kontrazeptiver Steroide intrauterin trotz intravaginaler Anwendung eines Rings mit Etonogestrel/Et­hinylestradiol ähnlich hoch ist wie bei KOKs (siehe Abschnitt 5.2). Es liegen keine klinischen Erfahrungen über die Auswirkungen auf Schwangerschaften, während derer ein Vaginalring mit Etonogestrel/Et­hinylestradiol angewandt wurde, vor.

Das erhöhte VTE-Risiko in der Zeit nach der Geburt muss vor der erneuten Anwendung von Solvetta Vaginalring bedacht werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4).

Stillzeit

Die Laktation kann durch Östrogene beeinflusst werden, da sie die Menge der Muttermilch reduzieren und deren Zusammensetzung verändern können. Mit der Anwendung von Solvetta Vaginalring darf daher erst nach dem Abstillen begonnen werden. Zwar können geringe Mengen der kontrazeptiv wirksamen Steroide und/oder deren Metaboliten in die Milch gelangen, Hinweise auf nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes liegen jedoch nicht vor.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Aufgrund des pharmakodynamischen Profils hat Solvetta Vaginalring keine oder nur vernachlässigbare Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen in klinischen Studien mit Etonogestrel/Et­hinylestradiol waren Kopfschmerzen, Vaginalinfektionen und vaginaler Ausfluss, jeweils bei 5–6% der Frauen.

Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen

Bei Anwenderinnen von KHK wurde ein erhöhtes Risiko für arterielle und venöse thrombotische und thromboembolische Ereignisse einschließlich Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorische ischämische Attacken, Venenthrombose und Lungenembolie beobachtet, die in Abschnitt 4.4 eingehender behandelt werden.

Es wurden weitere Nebenwirkungen bei Anwenderinnen von KHK berichtet: Diese werden in Abschnitt 4.4 eingehender behandelt.

Die in klinischen Studien, Anwendungsbeo­bachtungen oder nach Markteinführung berichteten Nebenwirkungen bei Vaginalringen mit Etonogestrel/Et­hinylestradiol sind in der folgenden Tabelle angegeben. Der passendste MedDRA Terminus zur Beschreibung einer unerwünschten Arzneimittelwirkung wird in der Tabelle 3 angeführt.

Tabelle 3: Nebenwirkungen

Alle Nebenwirkungen werden nach Organsystemklasse und nach Häufigkeit gelistet:

Häufig (> 1/100, < 1/10), Gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), Selten (> 1/10.000, < 1/1.000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Systemorgan klasse

Häufig

Gelegentlich

Selten

Nicht bekannt

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Vaginalinfektion

Zervizitis, Zystitis, Harnwegsinfektion

Erkrankungen des

Immunsystems

Überempfindlichkeit

Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen

Appetitsteigerung

Psychiatrische Erkrankungen

Depression, verminderte Libido

Affektlabilität, Stimmungsänderungen und -schwankungen

Erkrankungen des

Nervensystems

Kopfschmerzen, Migräne

Schwindel, Hypoästhesie

Augenerkrankungen

Sehstörungen

Gefäßerkrankungen

Hitzewallung

venöse Thromboembolie, arterielle Thromboembolie

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Bauchschmerzen, Übelkeit

aufgeblähter

Bauch, Diarrhoe, Erbrechen, Obstipation

Erkrankungen der

Haut und des Unterhautzellge­webes

Akne

Alopezie, Ekzem, Pruritus, Ausschlag, Urtikaria

Chloasma

Skelettmuskul atur, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen

Rückenschmerzen, Muskelkrämpfe, Schmerz in den Extremitäten

Erkrankungen der

Nieren und

Harnwege

Dysurie, Harndrang, Pollaksiurie

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Druckempfindlich keit

der Brüste, weiblicher Pruritus genitalis, Dysmenorrhoe, Schmerzen im Unterleib, vaginaler Ausfluss

Amenorrhoe, Brustbeschwerden, Brustvergrößerung, Brustgewebsverände­rungen, Zervixpolyp, Blutung beim Koitus, Dyspareunie, Zervixektropium, fibrozystische Mastopathie, Menorrhagie, Metrorrhagie, Beschwerden im Unterleib, prämenstruelles Syndrom, Uterusspasmus, Brennen im Vaginalbereich, vaginale Geruchsbildung, Schmerzen in der

