Der Wirkstoff Lanreotid Acetat ist ein synthetisches Analogon des natürlichen Somatostatin-Hormons. Somatostatin ist ein Peptidhormon, das im menschlichen Körper eine wichtige Rolle bei der Regulierung verschiedener Prozesse spielt, einschließlich der Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern. Lanreotid Acetat wird in der Medizin hauptsächlich zur Behandlung von neuroendokrinen Tumoren (NET) und Akromegalie eingesetzt.
Neuroendokrine Tumoren sind seltene Krebserkrankungen, die sich aus Zellen entwickeln, die Hormone produzieren und ins Blut abgeben. In Österreich liegt die Inzidenz dieser Erkrankung bei etwa 5 Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Akromegalie ist eine hormonelle Störung, die durch einen Überschuss an Wachstumshormon (GH) verursacht wird und zu einer Vergrößerung von Händen, Füßen und Gesicht führt.
Lanreotid Acetat wirkt als Somatostatin-Analogon durch Bindung an spezifische Rezeptoren auf der Oberfläche von Zielzellen. Dadurch werden verschiedene zelluläre Prozesse beeinflusst, wie zum Beispiel die Hemmung der Freisetzung von Wachstumshormon (GH), Insulin-ähnlichem Wachstumsfaktor-1 (IGF-1) sowie anderen Hormonen wie Glukagon oder Insulin.
Die Anwendung von Lanreotid Acetat hat sich in klinischen Studien als wirksam erwiesen. Bei Patienten mit Akromegalie führte die Behandlung zu einer signifikanten Reduktion der GH- und IGF-1-Spiegel im Blut, was wiederum eine Verbesserung der Symptome bewirkte. Bei Patienten mit neuroendokrinen Tumoren zeigte Lanreotid Acetat eine antiproliferative Wirkung, das heißt, es verlangsamte das Tumorwachstum und verbesserte die Lebensqualität der betroffenen Personen.
Die Verabreichung von Lanreotid Acetat erfolgt in Form von Depot-Injektionen, die in der Regel alle vier Wochen von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden. Die Injektion wird meistens in den Gesäßmuskel oder den Oberschenkelmuskel gespritzt. Die Dosierung variiert je nach Schwere der Erkrankung und individuellen Bedürfnissen des Patienten.
Wie bei jedem Medikament kann auch die Anwendung von Lanreotid Acetat Nebenwirkungen hervorrufen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen und Gallensteinbildung. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder Leberfunktionsstörungen auftreten.
In Österreich ist Lanreotid Acetat unter dem Handelsnamen Somatuline® erhältlich und wird von verschiedenen Pharmaunternehmen vertrieben. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und sollte nur unter Aufsicht eines erfahrenen Arztes angewendet werden.
Zusammenfassend ist Lanreotid Acetat ein wirksames Medikament zur Behandlung von neuroendokrinen Tumoren und Akromegalie. Durch seine Fähigkeit, die Freisetzung von Hormonen und Neurotransmittern zu hemmen, kann es das Tumorwachstum verlangsamen und die Symptome der Erkrankungen lindern. Trotz möglicher Nebenwirkungen bietet Lanreotid Acetat eine wichtige Therapieoption für Patienten mit diesen seltenen Erkrankungen in Österreich.