Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Vicard 5 mg - Tabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Vicard 1 mg-Tabletten
Vicard 2 mg-Tabletten
Vicard 5 mg-Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette Vicard 1 mg enthält 1 mg Terazosin als Terazosin-Hydrochlorid-Dihydrat
1 Tablette Vicard 2 mg enthält 2 mg Terazosin als Terazosin-Hydrochlorid-Dihydrat
1 Tablette Vicard 5 mg enthält 5 mg Terazosin als Terazosin-Hydrochlorid-Dihydrat
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose
eine Tablette Vicard 1 mg enthält 128,56 mg Lactose,
eine Tablette Vicard 2 mg enthält 127,28 mg Lactose, eine Tablette Vicard 5 mg enthält 123,07 mg Lactose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tablette.
Vicard 1 mg-Tabletten: Weiße, runde, flache Tabletten mit abgeschrägten Rändern und der Prägung „Abbott Firmenlogo“ und dreiseitigen Facetten auf einer Seite.
Vicard 2 mg-Tabletten: Gelbe, runde, flache Tabletten mit abgeschrägten Rändern und der Prägung „Abbott Firmenlogo“ und dreiseitigen Facetten auf einer Seite.
Vicard 5 mg-Tabletten: Hellrosabraune, runde, flache Tabletten mit abgeschrägten Rändern und der Prägung „Abbott Firmenlogo“ und dreiseitigen Facetten auf einer Seite.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Arterielle Hypertonie (Mono- und Kombinationstherapie).
Vicard wird angewendet bei Erwachsenen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Vicard ist indiziert für Erwachsene im Alter von 18–64 Jahren.
Für alle Patienten beträgt die empfohlene Anfangsdosis 1 mg Terazosin vor dem Schlafengehen für die Dauer von 7 Tagen. Diese Dosis sollte in der ersten Behandlungswoche nicht überschritten werden.
Danach kann die Dosis langsam, in zumindest wöchentlichen Abständen bis zur individuellen Wirkdosis gesteigert werden.
z.B.:
Tag 1–7: 1 mg Terazosin/Tag
Tag 8–14: 2 mg Terazosin/Tag
Tag 15–21: 5 mg Terazosin/Tag
Nach Tag 21 kann die Dosis gegebenenfalls auf 10 mg Terazosin erhöht werden.
Den Patienten sollte geraten werden, diese langsame Steigerung zu befolgen, um einen übermäßigen blutdrucksenkenden Effekt nach der ersten Dosis bzw. zu Therapiebeginn (sog. „Effekt der 1. Dosis“) zu vermeiden.
Für die Dosistitration stehen Tabletten mit 1 mg, 2 mg und 5 mg zur Verfügung.
Vicard 2 mg-Tabletten und Vicard 5 mg-Tabletten sind für die Initialdosierung nicht indiziert.
Ein Ansprechen auf die Behandlung ist nach 4 Wochen festzustellen. Vorübergehende Nebenwirkungen können bei jeder Titrationsstufe auftreten. Wenn irgendeine Nebenwirkung bestehen bleibt, soll eine Reduzierung der Dosis erwogen werden.
Die Erhaltungsdosis muss an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden. Sie liegt zumeist zwischen 2 mg und 10 mg Terazosin täglich.
Eine maximale Tagesdosis von 20 mg sollte nicht überschritten werden, da keine Verbesserung der blutdrucksenkenden Wirkung zu erwarten ist.
Falls eine Unterbrechung der Terazosin – Therapie erforderlich ist, sollte eine neuerliche Dosistitration, beginnend mit 1 mg Terazosin vor dem Zubettgehen, erfolgen.
Bei gleichzeitiger Gabe von Vicard und anderen blutdrucksenkenden Mitteln gelten die obigen Dosisrichtlinien nur, wenn diese Medikamente in ihrer Dosis reduziert oder abgesetzt werden (siehe auch Abschnitt 4.5).
