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Nipruss 60 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Beipackzettel - Nipruss 60 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Nipruss® 60 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Wirkstoff: Nitroprussidnatrium Dihydrat

Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor mit der Anwendung dieses Arzneimittels begonnen wird, denn sie enthält wichtige Informationen.

  • Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals

lesen.

  • Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische

Fachpersonal.

  • Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das

medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Siehe Abschnitt 4.

Was in dieser Packungsbeilage steht

1. Was ist Nipruss und wofür wird es angewendet?

2. Was sollten Sie vor der Anwendung von Nipruss beachten?

  • 3. Wie ist Nipruss anzuwenden?

  • 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

  • 5. Wie ist Nipruss aufzubewahren?

  • 6. Inhalt der Packung und weitere Informationen

  • 1. Was ist Nipruss und wofür wird es angewendet?

Nipruss ist ein blutdrucksenken­des/blutgefäßer­weiterndes Arzneimittel und wird bei Erwachsenen angewendet zur:

  • Behandlung von Bluthochdruckkrisen
  • kontrollierten Blutdrucksenkung bei Operationen

Nipruss ist nicht für eine Dauertherapie geeignet.

2. Was sollten Sie vor der Anwendung von Nipruss beachten?

Nipruss darf nicht angewendet werden, wenn Sie/bei

  • allergisch gegen Nitroprussidnatrium sind
  • hohem Blutdruck bedingt durch eine angeboreneVeren­gung der

Hauptschlagader im Übergangsbereich des Aortenbogens zum Aortenhauptast (Aortenisthmus­stenose) oder bei bestehender fehlerhafter Verbindung zwischen arteriellen und venösen(arteri­ovenöse Shunts)

  • erblich bedingtem Schwund von Fasern des Sehnervs (Leberscher Optikusatrophie)
  • beidseitiger, meist irreversibler Sehminderung in der Farbwahrnehmung bei chronischem Tabakmissbrauch (Tabakamblyopie). Dies kann passieren, wenn der Körper nicht in der Lage ist, das Cyanid aus Tabak abzubauen.
  • Vitamin B12-Mangel
  • Übersäuerung des Blutes und des Körpers (metabolische

Azidose)

  • Schilddrüsenun­terfunktion (Hypothyreose)
  • bei bestehender Kurzschlussver­bindung zwischen arteriellen und venösen innerhalb der(intrapulmonalen arteriovenösen Shunts). Arterielle Blutgefäße führen das Blut vom Herzen zu Ihren Organen, venöse Blutgefäße leiten das Blut von den Organen zum Herzen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal vor Anwendung von Nipruss, wenn Sie:

  • zuvor Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil eingenommen haben. Diese Arzneimittel

werden eingesetzt um bei Männern eine Erektion hervor zu rufen oder um den Blutdruck in den Blutgefäßen der Lunge zu senken. Die Anwendung von Nipruss soll nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Ansonsten kann es zu einer erheblichen Verstärkung des blutdrucksenkenden Effektes kommen.

  • eine Erkrankung haben, die mit einem erhöhten Schädelinnendruck einhergeht.

Nipruss-Infusionen dürfen nur bei gleichzeitiger Verabreichung von Natriumthiosulfat-Lösung angewendet werden. Siehe Informationen für medizinisches Fachpersonal.

Während der Infusion von Nipruss ist eine fortlaufende Überwachung des EKG und der wichtigsten Parameter des Blutflusses erforderlich.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Nipruss bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Deshalb soll Nipruss Kindern und Jugendlichen nicht gegeben werden.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Wird Nitroprussidnatrium über mehrere Tage infundiert (im Falle von hohen Dosen auch schon innerhalb von 24 Stunden) ist der Thiocyanatspiegel besonders bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zu kontrollieren und darf 6 mg/100 ml nicht überschreiten.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Nipruss ist bei Patienten mit Lebererkrankungen (eingeschränkter Leberfunktion) mit Vorsicht anzuwenden, und Anzeichen einer Cyanidtoxizität müssen engmaschig überwacht werden (siehe Abschnitt 4). Falls notwendig muss die Anwendung von Nitroprussidnatrium schrittweise reduziert oder unterbrochen werden.

