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Tisseel Lyo - Pulver und Lösungsmittel für einen Gewebekleber - Zusammengefasste Informationen

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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Tisseel Lyo - Pulver und Lösungsmittel für einen Gewebekleber

Kleberprotein-Konzentrat, lyophilisiert (Tisseel Pulver), rekonstituiert mit Aprotinin LösungKleberprotein-Konzentrat, lyophilisiert (Tisseel Pulver), rekonstituiert mit Aprotinin Lösung

Fibrinogen vom Menschen (als clottierbares Protein) 91 mg / ml

Aprotinin (synthetisch) 3000 KIE / ml

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Polysorbat 80 0,6 – 1,9 mg/ml

Komponente 2: Thrombin – Lösung

Thrombin, lyophilisiert, rekonstituiert mit Calciumchlorid Lösung

Thrombin vom Menschen 500 I.E. / ml

Calciumchlorid-Dihydrat 40 umol / ml 1, 2 oder 5 ml Kleberprotein-Lösung und 1, 2 oder 5 ml Thrombin-Lösung ergeben 2, 4 oder 10 ml gebrauchsfertige Lösung.

Nach dem Mischen

1 ml

2 ml

4 ml

10 ml

Komponente 1: Kleberprotein -

Lösung

Fibrinogen vom Menschen (als clottierbares Protein) synthetisches Aprotinin

45,5 mg

1.500 KIE

91 mg

3.000 KIE

182 mg

6.000 KIE

455 mg

15.000 KIE

Komponente 2: Thrombin -

Lösung

Thrombin vom Menschen

Calciumchlorid-Dihydrat

250 I.E.

20 |imol

500 I.E.

40 |imol

1.000 I.E.

80 |imol

2.500 I.E.

200 |imol

TISSEEL Lyo enthält 0,6 – 5 I.E./ ml Faktor XIII vom Menschen, der zusammen mit Fibrinogen vom Menschen aus dem Plasma isoliert wird.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3. DARREICHUN­GSFORM

Pulver und Lösungsmittel für einen Gewebekleber

Die gefriergetrockneten Bestandteile sind hygroskopische, weiße oder leicht gelbliche Pulver oder bröckelige Massen; die flüssigen Bestandteile sind klare, farblose oder leicht gelbliche Lösungen.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

Unterstützende Behandlung, wenn chirurgische Standardverfahren unzureichend erscheinen (siehe Abschnitt 5.1.):

– zur Verbesserung der Hämostase

– als Gewebekleber zur Verbesserung der Wundheilung oder als Unterstützung der Naht in der Gefäßchirurgie und bei gastrointestinalen Anastomosen.

– zur Gewebeklebung, um die Haftung des abgetrennten Gewebes zu verbessern (z. B. Gewebelappen, Transplantate, Spalthaut-Transplantate (mesh graft), Fixierung von subkutan implantierten leichtgewichtigen (Polypropylen)-Netzen).

Die Wirksamkeit bei voll heparinisierten Patienten wurde nachgewiesen.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

TISSEEL Lyo darf nur von erfahrenen Chirurgen angewendet werden, die in der Anwendung von TISSEEL Lyo geschult wurden.

Dosierung

Die zu verabreichende Menge und Häufigkeit der Verabreichung von TISSEEL Lyo richtet sich immer nach dem klinischen Bedarf des Patienten.

Die anzuwendende Menge unterliegt verschiedenen Einflussfaktoren, darunter die Art des chirurgischen Eingriffs, die Größe der betroffenen Fläche, die Art der beabsichtigten Applikation und die Anzahl der Verabreichungen.

Die Verabreichung des Produktes muss individuell durch den behandelnden Arzt festgelegt werden. Bei klinischen Studien wurden Einzeldosen von 4 bis 20 ml verabreicht. Bei einigen Eingriffen (z. B. Lebertraumata, Verklebung großer Verbrennungsflächen) können größere Volumina benötigt werden.

Die zu Beginn der Behandlung eingesetzte Produktmenge sollte der anatomischen Struktur oder der Größe der zu behandelnden Fläche entsprechen und ausreichen, um den betreffenden Bereich vollständig abzudecken. Die Anwendung kann bei Bedarf wiederholt werden. Die neuerliche Applikation von TISSEEL Lyo auf eine bestehende polymerisierte TISSEEL Lyo-Schicht soll vermieden werden, da TISSEEL Lyo nicht auf der polymerisierten Schicht haftet.

