Der Wirkstoff Nicotin ist ein Alkaloid, das in der Tabakpflanze (Nicotiana tabacum) vorkommt und in geringen Mengen auch in anderen Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Kartoffeln und Auberginen zu finden ist. Es handelt sich um eine farblose bis leicht gelbliche, ölige Flüssigkeit mit einem charakteristischen Geruch. Nicotin wird hauptsächlich durch Rauchen von Tabakprodukten aufgenommen, aber auch über andere Darreichungsformen wie Kautabak, Schnupftabak oder E-Zigaretten.
Nicotin wirkt auf das zentrale Nervensystem und beeinflusst die Ausschüttung verschiedener Neurotransmitter wie Dopamin, Noradrenalin und Serotonin. Es hat eine stimulierende Wirkung auf den Organismus und kann sowohl erregende als auch entspannende Effekte haben. Diese dualen Effekte sind abhängig von der Dosis sowie der individuellen Empfindlichkeit des Konsumenten.
Die Wirkung von Nicotin setzt sehr schnell ein – bereits wenige Sekunden nach dem Inhalieren erreicht es das Gehirn. Die Halbwertszeit beträgt etwa 1-2 Stunden, weshalb die Wirkung relativ kurz anhält und ein starker Drang zum erneuten Konsum entsteht. Dies führt zu einer hohen Suchtgefahr bei regelmäßiger Anwendung.
In Österreich liegt der Anteil der Raucher bei etwa 25 % der erwachsenen Bevölkerung (Stand 2019). Das bedeutet, dass mehr als zwei Millionen Menschen regelmäßig Tabakprodukte konsumieren und somit Nicotin aufnehmen. Die Zahl der Raucher ist in den letzten Jahren leicht rückläufig, was auf die verstärkten Bemühungen zur Tabakprävention zurückzuführen ist.
Nicotin hat neben seiner stimulierenden Wirkung auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Es führt zu einer Verengung der Blutgefäße, erhöht den Blutdruck und kann Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Langfristig erhöht der Konsum von Nicotin das Risiko für Atherosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt.
Auch für das Krebsrisiko spielt Nicotin eine Rolle. Zwar ist es selbst nicht krebserregend, jedoch fördert es das Tumorwachstum durch seine angiogenetische Wirkung – also die Bildung neuer Blutgefäße im Tumorgewebe. Außerdem beeinträchtigt es die Funktion von Immunzellen, wodurch sich Krebszellen leichter ausbreiten können.
Ein weiteres gesundheitliches Problem stellt die Abhängigkeit dar: Nicotin gilt als einer der am stärksten suchterzeugenden Stoffe überhaupt. Die Entzugssymptome reichen von Unruhe, Nervosität und Schlafstörungen bis hin zu depressiven Verstimmungen und starkem Verlangen nach dem Suchtmittel.
Um mit dem Rauchen aufzuhören oder den Konsum zu reduzieren, gibt es verschiedene Ansätze wie medikamentöse Therapieoptionen oder Nikotinersatzprodukte (Nikotinpflaster, -kaugummis, -inhalatoren). Diese können helfen, die Entzugssymptome zu lindern und die Erfolgschancen für einen Rauchstopp zu erhöhen.
In Österreich gibt es zahlreiche Initiativen zur Tabakprävention und Raucherentwöhnung. Dazu zählen Informationskampagnen, gesetzliche Regelungen wie das Rauchverbot in der Gastronomie oder die Erhöhung der Tabaksteuer sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote für Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten.
Zusammenfassend ist Nicotin ein Wirkstoff mit stimulierenden Effekten auf das Nervensystem, der jedoch erhebliche gesundheitliche Risiken birgt. Die hohe Suchtgefahr sowie die negativen Auswirkungen auf Herz-Kreislauf-System und Krebsrisiko machen den Konsum von Nicotin bedenklich. In Österreich sind daher vielfältige Maßnahmen zur Prävention und Hilfe bei der Entwöhnung vorhanden.