Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Vizitrav 40 Mikrogramm/ml Augentropfen, Lösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jeder ml Lösung enthält 40 Mikrogramm Travoprost.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung
Jeder ml Lösung enthält 2 mg Macrogolglycerolhydroxystearat
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Augentropfen, Lösung
Klare, farblose, wässrige Lösung.
pH-Wert: 6,0 – 7,5
Osmolarität: 290 mOsmol/kg ± 10%
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei erwachsenen Patienten mit okularer Hypertension oder Offenwinkelglaukom (siehe Abschnitt 5.1).
Zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 Monaten bis < 18 Jahren mit okularer Hypertension oder kindlichem Glaukom (siehe Abschnitt 5.1).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
4.2 Dosierung und Art der AnwendungDosierung
Anwendung bei Erwachsenen, einschließlich älterer Patienten
Vizitrav 40 Mikrogramm/ml wird in einer Dosierung von einmal täglich 1 Tropfen in den Bindehautsack des (der) betroffenen Auges(n) eingetropft. Die optimale Wirkung wird erreicht, wenn die Anwendung abends erfolgt.
Ein Verschließen des Tränenkanals oder sanftes Schließen des Augenlids nach der Anwendung wird empfohlen. Dadurch können die systemische Aufnahme von Arzneimitteln, die über die Augen verabreicht werden, verringert und systemische Nebenwirkungen gemindert werden.
Wird mehr als ein topisches Ophthalmikum verabreicht, müssen die einzelnen Anwendungen mindestens 5 Minuten auseinander liegen (siehe Abschnitt 4.5).
Wenn eine Anwendung vergessen wurde, muss die Behandlung planmäßig mit der nächsten Anwendung fortgesetzt werden. Die Dosierung darf einen Tropfen täglich pro betroffenem Auge nicht überschreiten.
Wird die Behandlung von einem anderen topisch applizierten Antiglaukomatosum auf Vizitrav 40 Mikrogramm/ml umgestellt, muss das vorherige Präparat abgesetzt und die Behandlung mit Vizitrav 40 Mikrogramm/ml am folgenden Tag begonnen werden.
Eingeschränkte Leber- und Nierenfunktion
Travoprost ist bei Patienten mit leicht bis stark eingeschränkter Leberfunktion sowie bei Patienten mit leicht bis stark eingeschränkter Nierenfunktion untersucht worden (Kreatinin-Clearance nicht weniger als 14 ml/min). Bei diesen Patienten ist keine Anpassung der Dosierung notwendig (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und Jugendliche
Vizitrav 40 Mikrogramm/ml kann bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 Monaten bis < 18 Jahren in der gleichen Dosierung wie bei Erwachsenen angewandt werden. Allerdings sind die Daten für die Altersklasse 2 Monate bis < 3 Jahre (9 Patienten) begrenzt (siehe Abschnitt 5.1).
Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Travoprost sind bei Patienten unter 2 Monaten nicht untersucht worden. Hierzu liegen keine Daten vor.
Art der Anwendung
Zur Anwendung am Auge.
Kontaktlinsenträger sollen auf Abschnitt 4.4 aufmerksam gemacht werden.
Vizitrav 40 Mikrogramm/ml Augentropfen, Lösung ist eine sterile Lösung, die keine Konservierungsmittel enthält.
Nach dem Entfernen der Verschlusskappe ist die Vizitrav 40 Mikrogramm/ml AugentropfenLösung gebrauchsfertig. Um Kontaminationen von Tropferspitze und Lösung zu vermeiden, dürfen weder das Augenlid noch die Augenumgebung oder andere Oberflächen mit der Tropferspitze in Berührung kommen.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Veränderung der Augenfarbe
Travoprost kann die Augenfarbe allmählich verändern, indem es die Anzahl der Melanosomen (Pigmentgranulae) der Melanozyten erhöht. Vor Therapiebeginn müssen Patienten auf eine möglicherweise dauerhafte Veränderung der Irisfarbe hingewiesen werden. Die unilaterale Behandlung kann eine bleibende Heterochromie zur Folge haben. Langzeitwirkungen auf die Melanozyten und etwaige Konsequenzen daraus sind derzeit nicht bekannt. Die Veränderung der Irisfarbe geschieht langsam und kann über Monate bis Jahre hinweg unbemerkt bleiben. Diese Veränderung der Augenfarbe trat vorwiegend bei Patienten mit gemischtfarbigen Iriden auf, wie zum Beispiel blaubrauner, graubrauner, gelbbrauner und grünbrauner Irisfarbe, jedoch auch bei Patienten mit braunen Augen. Typischerweise breitet sich die braune Pigmentierung vom Bereich um die Pupille herum konzentrisch aus bis hin zur Peripherie des betroffenen Auges. Aber die Iris kann auch ganz oder teilweise brauner werden. Nach Therapieabbruch ist keine weitere Erhöhung des Gehaltes an braunem Irispigment beobachtet worden.