Anwendung von Nipruss zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/an­gewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/an­zuwenden.

Die gleichzeitige Verabreichung folgender Arzneimittel kann die blutdrucksenkende Wirkung von Nipruss verstärken:

  • blutdrucksenkende und blutgefäßerwe­iternde Mittel
  • Mittel zur Blutdrucksenkung im Lungenkreislauf
  • Beruhigungsmittel
  • Narkosemittel

Dies gilt besonnders nach Einnahme von Sildenafil, Tadalafil oder Vardenafil (siehe „Warnhinweise und Vorsichtsmaßnah­men“).

Schwangerschaft und Stillzeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt um Rat.

Ausreichende Erfahrungen während der Schwangerschaft und der Stillzeit fehlen. Nitroprussidnatrium soll während dieser Zeit nur angewendet werden, wenn Ihr Arzt denkt, dass dies unbedingt sein muss (das heißt nur nach strengster Indikationsste­llung).

3. Wie ist Nipruss anzuwenden?

Die Infusion von Nipruss erfolgt in die Vene und wird durch den Arzt oder das medizinische Fachpersonal mittels geeigneter Infusionspumpe verabreicht.

Die Dauer der Anwendung richtet sich u.a. nach der Gesamtdosis: siehe Informationen für medizinisches Fachpersonal.

Nitroprussidnatrium-Infusionen müssen grundsätzlich mit niedrigen Dosen begonnen werden. Die Dosis wird dann in Zeitintervallen von 3 bis 5 Minuten verdoppelt bis zum Eintritt des gewünschten Blutdruckniveaus. Die blutdrucksenkende Wirkung tritt sofort ein. Gegen Infusionsende wird die Infusionsgeschwin­digkeit schrittweise reduziert. Während der Anwendung wird der Blutdruck regelmäßig überwacht.

Um eine kontrollierte Hypotension während chirurgischer Eingriffe zu erreichen wird empfohlen, die Gesamtmenge von 1,0 bis 1,5 mg Nitroprussidnatrium Dihydrat/kg pro Fall nicht zu überschreiten.

Um einer Cyanidintoxikation vorzubeugen, wird dringend empfohlen Nitroprussidnatrium Infusionen immer mit Natriumthiosulfat als simultane Dauerinfusion über einen getrennten venösen Zugang zu infundieren, siehe Informationen für medizinisches Fachpersonal. Informationen zu Cyanid und Thiocyanat Toxizität, siehe „Wenn Sie eine größere Menge von Nipruss erhalten haben, als Sie sollten“. Zu den Anzeichen einer Cyanid und Thiocyanat Vergiftung siehe „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“. Als Antidot im Falle einer erwarteten oder beobachteten Cyanid Toxizität (wenn z.B. kein Thiosulfat für eine gleichzeitige Anwendung verfügbar ist), können Hydroxcobalamin und/oder andre Mittel, die ihr Blut entgiften können, erforderlich sein, siehe Informationen für medizinisches Fachpersonal.

Dosierungstabellen und Infusionsraten für die Anwendung mit einem Perfusor oder Infusomaten, siehe Informationen für medizinisches Fachpersonal.

Ältere Patienten

Ältere Patienten benötigen oft geringere Dosen.

Wenn Sie eine größere Menge von Nipruss erhalten haben, als Sie sollten

Eine Intoxikation kann vermieden werden, wenn die Dosierungsanwe­isungen befolgt werden.

Cyanid Intoxikation

Im Falle einer Cyanid Intoxikation soll die Infusionsdosis von Nipruss reduziert und falls notwendig ist Cyanid durch ein Antidot aus dem Körper zu entfernen, für weitere Informationen, siehe „Wie ist Nipruss anzuwenden?“

Bei einer Thiocyanatver­giftung soll die Infusion von Nipruss abgebrochen und erforderlichenfalls Thiocyanat per Dialyse aus dem Körper entfernt werden.

Zu den Anzeichen einer Cyanid oder Thiocyanat-Toxizität, siehe Abschnitt 4 „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“.

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Bei der Behandlung von Bluthochdruck können Symptome wie Schwächegefühl, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen (Tachykardie) auftreten.

