Info Patient Hauptmenü öffnen

Paricalcitol Fresenius 5 Mikrogramm/ml Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Paricalcitol Fresenius 5 Mikrogramm/ml Injektionslösung

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Paricalcitol Fresenius 5 Mikrogramm/ml Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml Injektionslösung enthält 5 Mikrogramm Paricalcitol.

2 ml Injektionslösung enthalten 10 Mikrogramm Paricalcitol.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung :

Ethanol (11 Vol.-%) und Propylenglycol (39 Vol.-%)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3

Injektionslösung

Eine klare und farblose, wässrige Lösung frei von sichtbaren Partikeln.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Paricalcitol Fresenius ist bei Erwachsenen indiziert, zur Prävention und Therapie eines sekundären Hyperparathyre­oidismus bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz-Stadium 5, die eine Hämodialyse benötigen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Erwachsene

1) Die Initialdosis sollte anhand des Parathormon (PTH)-Spiegels vor Therapiebeginn berechnet werden:

Die Initialdosis von Paricalcitol basiert auf folgender Formel:

Initialdosis (in Mikrogramm) = Ausgangsspiegel des intakten PTH in pmol/l

8

oder

= Ausgangsspiegel des intakten PTH in pg/ml

80

Paricalcitol wird intravenös als Bolus-Injektion nicht öfter als jeden zweiten Tag zu einem beliebigen Zeitpunkt während der Dialyse angewendet.

Die maximale Dosis, die bei klinischen Studien sicher angewendet wurde, betrug 40 Mikrogramm.

2) Titrationsdosis:

Der derzeit akzeptierte Zielbereich des PTH Spiegels bei Dialysepatienten mit Nierenversagen im Endstadium ist nicht höher als der 1,5– bis 3-fache nicht-urämische obere Grenzwert des Normalwerts, 15,9 bis 31,8 pmol/l, (150 – 300 pg/ml) für intaktes PTH. Engmaschiges Monitoring und individuelle Dosistitration sind notwendig, um entsprechende physiologische Endpunkte zu erreichen. Wenn Hypercalcämie oder ein dauerhaft erhöhtes korrigiertes Calcium-Phosphat-Produkt größer als 5,2 mmol2/l2 (65 mg2/dl2) festgestellt wird, sollte die Dosierung von Paricalcitol reduziert oder die Behandlung abgebrochen werden, bis sich die Parameter wieder normalisiert haben.

Dann erst sollte die Paricalcitol-Therapie in einer niedrigeren Dosierung wieder aufgenommen werden. Wenn die PTH-Spiegel infolge der Therapie sinken, kann es notwendig werden, die Dosierung zu reduzieren.

Die folgende Tabelle zeigt eine Empfehlung zur Dosistitration:

Empfohlene Dosierungsrichtli­nien

(Dosisanpassungen in Abständen von 2 bis 4 Wochen)

iPTH-Spiegel imVergleich zum Ausgangsbefund

Dosisanpassung von Paricalcitol

Dosisanpassung von Paricalcitol gleichbleibend oder ansteigend

erhöhen um 2–4 Mikrogramm

Abnahme um < 30%

Abnahme um → 30%, -< 60%

beibehalten

Abnahme um > 60%

reduzieren um 2–4 Mikrogramm

iPTH <15,9 pmol/l (150 pg/ml)

Nach Dosisfindung sollten die Serum-Calcium- und Serum-Phosphat-Werte mindestens einmal monatlich kontrolliert werden. Es wird empfohlen, das intakte PTH im Serum alle 3 Monate zu bestimmen. Während der Dosisfindung von Paricalcitol kann es notwendig sein, die Labortests häufiger durchzuführen.

Eingeschränkte Leberfunktion

Die Konzentration von ungebundenem Paricalcitol entspricht bei Patienten mit geringgradig bis mittelgradig beeinträchtigter Leberfunktion der Paricalcitol-Konzentration gesunder Personen. Eine Dosisanpassung ist für diese Patienten nicht notwendig. Für Patienten mit hochgradiger Leberinsuffizienz liegen diesbezüglich keine Erfahrungen vor.

