Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - VAQTA 50 E/1 ml Injektionssuspension
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
VAQTA 50 E/1 ml Injektionssuspension
Hepatitis-A-Impfstoff, inaktiviert, adsorbiert Für Erwachsene.
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Dosis (1 ml) enthält:
Hepatitis-A-Virus (Stamm CR 326F) inaktiviert1,2 50 E3
1Gezüchtet auf humanen diploiden (MRC-5) Fibroblastenzellen.
2Adsorbiert an amorphes Aluminiumhydroxyphosphat-Sulfat (0,45 mg Al3+).
3Einheiten gemessen gemäß der hauseigenen Messmethode des Herstellers – Merck Sharp & Dohme Corp.
Dieser Impfstoff kann Spuren von Neomycin und Formaldehyd enthalten, die während des Herstellungsprozesses verwendet werden. Siehe Abschnitte 4.3 und 4.4.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionssuspension
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
VAQTA 50 E/1 ml ist angezeigt zur aktiven Präexpositionsprophylaxe von Hepatitis-A-Virus-Erkrankungen. VAQTA 50 E/1 ml wird für gesunde Erwachsene ab 18 Jahren empfohlen, die gefährdet sind, sich zu infizieren oder eine Infektion zu verbreiten, oder die gefährdet sind, im Falle einer Infektion lebensgefährlich zu erkranken (z. B. Menschen mit HIV-Infektion oder Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus und diagnostizierter Lebererkrankung).
Die Anwendung von VAQTA hat nach offiziellen Empfehlungen zu erfolgen.
Um eine optimale Antikörperantwort zu erzielen, ist die erste Impfung mindestens 2 Wochen, vorzugsweise aber 4 Wochen vor einer potenziellen Hepatitis-A-Virus-Exposition zu verabreichen.
VAQTA schützt nicht vor Hepatitiden, die durch andere Erreger als Hepatitis-A-Viren hervorgerufen werden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Impfserie besteht aus einer Erstimpfung und einer Auffrischungsimpfung nach folgendem Schema:
Erstimpfung:
Erwachsene ab 18 Jahren erhalten 1 ml des Impfstoffs (50 E) zum gewünschten Zeitpunkt.
Auffrischungsimpfung:
Erwachsene ab 18 Jahren, die eine Erstimpfung erhielten, erhalten 6 bis 18 Monate nach der Erstimpfung eine Auffrischungsimpfung mit 1 ml (50 E).
Die Antikörper gegen Hepatitis-A-Viren (HAV) bleiben nach der zweiten Dosis (d. h. nach der Auffrischungsimpfung) zumindest 6 Jahre lang erhalten. Auf Basis von mathematischen Modellen beträgt die Dauer der Persistenz der Antikörper zumindest 25 Jahre (siehe Abschnitt 5.1).
Austauschbarkeit der Auffrischungsimpfung
Eine Auffrischungsimpfung mit VAQTA kann 6 bis 12 Monate nach der Erstimpfung mit einem anderen inaktivierten Hepatitis-A-Impfstoff gegeben werden (siehe Abschnitt 5.1).
Erwachsene HIV-Positive
HIV-infizierte Erwachsene erhalten 1 ml des Impfstoffs (50 E) zum gewünschten Zeitpunkt, gefolgt von einer Auffrischungsimpfung mit 1 ml (50 E) 6 Monate danach.
Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche ist eine pädiatrische Formulierung verfügbar. Näheres ist der Fachinformation von VAQTA 25 E/0,5 ml zu entnehmen.
Art der Anwendung
VAQTA ist intramuskulär in die Deltoid-Region zu injizieren. Der Impfstoff darf nicht intradermal verabreicht werden, da diese Art der Verabreichung eine unzureichende Antikörperbildung zur Folge haben kann.
Bei Personen mit Blutungsstörungen, bei denen das Risiko einer Blutung nach einer intramuskulär verabreichten Injektion besteht (wie z. B. bei Blutern), kann der Impfstoff auch subkutan verabreicht werden (siehe Abschnitt 5.1).