Veränderungen der periorbitalen Region/Augenlider
In kontrollierten klinischen Studien wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Travoprost bei 0,4% der Patienten von einem Dunklerwerden der periorbitalen Haut und/oder der Augenliderhaut berichtet. Auch Veränderungen der periorbitalen Region und der Augenlider, einschließlich vertieftem Lidsulkus, wurden mit Prostaglandinanaloga beobachtet.
Travoprost kann allmählich die Wimpern der behandelten Augen verändern. Diese Veränderungen wurden bei etwa der Hälfte aller Patienten aus klinischen Studien beobachtet und umfassen eine Zunahme der Länge, Dicke, Pigmentierung und/oder der Anzahl der Wimpern. Der Mechanismus der Veränderungen der Wimpern und die Langzeitfolgen sind derzeit nicht bekannt.
Travoprost hat bei Untersuchungen an Affen leichte Fissuren der Lider verursacht. Dieser Effekt wurde jedoch während der klinischen Studien nicht beobachtet und scheint artspezifisch zu sein.
Es existieren keine Erfahrungen mit Travoprost bei entzündlichen Augenerkrankungen, auch nicht bei neovaskulärem, Winkelblock-, Engwinkel- oder kongenitalem Glaukom und nur begrenzte Erfahrungen bei Augenerkrankungen auf Grund einer Schilddrüsenüberfunktion, Offenwinkelglaukom bei pseudophaken Patienten sowie bei Pigmentglaukom oder Pseudoexfoliationsglaukom. Daher darf Travoprost bei Patienten mit akuter Entzündung des Augeninneren unter Vorsicht eingesetzt werden.
Aphake Patienten
Aus Behandlungen mit Prostaglandin-F2a-Analoga wurden Makulaödeme berichtet. Bei aphaken Patienten, pseudophaken Patienten mit Hinterkapselriss oder mit Vorderkammerlinse oder bei Patienten mit bekannten Risikofaktoren für ein zystoides Makulaödem ist Travoprost mit Vorsicht anzuwenden.
Iritis/Uveitis
Bei Patienten mit bekannter Prädisposition für Iritis/Uveitis muss Travoprost mit Vorsicht angewendet werden.
Hautkontakt
Der Hautkontakt mit Travoprost muss vermieden werden, da an Kaninchen gezeigt wurde, dass Travoprost über die Haut resorbiert wird.
Prostaglandine und Prostaglandinanaloga sind biologisch aktive Stoffe und können durch die Haut resorbiert werden. Schwangere Frauen oder Frauen, die schwanger werden wollen, müssen geeignete Vorsichtsmaßnahmen treffen, um den direkten Kontakt mit dem Flascheninhalt zu vermeiden. Bei unbeabsichtigtem Kontakt, insbesondere mit einer größeren Menge des Flascheninhalts, muss die betroffene Stelle sofort sorgfältig gereinigt werden.
Kontaktlinsen
Patienten müssen angewiesen werden, Kontaktlinsen vor der Anwendung von Vizitrav 40 Mikrogramm/ml zu entfernen und diese frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.
Kinder und Jugendliche
Die Daten zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für die Altersklasse 2 Monate bis < 3 Jahre (9 Patienten) sind begrenzt (siehe Abschnitt 5.1).
Zur Anwendung bei Kindern unter 2 Monaten liegen keine Daten vor.
Für Kinder < 3 Jahren, die insbesondere von PKG (primärem kongenitalem Glaukom) betroffen sind, bleibt ein chirurgischer Eingriff (z.B. Trabekulotomie/Goniotomie) nach wie vor die Primärtherapie.
Zur Langzeitanwendung bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Daten vor.
Sonstige Bestandteile
Vizitrav 40 Mikrogramm/ml enthält Macrogolglycerolhydroxystearat 40, das Hautreizungen verursachen kann.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zu Wechselwirkungen durchgeführt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Gebärfähige Frauen/Kontrazeption
Travoprost darf nicht von Frauen angewendet werden, die schwanger werden können, ohne dass ausreichende schwangerschaftsverhütende Maßnahmen ergriffen werden (siehe Abschnitt 5.3).