Kinder und Jugendliche (0–18 Jahre)

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Paricalcitol bei Kindern sind nicht erwiesen. Daten für Kinder unter 5 Jahren liegen nicht vor. Zurzeit vorliegende Daten werden im Abschnitt 5.1 beschrieben, ein Dosierungsempfeh­lung kann jedoch nicht gegeben werden

Ältere Patienten ( > 65 Jahre)

Bei 65-jährigen oder älteren Patienten gibt es begrenzte Erfahrungen mit Paricalcitol aus Phase-III-Studien. In diesen Studien konnte kein Unterschied in der Wirksamkeit und Sicherheit bei 65-jährigen oder älteren Patienten im Vergleich zu jüngeren Patienten festgestellt werden.

Art der Anwendung

Intravenöse Anwendung

Paricalcitol Fresenius wird über den Hämodialyse-Zugang verabreicht.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile Vitamin-D-Intoxikation Hypercalcämie

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Eine Übersuppression des Parathormons kann zu einer Erhöhung des Serum-Calcium-Spiegels und zu einer metabolischen Knochenerkrankung führen. Patientenüber­wachung und individuelle Dosistitration sind notwendig, um entsprechende physiologische Endpunkte zu erreichen.

Wenn eine klinisch signifikante Hypercalcämie auftritt, und der Patient einen calciumhaltigen Phosphat-Binder erhält, sollte die Dosierung dieses calciumhaltigen Phosphat-Binders reduziert oder die Behandlung unterbrochen werden.

Chronische Hypercalcämie kann mit einer generalisierten Verkalkung von Gefäßen oder anderen Weichgeweben assoziiert sein.

Phosphate oder Vitamin-D-verwandte Arzneimittel sollten nicht gemeinsam mit Paricalcitol eingesetzt werden, da dadurch das Risiko einer Hypercalcämie und Erhöhung des Serum-Calcium-PhosphatProdukts erhöht wird (siehe Abschnitt 4.5).

Die Toxizität von Digitalis wird durch Hypercalcämie jeglicher Ursache potenziert. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Digitalis gleichzeitig mit Paricalcitol verordnet wird (siehe Abschnitt 4.5).

Besondere Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Einnahme von Paricalcitol und Ketoconazol (siehe Abschnitt 4.5).

Warnhinweise zu den sonstigen Bestandteilen

Dieses Arzneimittel enthält 11 Vol.-% Ethanol (Alkohol).

Eine Dosis von 40 Mikrogramm dieses Arzneimittels, angewendet bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 kg, würde einer Exposition von 10 mg Ethanol /kg Körpergewicht entsprechen, was zu einem Anstieg der Blutalkoholkon­zentration (BAK) von ungefähr 1,7 mg/100 ml führen kann.

Zum Vergleich: bei einem Erwachsenen, der ein Glas Wein oder 500 ml Bier trinkt, beträgt die BAK wahrscheinlich ungefähr 50 mg/100 ml.

Die Anwendung zusammen mit Arzneimitteln, die z. B. Propylenglycol oder Ethanol enthalten, kann zur Akkumulation von Ethanol führen und Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei kleinen Kindern mit niedriger oder unreifer Stoffwechselka­pazität.

Dieses Arzneimittel enthält bei einer maximalen Dosis von 40 Mikrogramm 3,2 g Propylenglycol, entsprechend 404 mg/ml.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Mit Paricalcitol Injektionslösung wurden keine spezifischen Interaktionsstudien durchgeführt.

Jedoch wurde mit der Kapselformulierung eine Interaktionsstudie mit Ketoconazol und Paricalcitol durchgeführt.