Als Richtlinie zur Klebung von Flächen gilt: 1 Packung von TISSEEL Lyo 2 ml (d. h. 1 ml Tisseel-Lösung plus 1 ml Thrombinlösung) reicht für eine Fläche von mindestens 10 cm2.

Beim Aufsprühen von TISSEEL Lyo reicht dieselbe Menge aus, um deutlich größere Flächen zu bedecken, je nach der spezifischen Indikation und dem individuellen Fall.

Es empfiehlt sich, eine möglichst dünne Schicht von TISSEEL Lyo aufzutragen, um eine übermäßige Bildung von Granulationsgewebe zu vermeiden und eine allmähliche Resorption des verfestigten Fibrinklebers zu ermöglichen.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von TISSEEL Lyo bei pädiatrischen Patienten ist nicht erwiesen.

Art der Anwendung

Zum Auftragen auf die Wunde.

Die Lösungen vorbereiten, wie in Abschnitt 6.6. beschrieben.

Um optimale Sicherheit bei der Anwendung von TISSEEL Lyo zu gewährleisten, sollen die folgenden Empfehlungen befolgt werden:

Bei offener Chirurgie soll ein Druckregelgerät verwendet werden, dessen Maximaldruck höchstens 2,0 bar (28,5 psi) beträgt.

Bei minimal invasiven/lapa­roskopischen Eingriffen soll ein Druckregelgerät verwendet werden, dessen Maximaldruck höchstens 1,5 bar (22 psi) beträgt und das ausschließlich Kohlendioxidgas verwendet.

Vor dem Aufbringen von TISSEEL Lyo muss die Wundoberfläche mittels Standardtechniken (z. B. intermittierende Anwendung von Kompressen, Tupfern, Anwendung von Saugern) getrocknet werden. Druckluft oder Druckgas darf nicht zum Trocknen der Oberfläche verwendet werden.

TISSEEL Lyo darf nur auf sichtbare Applikationsstellen gesprüht werden.

TISSEEL Lyo darf nur gemäß den Anweisungen und unter Verwendung der Produkte und Geräte rekonstituiert bzw. verabreicht werden, die für dieses Produkt empfohlen werden (siehe Abschnitt 6.6).

Für die Sprühapplikation siehe Abschnitte 4.4 und 6.6 mit besonderen Empfehlungen zum erforderlichen Druck und Gewebeabstand je nach Art des Eingriffs und zur Länge der Applikationshilfen.

Bei operativen Verfahren, die nur kleine Mengen des Fibrinklebers benötigen, wird empfohlen die ersten Tropfen des Produktes aus der Applikationskanüle herauszudrücken und zu verwerfen.

4.3 Gegenanzeigen

Die alleinige Anwendung von TISSEEL Lyo ist nicht angezeigt für die Behandlung von massiven und starken arteriellen oder venösen Blutungen.

TISSEEL Lyo darf nicht als Ersatz von Hautnähten zum Verschluss chirurgischer Wunden eingesetzt werden.

TISSEEL Lyo darf nicht intravasal angewendet werden. Die intravasale Anwendung kann zu lebensbedrohlichen thromboembolischen Ereignissen führen.

TISSEEL Lyo darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nur zum Auftragen auf die Wunde. Nicht für die intravasale Anwendung. Bei versehentlicher intravasaler Verabreichung können lebensbedrohliche thromboembolische Komplikationen auftreten.

Vorsicht bei der Druckgasanwendung von Fibrinklebern

Jede Druckgasanwendung birgt das mögliche Risiko einer Luft- oder Gasembolie, Geweberuptur oder Gaseinschlüssen mit Kompressionsdruck, was lebensbedrohlich sein kann.

TISSEEL Lyo soll nur als dünne Schicht aufgetragen werden. Eine zu dicke Schicht kann die Wirksamkeit des Produkts und die Wundheilung negativ beeinflussen.

