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Pronerv - Kapseln - Zusammengefasste Informationen

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Pronerv - Kapseln

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Pronerv-Kapseln

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE Zusammensetzung

1 Kapsel enthält:

Thiaminmononitrat (Vitamin B1) 110 mg

Pyridoxinhydrochlo­rid (Vitamin B6) 200 mg

Cyanocobalamin (Vitamin B12) 0,5 mg

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel

Dunkelrote Hartgelatinekapsel

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Neurologische Systemerkrankungen, die auf einem Mangel an B-Vitaminen beruhen. Pronerv wird angewendet bei Erwachsenen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Im Allgemeinen 1-mal täglich 1 Kapsel. In Einzelfällen kann die Dosis bis auf 3-mal täglich 1 Kapsel erhöht werden.

Kinder und Jugendliche

Pronerv darf bei Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahre) nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Kapseln werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen.

Dauer der Anwendung

Die Anwendungsdauer richtet sich nach den klinischen Erfordernissen.

Nach spätestens 4 Wochen soll entschieden werden, ob die Dosis reduziert werden kann. Gegebenenfalls ist auf ein Präparat mit niedrigerer Wirkstoffstärke umzustellen, um das mit Vitamin B6 assoziierte Neuropathierisiko zu senken (siehe Abschnitt 4.4).

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Kinder und Jugendliche (aufgrund des hohen Wirkstoffgehalts).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Durch B12-hältige Präparate können prinzipiell klinisches Bild und Laborbefunde einer funikulären Myelose und/oder Perniziosa an Spezifität verlieren. An diese Möglichkeit ist vor Behandlungsbeginn zu denken.

Beim Auftreten von Anzeichen einer peripheren sensorischen Neuropathie (Parästhesien) ist die Dosierung zu überprüfen und – falls erforderlich – das Arzneimittel abzusetzen. Neuropathien wurden bei langfristiger Einnahme (über 6 bis 12 Monate) von Tagesdosen über 50 mg Vitamin B6 sowie bei kurzfristiger Einnahme (über 2 Monate) von Dosen über 1 g Vitamin B6 pro Tag beobachtet.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Thiamin wird durch 5-Fluorouracil inaktiviert, da 5-Fluorouracil kompetitiv die Phosphorylierung von Thiamin zu Thiaminpyrophos­phat hemmt.

Antazida, Alkohol und schwarzer Tee vermindern die Resorption von Thiamin.

Sulfilthaltige Getränke (z.B. Wein) fördern den Abbau von Thiamin.

Schleifendiuretika (z.B. Furosemid) können durch eine Hemmung der tubulären Rückresorption eine vermehrte Ausscheidung von Thiamin bei Langzeitbehandlung und damit eine Erniedrigung des Thiaminspiegels bewirken.

Die gleichzeitige Gabe von Pyridoxin-Antagonisten (z.B. Isoniazid (INH), Hydralazin, D-Penicillamin bzw. Cycloserin) kann den Bedarf an Vitamin B6 erhöhen.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Kolchizin, PAS, Neomycin und Antidiabetika vom Biguanidtyp wird die Resorption von B12 gehemmt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Aufgrund begrenzter klinischer Erfahrungen kann die Anwendung einer kombinierten Verabreichung von Vitamin B1, B6 und B12 während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht empfohlen werden.

Schwangerschaft

Es liegen nur unzureichende Tierstudien bezüglich der Beeinflussung der Schwangerschaft, der embryo-foetalen und der prä- und postnatalen Entwicklung vor. Das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Stillzeit

Die Vitamine B1, B6 und B12 gehen in die Muttermilch über. Über eine mögliche Anreicherung der Vitamine in der Muttermilch über physiologische Bereiche hinaus liegen keine Untersuchungen vor.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Pronerv hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkun­gen

Sehr häufig:

> 1/10

Häufig:

> 1/100, < 1/10

Gelegentlich:

> 1/1.000, < 1/100

Selten:

> 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten:

< 1/10.000

Nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten wurden Überempfindlichke­itsreaktionen mit vorwiegend kutanen Manifestationen nach Verabreichung von B1, B12, aber auch B6 berichtet.

Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt: Die langfristige Einnahme (mehr als 6 bis 12 Monate) von Tagesdosen über 50 mg Vitamin B6 kann eine periphere sensorische Neuropathie hervorrufen.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Selten: Übelkeit

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Selten: Kopfschmerzen, Schwindel

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Überdosierungen wurden vor allem bei oraler Gabe von Vitamin B-Komplex-Präparaten beobachtet.

Vitamin B 1

Überdosierungser­scheinungen sind bei oraler Anwendung nicht dokumentiert. Sehr hohe Dosen (über 10 g) haben eine ganglienblocki­erende Wirkung und unterdrücken curareähnlich die neuronale Reizübertragung.

Vitamin B 6

Das toxische Potential von Vitamin B6 ist als sehr gering anzusehen. Jedoch kann eine langfristige Einnahme (mehr als 6 bis 12 Monate) von Tagesdosen über 50 mg Vitamin B6 eine periphere sensorische Neuropathie hervorrufen.

Bei kontinuierlicher Anwendung von Vitamin B6 über 2 Monate hinaus bei Dosierungen über 1 g pro Tag können neurotoxische Nebenwirkungen auftreten.

Bei Einnahme von mehr als 2 g täglich wurden Neuropathien mit Ataxie und Sensibilitätsstörun­gen, zerebrale Konvulsionen mit Veränderungen des EEG und in Einzelfällen hypochrome Anämie und seborrhoische Dermatitis beschrieben.