Besondere Patientengruppen:
Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion muss die Dosistitration mit Terazosin mit besonderer Vorsicht erfolgen, da Terazosin einem beträchtlichen hepatischen Metabolismus unterliegt und hauptsächlich über den Gallentrakt ausgeschieden wird.
Da bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion keine klinische Erfahrung vorliegt, wird die Anwendung von Terazosin bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Patienten mit Nierenfunktionsstörung:
Terazosin sollte im Allgemeinen nicht bei Patienten mit eingeschränktem Harnfluss oder Anurie oder fortgeschrittener Nierenfunktionsstörung angewendet werden.
Pädiatrische Bevölkerungsgruppe:
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Vicard bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Deshalb wird die Anwendung von Terazosin in dieser Altersgruppe nicht empfohlen. Es liegen keine Daten vor.
Zum Einnehmen
Vicard-Tabletten sollen mit ausreichend Flüssigkeit im Ganzen geschluckt und nicht zerkaut werden und können mit oder ohne Mahlzeit eingenommen werden.
Die Tabletten sollten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden (d.h. 1 Glas Wasser).
4.3
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen strukturell ähnliche Alpha-RezeptorAntagonisten (z.B.: Doxazosin, Alfuzosin), oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Patienten mit Miktionssynkopen in der Anamnese.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Pharmakokinetische Studien zeigen, dass bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion keine Änderung der empfohlenen Dosierung erforderlich ist. Es gibt keinen Hinweis, dass Terazosin eine Nierenfunktionsstörung verschlechtert.
Die Behandlung mit Terazosin bedarf einer regelmäßigen medizinischen Überwachung.
Symptomatische Hypotonie
Vor allem nach Einnahme der ersten Dosis („Effekt der 1. Dosis“), während der Anfangsperiode der Behandlung oder bei Dosiserhöhung kann es zu übermäßigem Blutdruckabfall, besonders im Stehen verbunden mit Schwäche, Schwindel und eventuell Bewusstseinsverlust (Synkope) kommen.
Damit ist auch zu rechnen, wenn eine Terazosin-Behandlung nach einer Unterbrechung von 2 oder mehr Tagen wieder aufgenommen wird.
Die Behandlung sollte deshalb immer mit 1 mg Terazosin vor dem Zubettgehen begonnen werden und nur sehr langsam erhöht werden (siehe auch Abschnitt 4.2). Die 2 mg und 5 mg – Tabletten sind als Initialtherapie nicht angezeigt.
Besonders nach Dosiserhöhung und nach Wiederaufnahme einer unterbrochenen Einnahme sollten abrupte Lagewechsel oder langes Stehen, respektive Tätigkeiten, die durch Schwindel und Schwäche beeinträchtigt werden, vermieden werden. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten.
Während der Einstellungsperiode von Terazosin ist der Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren, besonders bei Patienten, die bereits andere Antihypertensiva einnehmen.
Berufsgruppen, bei welchen Symptome einer orthostatischen Hypotonie (z.B.: Synkope, Schwindel, Palpitationen, Benommenheit) ein potentielles Problem darstellen, sowie Personen mit Neigung zu Hypotonie sollten mit besonderer Vorsicht behandelt werden.
Orthostatische Hypotonie
Orthostatische Hypotonie wurde bei Patienten beobachtet, die Terazosin zur symptomatischen Behandlung von durch BPH verursachten Harnflussstörungen erhalten. In diesen Fällen war die Inzidenz lagebedingter Hypotonie bei Patienten im Alter von 65 Jahren und darüber (5,6%) höher als bei Patienten unter 65 Jahren (2,6%).
Synkope
Rasche Dosiserhöhung wie auch die Kombination mit anderen Antihypertensiva kann zu Synkope führen. Synkope ist mit einer merklichen orthostatischen Hypotonie verbunden, der in manchen Fällen eine starke supraventrikuläre Tachykardie (120 bis 160 Herzschläge/min) vorausgeht.
