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Wilate 1000 I.E. VWF und 1000 I.E. FVIII Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Wilate 1000 I.E. VWF und 1000 I.E. FVIII Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Zusammenfassung der Merkmale des ArzneimittelsZusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Wilate 500 I.E. VWF und 500 I.E. FVIII, Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Wilate 1000 I.E. VWF und 1000 I.E. FVIII, Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Wilate ist ein Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung. Jede Durchstechflasche enthält nominal 500 I.E./1000 I.E. humanen von Willebrand-Faktor (VWF) und humanen Blutgerinnungsfak­tor VIII (FVIII).

Wilate enthält etwa 100 I.E./ml humanen VWF nach Auflösen in 5 ml/10 ml Wasser für Injektionszwecke mit 0,1% Polysorbat 80.

Die spezifische Aktivität von Wilate beträgt > 67 I.E. VWF:RCo/mg Protein.

Die Bestimmung der VWF-Aktivität (I.E.) erfolgt als Bestimmung der Ristocetin-Kofaktor-Aktivität (VWF:RCo) unter Verwendung des Internationalen Standards für VWF-Konzentrat (WHO).

Wilate enthält etwa 100 I.E./ml humanen Faktor VIII nach Auflösen in 5 ml/10 ml Wasser für Injektionszwecke mit 0,1% Polysorbat 80.

Die Bestimmung der Aktivität (I.E.) erfolgt mittels chromogenem Testverfahren gemäß Europäischem Arzneibuch. Die spezifische Aktivität von Wilate beträgt mehr als 67 I.E. FVIII:C/mg Protein.

Hergestellt aus dem Plasma menschlicher Spender.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Wilate 500: 11,7 mg Natrium pro ml rekonstituierte Lösung (58,7 mg Natrium pro Durchstechflasche).

Wilate 1000: 11,7 mg Natrium pro ml rekonstituierte Lösung (117,3 mg Natrium pro Durchstechflasche).

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUN­GSFORM

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Pulver, gefriergetrocknet: weißes oder leicht gelbliches Pulver oder krümelige Substanz.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

Von-Willebrand-Syndrom

Vorbeugung und Behandlung von Blutungen oder Behandlung von Blutungen bei chirurgischen Eingriffen bei Patienten mit von Willebrand-Syndrom (VWS), wenn die Behandlung mit Desmopressin (DDAVP) allein unwirksam oder kontraindizier­t ist.

Hämophilie A

Therapie und Prophylaxe von Blutungen bei Patienten mit Hämophilie A (angeborener Faktor-VIII-Mangel).

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Behandlung sollte unter Aufsicht eines in der Behandlung von Blutgerinnungsstörun­gen erfahrenen Arztes erfolgen. Das Arzneimittel ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt und der gesamte Inhalt sollte verwendet werden. Nicht verwendetes Arzneimittel ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.

Von-Willebrand-Syndrom

Das Verhältnis von VWF-Ristocetin-Kofaktor-Aktivität zu FVIII-Aktivität ist 1:1. Generell erhöht eine Einheit VWF:RCo und FVIII:C /kg KG die Plasmalevel um 1,5–2 % der normalen Aktivität des jeweiligen Proteins. Normalerweise werden ca. 20–50 I.E. Wilate/kg KG gegeben, um eine ausreichende Hämostase zu erreichen. Dies erhöht den VWF:RCo und FVIII:C im Patienten um ca. 30–100%.

Als Initialdosis können 50–80 I.E. Wilate/kg KG nötig sein, insbesondere bei Patienten mit Von-Willebrand-Syndrom Typ 3, bei denen zur Erhaltung eines ausreichenden Plasmaspiegels höhere Dosierungen nötig sein können, als bei anderen Typen des Von-Willebrand-Syndroms.

Kinder und Jugendliche

Zur Anwendung von Wilate bei Kindern unter 6 Jahren sind bisher keine ausreichenden Daten vorhanden.

Prävention von Blutungen bei Operationen und schweren Traumata:

Zur Prävention von Blutungen im Rahmen von Operationen sollte die Gabe von Wilate 1–2 Stunden vor dem Eingriff erfolgen.

Es sollten VWF:RCo-Plasmaspiegel von > 60 I.E./dl (> 60 %) und FVIII:C-Plasmaspiegel von > 40 I.E./dl (> 40 %) erreicht werden.

Während der Behandlung sollte eine entsprechende Dosis alle 12–24 Stunden gegeben werden. Die Dosierung und die Dauer der Therapie richten sich nach dem klinischen Zustand des Patienten, der Art und der Schwere der Blutung, sowie nach den VWF:RCo- und FVIII:C- Plasmaspiegeln.

Bei Verwendung eines FVIII-haltigen VWF-Präparates sollten die FVIII:C-Plasmaspiegel überwacht werden, um andauernd erhöhte FVIII-Plasmaspiegel aufzudecken. Diese können das Risiko einer Thrombose erhöhen, insbesondere bei Patienten mit bekannten klinischen und labordiagnostischen Risikofaktoren. Im Falle sehr hoher FVIII:C-Plasmaspiegel, sollte eine Dosisreduzierung und/oder Verlängerung des Dosierungsinter­valls bzw. der Einsatz von VWF-Präparaten mit niedrigem FVIII-Gehalt erwogen werden.

Prophylaxe:

Für eine Langzeitprophylaxe gegen Blutungen bei VWS-Patienten sind 20 – 40 I.E. Wilate pro kg Körpergewicht zwei- oder dreimal wöchentlich zu verabreichen. In manchen Fällen, zum Beispiel bei Patienten mit gastrointestinalen Blutungen, können höhere Dosen erforderlich sein.