Häufigkeit nicht bekannt

Weitere mögliche Nebenwirkungen sind

  • Reaktionen an der Applikationsstelle (Schmerz, Hautrötung, Juckreiz)
  • zu starke Blutdrucksenkung
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Inkontinenz
  • Ohrgeräusche
  • Verwirrtheit
  • Halluzinationen
  • vorübergehende Verengung der Pupillen
  • gesteigerte Reflexbereitschaft
  • vorübergehende Zunahme der Beschwerden (Rebound-Effekt)

Unzureichende Blutdrucksenkung, Wirkungsabnahme bei wiederholter Nipruss-Gabe (Tachyphylaxie) und Toleranzentwicklung sind eher bei jüngeren als bei älteren Bluthochdruckpa­tienten zu erwarten.

Hinweise einer Cyanidvergiftung sind:

  • hellrotes venöses Blut
  • flache und/oder zu langsame Atmung (Hypoventilation)
  • Lactatanstieg
  • verminderte Sauerstoffaufnahme
  • Herzklopfen, Herzrhythmusstörun­gen
  • Kopfschmerzen
  • stoffwechselbe­dingte Übersäuerung des Blutes und des Körpers (Azidose)
  • Koma, Atemlähmung, Krämpfe

Todesfälle sind beschrieben.

Solche Vergiftungssymptome können auftreten, wenn die der Entgiftungska­pazität des menschlichen Organismus entsprechende Cyanidmenge ohne gleichzeitige Applikation von Natriumthiosulfat überschritten wird.

Eine Cyanidvergiftung ist durch die gleichzeitige Infusion von Natriumthiosulfat völlig vermeidbar.

Symptome einer Thiocyanatver­giftung , die bei Überdosierung entstehen kann – bei Nierenkranken früher als bei Nierengesunden – sind:

  • Schwindel, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit
  • Schlafstörungen, Nervosität
  • Unterfunktion der Schilddrüse
  • Durchfälle, Erbrechen, Inkontinenz
  • geistig/seelische Störungen (Psychosen)
  • Lähmungsersche­inungen, Koma

Bei sehr hohen Serumkonzentra­tionen kann der Tod eintreten.

Auch eine Thiocyanatver­giftung ist bei Beachtung der Dosierungsanleitung vermeidbar. Bei Thiocyanatver­giftung soll die Infusion von Nipruss abgebrochen und erforderlichenfalls Thiocyanat per Dialyse aus dem Körper entfernt werden.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das nationale Meldesystem anzeigen:

Österreich

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

5. Wie ist Nipruss aufzubewahren?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Ampullen in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Haltbarkeit der gebrauchsfertigen Zubereitung

Die gebrauchsfertige Zubereitung ist durch Verwendung gefärbter Spritzen und Schläuche vor Licht zu schützen.

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Infusionslösung wurde über 16 Stunden bei 25°C unter Lichtschutz nachgewiesen (Licht geschützte Perfusor Spritze).

Aus mikrobiologischer Sicht ist die gebrauchsfertige Lösung sofort zu verwenden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8°C aufzubewahren.

Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

6. Inhalt der Packung und weitere Informationen

Was Nipruss enthält

  • Der Wirkstoff ist Nitroprussidnatrium Dihydrat

1 Ampulle enthält 60 mg Nitroprussidnatrium Dihydrat, entsprechend 53 mg Nitroprussidnatrium wasserfrei

  • Weitere Bestandteile sind nicht enthalten.

Wie Nipruss aussieht und Inhalt der Packung

Hellrosa Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.