Ketoconazol: Ketoconazol ist ein bekannter, unspezifischer Inhibitor von mehreren Cytochrom-P450 Enzymen. Nach den vorliegenden in-vivo und in-vitro Daten kann Ketoconazol mit Enzymen in Wechselwirkung treten, die für die Metabolisierung von Paricalcitol und anderen Vitamin-D Analoga verantwortlich sind. Bei gleichzeitiger

Anwendung von Paricalcitol und Ketoconazol ist Vorsicht geboten (siehe Abschnitt 4.4).

Die Wirkung einer Mehrfachgabe von Ketoconazol, verabreicht in Dosen von 200 mg, zweimal täglich über 5 Tage, auf die Pharmakokinetik von Paricalcitol Kapseln wurde bei gesunden Probanden untersucht. Die Cmax für Paricalcitol zeigte nur minimale Veränderungen, allerdings erhöhte sich die AUCo v bei gleichzeitiger Anwendung von Ketoconazol um fast das Doppelte. Die mittlere Halbwertszeit von Paricalcitol lag bei gleichzeitiger Anwendung von Ketoconazol bei 17,0 Stunden.

Im Vergleich dazu lag dieser Wert bei alleiniger Einnahme von Paricalcitol bei 9,8 Stunden. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass nach einer oralen Verabreichung von Paricalcitol eine maximale Erhöhung der AUCo vfür Paricalcitol, hervorgerufen durch eine Wechselwirkung mit Ketoconazol, um mehr als das Zweifache nicht wahrscheinlich ist.

Die Toxizität von Digitalis wird durch Hypercalcämie jeglicher Ursache potenziert. Daher ist Vorsicht geboten, wenn Digitalis gleichzeitig mit Paricalcitol verordnet wird (siehe Abschnitt 4.4).

Phosphat- oder Vitamin-D verwandte Arzneimittel sollten nicht gemeinsam mit Paricalcitol eingesetzt werden, da dadurch das Risiko einer Hypercalcämie und Erhöhung des Serum-Calcium-PhosphatProdukts zunimmt (siehe Abschnitt 4.4).

Hohe Dosen von calciumhaltigen Arzneimitteln oder Thiazid-Diuretika können das Risiko einer Hypercalcämie erhöhen.

Magnesiumhaltige Arzneimittel (z. B. Antazida) sollten nicht gemeinsam mit Vitamin-D Präparaten eingenommen werden, da Hypermagnesiämie auftreten kann.

Aluminiumhaltige Arzneimittel (z. B. Antazida, Phosphatbinder) sollten nicht dauerhaft mit Vitamin-D Arzneimitteln eingenommen werden, da erhöhte Blutwerte von Aluminium sowie Knochentoxizität durch Aluminium auftreten können.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit:

Schwangerschaft

Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Paricalcitol bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Die Anwendung von Paricalcitol Fresenius während der Schwangerschaft und bei Frauen in gebärfähigem Alter, die nicht verhüten, wird nicht empfohlen.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Paricalcitol/Me­tabolite in die Muttermilch übergehen.

Die zur Verfügung stehenden pharmakodynamis­chen/toxikolo­gischen Daten vom Tier zeigen, dass Paricalcitol/Me­tabolite in die Milch übergehen (für Details siehe Abschnitt 5.3).

Ein Risiko für das Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden.

Es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Paricalcitol Fresenius verzichtet werden soll / die Behandlung mit Paricalcitol Fresenius zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.

Fertilität

Studien an Tieren haben keinen Effekt von Paricalcitol auf die Fertilität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Nach der Verabreichung von Paricalcitol kann Schwindel auftreten, was einen geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben kann (siehe Abschnitt 4.8).

4.8 Nebenwirkungen

Zusammenfassung des Sicherheitsprofils

Ungefähr 600 Patienten wurden in klinischen Studien der Phase II/III/IV mit Paricalcitol behandelt.

Insgesamt berichteten 6% der mit Paricalcitol behandelten Patienten über Nebenwirkungen.

