Info Patient Hauptmenü öffnen

Mycobutin 150 mg - Kapseln - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Mycobutin 150 mg - Kapseln

Mycobutin

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Kapsel enthält 150 mg Rifabutin

3. DARREICHUN­GSFORM

Rot/braune Hartkapseln

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

Mycobutin ist indiziert:Mycobutin ist indiziert:

– zur Prophylaxe von Infektionen hervorgerufen durch Mycobacterium avium Komplex (MAC) bei immunsupprimierten Patienten mit einer CD4 Zahl bis zu einschließlich 200 pro |jl Blut

– in Kombination mit anderen Therapiemöglichke­iten zur Behandlung von symptomatischer disseminierter Mycobacterium avium Infektion bei Patienten mit fortgeschrittener HIV – Infektion

– zur Behandlung von Lungentuberkulose (sowohl bei Patienten mit neu diagnostizierter als auch chronischer Lungentuberkulose). Nach allgemein anerkannten Kriterien zur Behandlung von Infektionen mit Mycobacterium tuberculosis sollte Mycobutin immer zusammen mit anderen Tuberkulostatika angewendet werden, die nicht zur Rifamycin-Gruppe gehören.

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind zu beachten.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung:

Erwachsene:

Monotherapie:

Prophylaxe von MAC-Infektionen bei immunsupprimierten Patienten:

einmal täglich 300 mg (2 Kapseln), nur bei Neigung zu gastrointestinalen Beschwerden (z.B. Übelkeit, Erbrechen) 2 mal täglich 150 mg (1 Kapsel) zu den Mahlzeiten.

Kombinationsthe­rapie:

– bei nicht tuberkulösen mykobakteriellen Erkrankungen:

450 – 600 mg (3 bis 4 Kapseln) täglich über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten nach Vorliegen einer negativen Kultur.

– Behandlung von MAC-Infektionen:

450 bis 600 mg (3 bis 4 Kapseln) täglich bis zu 6 Monate nach Erreichen negativer Kulturen. Wenn Rifabutin in Kombination mit Clarithromycin gegeben wird, so ist die Dosis auf 300 mg (2 Kapseln) täglich zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.4, 4.5 und 4.8).

– bei Lungentuberkulose:

150 mg / Tag (1 Kapsel) über einen Zeitraum von 6 – 9 Monaten oder bis mindestens 6 Monate nach Vorliegen negativer Sputumkulturen. Diese Dosis soll bei Patienten, die bereits mit Antituberkulos­tatika vorbehandelt wurden, auf 300 – 450 mg / Tag (2 bis 3 Kapseln) erhöht werden. Bei immunsupprimierten Patienten kann die Resorption vermindert sein und daher eine Dosiserhöhung auf 300 bis 450 mg Rifabutin (2 bis 3 Kapseln) erforderlich werden.

Kinder und Jugendliche:

Es liegen keine ausreichenden klinischen Daten für die Anwendung in der Pädiatrie vor.

Ältere Patienten (ab 65 Jahren):

Grundsätzlich soll bei älteren Patienten die Dosierung sorgfältig gewählt und im unteren Bereich der empfohlenen Dosierung begonnen werden.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Bei schwerer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatininclearance unter 30 ml/min) ist eine Dosisreduktion von 50% erforderlich, während eine leichte bis mittelschwere renale Beeinträchtigung keine Dosisanpassung notwendig macht.

Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion:

Bei leicht beeinträchtigter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig, bei schwerer Leberinsuffizienz ist jedoch bei der Anwendung von Mycobutin eine Dosisreduktion in Erwägung zu ziehen.

Art der Anwendung:

Zum Einnehmen.

Mycobutin kann unabhängig von den Mahlzeiten als tägliche Einzeldosis zu jeder Tageszeit eingenommen werden.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Überempfindlichkeit gegen Rifamycine (z.B. Rifampicin) in der Anamnese.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Patienten sollen darauf aufmerksam gemacht werden, dass Mycobutin eine Rot-Orange-Färbung des Harns und möglicherweise der Haut- und Körpersekrete verursachen kann. Weiche Kontaktlinsen können permanent verfärbt werden.

