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Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten GLATIRAMER ACETAT

Glatirameracetat ist ein Wirkstoff, der in der Behandlung von Multipler Sklerose (MS) eingesetzt wird. MS ist eine chronische, entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die durch Schädigung der Myelinscheiden gekennzeichnet ist. Die Myelinscheiden sind schützende Hüllen um die Nervenfasern und ermöglichen eine schnelle und effiziente Signalübertragung zwischen den Nervenzellen. Bei MS kommt es zu Entzündungen und Schäden an diesen Schutzhüllen, was zu einer verlangsamten oder gestörten Signalübertragung führt.

Glatirameracetat wurde in den 1960er Jahren entwickelt und ist seit 1996 als Medikament zur Behandlung von schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (RRMS) zugelassen. In Österreich gibt es etwa 10.000 bis 12.000 Menschen mit Multipler Sklerose, wobei die Prävalenz bei Frauen höher ist als bei Männern.

Der genaue Wirkmechanismus von Glatirameracetat ist nicht vollständig geklärt. Es handelt sich um ein synthetisches Polymer aus vier Aminosäuren (L-Glutaminsäure, L-Lysin, L-Alanin und L-Tyrosin), das strukturell ähnlich wie Myelin-Basisprotein (MBP) aufgebaut ist – einem Proteinbestandteil der Myelinscheiden.

Es wird angenommen, dass Glatirameracetat im Körper eine Immunantwort hervorruft, die gegen das körpereigene MBP gerichtet ist. Diese Immunantwort führt dazu, dass das Immunsystem weniger aggressiv gegen die Myelinscheiden vorgeht und somit die Entzündungen und Schäden an den Nervenfasern reduziert werden.

Die Verabreichung von Glatirameracetat erfolgt in der Regel durch subkutane Injektion, also eine Injektion direkt unter die Haut. Die empfohlene Dosierung beträgt 20 mg pro Tag oder 40 mg dreimal wöchentlich. Die Behandlung mit Glatirameracetat sollte kontinuierlich durchgeführt werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Glatirameracetat die Häufigkeit von MS-Schüben reduziert und das Fortschreiten der Behinderung verlangsamt. Darüber hinaus konnte in einigen Studien auch eine Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten mit RRMS festgestellt werden.

Die Verträglichkeit von Glatirameracetat ist im Allgemeinen gut. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost oder Muskelschmerzen sowie allergische Reaktionen.

In Österreich ist Glatirameracetat unter dem Handelsnamen Copaxone® erhältlich und wird von Teva Pharmaceuticals hergestellt. Es gibt auch Generika von Glatirameracetat auf dem Markt, die als kostengünstigere Alternative angeboten werden.

Zusammenfassend ist Glatirameracetat ein wichtiger Wirkstoff in der Behandlung von schubförmig-remittierender Multipler Sklerose. Durch seine immunmodulierende Wirkung kann es Entzündungen und Schäden an den Myelinscheiden reduzieren und somit das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen. Die Verträglichkeit ist im Allgemeinen gut, und die Behandlung kann dazu beitragen, die Lebensqualität von MS-Patienten zu verbessern.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten GLATIRAMER ACETAT