Vitamin B 12

Nach hochdosierter parenteraler Anwendung (in seltenen Fällen auch nach oraler Gabe) wurden allergische Reaktionen, ekzematöse Hautveränderungen und eine gutartige Form der Akne beobachtet.

Die Therapie erfolgt symptomatisch.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Vitamin B1 in Kombination mit Vitamin B6 und/oder Vitamin B12

ATC-Code: A11DB

Pronerv enthält eine Kombination wichtiger B-Vitamine, die als Koenzyme im Intermediärstof­fwechsel des zentralen und peripheren Nervensystems eine besondere Bedeutung haben. So wie alle Vitamine stellen sie essentielle Nahrungsbestan­dteile dar, die vom Organismus nicht selbst synthetisiert werden können. Durch eine therapeutische Zufuhr dieser Vitamine wird deren oft unvollständige nutritive Aufnahme ergänzt und damit die Bereitstellung der erforderlichen Mengen an Koenzymen gewährleistet.

Die Wirkform von Vitamin B1 (Thiamin) ist das Thiamindiphosphat. Es fungiert im Kohlenhydrat-Stoffwechsel als Koenzym bei der Decarboxylierung von Alpha-Ketosäuren wie Pyruvat und Alpha-Ketoglutarat. Im Nervengewebe ist Thiamin in den Membranen nachweisbar und kann über die Biosynthese von Neurotransmittern in neuronale Funktionen eingreifen.

Vitamin B6 (Pyridoxin) ist ein bedeutendes Koenzym im Aminosäurestof­fwechsel und prosthetische Gruppe wichtiger Enzyme im Nervengewebe. Damit beeinflusst Pyridoxin die Biosynthese und die Konzentration vieler Neurotransmitter wie Dopamin, Noradrenalin, 5-Hydroxytryptamin, Histamin und GABA. Pyridoxin hat eine wichtige Funktion sowohl beim Abbau von Homocystein zu Cystein als auch bei der Resynthese von Homocystein zu Methionin.

Vitamin B12 (Cyanocobalamin) wirkt auf die Nukleinsäuresyn­these und die Fettsäurezusam­mensetzung in neuronalen Cerebrosiden und Phospholipiden ein. Es hat als Koenzym für die Wachstums- und Replikationsvor­gänge in der Zelle eine entscheidende Rolle, unter anderem auch bei der Resynthese von Homocystein zu Methionin.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die in Pronerv enthaltenen Vitamine werden im Ileum über aktive und passive Resorptionsmecha­nismen aufgenommen. Verteilung und Elimination verlaufen prinzipiell ähnlich den mit der Nahrung aufgenommenen Vitaminen.

Vitamin B 1

Hat nach oraler Gabe einen dosisabhängigen dualen Transportmecha­nismus: Aktive Resorption bis zu Konzentrationen von 2 pmol und passive Diffusion über 2 pmol. Die Eliminationshal­bwertszeit beträgt ca. 4 Stunden. Der menschliche Körper kann etwa 30 mg Thiamin speichern. Aufgrund der raschen Verstoffwechslung ist die Reservekapazität mit 4 bis 10 Tagen sehr limitiert.

Vitamin B 6

Pyridoxin wird rasch und hauptsächlich im oberen Gastrointesti­naltrakt resorbiert und mit einem Maximum zwischen 2 und 5 Stunden ausgeschieden. Etwa 40 bis 150 mg können gespeichert werden. Die Ausscheidung im Harn beträgt 1,7 bis 3,6 mg/Tag.

Vitamin B 12

Die Resorption aus dem Gastrointesti­naltrakt erfolgt nach 2 Mechanismen:

– Freisetzung durch die Magensäure und sofortige Bindung an den „intrinsic factor“;

– Unabhängig vom „intrinsic factor“ durch passiven Einstrom ins Blut.

Bei Dosierungen über 1,5 pg gewinnt letzterer Mechanismus an Bedeutung.

Patienten mit perniziöser Anämie resorbieren nach oraler Gabe etwa 1% von 100 pg und darüber. Vitamin B12 wird hauptsächlich in der Leber gespeichert, der Tagesbedarf liegt bei 1 pg. Die Turnover-Rate beträgt 2,5 pg B12 /Tag oder 0,05 % der gespeicherten Men­ge.

Vitamin B12 wird hauptsächlich in der Galle sezerniert und der größte Teil im enterohepatischen Kreislauf rückresorbiert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute, subchronische und chronische Toxizität der drei Vitamine liegt bei allen Spezies weit über 1 g/kg, lediglich beim Affen liegt die akute orale Toxizität von Thiamin bei 100 mg/kg. Alle diese Werte liegen weit oberhalb der bei ordnungsgemäßem Gebrauch am Menschen erreichbaren Dosierungen. Hinweise auf mutagenes, teratogenes und kanzerogenes Potential sind aus der Literatur nicht bekannt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Magnesiumstearat

Talkum

Gelatine

gereinigtes Wasser

Erythrosin (E 127)

Titandioxid (E 171)

Eisenoxid gelb (E 172)

Eisenoxid rot (E 172)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PVDC-Aluminiumblis­terpackungen zu 20 und 100 Stück.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

G.L. Pharma GmbH, 8502 Lannach

8. ZULASSUNGSNUM­MER 1–18087

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VER­LÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 04. Juli 1986

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 24. April 2013

10. STAND DER INFORMATION

April 2018

Mehr Informationen über das Medikament Pronerv - Kapseln

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-18087
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schloßplatz 1, 8502 Lannach, Österreich