Braunglasampullen. Packungsgröße: 5 Ampullen

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller

Pharmazeutischer Unternehmer

Altamedics GmbH

Josef-Lammerting-Allee 16

D-50933 Köln

Telefon: 0221 277299 100

Telefax: 0221 277299 110

E-Mail:

Hersteller

BAG Health Care GmbH

Amtsgerichtsstraße 1–5

D-35423 Lich

Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:

Belgien

Nipruss 60 mg poudre pour solution pour perfusion

Dänemark

Nipruss 60 mg pulver til infusionsv^ske, oplosning

Deutschland

Nipruss 60 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Finland

Nipruss 60 mg infuusiokuiva-aine, liuosta varten

Island

Nipruss 60 mg innrennslisstofn, lausn

Luxemburg

Nipruss 60 mg poudre pour solution pour perfusion

Niderlande

Nipruss 60 mg, poeder voor oplossing voor infusie

Norwegen

Nipruss 60 mg pulver til infusjonsv^ske, opplosning

Österreich

Nipruss 60 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Schweden

Nipruss 60 mg pulver till infusionsvätska, lösning

Ungarn

Nipruss 60 mg por oldatos infuziohoz

Zypern

Nipruss 60 mg powder for solution for infusion

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im April 2020.

Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:

Dosierungsanle­itung, Art und Dauer der Anwendung

Die Infusion von Nipruss erfolgt intravenös über Perfusor (siehe Tabelle 1) oder Infusomat. Die Dauer der Anwendung richtet sich u. a. nach der Gesamtdosis – siehe daher Angaben unter „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise“ und „Überdosierung und andere Anwendungsfehler“ der Informationen für medizinisches Fachpersonal.

Nitroprussidnatrium-Infusionen müssen grundsätzlich mit niedrigen Dosen begonnen werden. Die hypotensive Wirkung tritt sofort ein. Nach Infusionsende werden die Ausgangswerte rasch wieder erreicht. In der Einstellungsphase ist eine genaue Titrierung mit ein- bis zweiminütigen Blutdruckmessungen erforderlich. Gegen Infusionsende wird die Infusionsgeschwin­digkeit schrittweise reduziert.

Die Infusion wird mit einer Dosierung von 0,2 pg/kg/min begonnen. Sie wird in Zeitintervallen von 3 bis 5 Minuten verdoppelt bis zum Eintritt des gewünschten Blutdruckniveaus. Die InfUsionsgeschwin­digkeit liegt zwischen 0,2 bis über 10 pg/kg/min.

Um eine kontrollierte Hypotension während chirurgischer Eingriffe zu erreichen, wird empfohlen, die Gesamtmenge von 1,0 bis 1,5 mg/kg pro Fall nicht zu überschreiten.

Bei mehrtägigen Nitroprussidnatrium-Infusionen, wie z. B. zur Behandlung hypertensiver Krisen, werden die oben genannten Maximaldosen in der Regel überschritten.

Tabelle 1: Dosierungstabelle bei Gebrauch einer 50 ml Infusionspumpe (Perfusor): 1,2 mg/ml Nitroprussidnatrium Dihydrat

pg/kg/min Nitro-prussid-natrium Dihydrat

Infusionsgeschwin­digkeit in ml/h.

Körpergewicht (kg)