Galaktorrhoe

Penisbeschwerden des Partners

Vagina, vulvovaginale Beschwerden, vulvovaginale Trockenheit

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Müdigkeit, Irritabilität, Unwohlsein, Ödeme, Fremdkörpergefühl

Übermäßiges Wachstum des Vaginalgewebes an der Einlagestelle des Rings

Untersuchungen

Gewichtszunahme

Blutdruckanstieg

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Unbehagen aufgrund des Rings, Ausstoßen des Rings

Komplikationen durch Vaginalring

Vaginale Verletzung assoziiert mit Ringbruch

1 Die angeführten Nebenwirkungen basieren auf Spontanberichten.

Hormonabhängige Tumore (z.B. Lebertumoren, Brustkrebs) wurden in Zusammenhang mit der Anwendung von KHK berichtet. Für weitere Information siehe Abschnitt 4.4.

In sehr seltenen Fällen wurde berichtet, dass Solvetta Vaginalring während der Anwendung bricht (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen zwischen anderen Arzneimitteln (Enzyminduktoren) und hormonalen Kontrazeptiva können zu Durchbruchblutungen und/oder kontrazeptivem Versagen führen (siehe Abschnitt 4.5).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

ÖSTERREICH

Fax: +43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es liegen keine Meldungen über schwerwiegende Folgen bei Überdosierung von hormonalen Kontrazeptiva vor. Symptome, die in diesem Fall auftreten können, sind: Übelkeit, Erbrechen und bei jungen Mädchen leichte vaginale Blutungen. Ein Antidot ist nicht bekannt, die Behandlung hat symptomatisch zu erfolgen.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Gynäkologika, intravaginale Kontrazeptiva, Vaginalring mit Gestagen und Östrogen, ATC-Code: G02BB01

Wirkmechanismus

Solvetta Vaginalring enthält Etonogestrel und Ethinylestradiol. Etonogestrel ist ein strukturell von 19-Nortestosteron abgeleitetes Gestagen und weist eine hohe Bindungsaffinität zu den Gestagen Rezeptoren der Zielorgane auf. Ethinylestradiol ist ein Östrogen mit großer Anwendungsbreite in Kontrazeptiva. Die empfängnisver­hütende Wirkung eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält beruht auf verschiedenen Mechanismen, als deren wichtigste die Ovulationshemmung anzusehen ist.

Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Klinische Studien wurden weltweit (USA, EU und Brasilien) an Frauen zwischen 18 und 40 Jahren durchgeführt. Die kontrazeptive Wirksamkeit scheint zumindest vergleichbar mit jener von kombinierten oralen Kontrazeptiva zu sein. Die folgende Tabelle 4. zeigt den Pearl-Index (Anzahl der Schwangerschaften pro 100 Frauenjahre), der in klinischen Untersuchungen mit einem Ring der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält festgestellt wurde.

Tabelle 4: Klinische Wirksamkeit und Sicherheit

Analytische Methode

Pearl

Index

95% CI

Anzahl der Zyklen

ITT (Anwendungs- + Methodenfehler)

0,96

0,64 – 1,39

37.977

PP (Methodenfehler)

0,64

0,35 – 1,07

28.723

Mit der Anwendung von höher dosierten KOKs (0,05 mg Ethinylestradiol) sinkt das Risiko für Endometrium- und Ovarialkarzinome. Ob das auch auf niedriger dosierte Kontrazeptiva wie einen Ring der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält zutrifft, muss noch festgestellt werden.

Blutungsmuster

In einer großen Vergleichsstudie zur Beurteilung des Blutungsmusters gab es bei einem Ring, der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält, über 13 Zyklen lang wenige Durchbruchblutungen oder Spottings, (2,0–6,4%) im Vergleich zu 150/30 pg Levonorgestrel/Et­hinylestradiol orale Kontrazeptiva (n=512 vs. n=518). Außerdem traten vaginale Blutungen bei den meisten Probandinnen nur in der ringfreien Pause auf (58,8–72,8%).