Entsprechend den allgemein gültigen Richtlinien für eine Behandlung mykobakterieller Infektionen muss auch die Mycobutin-Therapie stets in Kombination mit anderen antituberkulösen Arzneimitteln, die nicht der Familie der Rifamycine angehören, durchgeführt werden.

Bei Patienten mit Hepatopathien oder Niereninsuffizienz ist Vorsicht geboten (siehe auch Abschnitt 4.2).

Während der Behandlung mit Mycobutin sind regelmäßige Kontrollen des Gesamtblutbildes, der Leber-sowie Nierenfunktion­sparameter angezeigt.

Wenn Mycobutin zusammen mit Clarithromycin zur Behandlung von MAC Infektionen verwendet wird, soll die Mycobutin-Dosierung auf 300 mg aufgrund der erhöhten Plasmakonzentration von Mycobutin reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2, 4.5 und 4.8).

Wegen der Möglichkeit des Auftretens einer Uveitis ist bei der Kombination von Mycobutin mit Clarithromycin (oder anderen Makroliden), Ritonavir und/oder Fluconazol (und verwandten Substanzen) der Patient sorgfältig zu überwachen. Beim Verdacht auf Vorliegen einer Uveitis ist der Patient an einen Ophthalmologen zu überweisen und – falls notwendig – ist die Mycobutinbehandlung abzubrechen (siehe auch Abschnitt 4.5 und 4.8).

HIV Protease-Inhibitoren wirken als Substrat oder Hemmer des CYP450 3A4 mediierten Metabolismus. Daher sollte (aufgrund der signifikanten Wirkstoffinte­raktion zwischen Proteasehemmern und Rifabutin) die gemeinsame Verordnung den Allgemeinzustand des Patienten und dessen spezielle WirkstoffVerträglichke­it berücksichtigen (siehe Abschnitt 4.5).

Rifabutin ist ein CYP450 3A Induktor. Daher wird die gleichzeitige Anwendung mit antiretroviralen Produkten, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Bictegravir, Rilpivirin oder Doravirin, aufgrund der erwarteten Abnahme der Plasmakonzentra­tionen der antiretroviralen Arzneimittel, die zu einem Verlust des virologischen Ansprechens und einer möglichen Resistenzentwic­klung führen kann, nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).

Für weitere Anwendungsempfeh­lungen beachten Sie bitte die neuesten Fachinformationen der antiretroviralen Arzneimittel oder wenden Sie sich an den jeweiligen Hersteller.

Eine Dosisanpassung wird empfohlen, wenn Mycobutin zusammen mit bestimmten anderen Arzneimitteln eingesetzt wird (siehe Abschnitt 4.5).

Clostridium difficile -assoziierte Durchfälle (CDAD) werden bei nahezu jeder Antibiotikathe­rapie, einschließlich Rifabutin, berichtet und deren Schweregrad kann von einer leichten Diarrhoe bis zu einer lebensbedrohlichen Colitis reichen. Eine Antibiotikabe­handlung verändert die normale Darmflora und kann zu einem Überwuchern von Clostridium difficile führen.

Clostridium difficile produziert Toxin A und B, die zur Entwicklung einer CDAD beitragen. Hypertoxinpro­duzierende Stämme von Clostridium difficile führen zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität, da solche Infektionen möglicherweise nicht auf eine Antibiotikatherapie ansprechen und eine Kolektomie erfordern können. CDAD muss bei allen Patienten, die nach einer Antibiotikatherapie an Durchfall leiden, in Betracht gezogen werden. Eine sorgfältige Anamnese ist erforderlich, da das Auftreten von CDAD bis zu zwei Monate nach der Verabreichung von Antibiotika berichtet wurde.