Die häufigste Nebenwirkung der Therapie mit Paricalcitol war Hypercalcämie, die bei 4,7% der Patienten auftrat. Hypercalcämie tritt vor allem im Zusammenhang mit Übersuppression des PTH-Spiegels auf und kann durch richtige Dosistitrierung minimiert werden.

Tabellarische Übersicht der Nebenwirkungen

Nebenwirkungen, sowohl klinische Ereignisse als auch auffällige Laborwerte, die zumindest möglicherweise mit Paricalcitol in Zusammenhang stehen, sind in der nachfolgenden Tabelle gemäß MedDRA-Konvention nach Systemorganklassen, Nebenwirkungen und Häufigkeit aufgelistet.

Folgende Häufigkeitsgruppen werden verwendet:

Sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100 bis <1/10); gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100);

selten (>1/10.000 bis <1/1.000); sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit

auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Organsystem

Nebenwirkungen

Häufigkeit

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sepsis, Pneumonie, Infektion, Pharyngitis, vaginale Infektionen, Influenza

Gelegentlich

Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Brustkrebs

Gelegentlich

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Anämie, Leukopenie, Lymphadenopathie

Gelegentlich

Erkrankungen des Immunsystems

Hypersensitivität

Gelegentlich

Laryngsödeme, Angioödem, Urticaria

Nicht bekannt

Endokrine Erkrankungen

Hypoparathyre­oidismus

Häufig

Hyperparathyre­oidismus

Gelegentlich

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Hypercalcämie, Hyperphosphatämie

Häufig

Hyperkaliämie, Hypocalcämie, Anorexie

Gelegentlich

Psychiatrische Störungen

Verwirrtheitszus­tände, Delirium, Depersonalisation, Agitation, Insomnie, Nervosität

Gelegentlich

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen, Dysgeusie

Häufig

Koma, zerebrovaskuläre Verletzungen, transiente ischämische Attacke, Synkope, Myoklonie, Hypoästhesie, Parästhesien, Schwindel

Gelegentlich

Augenerkrankungen

Glaukom, Konjunktivitis

Gelegentlich

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Ohrenerkrankungen

Gelegentlich

Herzerkrankungen

Herzstillstand, Arrhythmie, Vorhofflimmern

Gelegentlich

Gefäßerkrankungen

Hypertonie, Hypotonie

Gelegentlich

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Lungenödem, Asthma, Dyspnoe, Epistaxis, Husten

Gelegentlich

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Rektale Hämorrhagie, Colitis, Diarrhoe, Gastritis, Dyspepsie, Dysphagie, abdominale Schmerzen, Konstipation, Nausea, Erbrechen, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen

Gelegentlich

Gastrointestinale Hämorrhagie

Nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Pruritus

Häufig

Bullöse Dermatitis, Alopezie, Hirsutismus, Hautausschlag, Hyperhidrose

Gelegentlich

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Arthralgie, Gelenksteifigkeit, Rückenschmerzen, Muskelzuckungen, Myalgie

Gelegentlich

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Brustschmerzen, erektile Dysfunktion

Gelegentlich

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gangstörung, Ödeme, periphere Ödeme, Schmerzen, Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Brustschmerzen, Verschlechterung des Grundzustandes, Asthenie, Unwohlsein, Durst

Gelegentlich

Untersuchungen

Verlängerte Blutungszeit, Erhöhung der Aspartat-Aminotransferase, abnorme Laborwerte, Gewichtsabnahme

Gelegentlich

Die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen kann aus der Erfahrung nach der Vermarktung des Arzneimittels nicht abgeschätzt werden; sie wurde als „nicht bekannt“ angegeben.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

Österreich

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

4.9 Überdosierung

Es wurde kein Fall von Überdosierung berichtet.

Überdosierung von Paricalcitol kann zu Hypercalcämie, Hypercalcurie, Hyperphosphatämie und Übersuppression von PTH führen (siehe Abschnitt 4.4).