Schwangerschaft
Travoprost hat gesundheitsschädliche pharmakologische Wirkungen auf die Schwangerschaft und/oder den Fötus/das Neugeborene.
Vizitrav 40 Mikrogramm/ml darf nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Travoprost aufgrund des klinischen Zustandes der Frau erforderlich ist.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Travoprost aus Augentropfen in die Muttermilch übergehen kann. Tierstudien zeigen, dass Travoprost und seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen. Daher wird die Anwendung von Vizitrav 40 Mikrogramm/ml während der Stillzeit nicht empfohlen.
Fertilität
Zur Auswirkung von Travoprost auf die Fertilität des Menschen liegen keine Daten vor. In Tierstudien beeinflusste Travoprost die Fertilität nicht bei Dosen, die mehr als 250-fach über der maximal empfohlenen okularen Dosis des Menschen lagen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Travoprost hat keinen oder nur einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Wie bei allen Augentropfen können vorübergehendes Verschwommensehen und andere Seheinschränkungen die Fähigkeit beeinträchtigen, am Straßenverkehr teilzunehmen oder Maschinen zu bedienen. Wenn sich nach dem Eintropfen Verschwommensehen einstellt, dürfen Patienten nicht am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen, bis diese Beeinträchtigung abgeklungen ist.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Die häufigsten, in klinischen Studien mit Travoprost beobachteten Nebenwirkungen waren okulare Hyperämie und Irishyperpigmentierung. Diese traten jeweils bei ca. 20% bzw. 6% der Patienten auf.
Tabellarische Zusammenfassung der Nebenwirkungen
Bei der Bewertung der nachstehenden Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000) und nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). In jeder Häufigkeitskategorie sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angeordnet. Die Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien mit Travoprost beobachtet oder nach dessen Markteinführung gemeldet.
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkungen |
Erkrankungen des Immunsystems | Gelegentlich | Überempfindlichkeit, jahreszeitbedingte Allergie |
Psychiatrische Erkrankungen | Nicht bekannt | Depression, Angst, Insomnie |
Erkrankungen des Nervensystems | Gelegentlich | Kopfschmerzen |
Selten | Schwindel, Gesichtsfelddefekt, Dysgeusie | |
Augenerkrankungen | Sehr häufig | okulare Hyperämie |
Häufig | Irishyperpigmentierung, Augenschmerzen, Augenbeschwerden, trockenes Auge, Augenjucken, Augenreizung | |
Gelegentlich | Hornhauterosion, Uveitis, Iritis, VorderkammerEntzündung, Keratitis, Keratitis punctata, Photophobie, Augenausfluss, Blepharitis, Augenliderythem, Periorbitalödem, Augenlidpruritus, verminderter Visus, verschwommenes Sehen, verstärkte Tränensekretion, Konjunktivitis, Ektropium, Katarakt, Lidrandverkrustungen, Wimpernwachstum | |
Selten | Iridozyklitis, Herpes simplex am Auge, Augenentzündung, Photopsie, Augenlidekzem, Bindehautödem, Halos sehen, Bindehautfollikel, Hypoästhesie des Auges, Trichiasis Entzündung der Meibom-Drüsen, Vorderkammerpigmentierung, Mydriasis, Asthenopenie, Hyperpigmentation der Wimpern, Verdickung der Wimpern | |
Nicht bekannt | Makulaödem, vertiefte Lidfurche | |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Nicht bekannt | Vertigo, Tinnitus |
Herzerkrankungen | Gelegentlich | Palpitationen |
Selten | unregelmäßige Herzfrequenz, erniedrigte Herzfrequenz | |
Nicht bekannt | Brustkorbschmerz, Bradykardie, Tachykardie, Arrhythmie | |
Gefäßerkrankungen | Selten | Erniedrigter diastolischer Blutdruck, erhöhter systolischer Blutdruck, Hypotonie, Hypertonie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Gelegentlich | Husten, Nasenverstopfung, Reizungen des Rachenraumes |
Selten | Dyspnoe, Asthma, Atemwegserkrankung, Schmerzen im Oropharynx, Dysphonie, allergische Rhinitis, trockene Nasenschleimhaut | |
Nicht bekannt | Verschlimmerung von Asthma, Epistaxis | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Selten | peptisches Ulkusrezidiv, gastrointestinale Erkrankung, Obstipation, Mundtrockenheit |