Vorsichtsmaßnahmen vor der Handhabung bzw. Anwendung des Arzneimittels
Hinweise zur Vorbereitung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Bekannte Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile sowie gegen Neomycin oder Formaldehyd. (Von Letzteren können Rückstände als Spuren im Impfstoff vorhanden sein, siehe Abschnitte 2 und 4.4.)
Die Impfung ist bei Patienten mit gegenwärtiger schwerer fieberhafter Infektion zu verschieben.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Rückverfolgbarkeit
Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.
Personen, bei denen nach einer Impfung mit VAQTA Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion auftreten, haben keine weiteren Injektionen mit diesem Impfstoff zu erhalten.
Dieser Impfstoff kann möglicherweise Spuren von Neomycin oder Formaldehyd enthalten, die während des Herstellungsprozesses verwendet werden (siehe Abschnitte 2 und 4.3.).
VAQTA darf nicht in ein Blutgefäß verabreicht werden.
Vorsicht ist geboten bei Impfung latexempfindlicher Personen, da der Gummistopfen der Durchstechflasche trockenen natürlichen Latex-Gummi (Kautschuk) enthält, der allergische Reaktionen auslösen kann.
Ausgehend von der Möglichkeit einer vorangegangenen Hepatitis-A-Virus Infektion, sind vor einer Immunisierung qualitative Tests auf Hepatitis-A-Antikörper bei Patienten, welche in hoch endemischen Gebieten aufgewachsen sind und/oder bei denen in der Anamnese eine Gelbsucht aufgetreten ist, in Betracht zu ziehen.
VAQTA bewirkt keinen sofortigen Schutz vor Hepatitis A, und es kann 2 bis 4 Wochen dauern, bis Antikörper nachweisbar sind.
VAQTA schützt nicht vor Hepatitiden, die durch andere Erreger als Hepatitis-A-Viren ausgelöst werden. Wegen der langen Inkubationszeit der Hepatitis A (ungefähr 20 – 50 Tage) ist es möglich, dass zum Zeitpunkt der Impfung eine noch unerkannte Hepatitis-A-Infektion besteht. Der Impfstoff kann bei solchen Personen den Ausbruch einer Hepatitis A möglicherweise nicht verhindern.
Wie bei allen Impfungen müssen geeignete therapeutische Maßnahmen, einschließlich Adrenalin, zum sofortigen Einsatz zur Verfügung stehen, falls eine anaphylaktische oder anaphylaktoide Reaktion auftritt.
VAQTA darf, wenn klinisch angebracht (z. B. Personen mit Blutungsstörungen mit dem Risiko von Blutungen), subkutan verabreicht werden, obwohl die Kinetik der Serokonversion nach der ersten subkutanen Dosis von VAQTA, verglichen mit den bereits bekannten Daten der intramuskulären Anwendung, langsamer verläuft.
So wie bei allen Impfstoffen führt die Impfung mit VAQTA möglicherweise nicht bei allen empfänglichen geimpften Personen zu einer schützenden Antikörper-Antwort.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wird VAQTA bei Personen angewendet, die an Krebs erkrankt sind, eine immunsuppressive Therapie erhalten oder deren Immunsystem in anderer Weise geschwächt ist, kann die erwartete Immunantwort möglicherweise nicht erzielt werden.
Bekannte oder voraussichtliche HAV-Exposition / Reisen in endemische Gebiete Anwendung mit Immunglobulinen
Bei Personen, die entweder eine Post-Expositions-Prophylaxe oder eine Kombination aus sofortigem und Langzeitschutz benötigen (z. B. Personen, die kurzfristig in endemische Gebiete abreisen) kann VAQTA gleichzeitig mit Immunglobulin (sofern verfügbar) unter Verwendung unterschiedlicher Injektionsstellen und separater Spritzen verabreicht werden, wenn auch der erreichte Antikörperspiegel wahrscheinlich geringer sein wird als bei alleiniger Impfstoffverabreichung. Die klinische Relevanz dieser Beobachtung wurde nicht bestätigt.