30

35

40

45

50

55

60

65

70

75

80

85

90

95

100

0,2

0,3

0,4

0,4

0,5

0,5

0,6

0,6

0,7

0,7

0,8

0,8

0,9

0,9

1,0

1,0

0,4

0,6

0,7

0,8

0,9

1,0

1,1

1,2

1,3

1,4

1,5

1,6

1,7

1,8

1,9

2,0

0,8

1,2

1,4

1,6

1,8

2,0

2,2

2,4

2,6

2,8

3,0

3,2

3,4

3,6

3,8

4,0

1,0

1,5

1,8

2,0

2,3

2,5

2,8

3,0

3,3

3,5

3,8

4,0

4,3

4,5

4,8

5,0

1,6

2,4

2,8

3,2

3,6

4,0

4,4

4,8

5,2

5,6

6,0

6,4

6,8

7,2

7,6

8,0

3,2

4,8

5,6

6,4

7,2

8,0

8,8

9,6

10,4

11,2

12,0

12,8

13,6

14,4

15,2

16,0

5,0

7,5

8,8

10,0

11,3

12,5

13,8

15,0

16,3

17,5

18,8

20,0

21,3

22,5

23,8

25,0

6,4

9,6

11,2

12,8

14,4

16,0

17,6

19,2

20,8

22,4

24,0

25,6

27,2

28,8

30,4

32,0

10,0

15,0

17,5

20,0

22,5

25,0

27,5

30,0

32,5

35,0

37,5

40,0

42,5

45,0

47,5

50,0

Vermeidung von Cyanidtoxizität

Um der Cyanidintoxikation effektiv vorzubeugen, wird dringend empfohlen Nitroprussidnatrium Infusionen immer mit Natriumthiosulfat als simultane Dauerinfusion über einen separaten venösen Zugang im Verhältnis von etwa 1:10 (Nitroprussid­natrium Dihydrat : Natriumthiosulfat) bezogen auf die Gewichte der Wirkstoffe zu infundieren. Zum praktischen Vorgehen wird empfohlen, Natriumthiosul­fatlösung 100 mg/ml in eine zweite Perfusorspritze aufzuziehen und im Volumenverhältnis von etwa 10:1 (Nitroprussid­natrium Dihydrat : Natriumthiosulfat) über einen separaten venösen Zugang wie nachfolgend in Tabelle 2 angeführt zu infundieren. Bei Verwendung eines Infusomaten für Nipruss sollte das Volumenverhältnis entsprechend 50:1 bzw. 100:1 betragen (siehe auch Tabelle 2).

Als Antidot im Falle einer erwarteten oder beobachteten Cyanidtoxizität (wenn z.B. kein Thiosulfat für eine gleichzeitige Anwendung verfügbar ist), können Hydroxocobalamin und/oder Methaemoglobin-Bildner erforderlich sein. Die Sicherheitsem­pfehlungen dieser Arzneimittel müssen beachtet werden.

Thiocyanat-Toxizität

Bei mehrtägigen Infusionen von Nipruss (im Falle von hohen Dosen auch schon innerhalb von 24 Stunden) und besonders bei niereninsuffi­zienten Patienten ist der Thiocyanatspiegel zu kontrollieren und darf 6 mg/100 ml nicht überschreiten. Thiocyanatkon­zentrationen von mehr als 6 mg/100 ml führen zu toxischen Symptomen wie Schwächegefühl, Erbrechen, Schwindel und Ohrensausen. Im Fall einer Thiocyanat-Intoxikation soll die Infusion mit Nitroprussidnatrium abgebrochen und falls notwendig, Thiocyanat durch Dialyse aus dem Körper entfernt werden.

Ältere Patienten

Ältere Patienten benötigen oft geringere Dosen.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Nipruss bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor. Deshalb soll Nipruss Kindern und Jugendlichen nicht gegeben werden.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Wird Nipruss über mehrere Tage infundiert (im Falle von hohen Dosen auch schon innerhalb von 24 Stunden) und besonders bei niereninsuffi­zienten Patienten ist der Thiocyanatspiegel zu kontrollieren und darf 6 mg/100 ml nicht überschreiten.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Weil Cyanid, welches aus Nitroprussidnatrium freigesetzt wird, hauptsächlich durch Leberenzyme metabolisiert wird, kann es bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion akkumulieren. Nipruss ist daher bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht anzuwenden, und die Dosistitrierung muss mit Vorsicht erfolgen. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion müssen Anzeichen einer Cyanidtoxizität engmaschig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.8). Falls notwendig muss die Anwendung von Nitroprussidnatrium schrittweise reduziert oder unterbrochen werden und die Anweisungen zur Behandlung bei Cyanid-Toxizität sind zu befolgen.

Zubereitung der Infusionslösung

Das Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (der Inhalt der braunen Ampulle entspricht 60 mg Nitroprussidnatrium Dihydrat) wird in Wasser für Injektionszwecke oder 5%iger Glucoselösung gelöst. Diese konzentrierte Lösung ist rotbraun gefärbt und darf niemals direkt injiziert werden. Die weitere Verdünnung erfolgt ausschließlich mit 5%iger Glucoselösung. Die Nitroprussidnatrium-haltige Infusionslösung muss unmittelbar vor der Anwendung frisch zubereitet werden.

Die Ampulle ist bereits unterhalb des weißen Punktes angesägt. Ansägen ist deshalb nicht mehr erforderlich. Aufbrechen der Ampulle wie gewohnt.