Nicht bekannt | Diarrhoe, Abdominalschmerz, Übelkeit, Erbrechen | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Gelegentlich | Hauthyperpigmentierung (periokular), Hautverfärbung, Haarstrukturveränderung, Hypertrichose |
Selten | allergische Dermatitis, Kontaktdermatitis, Erythem, Hautausschlag, Veränderungen der Haarfarbe, Madarosis | |
Nicht bekannt | Pruritus, anormales Haarwachstum | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Selten | Schmerzen des Muskel- und Skelettsystems, Arthralgie |
Erkrankungen der Niere und Harnwege | Nicht bekannt | Dysurie, Harninkontinenz |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Selten | Asthenie |
Untersuchungen | Nicht bekannt | Erhöhter Wert des prostataspezifischen Antigens |
Kinder und Jugendliche
In einer 3-monatigen Phase-III-Studie sowie einer 7-tägigen Pharmakokinetik-Studie mit insgesamt 102 pädiatrischen Patienten, die mit Travoprost behandelt wurden, waren Typ und Charakteristika der beobachteten Nebenwirkungen ähnlich wie bei Erwachsenen. Auch die Sicherheitsprofile bei Kurzzeitbehandlung waren in den verschiedenen pädiatrischen Untergruppen ähnlich (siehe Abschnitt 5.1). Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen bei pädiatrischen Patienten waren okulare Hyperämie (16,9%) und Wimpernwachstum 6,5%). In einer ähnlichen 3-monatigen Studie mit erwachsenen Patienten traten diese Ereignisse mit einer Inzidenz von 11,4% bzw. 0,0% auf.
Im Vergleich einer 3-monatigen pädiatrischen Studie (n=77) mit einer ähnlichen Studie mit Erwachsenen (n=185) traten zusätzliche pädiatrische Nebenwirkungen auf. Sie umfassten: Augenliderythem, Keratitis, verstärkte Tränensekretion und Photophobie, jeweils als Einzelereignisse mit einer Inzidenz von 1,3 % gegenüber 0,0% bei Erwachsenen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 1200 WIEN ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es sind keine Fälle von Überdosierung bekannt geworden. Eine topische Überdosierung ist unwahrscheinlich und dürfte keine toxische Wirkung haben. Topisch überdosiertes Travoprost kann mit lauwarmem Wasser aus den Augen gespült werden. Bei einem Verdacht der Einnahme von Travoprost ist die Behandlung symptomatisch und unterstützend.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Ophthalmologika-Antiglaukomatosa und Miotika-Prostaglandinanaloga, ATC-Code: S01E E04
Wirkmechanismus
Travoprost, ein Prostaglandin-F2a-Analogon, ist ein hochselektiver Vollagonist mit hoher Affinität zum Prostaglandin-FP-Rezeptor und senkt den intraokularen Druck durch Steigerung des Kammerwasserabflusses über das trabekuläre Maschenwerk und uveosklerale Abflusskanäle. Beim Menschen tritt die Senkung des intraokularen Drucks ungefähr 2 Stunden nach dem Eintropfen ein, die maximale Wirkung ist nach 12 Stunden erreicht. Eine signifikante intraokulare Drucksenkung kann nach einmaligem Tropfen länger als 24 Stunden anhalten.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bei Ausgangswerten des Intraokulardrucks von 24 bis 26 mmHg zeigte sich in einer klinischen Studie, die Patienten mit Offenwinkelglaukom oder okularer Hypertension umfasste, eine Reduzierung um 8 bis 9 mmHg (ca. 33%) bei einer 1× täglichen Gabe von Travoprost (Polyquaternium-1-konserviert) am Abend.
Daten zur Begleittherapie von Travoprost mit Timolol 0,5% und limitierte Daten mit Brimonidin 0,2%, die in klinischen Studien erhoben wurden, zeigten eine additive Wirkung von Travoprost in Kombination mit diesen Glaukomarzneimitteln. Zur Begleittherapie mit anderen okular hypotensiv wirkenden Arzneimitteln liegen keine klinischen Daten vor.
Sekundärpharmakologie
Travoprost erhöhte nach 7 Tagen topischer okularer Anwendung signifikant den Blutfluss im Sehnervenkopf des Kaninchens (einmal täglich 1,4 Mikrogramm).
An Kulturen menschlicher Hornhautzellen sowie nach topischer Applikation am Kaninchenauge zeigte sich, dass – verglichen mit Augentropfen, die mit Benzalkoniumchlorid konserviert sind – mit Polyquaternium-1 konserviertes Travoprost nur eine minimale Oberflächentoxizität am Auge aufweist.