Bei der Verwendung von Sprühgeräten mit Druckgasreglern zur Verabreichung von Fibrinklebern sind lebensbedrohliche/tödlic­he Luft- oder Gasembolien aufgetreten. Dieses Ereignis scheint mit der Verwendung von Spray-Sets mit höherem als dem empfohlenen Druck und/oder mit einem zu geringen Abstand zur Gewebeoberfläche zusammenzuhängen. Das Risiko scheint höher zu sein, wenn Fibrinkleber mit Luft aufgesprüht werden, als beim Sprühen mit CO 2 und ist daher beim Aufsprühen von TISSEEL Lyo auf offene Operationswunden nicht auszuschließen.

Wird TISSEEL Lyo mittels Sprühapplikation aufgetragen, muss sichergestellt werden, dass ein Druck verwendet wird, der im vom Hersteller des Sprühgeräts empfohlenen Druckbereich liegt (siehe Tabelle 6.6 für Drücke und Abstände).

TISSEEL Lyo darf nur per Sprühapplikation verabreicht werden, wenn der Sprühabstand exakt beurteilt werden kann. Nicht näher als im empfohlenen Abstand aufsprühen.

Beim Aufsprühen von TISSEEL Lyo sollen Änderungen von Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung und endexspiratorischem CO ^ überwacht werden, da die Möglichkeit einer Luft- oder Gasembolie besteht (siehe auch Abschnitt 4.2).

TISSEEL Lyo darf nicht mit Easy Spray / Spray Set in umschlossenen Körperhöhlen angewendet werden.

Vor der Anwendung von TISSEEL Lyo alle Körperteile außerhalb der zu behandelnden Fläche sorgfältig schützen/abdecken, um eine Gewebeadhäsion an einer unerwünschten Stelle zu vermeiden.

Werden Fibrinkleber in umschlossenen Bereichen wie z.B. Gehirn oder Rückenmark angewendet soll das Risiko von Kompressionskom­plikationen berücksichtigt werden.

Um eine vollständige Durchmischung der Kleberprotein- und Thrombinkomponente sicherzustellen, sollten unmittelbar vor Anwendung die ersten Tropfen des Produktes aus der Applikationskanüle herausgedrückt und verworfen werden.

Wie bei allen Proteinprodukten sind allergische Überempfindlichke­itsreaktionen nicht ausgeschlossen.

Eine intravaskuläre Verabreichung kann die Wahrscheinlichkeit und Schwere von akuten Überempfindlichke­itsreaktionen bei empfindlichen Patienten erhöhen.

Im Zusammenhang mit TISSEEL Lyo wurde über Überempfindlichke­its- und anaphylaktische Reaktionen (auch lebensbedrohliche, einschließlich anaphylaktischem Schock) berichtet. Anzeichen von Überempfindlichke­itsreaktionen können Nesselsucht, generalisierte Urtikaria, Engegefühl in der Brust, Stenoseatmung und Hypotonie einschließen. Bei Auftreten eines dieser Symptome ist die Anwendung unverzüglich abzubrechen und die derzeit gültigen Standardmaßnahmen für eine Schockbehandlung sind durchzuführen.

Verbleibendes Produkt soll vom Verabreichungsort entfernt werden.

TISSEEL Lyo enthält ein synthetisches Protein (Aprotinin). Auch in Fällen einer strikt lokalen Anwendung besteht das Risiko einer anaphylaktischen Reaktion, die auf Aprotinin zurückzuführen ist. Das Risiko scheint bei Patienten mit einer vorangegangenen Exposition erhöht zu sein, selbst wenn es früher gut vertragen wurde. Deshalb soll jede Anwendung von Aprotinin oder aprotininhaltigen Produkten in der Krankengeschichte des Patienten vermerkt werden.

Da synthetisches Aprotinin eine idente Struktur wie bovines Aprotinin hat, soll die Anwendung von TISSEEL Lyo bei Patienten mit Allergien gegen bovines Protein sorgfältig abgewogen werden.

In zwei retrospektiven, nicht randomisierten Studien in der koronaren Bypass-Chriurgie zeigten Patienten, die Fibrinkleber erhielten ein statistisch signifikant erhöhtes Mortalitätsrisiko. Obwohl diese Studien keinen kausalen Zusammenhang belegen, kann ein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Risiko und der Verabreichung von TISSEEL nicht ausgeschlossen werden. Um eine unerwünschte intravasale Verabreichung zu vermeiden, ist daher besondere Vorsicht geboten.