Wirkung auf die Knochenmineral­dichte

Die Wirkung eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält (n=76) auf die Knochenmineral­dichte (BMD) wurde bei Frauen über einen Zeitraum von zwei Jahren im Vergleich zu einem nicht hormonalen Intrauterinpessar (IUP) (n=31) untersucht. Es wurden keine Nebenwirkungen auf die Knochenmasse festgestellt.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält bei Jugendlichen unter 18 Jahren wurden nicht untersucht.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Etonogestrel wird nach Freisetzung aus einem Ring der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält rasch von der Vaginalschleimhaut resorbiert. Maximale Etonogestrel-Serum-Konzentrationen von ca. 1700 pg/ml werden ca. 1 Woche nach dem Einführen erreicht. Die SerumKonzentra­tionen schwanken leicht und nehmen langsam nach einwöchiger Anwendung auf ca. 1600 pg/ml, nach zweiwöchiger Anwendung auf ca. 1500 pg/ml und nach dreiwöchiger Anwendung auf ca. 1400 pg/ml ab. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 100%, was höher ist als bei oraler Verabreichung. Bei einer kleinen Zahl von Frauen wurden zervikale und intrauterine Etonogestrelspiegel bei Anwendung eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält oder einem oralen Kontrazeptivum mit 0,150 mg Desogestrel und 0,020 mg Ethinylestradiol gemessen. Die beobachteten Werte waren vergleichbar.

Verteilung

Etonogestrel wird sowohl an Serumalbumin als auch an sexualhormonbin­dendes Globulin (SHBG) gebunden. Das scheinbare Verteilungsvolumen von Etonogestrel beträgt 2,3 l/kg.

Biotransformation

Etonogestrel wird über die bekannten Wege des Steroidabbaus metabolisiert. Die metabolische Clearance aus dem Serum beträgt 3,5 l/h. Es wurden keine direkten Interaktionen mit dem gleichzeitig verabreichten Ethinylestradiol gefunden.

Elimination

Die Etonogestrel-Serumspiegel nehmen zweiphasig mit einer Halbwertszeit von 29 Stunden in der terminalen Eliminationsphase ab. Etonogestrel und seine Metaboliten werden mit dem Harn und der Galle in einem Verhältnis von ca. 1,7:1 ausgeschieden. Die Halbwertszeit für die Ausscheidung der Metaboliten beträgt ca. 6 Tage.

Ethinylestradiol

Resorption

Ethinylestradiol wird nach Freisetzung aus einem Ring der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält rasch von der Vaginalschleimhaut resorbiert. Maximale Serum-Konzentrationen von ca. 35 pg/ml werden 3 Tage nach dem Einführen erreicht und nehmen nach einwöchiger Anwendung auf 19 pg/ml, nach zweiwöchiger Anwendung auf 18 pg/ml und nach dreiwöchiger Anwendung auf 18 pg/ml ab. Die monatliche systemische Ethinylestradi­olbelastung (AUC 0 -*) durch Etonogestrel/Et­hinylestradiol beträgt 10,9 ng.h/ml. Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 56%, vergleichbar mit der oralen Verabreichung von Ethinylestradiol. Bei einer kleinen Zahl von Frauen wurden zervikale und intrauterine Ethinylestradi­olspiegel bei Anwendung eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält oder einem oralen Kontrazeptivum mit 0,150 mg Desogestrel und 0,020 mg Ethinylestradiol gemessen. Die beobachteten Werte waren vergleichbar.

Verteilung

Ethinylestradiol ist sehr stark, aber unspezifisch an Serumalbumin gebunden. Ein scheinbares Verteilungsvolumen von ca. 15 l/kg wurde festgestellt.

Biotransformation

Ethinylestradiol wird primär durch aromatische Hydroxilierung verstoffwechselt und in eine Vielzahl von hydroxilierten und methylierten Metaboliten umgewandelt, die sowohl in freier Form als auch als Sulfate und Glucuronide vorliegen. Die scheinbare Clearance beträgt ca. 35 l/h.

