Rocuronium Bromid ist ein synthetisches, nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans, das in der Anästhesie und Intensivmedizin eingesetzt wird. Es gehört zur Gruppe der Aminosteroid-Muskelrelaxanzien und ist strukturell mit Vecuronium und Pancuronium verwandt. In Österreich wird Rocuronium Bromid unter verschiedenen Handelsnamen wie beispielsweise Esmeron® vertrieben.
Der Wirkstoff Rocuronium Bromid hat eine schnelle Wirkungseintrittszeit von etwa 60 Sekunden und eine mittellange Wirkdauer von etwa 30 bis 40 Minuten. Die Dauer der Muskelentspannung kann jedoch je nach Dosierung, Patientenalter, Nierenfunktion und anderen Faktoren variieren.
Die Hauptindikation für die Verwendung von Rocuronium Bromid ist die Erleichterung der endotrachealen Intubation während der Einleitung einer Allgemeinanästhesie. Es wird auch verwendet, um eine ausreichende Muskelentspannung während chirurgischer Eingriffe oder in der Intensivmedizin bei beatmeten Patienten sicherzustellen.
Rocuronium Bromid wirkt als kompetitiver Antagonist am nikotinischen Acetylcholinrezeptor in der motorischen Endplatte des Skelettmuskels. Durch die Bindung an diesen Rezeptor verhindert es die Aktivierung durch Acetylcholin, was zu einer Blockade der neuromuskulären Übertragung führt. Dies resultiert in einer flächendeckenden Muskellähmung, welche durch eine abnehmende Kraftentwicklung des Muskels gekennzeichnet ist.
Die Dosierung von Rocuronium Bromid variiert je nach Anwendung und Patient. Für die endotracheale Intubation beträgt die empfohlene Dosis 0,6 mg/kg Körpergewicht. In der Erhaltungsdosierung während einer Operation liegt die empfohlene Dosis bei 0,1-0,2 mg/kg Körpergewicht. Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sowie bei älteren Patienten kann eine Anpassung der Dosierung erforderlich sein.
Rocuronium Bromid wird hauptsächlich über die Leber metabolisiert und über den Urin ausgeschieden. Daher sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion Vorsicht geboten sein und gegebenenfalls eine Dosisanpassung vorgenommen werden.
Die Nebenwirkungen von Rocuronium Bromid sind in der Regel mild und vorübergehend. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen Hautausschlag, Juckreiz, Schwellungen im Gesicht oder am Hals, Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen des Blutdrucks oder Herzrhythmus. In seltenen Fällen kann es zu einer schwerwiegenden allergischen Reaktion (Anaphylaxie) kommen.
In Österreich ist Rocuronium Bromid ein verschreibungspflichtiges Medikament und darf nur von einem Arzt verordnet werden. Es sollte nur von erfahrenem medizinischem Personal wie Anästhesisten oder Intensivmedizinern angewendet werden.
Zusammenfassend ist Rocuronium Bromid ein wirksames Muskelrelaxans, das in der Anästhesie und Intensivmedizin eingesetzt wird. Es hat eine schnelle Wirkungseintrittszeit und eine mittellange Wirkdauer, was es zu einem geeigneten Medikament für die endotracheale Intubation und die Aufrechterhaltung der Muskelentspannung während chirurgischer Eingriffe macht. Die Verwendung von Rocuronium Bromid sollte jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.