Anwendung mit anderen Impfstoffen
VAQTA kann gleichzeitig mit Gelbfieber- und Typhus-Polysaccharid-Impfstoffen unter Verwendung unterschiedlicher Injektionsstellen angewendet werden (siehe Abschnitt 5.1). Obwohl keine Daten für Personen ab 18 Jahren verfügbar sind, haben Studien an Kindern im Alter von 12 bis 23 Monaten gezeigt, dass VAQTA gleichzeitig mit Masern- Mumps-, Röteln-, Varizellen-, 7-valentem Pneumokokken-Konjugat- und inaktivierten Polio-Impfstoffen verabreicht werden kann. Es gibt keine ausreichenden Daten zur Immunogenität, welche die gleichzeitige Anwendung von VAQTA mit DTaP (Diphtherie, Tetanus und azellulärer Pertussis) nahe legen.
Zurzeit liegen keine Wechselwirkungsstudien mit anderen Impfstoffen als Gelbfieber- und TyphusPolysaccharid-Impfstoffen vor. Es sind jedoch keine Wechselwirkungen mit anderen Impfstoffen zu erwarten, wenn die Impfstoffe an unterschiedlichen Injektionsstellen verabreicht werden. Falls eine gleichzeitige Verabreichung erforderlich ist, darf VAQTA nicht mit anderen Impfstoffen in derselben Spritze gemischt werden, und andere Impfstoffe sind an unterschiedlichen Stellen zu verabreichen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es ist nicht bekannt, ob VAQTA, wenn es schwangeren Frauen verabreicht wird, fötale Schäden verursachen bzw. ob es die Fruchtbarkeit verändern kann. Die Anwendung von VAQTA wird während einer Schwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn, es besteht ein großes Risiko für eine Hepatitis-A-Infektion, und der behandelnde Arzt schätzt den möglichen Nutzen der Impfung als höher ein als die Risiken für den Fötus.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob VAQTA in die Muttermilch ausgeschieden wird. Auch wurden die Auswirkungen auf gestillte Säuglinge nach einer Verabreichung von VAQTA an deren Mütter nicht untersucht. VAQTA darf daher stillenden Frauen nur mit Vorsicht verabreicht werden.
Fertilität
VAQTA wurde nicht in Fertilitätsstudien untersucht.
Mit VAQTA wurden keine Fortpflanzungsstudien an Tieren durchgeführt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurden keine Studien durchgeführt. Es wird jedoch angenommen, dass VAQTA keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen hat.
4.8 Nebenwirkungen
In klinischen Studien an 1.529 gesunden Erwachsenen, die eine oder mehrere Dosen eines Hepatitis-A-Impfstoffs erhielten, wurden Personen über einen Zeitraum von 5 Tagen nach der Impfung hinsichtlich erhöhter Temperatur und lokaler Reaktionen und über einen Zeitraum von 14 Tagen nach der Impfung hinsichtlich systemischer Nebenwirkungen einschließlich Fieber beobachtet. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Injektionsstelle, die im Allgemeinen mild und vorübergehend waren.
Sicherheitsstudie nach Markteinführung
In einer Sicherheitsstudie nach Markteinführung erhielten insgesamt 29.587 Personen > 18 Jahre
1 oder 2 Dosen VAQTA. Es wurde kein schwerwiegendes unerwünschtes Ereignis im Zusammenhang mit dem Impfstoff festgestellt. Abgesehen von Diarrhö/Gastroenteritis, die bei Erwachsenen mit einer Häufigkeit von 0,5 % auftraten, gab es auch keine nicht schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse, die eine ambulante Untersuchung erfordert hätten.
In der folgenden Tabelle sind unerwünschte Reaktionen aufgeführt, von denen berichtet wurde, dass sie im Zusammenhang mit der Anwendung des Impfstoffs aufgetreten sind. Die Beobachtungen stammen aus klinischen Studien, einer Sicherheitsstudie nach Markteinführung sowie aus spontanen Meldungen nach Anwendung seit der Markteinführung.