Elimination

Der Ethinylestradiol-Serumspiegel nimmt zweiphasig ab. Die terminale Eliminationsphase ist charakterisiert durch eine große individuelle Variationsbreite in der Halbwertszeit mit einer mittleren Halbwertszeit von ca. 34 Stunden. Ethinylestradiol wird nicht in unveränderter Form ausgeschieden. Die Metaboliten von Ethinylestradiol werden mit dem Harn und der Galle im Verhältnis von 1,3:1 mit einer Halbwertszeit von ca. 1,5 Tagen eliminiert.

Spezielle Patientengruppen

Kinder und Jugendliche

Die Pharmakokinetik eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält bei gesunden, postmenarchalen, weiblichen Jugendlichen unter 18 Jahren wurde nicht untersucht.

Auswirkung einer Niereninsuffizienz

Es wurden keine Studien durchgeführt, um die Auswirkung einer Nierenerkrankung auf die Pharmakokinetik eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält zu bewerten.

Auswirkung einer eingeschränkten Leberfunktion

Es wurden keine Studien durchgeführt, um die Auswirkung einer Lebererkrankung auf die Pharmakokinetik eines Rings der Etonogestrel/Et­hinylestradiol enthält zu bewerten. Bei Frauen mit eingeschränkter Leberfunktion können Steroidhormone jedoch unzureichend metabolisiert werden.

Ethnische Gruppen

Es wurden keine formalen Studien durchgeführt, um die Pharmakokinetik bei ethnischen Gruppen zu bewerten.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Basierend auf den üblichen Studien zur Sicherheitsphar­makologie, zur Toxizität nach wiederholter Gabe, Genotoxizität, karzinogenem Potential und Reproduktionsto­xizität von Ethinylestradiol und Etonogestrel geben nicht klinische Daten keine Hinweise auf spezielle Risiken für die Anwendung beim Menschen außer den bereits bekannten.

Beurteilung der Risiken für die Umwelt (Environmental Risk Assessment (ERA))

Studien zum Umweltrisiko haben gezeigt, dass 17a-Ethinylestradiol und Etonogestrel ein Risiko für Organismen in Oberflächengewässern darstellen können (siehe Abschnitt 6.6).

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Ethylenvinylacetat-Copolymer, 28% Vinylacetat; Polyurethan

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Beutel mit einem Solvetta Vaginalring Ring. Der Beutel besteht aus PET/Aluminium/LDPE. Er ist lichtundurchlässig und wasserabweisend. Der Beutel ist in einem beschrifteten Umkarton zusammen mit der Gebrauchsinfor­mation und Kalenderaufklebern, die Frauen dabei helfen sollen sich zu erinnern wann der Ring eingesetzt und wann er entfernt werden muss, verpackt.

Jeder Umkarton enthält 1,3 oder 6 Ringe.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Siehe Abschnitt 4.2.

Solvetta Vaginalring ist mindestens ein Monat vor dem auf dem Umkarton und Beutel nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum einzuführen. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats. Dieses Arzneimittel kann ein Risiko für die Umwelt darstellen.

Nach Entfernung Solvetta Vaginalring in den Beutel geben und diesen gut verschliessen.

Der verschlossene Beutel ist unter Berücksichtigung der lokalen Anforderungen mit dem normalen Hausmüll zu entsorgen oder zur Apotheke zur fachgerechten Entsorgung zurückzubringen. Jegliche nicht verwendete (nach dem Verfalldatum) Ringe sind entsprechend den lokalen Anforderungen zu entsorgen. Solvetta Vaginalring darf nicht in der Toilette hinuntergespült oder über Flüssigleitsen­tsorgungssyste­me entsorgt werden.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Sandoz GmbH, 6250 Kundl, Österreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 137694

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 26.07.2017

Datum der Zulassungserne­uerung: 18.05.2022

10. STAND DER INFORMATION

November 2021

Mehr Informationen über das Medikament Solvetta Vaginalring 0,120 mg/0,015 mg pro 24 Stunden - vaginales Wirkstofffreisetzungssystem

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 137694
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Sandoz GmbH, Biochemiestraße 10, 6250 Kundl, Österreich