Azacitidin ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von bestimmten Blutkrebsarten eingesetzt wird. Es handelt sich um ein sogenanntes Antimetabolit, das die Synthese von DNA und RNA in den Krebszellen hemmt. Dadurch wird das Wachstum und die Vermehrung der Krebszellen gestoppt, was letztendlich zu ihrem Absterben führt.
In Österreich sind mehrere Präparate mit dem Wirkstoff Azacitidin zugelassen, darunter Vidaza® und Onureg®. Diese Medikamente werden in erster Linie zur Behandlung von Patienten mit myelodysplastischen Syndromen (MDS), chronischer myelomonocytärer Leukämie (CMML) und akuter myeloischer Leukämie (AML) eingesetzt.
Die Therapie mit Azacitidin erfolgt in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Wochen bis Monaten. Die genaue Dosierung und Dauer der Behandlung hängt vom individuellen Krankheitsbild des Patienten ab und wird vom behandelnden Arzt festgelegt.
Die Anwendung von Azacitidin ist mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden. Häufige Nebenwirkungen sind unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung sowie Appetitlosigkeit. Zudem kann es zu einer Verminderung der weißen Blutkörperchen (Neutropenie), roten Blutkörperchen (Anämie) oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) kommen. In seltenen Fällen können schwerwiegende Nebenwirkungen wie Infektionen oder Blutungen auftreten.
In Österreich wurden im Jahr 2020 insgesamt 5.396 Neuerkrankungen an Leukämie registriert, wobei etwa 60 Prozent der Betroffenen an einer Form von myeloischer Leukämie litten. Die Inzidenz von MDS und CMML ist in Österreich weniger genau bekannt, jedoch wird geschätzt, dass jährlich etwa 300 bis 400 Menschen an diesen Erkrankungen erkranken.
Die Wirksamkeit von Azacitidin wurde in mehreren klinischen Studien untersucht. Eine der wichtigsten Studien ist die sogenannte AZA-001-Studie, die im Jahr 2009 veröffentlicht wurde. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass Patienten mit höherem Risiko MDS und CMML unter Azacitidin eine signifikant längere Überlebenszeit hatten als Patienten, die eine konventionelle Krebstherapie erhielten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Anwendung von Azacitidin ist die Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patienten. Durch die Hemmung des Krebszellwachstums können häufig Symptome wie Müdigkeit, Schwäche oder Schmerzen gelindert werden.
Azacitidin kann auch in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt werden. Beispielsweise wird aktuell in klinischen Studien untersucht, ob eine Kombinationstherapie aus Azacitidin und Venetoclax – einem weiteren Wirkstoff zur Behandlung von Blutkrebs – bei bestimmten Patientengruppen zu einer verbesserten Wirksamkeit führt.
Zusammenfassend ist Azacitidin ein wichtiger Wirkstoff in der Behandlung von bestimmten Blutkrebsarten, insbesondere bei MDS, CMML und AML. Die Therapie mit Azacitidin kann das Überleben der betroffenen Patienten verlängern und ihre Lebensqualität verbessern. Wie bei allen Medikamenten sind jedoch auch Nebenwirkungen möglich, die im Einzelfall sorgfältig abgewogen werden müssen.