Eine Injektion in die Nasenschleimhaut muss unbedingt vermieden werden, da dies zu thromboembolischen Komplikationen im Bereich der Arteria ophthalmica führen kann.

Eine Injektion von TISSEEL Lyo in das Gewebe birgt das Risiko einer lokalen Gewebeschädigung.

TISSEEL Lyo soll nur als dünne Schicht aufgetragen werden. Ein zu dickes Fibringerinnsel kann sich negativ auf die Wirksamkeit des Produkts und die Wundheilung auswirken.

Polysorbat 80 kann örtlich begrenzte Hautreizungen z.B. Kontaktdermatitis hervorrufen.

Standardmaßnahmen zur Verhinderung von Infektionen, die durch aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln übertragen werden können, schließen die Auswahl der Spender, die Testung der Einzelspenden und der Plasmapools auf spezifische

Infektionsmarker und die Durchführung effektiver Herstellungsschrit­te zur Inaktivierung/Ab­trennung von Viren mit ein. Trotzdem sind bei der Anwendung von aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellten Arzneimitteln Infektionskran­kheiten durch Übertragung von Erregern – auch bislang unbekannter Natur – nicht völlig auszuschließen.

Diese Maßnahmen werden für umhüllte Viren wie z.B. das Humane Immundefizienz Virus (HIV), das Hepatitis B-Virus (HBV) und das Hepatitis C-Virus (HCV) sowie für das nicht umhüllte Hepatitis A-Virus (HAV) für wirksam erachtet.

Diese Maßnahmen können gegebenenfalls bei manchen nicht umhüllten Viren, wie z.B. Parvovirus B19, eingeschränkt wirksam sein. Parvovirus B19 Infektionen können bei Schwangeren (foetale Infektion) und Personen mit Immundefekten oder gesteigerter Erythropoese (z.B. haemolytische Anämie) schwerwiegende Folgen haben.

Wird ein aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellter Fibrinkleber regelmäßig/wi­ederholt verabreicht, müssen geeignete Impfungen (Hepatitis A und B) in Betracht gezogen werden.

Im Interesse des Patienten wird empfohlen, bei jeder Verabreichung von TISSEEL Lyo den Produktnamen und die Chargennummer zu dokumentieren um die Verbindung zwischen Patient und Produkt herstellen zu können.

Arzneimittel, die oxidierte Zellulose enthalten, sollen nicht zusammen mit TISSEEL Lyo angewendet werden (siehe Abschnitt 6.2 Inkompati­bilitäten).

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Es wurden keine Wechselwirkun­gsstudien durchgeführt. Wie auch vergleichbare Produkte oder Thrombinlösungen kann das Produkt durch den Kontakt mit Lösungen, die Alkohol, Jod oder Schwermetalle enthalten (z. B. antiseptische Lösungen), denaturiert werden. Solche Substanzen sollten vor der Anwendung des Produkts weitestgehend entfernt werden. Siehe Abschnitt 6.2.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Die Unbedenklichkeit von Fibrinklebern/Hämos­tatika während der Schwangerschaft und Stillzeit wurde nicht in kontrollierten klinischen Studien untersucht. Tierversuche sind nicht aussagekräftig, um die Sicherheit bezüglich Reproduktion, embryonaler und fetaler Entwicklung, Schwangerschaf­tsverlauf sowie peri- und postnataler Entwicklung zu beurteilen.

Daher darf das Präparat während der Schwangerschaft und Stillzeit nur bei klarer Indikation verabreicht werden.

Informationen zu Parvovirus B19 Infektion siehe Abschnitt 4.4.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend

4.8 Nebenwirkun­gen

In seltenen Fällen können bei Patienten, die mit Fibrinkleber/Hämos­tatika behandelt werden, Überempfindlichke­its- oder allergische Reaktionen auftreten (z. B. Angioödeme,

Brennen und Stechen an der Applikationsstelle, Bradykardie, Bronchospasmus, Schüttelfrost, Atembeschwerden, flüchtige Hautrötungen („Flush“), generalisierte Urtikaria, Kopfschmerzen, Nesselsucht, Hypotonie, Lethargie, Übelkeit, Juckreiz, Ruhelosigkeit, Parästhesie, Tachykardie, Engegefühl in der Brust, Kribbeln, Erbrechen und Stenoseatmung). Anaphylaktische Reaktionen und anaphylaktischer Schock schließen einen tödlichen Ausgang mit ein.