Es gibt Hinweise darauf, dass der orthostatische Effekt von Terazosin, auch bei Langzeittherapie, kurz nach der Einnahme größer ist.
In mehreren klinischen Dosisstudien, die nahezu 2000 hypertensive Patienten einschlossen, wurde bei ca. 1 % der Patienten über Synkope berichtet, in keinem Fall schwerwiegend oder langandauernd und unabhängig vom Therapiebeginn.
Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, besonders zu Therapiebeginn Situationen zu vermeiden, bei denen eine mögliche Synkope zu potentieller Verletzung führen kann. Beim Auftreten einer Synkope soll der Patient in eine liegende Position gebracht werden und falls erforderlich, symptomatisch behandelt werden (siehe auch Abschnitt 4.9).
Herzerkrankungen
Terazosin sollte aufgrund der vasodilatatorischen Wirkung bei Patienten mit einer der folgenden Herzerkrankungen vorsichtig eingesetzt werden:
Lungenödem durch Aorten- oder Mitralklappenstenose High-Output-Herzinsuffizienz Rechtsventrikuläre Herzinsuffizienz durch Lungenembolie oder Perikarderguss Linksventrikuläre Herzinsuffizienz mit niedrigem FüllungsdruckKinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wird Vicard aufgrund fehlender Daten nicht empfohlen.
Harnwegserkrankungen
Patienten mit benigner Prostatahyperplasie, die gleichzeitig eine Stauung der oberen Harnwege, einen chronischen Harnwegsinfekt oder Blasensteine aufweisen, sollten nicht mit Terazosin behandelt werden.
Im Allgemeinen sollte Terazosin bei Patienten mit reduziertem Harnfluss, Anurie oder fortgeschrittener Niereninsuffizienz nicht eingesetzt werden.
Priapismus
Der Patient sollte auf die Gefahr des Auftretens von Priapismus hingewiesen werden und Verhaltensmaßregeln für diese Situation erhalten. Hinsichtlich des Priapismus sollte der Patient darauf hingewiesen werden, dass er beim Auftreten sofort einen Arzt aufsucht, da anderenfalls die Gefahr einer permanenten erektilen Dysfunktion besteht.
Katarakt-Operation
Das Auftreten des „Intraoperative Floppy Iris Syndrome" (IFIS, eine Variante des „Small Pupil Syndrome") wurde bei der Durchführung von Katarakt-Operationen bei einigen Patienten, die eine Therapie mit Tamsulosin erhielten, beobachtet. Einzelne Fälle wurden im Zusammenhang mit anderen alpha-1 Blockern berichtet, daher kann die Möglichkeit eines Klasseneffektes nicht ausgeschlossen werden. Da IFIS zum vermehrten Auftreten von Komplikationen im Verlauf von Katarakt-Operationen führen kann, sollte der Ophthalmologe des Patienten vor der Operation von der gleichzeitigen oder früheren Anwendung von alpha-1-Blockern in Kenntnis gesetzt werden.
Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lapp-Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Laboruntersuchungen
Ein Einfluss auf die Ausscheidung von Vanillinmandelsäure im Harn kann nicht ausgeschlossen werden. Dies sollte vor entsprechenden Laboruntersuchungen (z.B. bei Verdacht auf Phäochromozytom) berücksichtigt werden.
Bei längerer Unterbrechung der Behandlung sollte die Therapie mit der initialen Dosis wieder aufgenommen werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Andere Antihypertensiva
Bei Kombination mit Antihypertensiva, Vasodilatatoren, Nitraten und Diuretika kann es zu einer unerwünschten Blutdrucksenkung kommen. Eine Dosisreduktion oder Retitration von Terazosin kann bei Kombination mit anderen antihypertensiv wirkenden Medikamenten erforderlich werden.
Terazosin kann die blutdrucksenkende Wirkung von intravenös appliziertem Clonidin abschwächen.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Östrogene
Wie bei anderen Antihypertensiva auch, können nicht-steroidale Antirheumatika oder Östrogene die antihypertensive Wirkung von Terazosin reduzieren.