Kinder und Jugendliche
Die Wirksamkeit von Travoprost bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 2 Monaten bis unter 18 Jahren wurde in einer 12-wöchigen klinischen Doppelblindstudie mit Travoprost im Vergleich zu Timolol untersucht. Eingeschlossen waren 152 Patienten, bei denen eine okulare Hypertension oder ein kindliches Glaukom diagnostiziert war. Die Patienten erhielten entweder einmal täglich Travoprost 0,004% oder zweimal täglich Timolol 0,5% (bzw. 0,25% für Patienten unter drei Jahren). Der primäre Wirksamkeitsendpunkt war die Veränderung des intraokularen Drucks (IOD) in der Studienwoche 12 gegenüber dem Ausgangswert. Die mittleren IOD-Senkungen waren in der Travoprost- und in der Timololgruppe gleich (siehe Tabelle 1).
In der Gruppe der 3– bis unter 12-Jährigen (n=36) und bei den 12– bis unter 18-Jährigen (n=26) war die mittlere IOD-Senkung in Woche 12 ähnlich derjenigen in der Timololgruppe. In der Travoprostgruppe betrug die mittlere IOD-Veränderung in Woche 12 im Mittel 1,8 mmHg in der Altersklasse 2 Monate bis unter 3 Jahre und 7,3 mmHg in der Timololgruppe. Die Daten zur Wirksamkeit in dieser Gruppe basieren auf nur 6 Timololpatienten und 9 Travoprostpatienten. 4 Travoprostpatienten zeigten im Mittel in Woche 12 keine relevante IOD-Senkung im Vergleich zu 0 Patienten in der Timololgruppe. Für Kinder unter 2 Lebensmonaten liegen keine Daten vor.
Die IOD- Wirkung machte sich nach der zweiten Behandlungswoche bemerkbar und hielt während der 12-wöchigen Studiendauer in allen Altersgruppen einheitlich an.
Tabelle 1 – Vergleich der Änderungen der lOD-Ausgangsmittelwerte (mmHg) in Woche 12 | |||||
Travoprost | Timolol | ||||
N | Mittelwert (SE) | N | Mittelwert (SE) | Mittelwerts-differenza | (95% KI) |
53 | –6,4 (1,05) | 60 | –5,8 (0,96) | –0,5 | (-2,1, 1,0) |
SE = Standardfehl a Mittelwertsdiffere Mittelwerten aus ein Patienten berücksic Patientengruppen. | er; KI = Konfidenzintervall; nz bedeutet Travoprost – Timolol. Die Schätzungen basieren auf Least-Square-em statistischen Modell, das korrelierte intraindividuelle IOD-Messungen der htigt. Das Modell beinhaltet die primäre Diagnose sowie die IOD-Ausgangswerte der |
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Travoprost ist ein Ester-Prodrug. Es wird durch die Hornhaut resorbiert, wo der Isopropylester zur aktiven freien Säure hydrolysiert wird. Studien am Kaninchen ergaben ein bis zwei Stunden nach der topischen Applikation von Travoprost maximale Wirkstoffspiegel von 20 ng/ml freier Säure im Kammerwasser. Die Kammerwasserkonzentration nahm mit einer Halbwertszeit von etwa 1,5 Stunden ab.
Verteilung
Nach topischer okularer Anwendung von Travoprost an gesunden Probanden wurde eine geringe systemische Belastung durch die aktive freie Säure nachgewiesen. 10 bis 30 Minuten nach Anwendung wurden Plasmaspitzenkonzentrationen von bis zu 25 pg/ml an aktiver freier Säure beobachtet. In der Folge fielen die Plasmaspiegel innerhalb einer Stunde nach der Anwendung schnell unter die Nachweisgrenze der Gehaltsbestimmungsmethode von 10 pg/ml. Die Eliminierungshalbwertszeit der aktiven freien Säure nach topischer Gabe konnte aufgrund ihrer geringen Plasmakonzentrationen und der raschen Ausscheidung nicht bestimmt werden.
Biotransformation
Travoprost und die aktive freie Säure werden vorwiegend metabolisch ausgeschieden. Die systemische Metabolisierung ähnelt derjenigen von endogenem Prostaglandin-F2a, die durch Reduktion der 13–14 Doppelbindung, Oxidation der 15-Hydroxyl-Gruppe und ß-oxidative Abspaltung an der oberen Seitenkette charakterisiert ist.