Die Nebenwirkungen sind nach ihrer Häufigkeit geordnet entsprechend der folgenden Konvention aufgelistet:
Sehr häufig Häufig Gelegentlich Selten Sehr selten Nicht bekannt | (>1/10) (>1/100, <1/10) (>1/1.000, <1/100) (>1/10.000, <1/1.000) (<1/10.000) (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Organsystem | Häufigkeit | Nebenwirkungen |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Gelegentlich | Pharyngitis, Infektion der oberen Atemwege |
Selten | Bronchitis, infektiöse Gastroenteritis | |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Gelegentlich | Lymphadenopathie |
Nicht bekannt | Thrombozytopenie2 | |
Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen | Selten | Anorexie |
Psychiatrische Erkrankungen | Selten | Apathie, Schlaflosigkeit |
Erkrankungen des Nervensystems | Häufig | Kopfschmerzen |
Gelegentlich | Schwindel, Parästhesien | |
Selten | Schläfrigkeit, Migräne, Tremor | |
Nicht bekannt | Guillain-Barre-Syndrom2 | |
Augenerkrankungen | Selten | Juckendes Auge, Photophobie, vermehrter Tränenfluss |
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths | Gelegentlich | Ohrenschmerzen |
Selten | Schwindel | |
Gefäßerkrankungen | Gelegentlich | Hitzewallungen |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Gelegentlich | Verstopfung der Atemwege, verstopfte Nase, Husten |
Selten | Rachenödem, Erkrankung der Nebenhöhlen | |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Gelegentlich | Übelkeit, Diarrhö/Gastroenteritis, Blähungen, Erbrechen |
Selten | Mundtrockenheit, Geschwüre im Mund | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Gelegentlich | Pruritus, Urtikaria, Erythem |
Selten | Nachtschweiß, Hautausschlag, sonstige Hauterkrankung | |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Häufig | Schmerzen im (geimpften) Arm |
Gelegentlich | Myalgie, Steifheit, Schulterschmerzen, Schmerzen am Bewegungsapparat, Rückenschmerzen, Arthralgie, Schmerzen in den Beinen, Nackenschmerzen, Muskelschwäche | |
Selten | Muskelkrampf, Schmerzen am Ellenbogen oder an der Hüfte, Kieferschmerzen, Spasmus | |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Selten | Menstruationsstörungen |
Allgemeine Erkrankungen und | Sehr häufig | Empfindlichkeit, Schmerzen, Wärmegefühl, Schwellung, Erythem an der Injektionsstelle |
Beschwerden am Verabreichungsort | Häufig | Schwäche/Müdigkeit, Fieber (> 38,3 °C oral), Ekchymose, Schmerzen/Schmerzempfindlichkeit an der Injektionsstelle |
Gelegentlich | Pruritus, Steifheit/Spannungsgefühl oder Schmerzen an der Injektionsstelle, Hämatom an der Injektionsstelle Schüttelfrost, Bauchschmerzen, Unwohlsein, Verhärtung und Taubheitsgefühl an der Injektionsstelle, Kältegefühl, grippeähnliche Erkrankung | |
Selten | Brennen, Verhärtung (< 2,5 cm) an der Injektionsstelle, Muskelzuckungen, Hautausschlag, aufgeblähter Bauch, Schmerzen im Brustkorb, Flankenschmerzen, Reizbarkeit |
Postmarketing-Sicherheitsstudie
2 Spontane Meldungen nach Markteinführung des Impfstoffs
Wie bei allen Impfstoffen können allergische Reaktionen auftreten, die in seltenen Fällen zu Schock führen (siehe Abschnitt 4.4).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5, 1200 Wien,
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es gibt keine Daten bezüglich einer Überdosierung.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Virale Impfstoffe, Hepatitis-A-Impfstoff, inaktiviert, ganzes Virus ATC-Code: J07BC02
VAQTA beinhaltet inaktiviertes Virus eines Stammes, der ursprünglich durch wiederholtes Passagieren von einem bewährten attenuierten Virus-Stamm abgeleitet wurde. Das Virus wurde gezüchtet, geerntet, hoch gereinigt, anschließend mit Formalin inaktiviert und schließlich an amorphes Aluminiumhydroxyphosphat-Sulfat adsorbiert. Innerhalb der Schwankungsgrenzen der aktuellen Prüfmethode wurden folgende Mengenangaben ermittelt:
Eine 50-E-Dosis VAQTA enthält weniger als 0,1 ^g nicht virales Protein, weniger als 4×10’6 ^g DNA, weniger als 10–4 ^g Rinderalbumin und weniger als 0,8 ^g Formaldehyd. Die Konzentrationen der übrigen Chemikalienrückstände aus dem Herstellungsprozess liegen unter 10 ppb (parts per billion). Wirkmechanismus
Hepatitis-A-Impfstoff führt zur Bildung von zirkulierenden neutralisierenden Antikörpern gegen Hepatitis-A-Viren, die ausreichenden Schutz gegen das Virus bieten.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Die in klinischen Studien aufgezeigten Serokonversionsraten bei Erwachsenen innerhalb von
4 Wochen nach der empfohlenen Erstimpfung lagen bei 95 %. In einer Untergruppe dieser Personen im Alter von > 60 Jahren zeigen Daten, dass 88 % (n = 64) 4 Wochen nach der Erstimpfung serokonvertierten.
