Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Mundisal Gel
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Mundisal Gel
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Gel enthält 87,1 mg Cholinsalicylat.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Dieses Arzneimittel enthält 43% vol. Ethanol (Alkohol).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Klares, farbloses bis leicht gelbliches, viskoses Gel
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Schmerzen und Entzündungen bei Verletzungen und Geschwüren im Mund-, Nasen- und Rachenraum, zum Beispiel Druck- und Wundstellen durch Zahnprothesen und kieferorthopädische Apparate, Dentitionsbeschwerden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
3 – 4 mal täglich etwa 1 cm des Gels auftragen.
Zur lokalen Anwendung.
Mit sauberem Finger das Gel auf die schmerzhafte beziehungsweise erkrankte Stelle auftragen und leicht einmassieren.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere nicht-acetylierte Salicylate oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft darf Mundisal Gel aus Sicherheitsgründen nicht angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Dieses Arzneimittel enthält 43% vol. Ethanol. Es darf daher bei Alkoholkranken nicht angewendet werden.
Eine Tagesdosis von 250 mg Cholinsalicylat darf nicht überschritten werden.
Dabei werden circa 1170 mg Ethanol verabreicht.
Mundisal Gel darf nicht häufiger als 8 – 10 mal täglich aufgetragen werden. Die Applikationsmenge einer Einzeldosis darf nicht die Größe einer Erbse übersteigen.
Die nach dem Auftragen von Mundisal Gel auf die Mundschleimhaut systemisch verfügbare Salicylatmenge ist derart gering, dass die bestimmungsgemäße Anwendung von Mundisal Gel bei Kindern unter 12 Jahren mit Dentitionsbeschwerden auch ohne ärztliche Anordnung möglich ist.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bei Einhaltung der empfohlenen Dosierung und Art der Anwendung nicht zu erwarten.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Salicylate passieren die Plazentaschranke und erscheinen in minimaler Konzentration in der Muttermilch.
Im letzten Drittel der Schwangerschaft darf Mundisal Gel aus Sicherheitsgründen nicht angewendet werden. Während der ersten beiden Drittel der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit darf die angegebene Dosierung nicht überschritten werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Mundisal Gel hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100, <1/10)
Gelegentlich (>1/1 000, <1/100)
Selten (>1/10 000, <1/1 000)
Sehr selten (<1/10 000),
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmenden Schweregrad angegeben.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Bei Anwendung sehr hoher Dosen können systemische Salicylatwirkungen, vor allem auf die Blutgerinnung, nicht ausgeschlossen werden.
Sehr selten: Bei Anwendung sehr hoher Dosen können systemische Salicylatwirkungen, vor allem auf den Magen-Darm-Trakt nicht ausgeschlossen werden.
Nicht bekannt: Brennendes Gefühl auf der Schleimhaut
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Nach topischer Anwendung ist nicht mit toxischen Nebenwirkungen zu rechnen. Bei hohen systemischen Dosen oder längerer Behandlung kann es zu einer Salicylat-Überdosierung kommen (siehe Empfehlungen für Maximaldosierung in Abschnitt 4.4.)
Symptome einer Überdosierung:
Symptome einer Salicylat-Überdosierung sind Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus, Hörstörung, Verwirrtheit, Schläfrigkeit, Schwitzen, Übelkeit und Erbrechen, Diarrhoe, Fieber und Hyperventilation. Bei schweren Vergiftungen können zentralnervöse Störungen, Delirien, Tremor, Störungen des ElektrolytHaushaltes, respiratorische Alkalose, respiratorische und metabolische Azidose, Hyperthermie, Dehydratation, toxisches Kreislauf- und Nierenversagen, Hirn- und Lungenödem sowie Koma auftreten.
Therapie einer Überdosierung :
– Primäre Elimination (vorsichtige Magenspülung)
– Überwachung des Elektrolythaushaltes
– Elektrolytausgleich, Glukosekorrektur
– Intensivmedizinische Betreuung (Beatmung, Flüssigkeitszufuhr)
– Beschleunigung der Ausscheidung (alkalisierte, forcierte Diurese, Hämodialyse)
– Gabe von Diazepam bei Krämpfen
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika und Antipyretika, Salicylsäure und Derivate, ATC-Code: A01AD11
Bei lokaler Anwendung von Mundisal Gel wird mit dem Wirkstoff Cholinsalicylat in kürzester Zeit eine gute analgetische und antiphlogistische Wirkung erzielt.
Die Schmerzlinderung stellt sich nach 2 bis 3 Minuten ein und hält etwa 2 bis 5 Stunden an.
Mundisal Gel ist zuckerfrei und gut schleimhautverträglich.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Cholinsalicylat wird durch die Mundschleimhaut rasch resorbiert. Nach örtlicher Applikation von Mundisal Gel auf die Bukkalmukosa konnte nach 15 bis 30 Minuten Salicylat im Blut nachgewiesen werden.
Cholinsalicylat wird in den aktiven Hauptmetaboliten Salicylat umgewandelt. Bei höheren Konzentrationen von Salicylat im Serum ist die Konjugation von Glycinen rasch gesättigt. Folglich wird die langsamere Glucuronid-Konjugation zum limitierenden Faktor für die Salicylatausscheidung. Zusätzlich können Salicylate, die über die Galle ausgeschieden werden als Glucuronid-Konjugate reabsorbiert werden. Diese Faktoren verlängern die Salicylathalbwertszeit und erklären, warum bei einer Erhöhung der Salicylatdosis der Anstieg von Salicylat im Plasma nicht linear ist. Salicylat wird vor allem durch Metabolisierung in der Leber eliminiert. Die Ausscheidung der Metabolite Glycin- und GlucuronidKonjugate erfolgt primär renal.
Faktoren, die die glomeruläre Filtration oder die proximale tubuläre Ausscheidung verschlechtern, erhöhen die Serumkonzentration von Salicylat.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei topischer Anwendung von Cholinsalicylat wurden keine gewebsschädigenden Effekte beobachtet. Die akute Toxizität wurde an neugeborenen Ratten untersucht, der LD50-Wert lag zwischen 7,0 bis 7,4 g/kg Körpergewicht nach 1 bis 2 Wochen.
Die chronische Toxizität wurde bei Dosen von 200 bis 1200 mg an Hunden untersucht. Es konnten weder an der Applikationsstelle noch systemisch substanzspezifische toxikologische Ergebnisse ermittelt werden.
Langzeit-Tier-Studien zum Ausschluss eines karzinogenen Potentials von Cholinsalicylat wurde nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
1 g Gel enthält:
2,0 mg Natriumcyclamat, Menthol, Anisöl, Hypromellose, 382,0 mg Ethanol 96% (v/v), Glycerol, gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Eisen (III) salze, sauer reagierende Stoffe.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach dem Öffnen der Tube ist Mundisal Gel 12 Monate verwendbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Alutube mit Innenschutzlack aus Epoxid/Phenolharz.
Packungsgrößen: 8 g
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Mundipharma Gesellschaft m.b.H.,
1100 Wien
8. ZULASSUNGSNUMMER
15.079
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung 16. Juni 1972
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 17. September 2013
10. STAND DER INFORMATION
April 2020
Mehr Informationen über das Medikament Mundisal Gel
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 15079
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Mundipharma Gesellschaft m.b.H., Wiedner Gürtel 13 Turm 24, OG 15, 1100 Wien, Österreich