Sympathomimetika
Sympathomimetika können die antihypertensive Wirkung von Terazosin verringern; Terazosin kann die Wirkung von Sympathomimetika auf Blutdruck und Gefäßsystem verringern, sowie bei gleichzeitiger Verabreichung von Adrenalin zu einer verstärkten Tachykardie-Neigung führen.
Phosphodiesterase-5-Inhibitoren
Die gleichzeitige Verabreichung von PDE-5-Inhibitoren (z. B. Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) und Terazosin kann bei manchen Patienten zu einer symptomatischen Hypotonie führen. Um das Risiko einer orthostatischen Hypotonie zu verringern, wird empfohlen, eine Behandlung mit Phosphodiesterase- 5-Inhibitoren nur dann zu beginnen, wenn der Patient stabil auf die Alpha-Blocker-Therapie eingestellt ist.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Terazosin sollte zur Behandlung von Schwangeren nicht verwendet werden, es sei denn der potenzielle Nutzen überwiegt das mögliche Risiko. Obwohl Tierstudien keine teratogene Wirkung von Terazosin gezeigt haben, wurde die Sicherheit während der Schwangerschaft nicht nachgewiesen. Außerdem zeigen Daten aus Tierstudien, dass Terazosin die Schwangerschaftsdauer verlängern bzw. die Wehen hemmen kann.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Terazosinhydrochlorid in die Muttermilch übergeht. Da viele Arzneimittel in die Muttermilch übergehen, ist bei der Verabreichung von Terazosinhydrochlorid an stillende Frauen Vorsicht geboten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Vicard hat einen erheblichen Einfluss auf die Fähigkeit zum Lenken eines Fahrzeugs und zum Bedienen von Maschinen.
Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt im verstärkten Maße bei Präparatewechsel sowie in Zusammenhang mit Alkohol. In Folge des Risikos von Schwindel, leichter Benommenheit oder Schläfrigkeit soll den Patienten geraten werden, 12 Stunden nach Beginn einer Terazosin-Behandlung, nach Wiederaufnahme der Therapie, nach Therapieunterbrechungen und nach Dosiserhöhung kein Fahrzeug zu lenken, keine Maschinen zu bedienen und keine Aktivitäten mit erhöhtem Unfallrisiko durchzuführen.
4.8 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen treten besonders zu Behandlungsbeginn oder bei Dosiserhöhung auf.
Die Nebenwirkungen sind nach Organ-System und folgenden Häufigkeiten gelistet: Sehr häufig: (>1/10)
Häufig: (>1/100, <1/10)
Gelegentlich: (>1/1.000, <1/100)
Selten: (>1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten: (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Tabellarische Zusammenstellung der Nebenwirkungen
Systemorganklassen | Häufigkeit | Nebenwirkungen |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Häufig Nicht bekannt | Sinusitis Bronchitis, Influenza, Nasopharyngitis, Pharyngitis, Rhinitis, Harnwegsinfekte |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Nicht bekannt | Thrombozytopenie |
Erkrankungen des Immunsystems | Nicht bekannt | Anaphylaktoide Reaktion, anaphylaktische Reaktionen, Hypersensitivität |
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen | Nicht bekannt | Gicht |
Psychiatrische Erkrankungen | Häufig Gelegentlich | Nervosität verminderte Libido, Depression |
Erkrankungen des Nervensystems | Sehr häufig Häufig Nicht bekannt | Kopfschmerzen, Benommenheit Parästhesie, Somnolenz Unruhe, Schlafstörungen |
Augenerkrankungen | Häufig Nicht bekannt | verschwommenes Sehen Amblyopie, Konjunktivitis, Sehstörungen |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Sehr häufig Nicht bekannt | Vertigo Tinnitus |
Herzerkrankungen | Häufig Nicht bekannt | Palpitationen, Tachykardie Arrhythmien, Vorhofflimmern |
