Etonogestrel ist ein synthetisches Gestagen, das in der modernen Medizin häufig eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Progestine und ist ein Derivat des 19-Nortestosterons. In Österreich und vielen anderen Ländern wird Etonogestrel hauptsächlich zur Empfängnisverhütung verwendet.
Der Wirkstoff Etonogestrel hat eine starke gestagene Wirkung, die den Eisprung verhindert. Es beeinflusst auch die Konsistenz des Zervixschleims, wodurch das Eindringen von Spermien in die Gebärmutter erschwert wird. Darüber hinaus verändert Etonogestrel die Beschaffenheit der Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
In Österreich sind verschiedene Arzneimittel mit dem Wirkstoff Etonogestrel erhältlich. Dazu gehören unter anderem hormonelle Verhütungsimplantate wie Implanon NXT und NuvaRing, ein vaginaler Verhütungsring. Die Anwendung dieser Präparate erfolgt je nach Produkt unterschiedlich.
Implanon NXT ist ein kleines Stäbchen aus Kunststoff, das unter die Haut im Oberarm implantiert wird und dort kontinuierlich geringe Mengen an Etonogestrel abgibt. Das Implantat hat eine Wirkdauer von bis zu drei Jahren und bietet während dieser Zeit einen zuverlässigen Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.
NuvaRing hingegen ist ein flexibler Vaginalring, der einmal monatlich eingesetzt wird und ebenfalls Etonogestrel enthält. Der Ring gibt den Wirkstoff kontinuierlich ab und verhindert so den Eisprung. Nach drei Wochen wird der Ring entfernt, um eine einwöchige Pause einzulegen, in der die Menstruation stattfindet.
Die Verwendung von Etonogestrel als Verhütungsmittel hat in Österreich zugenommen. Laut einer Studie des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie der Medizinischen Universität Graz aus dem Jahr 2014 stieg die Nutzung von hormonellen Implantaten bei Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren von 0,9 % im Jahr 2008 auf 1,5 % im Jahr 2013 an.
Etonogestrel ist im Allgemeinen gut verträglich, jedoch können wie bei anderen hormonellen Verhütungsmitteln auch Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen unter anderem Kopfschmerzen, Akne, Brustspannen oder Stimmungsschwankungen. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenderen Nebenwirkungen wie Thrombosen oder Lebererkrankungen kommen.
Da Etonogestrel ein Hormonpräparat ist, sollte es nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder bei bestimmten Vorerkrankungen wie Thrombose oder Lebererkrankungen. Vor der Anwendung eines Präparats mit Etonogestrel sollte immer eine ärztliche Beratung erfolgen.
Insgesamt bietet Etonogestrel als Wirkstoff in verschiedenen Darreichungsformen eine effektive Möglichkeit zur Empfängnisverhütung. Die Verfügbarkeit von Implanon NXT und NuvaRing in Österreich ermöglicht es Frauen, eine individuell passende Verhütungsmethode zu wählen. Durch die kontinuierliche Abgabe des Wirkstoffs wird ein hoher Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft gewährleistet, während mögliche Nebenwirkungen in der Regel gut verträglich sind. Die steigende Nutzung von Etonogestrel-haltigen Präparaten in Österreich zeigt das wachsende Vertrauen der Bevölkerung in diese moderne Form der Empfängnisverhütung.