In Einzelfällen können diese Reaktionen bis zur schweren Anaphylaxie fortschreiten. Solche Reaktionen können besonders dann beobachtet werden, wenn das Präparat wiederholt oder bei Patienten angewendet wird, bei denen bereits früher eine Überempfindlichkeit gegenüber Aprotinin (siehe Abschnitt 4.4.) oder einen anderen Bestandteil des Produkts aufgetreten ist.

Selbst wenn eine wiederholte Behandlung mit TISSEEL Lyo gut vertragen wurde, kann eine weitere Applikation von TISSEEL Lyo oder eine systemische Verabreichung von Aprotinin schwere anaphylaktische Reaktionen zur Folge haben.

In seltenen Fällen können Antikörper gegen Bestandteile des Fibrinklebers/Hämos­tatikums auftreten.

Eine versehentliche intravasale Injektion kann zu thromboembolischen Ereignissen und DIC führen. Zudem besteht das Risiko einer anaphylaktischen Reaktion (siehe Abschnitt 4.4).

Hinweise zur Sicherheit in Bezug auf übertragbare Erreger siehe Abschnitt 4.4.

Die in diesem Abschnitt angeführten Nebenwirkungen wurden im Rahmen von klinischen Studien zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von TISSEEL und der PostMarketing Überwachung (in untenstehender Tabelle mit P markiert) von Baxter Fibrinklebern berichtet. In diesen klinischen Studien wurde TISSEEL zur Verbesserung der Hämostase in der kardiovaskulären Chirurgie, beim totalen Hüftgelenksersatz und bei Operationen an Leber und Milz verabreicht. Andere klinische Studien umfassten die Klebung von Lymphgefäßen bei Patienten mit axillärer Lymphknotenen­tfernung, die Klebung von Colonanastomosen und die Duraklebung in der Fossa posterior. Da die Häufigkeit von Nebenwirkungen im Rahmen der Post-Marketing Überwachung nicht berechnet werden kann, wurde, soweit möglich, das obere Limit des 95%-Konfidenzintervalls unter Verwendung der „Regel aus drei“ in folgender Weise bestimmt: 3/1146 = 0,0026 oder 0,26% was „gelegentlich“ bedeutet (wobei 1146 die Gesamtzahl der Patienten ist, denen TISSEEL in den klinischen Studien, die in der Fachinformation angegeben sind, verabreicht wurde).

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Systemorganklasse

Bevorzugter Begriff (MedDRA Terminologie)

Häufigkeit

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Postoperative Wundinfektion

Häufig

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Erhöhung von

Fibrinabbaupro­dukten

Gelegentlich

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichke­itsreaktionen*, P

Gelegentlich

Anaphylaktische Reaktionen*, P

Gelegentlich

Anaphylaktischer Schock*, P

Gelegentlich

Parästhesie P

Gelegentlich

Bronchospasmus P

Gelegentlich

Stenoseatmung (Giemen) P

Gelegentlich

Juckreiz P

Gelegentlich

Hautrötung P

Gelegentlich

Erkrankungen des Nervensystems

Sensorische Missempfindungen

Häufig

Herzerkrankungen

Bradykardie P

Gelegentlich

Tachykardie P

Gelegentlich

Gefäßerkrankungen

Axillarvenenthrom­bose

Häufig

Blutdruckabfall

Selten

Hämatome (NOS) P

Gelegentlich

Arterielle Embolie P

Gelegentlich

Luftembolie , P

Nicht bekannt

Cerebralarteri­enembolie P

Gelegentlich

Hirninfarkt **; P

Gelegentlich

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Dyspnoe P

Gelegentlich

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit

Gelegentlich

Darmverschluss P

Gelegentlich

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Hautausschlag

Häufig

Urtikaria P

Gelegentlich

Verzögerte Heilung P

Gelegentlich

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gliederschmerzen

Häufig

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Schmerzen

Häufig

Erhöhte Körpertemperatur

Häufig

Hautrötung P

Gelegentlich

Ödeme P

Gelegentlich

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Prozedurale Schmerzen

Gelegentlich

Serome

Sehr häufig

Angioödem P

Gelegentlich

* Anaphylaktische Reaktionen und anaphylaktischer Schock schließen einen tödlichen Ausgang mit ein.