Im Falle einer Überdosierung sollten Anzeichen und Symptome einer Hypercalcämie (Calciumgehalt im Serum) überwacht und an einen Arzt berichtet werden. Die erforderliche Behandlung sollte eingeleitet werden.

Es kommt durch die Dialyse zu keiner signifikanten Entfernung von Paricalcitol. Die Behandlung von Patienten mit klinisch signifikanter Hypercalcämie besteht aus einer sofortigen Dosisreduktion oder einem Abbruch der Therapie mit Paricalcitol und beinhaltet eine calciumarme Diät, das Absetzen von Calcium-Ergänzungen, die Mobilisierung des Patienten, die Beachtung der Flüssigkeitshau­shalt- und Elektrolytungle­ichgewichte, eine Bewertung von elektrokardio­graphischen Anomalien (kritisch bei Patienten, die Digitalis einnehmen) und gegebenenfalls Hämo- oder Peritoneal-Dialyse mit einem calciumfreien Dialysat.

Wenn der Serumcalciumspiegel in den Normalbereich zurückgekehrt ist, darf Paricalcitol in niedrigeren Dosen wieder verabreicht werden. Wenn persistierende und merklich erhöhte Serumcalciumspiegel auftreten, kann eine Vielzahl von therapeutischen Alternativen in Betracht gezogen werden. Diese beinhalten die Verabreichung von Arzneimitteln wie Phosphate und Kortikosteroide sowie Maßnahmen zur Einleitung einer Diurese.

Paricalcitol Fresenius Injektionslösung enthält 39 Vol.-% Propylenglycol als sonstigen Bestandteil. In einzelnen Fällen sind ZNS-Depression, Hämolyse und Laktazidose als toxische Nebenwirkungen bei Anwendung von hohen Dosen Propylenglycol aufgetreten. Auch wenn diese Nebenwirkungen bei Patienten, die mit Paricalcitol Fresenius therapiert werden, nicht zu erwarten sind, da Propylenglycol durch den Dialyseprozess ausgeschieden wird, muss das Risiko des Auftretens dieser toxischen Nebenwirkungen bei Überdosierung in Betracht gezogen werden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Calciumhomöostase, Nebenschilddrüsen-Antagonisten, ATC-Code: H05BX02

Wirkmechanismus:

Paricalcitol ist ein synthetisches, biologisch aktives Vitamin-D-Analogon von Calcitriol mit Modifikationen der Seitenkette (D2) und des A (19-nor) Rings. Im Gegensatz zu Calcitriol ist Paricalcitol ein selektiver Aktivator des Vitamin-D-Rezeptors (VCR). Paricalcitol kann selektiv die VDR in der Nebenschilddrüse hochregulieren, ohne die VDR im Darm zu erhöhen, und ist weniger aktiv bezüglich der Knochenresorption. Paricalcitol kann außerdem den Calcium-empfindlichen Rezeptor (CaSR) in der Nebenschilddrüse hochregulieren. Als Ergebnis reduziert Paricalcitol den Parathormon (PTH)-Spiegel durch Hemmung der Nebenschilddrüsen­proliferation und Erniedrigung der PTH-Synthese und -Sekretion, bei minimalen Auswirkungen auf die Calcium- und PhosphatSpiegel, und kann unmittelbar auf die Knochenzellen einwirken, um die Knochendichte aufrechtzuerhalten und die Mineralisierung der Oberfläche zu verbessern. Die Korrektur von abnormen PTH- Spiegeln, mit einer Normalisierung der Calcium- und der Phosphat- Homöostase, kann die metabolische Knochenerkrankung, die mit einem chronischen Nierenversagen verbunden ist, verhindern oder behandeln.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Paricalcitol-Injektionen wurde in einer 12-wöchigen randomisierten, doppelblinden, placebokontro­llierten Studie an 29 pädiatrischen HämodialysePa­tienten mit terminaler Niereninsuffizienz im Alter von 5 bis 19 Jahren untersucht. Die sechs jüngsten Patienten in der Studie waren 5 bis 12 Jahre alt. Die Initialdosis war 0,04 Mikrogramm/kg 3mal pro Woche, basierend auf einem Parathormon (PTH)-Spiegel von weniger als 500 pg/ml vor Therapiebeginn oder entsprechend 0,08 Mikrogramm/kg 3-mal pro Woche, basierend auf einem Parathormon (PTH)-Spiegel von >500 pg/ml vor Therapiebeginn. Die Dosierung von Paricalcitol wurde in 0,04 Mikrogramm/kg Schritten angepasst, basierend auf den Serum-Spiegeln von iPTH, Calcium und Calcium-Phosphat-Produkt. 67% der mit Paricalcitol behandelten Patienten und 14% der mit Placebo behandelten Patienten haben die Studie vollständig abgeschlossen.60% der Patienten der Paricalcitol-Gruppe, im Vergleich zu 21% der Patienten der Placebo-Gruppe, hatten 2 aufeinander­folgende 30%ige Absenkungen des iPTH-Ausgangsspiegels. 71% der Placebo-Patienten wurden aufgrund eines übermäßigen Anstiegs des iPTH-Spiegels nicht weiterbehandelt. Keiner der Patienten der Paricalcitol-Gruppe oder der Placebo-Gruppe entwickelte eine Hypercalcämie. Es liegen keine Daten für Kinder unter 5 Jahren vor.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Verteilung