Gefäßerkrankungen | Häufig Gelegentlich Nicht bekannt | orthostatische Hypotonie Synkope Vasodilatation |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums | Häufig Nicht bekannt | Dyspnoe, Nasenschleimhautschwellung Husten, Epistaxis |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | Häufig Nicht bekannt | Nausea Bauchschmerzen, Konstipation, |
Diarrhoe, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Flatulenz, Erbrechen | ||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Nicht bekannt | Hyperhidrosis, Pruritus, Ausschlag |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-und Knochenerkrankungen | Häufig Nicht bekannt | Extremitätenschmerzen, Rückenschmerzen Arthralgie, Arthritis, Arthropathie, Myalgie, Halsschmerzen, Schulterschmerzen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Nicht bekannt | Pollakisurie, Harninkontinenz |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Häufig Nicht bekannt | erektile Dysfunktion Priapismus |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig Häufig Gelegentlich Nicht bekannt | Asthenie periphere Ödeme Ödeme Brustschmerzen, Gesichtsödeme, Hypothermie, Pyrexie |
Untersuchungen | Selten Nicht bekannt | Gewichtszunahme Vermindertes Albumin, verminderter Hämatokrit, vermindertes Hämoglobin, vermindertes Gesamteiweiß, Verminderung der Leukozyten |
Es wurde über eine Variante des „Small Pupil“- Syndroms bekannt als „Intraoperative Floppy Iris Syndrome“ (IFIS) während Kataraktoperationen im Zusammenhang mit alpha-1 Blockern berichtet.
Es wurde über keine signifikante Auswirkung auf Prostata-spezifischen Antigen (PSA)-Spiegel nach Behandlung mit Terazosin bis zu 24 Monaten berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Akute Hypotonie.
Therapie
Sollte die Verabreichung von Terazosin zu einer akuten Hypotonie führen, so ist als erstes das kardiovaskuläre System zu unterstützen. Der Blutdruck und die Herzfrequenz können meist schon durch eine liegende Lagerung des Patienten normalisiert werden. Falls diese Maßnahme alleine nicht genügt, sollte die Hypotonie mittels Plasmaexpandern behandelt werden. Vasopressoren können, falls nötig, zusätzlich gegeben werden (Vorsicht bei Adrenalin ^ Auslösung oder Verstärkung einer Tachykardie). Die Nierenfunktion sowie der Flüssigkeits- und Elektrolytstatus sollte überwacht und nötigenfalls unterstützt werden. Da Terazosin stark durch die Plasmaproteine gebunden wird, dürfte eine Dialyse kaum von Nutzen sein.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Alpha -Adrenozeptor-Antagonist;
ATC-Code: G04CA03
Wirkmechanismus
Obwohl der genaue Mechanismus der hypotensiven Wirkung nicht nachgewiesen ist, scheint die Erweiterung der peripheren Blutgefäße hauptsächlich aus der postsynaptischen alpha-adrenergen Blockade zu resultieren.
Studien legen nahe, dass eine alpha-adrenerge Blockade die Urodynamik von Patienten mit chronischer Blasenobstruktion wie der benignen Prostatahyperplasie (BPH) verbessern hilft.
Die Symptome von BPH werden hauptsächlich durch eine vergrößerte Prostata und durch eine Tonuserhöhung der glatten Muskulatur in Blasenhals und Prostata, die durch Alpha-1-Adrenorezeptoren reguliert wird, hervorgerufen.
Bei in vitro -Versuchen zeigte sich, dass Terazosin Phenylephrin-induzierte Kontraktionen von menschlichem Prostatagewebe antagonisiert. In klinischen Studien zeigte sich eine Verbesserung der Urodynamik und Symptomatologie bei Patienten mit BPH durch Terazosin.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Terazosin wird gut resorbiert (80–100%). Terazosin weist keine nennenswerte First-PassWirkung auf. Nahezu die gesamte Dosis Terazosin ist systemisch verfügbar.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme zeigte wenig oder keinen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit.
