Paricalcitol ist ein synthetisch hergestellter Vitamin-D-Analogon, der in der medizinischen Behandlung von sekundärem Hyperparathyreoidismus (SHPT) eingesetzt wird. SHPT ist eine häufige Komplikation bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die Dialyse benötigen. In Österreich sind etwa 5.000 Menschen auf Dialyse angewiesen, und ein großer Teil dieser Patienten leidet unter SHPT.
Der Wirkstoff Paricalcitol hat eine strukturelle Ähnlichkeit mit Calcitriol, dem aktiven Metaboliten von Vitamin D3. Im Gegensatz zu Calcitriol hat Paricalcitol jedoch weniger kalzämische Wirkungen und führt seltener zu einer Hyperkalzämie, einer möglichen Nebenwirkung von Vitamin-D-Therapie.
Die Hauptfunktion von Paricalcitol besteht darin, den Kalzium-Phosphat-Stoffwechsel im Körper zu regulieren. Es tut dies durch Bindung an den Vitamin-D-Rezeptor (VDR), der in vielen Geweben des Körpers vorhanden ist. Die Aktivierung des VDR durch Paricalcitol führt zur Hemmung der Parathormonsekretion und zur Senkung des Serum-Parathormonspiegels (PTH). Dies trägt dazu bei, die Knochenmineraldichte aufrechtzuerhalten und das Risiko für Knochenbrüche bei Patienten mit SHPT zu verringern.
Die übliche Dosierung von Paricalcitol variiert je nach Schweregrad des SHPT und dem individuellen Ansprechen des Patienten auf die Therapie. Die Anfangsdosis wird in der Regel auf der Grundlage des Serum-PTH-Spiegels berechnet, und die Dosis wird im Laufe der Zeit angepasst, um den gewünschten therapeutischen Effekt zu erzielen. Die Verabreichung erfolgt entweder oral oder intravenös, je nach Präferenz des Patienten und des behandelnden Arztes.
Paricalcitol hat im Allgemeinen ein günstiges Sicherheitsprofil und wird von den meisten Patienten gut vertragen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Juckreiz. In seltenen Fällen kann Paricalcitol zu einer Hyperkalzämie führen, die jedoch in der Regel durch Dosisanpassung oder vorübergehende Unterbrechung der Therapie behoben werden kann.
In Österreich ist Paricalcitol unter dem Handelsnamen Zemplar® erhältlich und wird von AbbVie hergestellt. Zemplar® ist in verschiedenen Dosierungsformen erhältlich, darunter Kapseln für die orale Verabreichung und Injektionslösungen für die intravenöse Verabreichung.
Die Wirksamkeit von Paricalcitol bei der Behandlung von SHPT wurde in mehreren klinischen Studien nachgewiesen. Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigte beispielsweise, dass Paricalcitol bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz wirksamer war als Placebo bei der Senkung des PTH-Spiegels ohne signifikante Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut.
Zusammenfassend ist Paricalcitol ein wichtiger Wirkstoff in der Behandlung von sekundärem Hyperparathyreoidismus bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Durch die Regulierung des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels trägt Paricalcitol dazu bei, die Knochengesundheit zu erhalten und das Risiko für Knochenbrüche bei diesen Patienten zu verringern. Die Verfügbarkeit von Paricalcitol in Österreich unter dem Handelsnamen Zemplar® stellt eine wertvolle Therapieoption für betroffene Patienten dar.