als Ergebnis intravaskulärer Anwendung in den Sinus petrosus superior

wie bei anderen Fibrinklebern trat unter Verwendung von Sprühgeräten mit Druckgas oder Druckluft eine lebensbedrohliche/tödlic­he Luft- oder Gasembolie auf; dieses Ereignis scheint mit der unsachgemäßen Verwendung von Sprühgeräten (z.B. mit höherem als dem empfohlenen Druck und/oder mit einem zu geringen Abstand zur Gewebeoberfläche) zusammenzuhängen.

P Nebenwirkungen aus der Post-Marketing Überwachung

Klassenwirkungen

Andere Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Klasse der Fibrinkleber/Hämos­tatika umfassen Überempfindlichke­itsreaktionen, die sich als Irritationen am Verabreichungsort, Unwohlsein in der Brust, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Lethargie, Unruhe und Erbrechen manifestieren können.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Österreich:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

A-1200 Wien

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website: /

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Lokale Hämostatika Kombinationen, ATC-Code: B02BC30; Gewebekleber, ATC-Code: V03AK

Die Fibrinklebung entspricht der letzten Phase der physiologischen Blutgerinnung. Fibrinogen wird durch Aufspaltung in Fibrinmonomere und Fibrinpeptide in Fibrin umgewandelt. Die Fibrinmonomere bilden durch Aggregation ein Fibringerinnsel. Faktor XIII wird durch die gemeinsame Wirkung von Thrombin und Calciumionen zu Faktor XIIIa aktiviert, der das Gerinnsel durch Quervernetzung der Fibrinfasern stabilisiert.

Bei fortschreitender Wundheilung wird durch Plasmin eine erhöhte fibrinolytische Aktivität induziert und der Abbau von Fibrin zu Fibrinabbaupro­dukten initiiert. Dieser proteolytische Abbau von Fibrin wird durch Antifibrinolytika gehemmt. Aprotinin ist als Antifibrinolytikum in TISSEEL Lyo enthalten, um einen vorzeitigen Abbau des Gerinnsels zu verhindern.

Zum Nachweis der Wirksamkeit wurden in vivo Studien an 4 Tiermodellen, die die Patientensituation möglichst genau imitierten, durchgeführt. TISSEEL war hinsichtlich der primären und sekundären Hämostase sowie der Wundheilung wirksam.

Klinische Studien zum Nachweis der Hämostase und Unterstützung der Naht wurden bei insgesamt 213 Patienten (120 mit TISSEEL, 93 in der Kontrollgruppe) in der Gefäßchirurgie mit ePTFE-Gefäßprothese, bei insgesamt 70 Patienten (35 mit TISSEEL, 35 in der Kontrollgruppe) mit Leberteilresektion und bei insgesamt 317 Patienten (157 mit TISSEEL und 160 mit einer früheren, einfach virusinaktivierten Form des Produktes als Kontrolle) in der Herzchirurgie mit kardiopulmonalem Bypass und medianer Sternotomie durchgeführt.

Die Wirksamkeit von TISSEEL bei der Versiegelung von Colonanastomosen bei Traumapatienten als Ergänzung zu herkömmlichen Methoden zum Verschluss einer temporären Colostomie wurde 1986 in einer randomisierten, kontrollierten, prospektiven

Studie an einem Zentrum an insgesamt 120 Patienten (61 mit TISSEEL und 59 in der Kontrollgruppe) nachgewiesen.