Es konnte gezeigt werden, dass die Seropositivität bei Erwachsenen bis zu 18 Monate nach einer Einzeldosis mit 50 E anhält. Die Persistenz des immunologischen Gedächtnisses bei Erwachsenen konnte anhand einer deutlichen anamnestischen Antikörperantwort auf eine Auffrischungsimpfung mit 50 E nachgewiesen werden. Die Auffrischung erfolgte 6 bis 18 Monate nach der Erstimpfung. Bei Personen älter als 60 Jahre liegen nur wenige Daten vor.
Antikörperpersistenz
In Studien an gesunden Erwachsenen (im Alter von 18 bis 41 Jahren), die eine erste Dosis VAQTA zu 50 E an Tag 0 gefolgt von einer weiteren Dosis zu 50 E nach 6 Monaten erhielten, wurde gezeigt, dass die Hepatitis-A-Antikörperantwort bis jetzt zumindest bis zu 6 Jahre bestehen bleibt.
Nach anfänglichem Absinken über 2 Jahre schienen die GMTs in dem Zeitraum zwischen 2 und 6 Jahren auf dem gleichen Niveau zu bleiben.
Daten aus Langzeitstudien über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren zur Erhaltung von Antikörpern gegen Hepatitis-A-Viren nach 2 Dosen von VAQTA bei gesunden immunkompetenten Personen im Alter von bis zu 41 Jahren erlauben die Prognose, dass auf der Basis von mathematischen Modellen mindestens 99 % der Geimpften nach der Impfung zumindest 25 Jahre lang seropositiv (> 10 mIE anti-HAV/ml) bleiben werden.
Ausgehend von dieser Analyse scheint eine weitere Impfung nach einer abgeschlossenen Grundimmunisierung mit 2 Dosen nicht erforderlich zu sein. Entscheidungen hinsichtlich einer weiteren Impfung sind jedoch auf Basis einer Nutzen-Risiko-Abwägung für den Einzelnen zu treffen.
Austauschbarkeit der Auffrischungsimpfung
Eine klinische Studie an 537 gesunden Erwachsenen im Alter von 18 bis 83 Jahren untersuchte die Immunantwort auf eine Auffrischungsimpfung mit VAQTA und mit einem vergleichbaren zugelassenen inaktivierten Hepatitis-A-Impfstoff. Die Auffrischungsimpfung wurde 6 bis 12 Monate nach der Erstimpfung mit dem Vergleichsimpfstoff gegeben. Wurde VAQTA als
Auffrischungsimpfung gegeben, so bewirkte es eine äquivalente Immunantwort und wurde im Allgemeinen gut vertragen (siehe Abschnitt 4.2).
Gleichzeitige Anwendung mit Immunglobulin
Die gleichzeitige Verabreichung von 50 E/1 ml VAQTA und Immunglobulin (IG, 0,06 ml/kg) an gesunde Erwachsene (18 bis 39 Jahre) wurde in einer klinischen Studie ausgewertet. Die Serokonversionsrate war in Woche 24 innerhalb der Gruppe, die nur den Impfstoff erhielt (97 %) höher als in der Impfstoff-IG-Gruppe (92 %, p = 0,050), allerdings stieg sie in beiden Gruppen einen Monat nach der Auffrischungsimpfung auf 100 % an.