Nach Verabreichung werden die maximalen Plasmaspiegel nach ungefähr 1 Stunde erreicht.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Terazosin beträgt etwa 90–94%. Die Proteinbindung ist unabhängig von der Gesamtkonzentration des Wirkstoffs.
Biotransformation und Elimination
Die Hauptmetaboliten von Terazosin entstehen durch Demethylierung und Konjugation. Terazosin-Hydrochlorid weist einen nur minimalen First-Pass-Metabolismus auf.
Etwa 10 % des oral verabreichten Terazosins wird unverändert über den Harn und etwa 20 % über die Faeces ausgeschieden.
Der Rest wird als Metaboliten ausgeschieden. Die Metabolisierung von Terazosin erfolgt hauptsächlich in der Leber.
Gesamt werden etwa 40% der verabreichten Dosis renal und etwa 60% biliär ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei ca. 12 Stunden.
Die Ausscheidung von Terazosin scheint von der Nierenfunktion unbeeinflusst zu sein.
Linearität / Nicht-Linearität
Nach oraler Dosierung von Terazosin steigen AUC und Cmax im Verhältnis zur Dosis über den empfohlenen Dosisbereich an (2–10 mg).
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Daten basierend auf konventionellen Studien der Sicherheitspharmakologie ergaben keine speziellen Gefahren für den Menschen.
Es wurde kein Hinweis auf eine genotoxische Wirkung von Terazosin aus in vitro- und in vivo – Untersuchungen des mutagenen Potentials der Substanz berichtet.
Bei Studien mit Mäusen oder weiblichen Ratten wurde keine kanzerogene Wirkung von Terazosin beobachtet. Bei männlichen Ratten induzierte Terazosin benigne adrenale medulläre Tumore bei der höchsten verabreichten Dosis entsprechend dem 695-fachen der maximal empfohlenen Humandosis von 20mg/55kg. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung ist unbekannt.
Eine verminderte Fertilität wurde bei Ratten beobachtet, und eine testikuläre Atrophie nach wiederholter Verabreichung von Dosen, die bei Ratten um das 100–625-fache und bei Hunden um das 800-fache höher lagen als die empfohlene maximale Humandosis.
Es gibt keine ausreichenden Daten über die Anwendung von Terazosin bei Schwangeren. Tierstudien zeigten keine teratogenen Effekte von Terazosin, doch andere Wirkungen hinsichtlich der Reproduktion wurden bei sehr hohen Dosierungen beobachtet. Fetale Resorptionen, verminderte fetale Gewichte, erhöhte Anzahl von überzähligen Rippen und vermindertes postnatales Überleben wurden in Studien der Reproduktionstoxizität bei Ratten und Kaninchen bei maternal toxischen Dosen (dem 165–300-fachen der maximalen Humandosis) beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose,
Maisstärke,
prägelatinisierte Stärke,
Talkum,
Magnesiumstearat.
Zusätzliche Farbstoffe:
Vicard 2 mg-Tabletten: Farbstoff Chinolingelb (E104).
Vicard 5 mg-Tabletten: Farbstoff Eisenoxid (E172).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung aus PVC/PVDC-Aluminium mit Aufdruck der Wochentage
Vicard 1 mg-Tabletten: Packung zu 10 und 28 Stück.
Vicard 2 mg-Tabletten: Packung zu 28 und 30 Stück.
Vicard 5 mg-Tabletten: Packung zu 28 und 30 Stück.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Amdipharm Ltd., Dublin 4, Ireland
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Vicard 1 mg-Tabletten: 1–18683
Vicard 2 mg-Tabletten: 1–18685
Vicard 5 mg-Tabletten: 1–18684
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 30. Mai 1989
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 16. April 2014
10. STAND DER INFORMATION
März 2015
Mehr Informationen über das Medikament Vicard 5 mg - Tabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-18684
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Amdipharm Ltd, Burlington Road, Temple Chambers 3, 4 Dublin, Irland