Natriummolybdat[99Mo] ist ein radioaktiver Wirkstoff, der in der Nuklearmedizin eine wichtige Rolle spielt. Er dient als Ausgangsmaterial zur Gewinnung von Natriumpertechnetat[99mTc], einem der am häufigsten verwendeten Radionuklide in der medizinischen Bildgebung. In Österreich sind sowohl Natriummolybdat[99Mo] als auch Natriumpertechnetat[99mTc] weit verbreitet und werden in verschiedenen medizinischen Einrichtungen eingesetzt.
Der Wirkstoff Natriummolybdat[99Mo] besteht aus dem Isotop Molybdän-99 (99Mo), das durch Bestrahlung von Uran-235 in Kernreaktoren erzeugt wird. Dieses Isotop zerfällt mit einer Halbwertszeit von etwa 66 Stunden unter Aussendung von Betastrahlung zu Technetium-99m (99mTc). Der Vorgang ist als Beta-Minus-Zerfall bekannt und führt zur Umwandlung eines Neutrons im Atomkern in ein Proton, wobei ein Elektron (Betastrahlung) und ein Antineutrino freigesetzt werden.
Natriumpertechnetat[99mTc], das aus Natriummolybdat[99Mo] gewonnen wird, hat eine Halbwertszeit von etwa 6 Stunden und emittiert Gammastrahlung. Diese Strahlung kann mithilfe einer Gammakamera detektiert werden, um diagnostische Bilder des Körperinneren zu erstellen. Die kurze Halbwertszeit ermöglicht es, dass die Strahlenbelastung für den Patienten gering bleibt, während die hohe Energie der Gammastrahlung für eine gute Bildqualität sorgt.
Die Gewinnung von Natriumpertechnetat[99mTc] aus Natriummolybdat[99Mo] erfolgt in sogenannten Technetium-Generatoren. Diese Generatoren enthalten eine Säule, die mit Molybdän-99 beladen ist. Durch Zugabe einer Salzlösung, meist Natriumchlorid, wird das Technetium-99m als Natriumpertechnetat[99mTc] eluiert und kann anschließend für medizinische Untersuchungen verwendet werden.
In Österreich ist der Einsatz von Natriummolybdat[99Mo] und Natriumpertechnetat[99mTc] weit verbreitet. Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2019 insgesamt 37.339 Untersuchungen mit Radiopharmaka durchgeführt, wobei der Großteil dieser Untersuchungen auf den Einsatz von Technetium-Präparaten zurückzuführen ist. Dabei handelt es sich vor allem um Anwendungen in der Kardiologie, Onkologie und Orthopädie.
Die Verwendung von Natriummolybdat[99Mo] zur Gewinnung von Natriumpertechnetat[99mTc] hat mehrere Vorteile gegenüber anderen Radionukliden. Zum einen sind die physikalischen Eigenschaften des Wirkstoffs optimal für diagnostische Anwendungen geeignet: Die kurze Halbwertszeit reduziert die Strahlenbelastung für den Patienten und das medizinische Personal, während die Gammastrahlung eine hohe Bildqualität ermöglicht. Zum anderen kann der Wirkstoff in Technetium-Generatoren vor Ort in medizinischen Einrichtungen gewonnen werden, wodurch die Verfügbarkeit und Flexibilität der Anwendung erhöht wird.
Insgesamt ist Natriummolybdat[99Mo] ein wichtiger Wirkstoff in der nuklearmedizinischen Diagnostik, insbesondere für die Gewinnung von Natriumpertechnetat[99mTc]. In Österreich sind beide Wirkstoffe weit verbreitet und tragen maßgeblich zur Qualität und Effizienz der medizinischen Bildgebung bei. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung von Technologien und Anwendungen können zukünftig noch bessere diagnostische Ergebnisse erzielt werden.