Die Pharmakokinetik von Paricalcitol wurde bei hämodialysepflichti­gen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz untersucht. Paricalcitol wird als intravenöse Bolus-Injektion angewendet. Innerhalb von 2 Stunden nach Anwendung von Dosen zwischen 0,04 bis 0,24 Mikrogramm/kg sinkt die Paricalcitol-Konzentration rasch ab. Anschließend sinkt die Paricalcitol-Konzentration logarithmisch mit einer mittleren Halbwertszeit von etwa 15 Stunden ab. Nach Mehrfachgabe konnte keine

Akkumulation von Paricalcitol festgestellt werden. In vitro war die Plasmaprotein­bindung von Paricalcitol sehr hoch (>99,9%) und über einen Konzentration­sbereich von 1 bis zu 100 ng/ml nicht zu sättigen.

Biotransformation

Es wurden mehrere unbekannte Metaboliten sowohl im Urin als auch in den Fäzes gefunden. Im Urin waren keine Spuren von Paricalcitol nachweisbar. Die Metaboliten wurden nicht charakterisiert oder identifiziert. Insgesamt machten diese Metaboliten 51% der Radioaktivität im Urin und 59% der Radioaktivität in den Fäzes aus.

Pharmakokinetische Eigenschaften von Paricalcitol bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz (0,24 ug/kg Dosis)

Parameter

N

Werte (Mittelwert ± Standardabweichun­g)

Cmax (5 min nach Bolus)

6

1850 ± 664 (pg/ml)

AUC ,

5

27382 ± 8230 (pg ■ h/ml)

CL

5

0,72 ± 0,24 (l/h)

Vss

5

6 ± 2(l)

Elimination

Gesunden Probanden wurde in einer Studie ein i.v. Bolus von 0,16 Mikrogramm/kg 3H-Paricalcitol (n=4) verabreicht. Die Plasmaradioak­tivität wurde auf die Muttersubstanz zurückgeführt. Paricalcitol wird vor allem hepatobiliär eliminiert, da 74% der radioaktiven Dosis in den Fäzes und nur 16% im Urin zu finden war.

Spezielle Bevölkerungsgrup­pen

Geschlecht, ethnische Herkunft und Alter: Es wurden keine alters- oder geschlechtsspe­zifischen pharmakokinetischen Unterschiede bei den untersuchten erwachsenen Patienten beobachtet. Pharmakokinetische Unterschiede aufgrund der ethnischen Herkunft wurden nicht identifiziert.