Elimination
Die freie Säure von Travoprost und deren Metaboliten werden in erster Linie über die Nieren ausgeschieden. Travoprost ist bei Patienten mit leicht bis stark eingeschränkter Leberfunktion sowie bei Patienten mit leicht bis stark eingeschränkter Nierenfunktion untersucht worden (Kreatinin-Clearance nicht weniger als 14 ml/min). Bei diesen Patienten ist keine Anpassung der Dosierung notwendig.
Kinder und Jugendliche
Eine pharmakokinetische Studie mit pädiatrischen Patienten im Alter von 2 Monaten bis unter 18 Jahren ergab eine sehr niedrige Plasmaexposition der freien Säure von Travoprost in einem Konzentrationsbereich beginnend unterhalb der Quantifizierungsgrenze (10 pg/ml) bis zu 54,5 pg/ml. In vier vorausgegangenen pharmakokinetischen Studien mit Erwachsenen lagen die Plasmakonzentrationen der freien Säure von Travoprost zwischen der Quantifizierungsgrenze und 52,0 pg/ml. Da die Plasmakonzentrationen in allen Studien in der Regel nicht bestimmbar waren, können auch keine statistischen Vergleiche der verschiedenen Altersklassen vorgenommen werden. Es zeigt sich jedoch, dass die Plasmaexposition der freien Säure von Travoprost bei topischer Anwendung von Travoprost in allen untersuchten Altersklassen extrem niedrig ist.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In Studien an Affen zur okularen Toxizität führte die zweimal tägliche Gabe von 0,45 gg Travoprost zu vermehrtem Auftreten von Fissuren der Lider. Bei Affen fiel bei topischer okulärer Anwendung von Travoprost (zweimal tägliche Anwendung am rechten Auge über ein Jahr hinweg in Konzentrationen bis zu 0,012 %) keine systemische Toxizität auf.
Reproduktionstoxische Studien mit systemischer Gabe von Travoprost wurden an Ratten, Mäusen und Kaninchen durchgeführt. Die Befunde stehen im Einklang mit der agonistischen Aktivität an FP-Rezeptoren des Uterus und umfassen frühe Embryoletalität, Verlust nach Einnistung und Fetotoxizität. Während der Organogenese bei trächtigen Ratten führte die systemische Gabe von Travoprost, die der 200-fachen klinischen Dosierung entsprach, zu einem erhöhten Auftreten von Missbildungen. Im Fruchtwasser und im fetalen Gewebe von trächtigen Ratten, denen 3H-Travoprost verabreicht wurde, fanden sich geringe Mengen an Radioaktivität. Reproduktions- und Entwicklungsstudien zeigten deutliche Auswirkungen auf den Verlust der Feten mit einer hohen Rate bei Ratten und Mäusen (mit jeweils 180 pg/ml bzw. 30 pg/ml Plasmakonzentration) bei Belastungen, die dem 1,2– bis 6-fachen der klinischen Exposition (bis 25 pg/ml) entsprachen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Macrogolglycerolhydroxystearat 40
Borsäure (E284)
Mannitol (E421)
Natriumchlorid
Propylenglycol (E1520)
Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung) Gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Nach Anbruch erfordert dieses Arzneimittel keine besonderen Aufbewahrungsbedingungen.
Vizitrav 40 Mikrogramm/ml Augentropfen, Lösung ist nach Anbruch des Mehrdosenbehältnisses 28 Tage verwendbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25° C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
5 ml weißes Mehrdosenbehältnis aus Kunststoff (PP) mit Dosierpumpe (PP, HDPE, LDPE) und orangefarbenem Druckzylinder sowie HDPE-Verschlusskappe im Umkarton. Jede Flasche enthält 2,5 ml ophthalmische Lösung.
Die folgenden Packungsgrößen sind erhältlich:
1 × 2,5 ml (Ein 2,5 ml Mehrdosenbehältnis)
3 × 2,5 ml (Drei 2,5 ml Mehrdosenbehältnisse)
Die Packungen enthalten 1 oder 3 Flaschen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Bausch + Lomb Ireland Limited
3013 Lake Drive
Citywest Business Campus
Dublin 24, D24PPT3
Irland
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Z.Nr.: 1338877
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DERDatum der Erteilung der Zulassung: 25.04.2019
10. STAND DER INFORMATION
02.2022
Mehr Informationen über das Medikament Vizitrav 40 Mikrogramm/ml Augentropfen, Lösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 138877
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Bausch & Lomb GmbH, Brunsbütteler Damm 165-173, 13581 Berlin, Deutschland