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Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten MISOPROSTOL ()

Misoprostol ist ein synthetisch hergestellter Wirkstoff, der zur Gruppe der Prostaglandine gehört. Prostaglandine sind körpereigene Substanzen, die an einer Vielzahl von physiologischen Prozessen beteiligt sind. Misoprostol hat eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem natürlichen Prostaglandin E1 (PGE1) und zeigt daher ähnliche Wirkungen im Körper.

Der Hauptanwendungsbereich von Misoprostol liegt in der Behandlung und Vorbeugung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, die durch den langfristigen Gebrauch von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) verursacht werden können. NSAR sind Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac, die häufig zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden. Sie können jedoch auch Nebenwirkungen auf das Magen-Darm-System haben, insbesondere bei längerer Anwendung oder bei älteren Patienten.

Misoprostol wirkt auf mehreren Ebenen im Magen-Darm-Trakt. Zum einen fördert es die Produktion von schützendem Schleim in der Magenschleimhaut und reduziert gleichzeitig die Produktion von Magensäure. Dadurch wird das Risiko für Geschwüre verringert, da eine erhöhte Säureproduktion zu einer Schädigung der empfindlichen Schleimhaut führen kann.

Zum anderen erhöht Misoprostol die Durchblutung in der Magenschleimhaut, was ebenfalls zur Heilung beiträgt. Eine ausreichende Durchblutung ist notwendig, um Nährstoffe und Sauerstoff zu den Zellen zu transportieren und Abfallprodukte abzutransportieren.

Misoprostol wird auch in der Geburtshilfe eingesetzt, um die Wehen einzuleiten oder den Gebärmutterhals für eine bevorstehende Geburt vorzubereiten. In diesem Zusammenhang fördert der Wirkstoff die Kontraktionen der Gebärmutter und führt zur Erweichung und Öffnung des Gebärmutterhalses.

Die Anwendung von Misoprostol sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da es zu Nebenwirkungen kommen kann. Dazu gehören unter anderem Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. In seltenen Fällen kann es auch zu allergischen Reaktionen oder schwerwiegenden Komplikationen kommen.

In Österreich ist Misoprostol als verschreibungspflichtiges Medikament erhältlich. Die genaue Dosierung und Anwendungsdauer hängt von der jeweiligen Indikation ab und sollte vom behandelnden Arzt festgelegt werden.

Statistiken über den Einsatz von Misoprostol in Österreich sind nicht leicht verfügbar. Allerdings zeigt eine Studie aus dem Jahr 2019, dass Prostaglandine wie Misoprostol bei etwa 17% der medikamentösen Schwangerschaftsabbrüche in Österreich verwendet wurden.

Zusammenfassend ist Misoprostol ein wirksamer Wirkstoff zur Behandlung von Magengeschwüren sowie zur Einleitung von Wehen in der Geburtshilfe. Seine Anwendung sollte jedoch stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um mögliche Nebenwirkungen und Komplikationen zu minimieren.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten MISOPROSTOL ()