Gleichzeitige Anwendung mit anderen Impfstoffen
Eine kontrollierte klinische Studie wurde mit 240 gesunden Erwachsenen zwischen 18 und 54 Jahren durchgeführt, die in drei Gruppen randomisiert wurden:
– VAQTA, Gelbfieber- und Polysaccharid-Typhus Impfstoff gleichzeitig an verschiedenen Injektionsstellen verabreicht oder
– Gelbfieber- und Polysaccharid-Typhus Impfstoff gleichzeitig an verschiedenen Injektionsstellen verabreicht oder
– VAQTA alleine.
Die Seropositivitätsrate (SPR) für Hepatitis A bei gleichzeitiger Verabreichung von VAQTA, Gelbfieber- und Polysaccharid-Typhus-Impfstoff entsprach im Allgemeinen der bei alleiniger Verabreichung von VAQTA. Wenn alle drei Impfstoffe gleichzeitig gegeben wurden, waren die GMTs für Hepatitis A jedoch reduziert. Aus klinischer Sicht mag diese Reduktion der GMTs weniger relevant sein als die Vorteile einer gleichzeitigen Verabreichung. Die Antikörper-Antwort-Raten für Gelbfieber- und Polysaccharid-Typhus-Impfstoff waren mit und ohne VAQTA äquivalent. Die gleichzeitige Verabreichung dieser drei Impfstoffe an unterschiedlichen Injektionsstellen war im Allgemeinen gut verträglich. Die Zugabe von VAQTA zur Standardvorgehensweise der
Verabreichung von Gelbfieber- und Typhus-Impfstoffen führte zu keiner Erhöhung der Raten von Nebenwirkungen an der Injektionsstelle und von systemischen Nebenwirkungen. (Siehe Abschnitt 4.2.)
Subkutane Verabreichung
In einer klinischen Studie an 114 gesunden seronegativen Erwachsenen, die VAQTA (50 E) subkutan erhielten, lag die SPR vier Wochen nach der ersten Dosis bei 78 % und der GMT betrug 21 mIE/ml. 24 Wochen nach der ersten Dosis und unmittelbar vor der zweiten subkutanen Injektion lag die SPR bei 95 % und der GMT betrug 153 mIE/ml. 4 Wochen nach der zweiten subkutanen Injektion lag die SPR bei 100 % und der GMT betrug 1564 mIE/ml; der GMT war 2287 mIE/ml bei Personen unter 30 Jahren verglichen mit 1122 mIE/ml bei Personen ab 30 Jahren. Die Kinetik der Seropositivität nach der ersten subkutanen Dosis von VAQTA verlief langsamer im Vergleich zu bereits bekannten Daten für die intramuskuläre Verabreichung. 24 Wochen nach der ersten subkutanen Dosis war die SPR vergleichbar mit den bereits bekannten Daten von vier Wochen nach der ersten intramuskulären Dosis. Aber bereits vier Wochen nach der zweiten subkutanen Dosis war die SPR vergleichbar mit den bereits bekannten Daten von vier Wochen nach der zweiten intramuskulär verabreichten Dosis. Die subkutane Verabreichung von VAQTA wurde im Allgemeinen gut vertragen.
