Amphotericin B ist ein antifungaler Wirkstoff, der in der Medizin zur Behandlung von schweren und lebensbedrohlichen Pilzinfektionen eingesetzt wird. Es handelt sich um ein Polyen-Antibiotikum, das aus dem Actinomyceten Streptomyces nodosus gewonnen wird. Seit seiner Entdeckung in den 1950er Jahren hat sich Amphotericin B als wirksames Mittel gegen eine Vielzahl von pathogenen Pilzen etabliert.
Die Wirksamkeit von Amphotericin B beruht auf seiner Fähigkeit, die Zellmembran der Pilze zu schädigen. Es bindet an Ergosterol, einen Hauptbestandteil der Zellmembran von Pilzen, und bildet Poren in der Membran. Durch diese Poren können Ionen und andere kleine Moleküle ungehindert aus- und eintreten, was zu einer Störung des osmotischen Gleichgewichts führt und schließlich zum Absterben der Pilzzelle.
Amphotericin B ist gegen eine Vielzahl von Pilzarten wirksam, einschließlich Candida spp., Aspergillus spp., Cryptococcus neoformans und anderen klinisch relevanten Erregern. In Österreich sind invasive Pilzinfektionen zwar seltener als bakterielle Infektionen, jedoch können sie bei immunsupprimierten Patienten oder solchen mit schwerwiegenden Grunderkrankungen auftreten.
Trotz seiner Wirksamkeit weist Amphotericin B auch einige Nachteile auf. Dazu gehört vor allem seine Toxizität für den menschlichen Körper. Die Nierentoxizität ist eine der häufigsten und schwerwiegendsten Nebenwirkungen von Amphotericin B. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Aufgrund dieser Toxizität wird Amphotericin B in der Regel nur bei schweren Infektionen eingesetzt, wenn andere Therapieoptionen versagt haben oder nicht verfügbar sind.
Um die Toxizität von Amphotericin B zu reduzieren, wurden liposomale Formulierungen entwickelt. Liposomales Amphotericin B besteht aus kleinen kugelförmigen Strukturen (Liposomen), die den Wirkstoff umschließen und so dessen Freisetzung kontrollieren. Dadurch wird die Verteilung des Wirkstoffs im Körper verbessert und das Risiko von Nebenwirkungen reduziert. Liposomales Amphotericin B ist in Österreich unter dem Handelsnamen Ambisome® erhältlich.
Die Anwendung von Amphotericin B erfordert eine sorgfältige Überwachung des Patienten. Vor Beginn der Therapie sollte eine gründliche Diagnostik erfolgen, um den Erreger der Pilzinfektion zu identifizieren und die Empfindlichkeit gegenüber Amphotericin B zu bestimmen. Während der Behandlung müssen regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls die Therapie anzupassen.
In Österreich sind sowohl konventionelles als auch liposomales Amphotericin B verschreibungspflichtig und nur in Krankenhausapotheken erhältlich. Die Kosten für die Behandlung können je nach Schwere der Infektion und Dauer der Therapie variieren.
Zusammenfassend ist Amphotericin B ein wirksames Antimykotikum zur Behandlung von schweren Pilzinfektionen. Trotz seiner Toxizität bleibt es ein wichtiger Bestandteil des therapeutischen Arsenals gegen invasive Pilzinfektionen, insbesondere bei Patienten, bei denen andere Therapieoptionen nicht erfolgreich sind oder nicht angewendet werden können. Durch die Entwicklung liposomaler Formulierungen konnte das Sicherheitsprofil von Amphotericin B verbessert werden, was zu einer breiteren Anwendung des Wirkstoffs beiträgt.