Leberfunktion­sstörung: Die Konzentration von ungebundenem Paricalcitol ist bei Patienten mit geringgradiger und mittelgradiger Leberfunktion­sstörung gleich hoch wie bei gesunden Personen. Eine Dosisanpassung ist bei diesen Patienten nicht nötig. Für Patienten mit hochgradiger Leberfunktion­sstörung liegen keine Erfahrungen vor.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die in Toxizitätsstudien mit wiederholten Gaben bei Nagetieren und Hunden beobachteten Befunde lassen sich im Allgemeinen auf die calcämische Aktivität von Paricalcitol zurückführen. Effekte, die nicht sicher auf die Hypercalcämie zurückzuführen sind, waren Leukopenie und Thymusatrophie bei Hunden und veränderte aktivierte partielle Prothrombinzeit (APTT) (erhöht bei Hunden, erniedrigt bei Ratten). Änderungen der weißen Blutkörperchen wurden in klinischen Studien mit Paricalcitol nicht festgestellt.

Paricalcitol beeinflusste die Fruchtbarkeit von männlichen und weiblichen Ratten nicht. Auch konnte bei Ratten und Kaninchen kein Hinweis auf teratogene Aktivität festgestellt werden. Die Anwendung von hohen Dosierungen anderer Vitamin-D Präparate während der Schwangerschaft von Tieren führte zu Teratogenese. Paricalcitol beeinflusste die fötale Lebensfähigkeit und erhöhte die peri- und postnatale Mortalität von neugeborenen Ratten, wenn es in maternal toxischen Dosen verabreicht wurde.

Eine Reihe von In-vitro – und In-vivo -Testverfahren zur Bestimmung der Genotoxizität zeigte kein genotoxisches Potential für Paricalcitol.

Karzinogenitätsstu­dien bei Nagetieren ließen keine besonderen Risiken für die Anwendung am Menschen erkennen.

Die verabreichten Dosen und/oder die systemische Exposition von Paricalcitol waren geringgradig höher als therapeutische Dosen/systemische Exposition.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Ethanol, wasserfrei

Propylenglycol

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompatibilitäten

Da keine Kompatibilitätsstu­dien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Propylenglycol interagiert mit Heparin und neutralisiert dessen Wirkung. Paricalcitol Fresenius enthält als sonstigen Bestandteil Propylenglycol und sollte über eine andere Zuspritzstelle als Heparin appliziert werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre.

Nach dem Öffnen sofort verbrauchen.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedin­gungen erforderlich.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Jede Typ I Glas-Ampulle enthält 1 ml oder 2 ml Injektionslösung.

Jede Typ I Glas-Durchstechflasche enthält 1 ml oder 2 ml Injektionslösung.

Paricalcitol Fresenius ist in folgenden Packungsgrößen erhältlich:

1 Ampulle (1 ml) 5 Ampullen (1 ml)

1 Ampulle (2 ml)

5 Ampullen (2 ml)

1 Durchstechflasche (1 ml) 5 Durchstechflas­chen (1 ml)

1 Durchstechflasche (2 ml)

5 Durchstechflas­chen (2 ml)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Parenteralia sollen vor der Anwendung immer auf Partikel und Verfärbung kontrolliert werden. Die Lösung ist klar und farblos.

Nur zur Einmalanwendung.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den örtlichen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Fresenius Medical Care Nephrologica Deutschland GmbH

Else-Kröner-Straße 1

61352 Bad Homburg v.d.H.

Deutschland

8. ZULASSUNGSNUMMER

1–30717

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 16.09.2011

Datum der Verlängerung der Zulassung: 27.07.2016

Mehr Informationen über das Medikament Paricalcitol Fresenius 5 Mikrogramm/ml Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-30717
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Fresenius Medical Care Nephrologica Deutschland GmbH, Else-Kröner-Straße 1, 61352 Bad Homburg, Deutschland