Hinweis

Die gebrauchsfertige Infusionslösung ist lichtempfindlich. Lichtschutz kann durch Verwendung eingefärbter Spritzen und Schläuche erreicht werden.

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Infusionslösung wurde über 16 Stunden bei 25°C unter Lichtschutz nachgewiesen (Licht geschützte Perfusor Spritze)

Aus mikrobiologischer Sicht ist die gebrauchsfertige Lösung sofort zu verwenden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8°C aufzubewahren.

Die Infusionslösung ist schwach gelblich. Intensiv gefärbte Lösungen dürfen nicht verwendet werden. Der fertigen Infusionslösung dürfen keine weiteren Arzneimittel zugesetzt werden. Die Applikation der Infusionslösung erfolgt am sichersten über einen separaten Venenkatheter, um eine Akkumulation von Wirkstoffen im Schlauchsystem oder in peripheren Venen zu vermeiden.

Perfusor (siehe auch Dosierungstabelle Tabelle 1)

Bei Verwendung eines Perfusors werden zunächst 50 ml 5%ige Glucoselösung in eine 50 ml-Perfusorspritze aufgezogen. Die Nipruss-Ampulle wird geöffnet und zu etwa drei Viertel des Volumens mit Glucoselösung aus der Perfusorspritze gefüllt. Wenn das Pulver gelöst ist, wird die so hergestellte konzentrierte Lösung in die Perfusorspritze aufgezogen. Um Überdosierungen zu vermeiden, muss der Inhalt der Spritze durch Schütteln homogen gemischt werden.

Infusomat (siehe auch Tabelle 2)

Bei Verwendung eines Infusomaten wird der Inhalt einer Ampulle nach Auflösung in Wasser für Injektionszwecke oder 5%iger Glucoselösung in 250 oder 500 ml 5%ige Glucoselösung eingespritzt. Für die kontrollierte intraoperative Hypotension empfiehlt sich die Verdünnung in 250 ml. Die Umrechnung der Dosierung ergibt sich aus der Dosierungstabelle (Tabelle 1). Die in Tabelle 1 angegebenen Infusionsgeschwin­digkeiten in ml pro Stunde werden bei der Verdünnung mit 250 ml Glucoselösung mit dem Faktor 5, bei der Verdünnung mit 500 ml Glucoselösung mit dem Faktor 10 multipliziert. Zur Vermeidung einer hohen Flüssigkeitsbe­lastung ist bei länger dauernden Infusionen der Perfusor zu bevorzugen.

abelle 2:

Nipruss-Dosierung über

Dosierung Natriumthiosulfat 100 mg/ml Perfusor

Perfusor in 50 ml

Infusomat in 250 ml

Infusomat in 500 ml

1 – 10 ml/h

5 – 50 ml/h

10 – 100 ml/h

1 ml/h

11 – 20 ml/h

51 – 100 ml/h

101 – 200 ml/h

2 ml/h

21 – 30 ml/h

101 – 150 ml/h

201 – 300 ml/h

3 ml/h

31 – 40 ml/h

151 – 200 ml/h

301 – 400 ml/h

4 ml/h

Überdosierung und andere Anwendungsfehler

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Beim akuten Herzinfarkt kann durch zu starke Reduktion des Aortendrucks die Gefahr einer Verminderung der diastolischen Koronarperfusion entstehen. Bei akuter Herzinsuffizienz mit erniedrigten Füllungsdrucken kann das Herzminutenvolumen weiter abfallen.

Tachyphylaxie und Rebound-Phänomen sind möglich.

Während der Behandlung mit Nipruss kann eine Cyanidintoxikation auftreten. Dies hängt von der Dauer und Höhe der Dosierung ab. Eine kurzfristige Behandlung mit Nitroprussidnatrium Dihydrat 2,5 ^ig/kg/min ist ungefährlich. Dagegen können

  • 5 ^g/kg/min nach 10 Stunden,
  • 10 ^g/kg/min nach 4 Stunden und
  • 20 ^g/kg/min bereits nach 1,5 Stunden

Mehr Informationen über das Medikament Nipruss 60 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140146
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Altamedics GmbH, Josef-Lammerting-Allee 16, 50933 Köln, Deutschland