Hämophilie A

Therapieüberwachung

Zur Festlegung der zu verabreichenden Dosis und der Häufigkeit wiederholter Infusionen werden geeignete Bestimmungen der Faktor-VIII-Spiegel im Verlauf der Behandlung empfohlen. Das Ansprechen der einzelnen Patienten auf die Behandlung mit Faktor VIII kann variieren, was sich an unterschiedlichen Halbwertszeiten und Recoveries zeigt. Die Dosis auf Basis des Körpergewichts muss bei unter- oder übergewichtigen Patienten eventuell angepasst werden. Vor allem bei größeren chirurgischen Eingriffen ist eine genaue Überwachung der Substitutionsthe­rapie mittels Gerinnungsanalyse (Faktor-VIII-Aktivität im Plasma) unerlässlich.

Dosierung

Dosis und Dauer der Substitutionsthe­rapie hängen vom Schweregrad des Faktor-VIII-Mangels sowie von Ort und Ausmaß der Blutung und dem klinischen Zustand des Patienten ab.

Die Anzahl der zu verabreichenden Faktor-VIII-Einheiten ist in Internationalen Einheiten angegeben (I.E.), die sich auf den derzeitigen WHO-Konzentrat-Standard für Faktor-VIII-Produkte beziehen. Die Faktor-VIII-Aktivität im Plasma wird entweder in Prozentsatz (bezogen auf normales Humanplasma) oder bevorzugt in Internationalen Einheiten (bezogen auf einen Internationalen Standard für Faktor VIII im Plasma) angegeben.

Eine Internationale Einheit (I.E.) der Faktor-VIII-Aktivität entspricht der Faktor-VIII-Menge in 1 ml normalem Humanplasma.

Bedarfstherapie:

Die Berechnung der erforderlichen Dosis von Faktor VIII basiert auf dem empirischen Befund, dass 1 Internationale Einheit (I.E.) Faktor VIII pro kg Körpergewicht die Faktor-VIII-Aktivität um 1,5% bis 2% der normalen Aktivität erhöht.

Die notwendige Dosis kann mit folgender Formel bestimmt werden:

Erforderliche Einheiten = Körpergewicht (kg) x gewünschter Faktor-VIII-Anstieg (%) (I.E./dl) x 0,5 I.E./kg

Die zu verabreichende Menge und die Häufigkeit der Verabreichung sollten sich im Einzelfall immer an der klinischen Wirksamkeit orientieren.

Im Falle der aufgeführten hämorrhagischen Ereignisse sollte die Faktor-VIII-Aktivität in dem entsprechenden Zeitraum nicht unter den angegebenen Plasmaspiegel (in % von normal oder IE/dl) sinken.

Die nachfolgende Tabelle kann als Richtlinie zur Festlegung der Dosis bei Blutungsepisoden und chirurgischen Eingriffen dienen:

Blutungsgrad/Art der chirurgischen Intervention

Notwendiger Faktor-VIII-Spiegel (%) (I.E./dl)

Behandlungshäu­figkeit (Stunden) und -dauer (Tage)

Blutungen

Frühstadium von Gelenk-und Muskelblutungen oder Blutungen im Mund

20 – 40

Alle 12 – 24 Stunden wiederholen. Für mindestens 1 Tag bzw. bis die durch Schmerzen angezeigte Blutung sistiert oder eine Heilung erreicht ist.

Größere Gelenkblutungen, Muskel-blutungen oder Hämatome

30 – 60

Alle 12 – 24 Stunden wiederholen. Für 3 – 4 Tage oder länger, bis Schmerzen und akute

Bewegungseinschränkun­gen beseitigt sind.

Lebensbedrohliche

Blutungen

60 – 100

Alle 8 – 24 Stunden wiederholen bis die Bedrohung abgewendet ist.

Operationen

Kleine Eingriffe (einschließlich Zahnextraktionen)

30 – 60

Alle 24 Stunden, für mindestens 1 Tag bzw. bis Heilung erfolgt.

Große Operationen

80 – 100

(prä- und postoperativ)

Alle 8 – 24 Stunden wiederholen bis adäquate Wundheilung erfolgt. Anschließend noch weitere 7 Tage therapieren, um einen Faktor-VIII-Aktivität von 30%-60% (I.E./dl) aufrechtzuerhalten.

Vorbeugende Dauerbehandlung (Prophylaxe):

Ist eine Langzeitprophylaxe gegen Blutungen, bei Patienten mit schwerer Hämophilie A angezeigt, sind die üblichen Dosen 20 – 40 I.E Faktor VIII pro kg Körpergewicht im Intervall von 2–3 Tagen. In manchen Fällen, besonders bei jüngeren Patienten, können kürzere Dosierungsinter­valle oder höhere Dosen erforderlich sein.

Kontinuierliche Infusion:

Vor Operationen sollte eine pharmakokinetische Analyse durchgeführt werden, um die Clearance abschätzen zu können. Die initiale Infusionsrate kann folgendermaßen errechnet werden:

Infusionsrate (I.E./kg/h) = Clearance (ml/kg/h) x gewünschter SteadyState Wert (I.E./ml)

Nach den ersten 24 Stunden der kontinuierlichen Infusion sollte die Clearance täglich unter Verwendung dieser Steady State Gleichung mit dem gemessenen Wert und der verwendeten Infusionsrate errechnet werden.

Kinder und Jugendliche

Zur Anwendung von Wilate bei Hämophilie A bei Kindern unter 6 Jahren sind bisher keine ausreichenden Daten vorhanden.

Mehr Informationen über das Medikament Wilate 1000 I.E. VWF und 1000 I.E. FVIII Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 2-00393
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Octapharma Pharmazeutika Produktionsges.m.b.H, Oberlaaerstraße 235, 1100 Wien, Österreich