Impfung von HIV-infizierten Erwachsenen
In einer klinischen Studie an 180 Erwachsenen erhielten 60 HIV-positive (im Alter zwischen 20 und 45 Jahren) und 90 HIV-negative Erwachsene (im Alter von 21 bis 53 Jahren) VAQTA (50 E) und 30 HIV-positive Erwachsene (im Alter von 22 bis 45 Jahren) Placebo. Vier Wochen nach der ersten Dosis VAQTA lag die SPR bei HIV-positiven Erwachsenen bei 61 %, bei den HIV-negativen Erwachsenen bei 90 %. 28 Wochen nach der ersten Dosis (vier Wochen nach der zweiten Dosis) von VAQTA hatten alle Gruppen zufriedenstellende SPR: 94 % (GMT 1060 mIE/ml) bei den HIV-positiven und 100 % (GMT 3602 mIE/ml) bei den HIV-negativen Erwachsenen. Darüber hinaus lag in der HIV-positiven Gruppe, die VAQTA erhielt, die SPR bei jenen Personen, bei denen > 300 CD4-Zellen pro mm3 gezählt wurden, bei 100 % (GMT 1959 mIE/ml); bei Personen, bei denen < 300 CD4-Zellen pro mm3 gezählt wurden, lag die SPR jedoch nur bei 87 % (GMT 517 mIE/ml). 3 HIV-positive Erwachsene, bei denen < 100 CD4-Zellen pro mm3 gezählt wurden, zeigten nach Erhalt von 2 Dosen des Impfstoffs keine Serokonversion. Die Kinetik der Immunantwort war in der HIV-positiven Gruppe langsamer als in der negativen. Bei den HIV-positiven Erwachsenen war die Rate der lokalen und systemischen Nebenwirkungen im Vergleich zu den HIV-negativen Erwachsenen erhöht. Bei HIV positiven Erwachsenen schien die Impfung mit VAQTA keine negativen Auswirkungen auf die Zahl der CD4-Zellen und die HIV-RNA-Last zu haben.
Postmarketing-Sicherheitsstudie
In einer Postmarketing-Sicherheitsstudie, die bei einer großen Gesundheitsorganisation in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurde, erhielten 29.587 Personen > 18 Jahren ein oder zwei Dosen VAQTA. Die Sicherheit wurde durch Überprüfen der medizinischen Aufzeichnungen, die Notfallsaufnahmen, ambulante Arztkonsultationen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle nachverfolgten, überwacht. Es gab keine schwerwiegenden, mit der Impfung in Zusammenhang stehenden Nebenwirkungen bei den 29.587 Probanden der Studie. Es gab auch keine leichteren mit der Impfung in Zusammenhang stehenden Nebenwirkungen, die einer ambulanten Behandlung bedurft hätten, mit Ausnahme von Diarrhö/Gastroenteritis bei Erwachsenen mit einer Häufigkeit von 0,5 %. Es wurden auch keine mit der Impfung in Zusammenhang stehenden Nebenwirkungen festgestellt, über die nicht bereits in früheren klinischen Studien mit VAQTA berichtet worden war.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bei Impfstoffen ist keine Beurteilung der pharmakokinetischen Eigenschaften erforderlich.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es wurden keine Tests zur präklinischen Sicherheit mit dem Impfstoff durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumborat
Natriumchlorid
Wasser für Injektionszwecke
Zum Adjuvans und zu Informationen über in Spuren vorhandene Bestandteile siehe Abschnitte 2, 4.3 und 4.4.
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C).
NICHT EINFRIEREN, da Einfrieren die Wirksamkeit zerstört.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
1 ml Suspension in einer Durchstechflasche (Glastyp I), grauer Gummistopfen (Chlorobutyl-IsoprenMischung)
Packungsgrößen 1×1 oder 10×1.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Der Impfstoff ist wie in der Verpackung bereitgestellt zu verwenden. Eine Rekonstitution ist nicht erforderlich.
Parenteral anzuwendende Arzneimittel müssen vor Gebrauch visuell auf Partikel und Farbveränderungen untersucht werden. Nach gründlichem Aufschütteln ist VAQTA eine leicht opaleszierende, weiße Suspension.
Vor Entnahme und Gebrauch gut schütteln. Gründliches Aufschütteln ist erforderlich, um eine gleichmäßige Suspension des Impfstoffs zu erhalten.
Um eine Übertragung von Infektionen von einem Patienten auf den nächsten zu verhindern, ist es unbedingt erforderlich, für jeden Patienten eine eigene sterile Spritze und Kanüle zu verwenden.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Merck Sharp & Dohme Ges.m.b.H., Wien
E-Mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER
Z. Nr.: 2–00194
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 18. Juli 1997
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 13. März 2006
10. STAND DER INFORMATION
April 2020
Mehr Informationen über das Medikament VAQTA 50 E/1 ml Injektionssuspension
Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 2-00194
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Merck Sharp & Dohme Gesellschaft mbH, THE ICON VIENNA Turm A, 20. Stock, Wiedner Gürtel 9-13, 1100 Wien, Österreich