Die Wirksamkeit von TISSEEL bei der Fixierung von subkutan implantierten leichtgewichtigen (Polypropylen)-Netzen wurde in einer randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Studie, durchgeführt von 2009 – 2012, bestätigt. Im Vergleich zu einer primären Naht (PN) als Kontrolle wurde TISSEEL angewendet, um ein leichtgewichtiges Netz in der Onlay- (OMR, N=188, p=0,0016 vs. PN) und Sublay-Position (SMR, N=185, p=0,05 vs. PN) zu fixieren, um das Gewebe zu verstärken und Narbenhernien in einer Hochrisiko-Patientengruppe vorzubeugen. Es ergab sich kein Unterschied zwischen OMR und SMR (p=0,31).

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

TISSEEL Lyo ist nur zur Anwendung auf Wundflächen bestimmt.

Eine intravasale Verabreichung ist kontraindiziert. Folglich wurden keine pharmakokinetischen Studien zur intravasalen Anwendung beim Menschen durchgeführt.

Pharmakokinetik­studien an verschiedenen Versuchstierspezies wurden nicht durchgeführt.

Fibrinkleber/Hämos­tatika werden genau wie körpereigenes Fibrin mittels Fibrinolyse und Phagozytose verstoffwechselt.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Aufgrund seiner Beschaffenheit und der speziellen Art der Anwendung (in der Regel einmalige, nur in Ausnahmefällen wiederholte Applikation weniger ml) und Wirkungsweise (lokale Wirksamkeit ohne systemische Wirkung oder Verteilung in andere Organe oder Gewebe) liegen keine präklinischen Daten zur Sicherheit von TISSEEL Lyo hinsichtlich chronischer Toxizität sowie Kanzerogenität, reproduktiver- und Entwicklungsto­xizität oder Immunstimulati­on vor.

Untersuchungen zur Toxizität nach einmaliger Verabreichung an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf eine akute Toxizität von TISSEEL Lyo ergeben. Weiters gab es bei entsprechenden in vitro Tests keine Hinweise auf Mutagenität. Die Kleberprotein-Lösung zeigte auch in vitro , bei humanen Fibroblasten-Kulturen eine ausgezeichnete zelluläre Verträglichkeit und keinerlei Zytotoxizität. Basierend auf umfangreichen Literaturrecherchen kann jeglicher negative Einfluss oder Toxizität durch Rückstände der S/D Reagentien auf TISSEEL Lyo ausgeschlossen werden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Komponente 1: Kleberprotein-Lösung: Humanalbumin

L-Histidin

Nicotinamid

Natriumcitrat-Dihydrat Polysorbat 80 (Tween 80) Wasser für Injektionszwecke

Komponente 2: Thrombinlösung: Humanalbumin Natriumchlorid

Wasser für Injektionszwecke

6.2 Inkompati­bilitäten

Arzneimittel, die oxidierte Zellulose enthalten, sollen nicht zusammen mit TISSEEL Lyo verwendet werden, da sich der niedrige pH-Wert negativ auf die Thrombinaktivität auswirkt.

Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern. Nicht einfrieren.

In der Originalverpackung aufbewahren um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Die rekonstituierten sterilen Lösungen innerhalb von 4 Stunden verwenden. Werden die rekonstituierten sterilen Lösungen nicht unverzüglich verwendet, können diese bei 37°C oder Raumtemperatur ohne Rühren aufbewahrt werden. Nach Rekonstitution dürfen die Lösungen nicht gekühlt oder eingefroren werden.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Sämtliche Komponenten von TISSEEL Lyo sind in Glasflaschen abgefüllt (Tisseel-Pulver, Füllgröße 5 ml, in Glasflaschen vom Typ II; alle anderen Füllgrößen in Glasflaschen vom Typ I, entsprechend Ph. Eur.). Die Durchstechflasche mit dem Tisseel-Pulver ist mit einem Magnetrührer versehen.

Die Gummistopfen von Tisseel-Pulver und Thrombin-Pulver bestehen aus Butylkautschuk.

Die Gummistopfen der Aprotinin Lösung und Calciumchlorid Lösung bestehen aus Halogenbutylkau­tschuk.

Mehr Informationen über das Medikament Tisseel Lyo - Pulver und Lösungsmittel für einen Gewebekleber

Arzneimittelkategorie: biologika
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 2-00209
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Baxter Medical Products GmbH, Stella-Klein-Löw-Weg 15, 1020 Wien, Österreich