Im Zusammenhang mit Antituberkulose-Medikamenten wurde über schwere kutane Nebenwirkungen (SCARs), wie Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Arzneimittelre­aktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) und akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Sollten Patienten eine Hautreaktion entwickeln, sollten diese engmaschig überwacht sowie bei Fortschreiten der Läsionen das Arzneimittel abgesetzt werden. Die Identifizierung des bestimmten Arzneimittels ist schwierig, da mehrere Antituberkulose-Medikamente in Verbindung gleichzeitig verschrieben werden können. Insbesondere kann beim DRESS-Syndrom, einem multisystemischen möglicherweise lebensbedrohlichen SCAR, die Zeit bis zum Auftreten der ersten Symptome verlängert sein. DRESS ist eine klinische Diagnose und das klinische Erscheinungsbild bleibt die Grundlage für die Entscheidungsfin­dung. Ein frühzeitiges Absetzen des verdächtigen Arzneimittels ist aufgrund der Sterblichkeit und viszeralen Beteiligung des Syndroms (z.B. Leber, Knochenmark oder Niere) unerlässlich.

Mycobutin enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Hartkapsel, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Mehrfach-Dosen von Rifabutin gehen mit einer Induktion der hepatischen Stoffwechselenzyme der CYP450 3A Untergruppe einher, wozu möglicherweise auch der Hauptmetabolit von Rifabutin (25-Desacetylrifabutin, LM 565) beiträgt. Die metabolische Enzyminduktion durch Rifabutin senkt wahrscheinlich den Plasmaspiegel der gleichzeitig verabreichten Arzneimittel (besonders jene, die über CYP450 3A metabolisiert werden). Kinetische Daten deuten darauf hin, dass die enzymatische Induktion durch Rifabutin innerhalb von 5 Tagen abgeschlossen ist; sie ist im Dosisbereich von 300 – 600 mg dosisunabhängig. Gleichzeitig verabreichte Arzneimittel, die kompetitiv die CYP450 3A Aktivität hemmen, können den Plasmaspiegel von Rifabutin erhöhen.

Obwohl Rifabutin und Rifampicin strukturell ähnlich sind, zeigen ihre physikalisch-chemischen Eigenschaften (Ionisation und Trennungskoef­fizienten) signifikante Unterschiede in der Bioverteilung und im Potential zur CYP450 Enzyminduktion. Die enzyminduzierenden Eigenschaften von Rifabutin sind geringer ausgeprägt (2 – 3 mal schwächer) als die von Rifampicin. Folglich ist die klinische Relevanz von Arzneimittelin­teraktionen unter Rifabutin wahrscheinlich geringer als unter Rifampicin sofern Schwankungen im Plasmaspiegel der Arzneimittel das Ansprechen des Patienten beeinflussen.

Resorptionsstörun­gen:

Änderungen des pH-Wertes im Magen-Darmbereich aufgrund der fortgeschrittenen HIV-Erkrankung wurden mit Resorptionsstörun­gen einiger Arzneimittel, die von HIV-positiven Patienten verwendet werden (z.B. Rifampin, Isoniazid), in Zusammenhang gebracht. Daten über die Serumkonzentration bestimmter Arzneimittel bei AIDS-Patienten mit unterschiedlichem Schweregrad der Erkrankung (aufgrund von CD 4+ Zahlen) zeigen, dass die Rifabutin-Resorption nicht von der fortschreitenden HIV-Erkrankung beeinflusst wird.

Die Tabelle 1 fasst die Resultate und Größenordnung der mit Rifabutin beobachteten Wechselwirkungen zusammen. Die klinische Relevanz dieser Interaktionen und eine darauf beruhende Dosisänderung sollten im Lichte der betroffenen Patienten, des Schweregrades der Erkrankung, des Patientenprofils und der Auswirkung auf das Risiko/Nutzen-Verhältnis beurteilt werden.

Mehr Informationen über das Medikament Mycobutin 150 mg - Kapseln

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-20485
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Pfizer Corporation Austria GmbH, Floridsdorfer Hauptstraße 1, 1210 Wien, Österreich