Info Patient Hauptmenü öffnen

Methasan 5 mg-Tabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Methasan 5 mg-Tabletten

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Methasan® 5 mg-Tabletten

Methasan® 10 mg-Tabletten

Methasan® 20 mg-Tabletten

Methasan® 40 mg-Tabletten

Methasan® 60 mg-Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Methasan 5 mg-Tabletten

1 Tablette enthält 5 mg Methadonhydrochlo­rid, entsprechend 4,473 mg Methadon-Base.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 Tablette enthält 56,7 mg Lactose-Monohydrat und 6,075 mg komprimierbaren Zucker.

Methasan 10 mg-Tabletten

1 Tablette enthält 10 mg Methadonhydrochlo­rid, entsprechend 8,947 mg Methadon-Base.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 Tablette enthält 113,4 mg Lactose-Monohydrat und 12,15 mg komprimierbaren Zucker.

Methasan 20 mg-Tabletten

1 Tablette enthält 20 mg Methadonhydrochlo­rid, entsprechend 17,893 mg Methadon-Base.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 Tablette enthält 113,4 mg Lactose-Monohydrat und 12,15 mg komprimierbaren Zucker.

Methasan 40 mg-Tabletten

1 Tablette enthält 40 mg Methadonhydrochlo­rid, entsprechend 35,786 mg Methadon-Base.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 Tablette enthält 226,8 mg Lactose-Monohydrat und 24,3 mg komprimierbaren Zucker.

Methasan 60 mg-Tabletten

1 Tablette enthält 60 mg Methadonhydrochlo­rid, entsprechend 53,679 mg Methadon-Base.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

1 Tablette enthält 340,2 mg Lactose-Monohydrat und 36,45 mg komprimierbaren Zucker.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Methasan 5 mg-Tabletten

Weiße bis gebrochen weiße, unbeschichtete runde Tabletten, einseitig konvex mit der Prägung „5“ auf einer Seite und Bruchkerbe auf der anderen Seite, mit einem Durchmesser von 7,1 ± 0,2 mm und einer Stärke von 2,8 ± 0,5 mm. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Methasan 10 mg-Tabletten

Weiße bis gebrochen weiße, unbeschichtete runde Tabletten, einseitig konvex mit der Prägung „10“ auf einer Seite und Bruchkerbe auf der anderen Seite, mit einem Durchmesser von 9,2 ± 0,2 mm und einer Stärke von 3,9 ± 0,5 mm. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Methasan 20 mg-Tabletten

Weiße bis gebrochen weiße, unbeschichtete längliche Tabletten, bikonvex mit der Prägung „20“ auf einer Seite und Bruchkerbe auf der anderen Seite, mit einer Länge von 13,5 ± 0,2 mm, einer Breite von 5,5 ± 0,2 mm und einer Stärke von 3,6 ± 0,5 mm. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Methasan 40 mg-Tabletten

Weiße bis gebrochen weiße, unbeschichtete runde Tabletten, einseitig konvex mit der Prägung „40“ auf einer Seite und Kreuzbruchrille auf der anderen Seite, mit einem Durchmesser von 12,1 ± 0,2 mm und einer Stärke von 4,8 ± 0,6 mm. Die Tablette kann in gleiche Hälften und Viertel geteilt werden.

Methasan 60 mg-Tabletten

Weiße bis gebrochen weiße, unbeschichtete ovale Tabletten, bikonvex mit der Prägung „60“ auf einer Seite und Bruchkerbe auf der anderen Seite, mit einer Länge von 17,5 ± 0,2 mm, einer Breite von 9,0 ± 0,2 mm und einer Stärke von 6,2 ± 0,8 mm. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Methadonhydrochlo­rid, der Wirkstoff in Methasan, wird angewendet zur oralen Erhaltungstherapie bei nachgewiesener Opioidabhängigkeit (Substitution­sbehandlung) bei Erwachsenen im Rahmen einer entsprechenden medizinischen Überwachung und umfassenden psychosozialen Betreuung und laut den entsprechenden nationalen Vorschriften.

Der Suchtgift-Verordnung sowie der Weiterbildungsve­rordnung Opioid-Substitution in der jeweils gültigen Fassung sind (auch bei der Indikationsste­llung) entsprechend Folge zu leisten.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Verschreibung muss durch Ärzte erfolgen, die Erfahrungen in der Behandlung drogenabhängiger Patienten haben und auf die Behandlung der Drogenabhängigkeit spezialisiert sind.

Dosierung

Die Dosierung orientiert sich am Auftreten von Entzugssymptomen und muss für jeden Patienten entsprechend der jeweiligen individuellen Situation und dem subjektiven Empfinden eingestellt werden. Generell gilt, dass nach Einstellung der Dosis die niedrigst mögliche Erhaltungsdosis anzustreben ist.

Therapiebeginn

Die durchschnittliche initiale Tagesdosis beträgt bei Patienten, deren Opiattoleranzschwe­lle unbekannt oder unsicher ist, 20 mg Methadonhydrochlo­rid, bei Patienten mit langzeitiger Opiat-Abhängigkeit mit bekannter Toleranzschwelle 40 mg Methadonhydrochlo­rid.

Die Anfangsdosis ist morgens einzunehmen.

Abhängig von der subjektiven und objektiven Wirkung kann zur Vermeidung von Entzugssymptomen in einigen Fällen am Abend des ersten Tages die Einnahme einer zusätzlichen Dosis erforderlich sein. Dies hat unter engmaschiger ärztlicher Kontrolle zu erfolgen, gegebenenfalls unter stationärer Überwachung.

Bei Patienten mit niedriger oder unklarer Toleranzschwelle (z.B. nach einer Entlassung aus dem Gefängnis) ist die niedrigere Anfangsdosis zu wählen.

Es ist zu beachten, dass es innerhalb weniger Tage nach Absetzen/Dosis­verringerung regelmäßig angewendeter Opioide zum Verlust der Opiat-Toleranz kommen kann.

Treten Entzugssymptome auf, ist die Dosis schrittweise um maximal 5–10 mg Methadonhydrochlo­rid zu erhöhen. Zwischen den Dosisänderungen ist eine 1-wöchige ärztliche Beobachtungszeit einzuhalten.

Die Dosisanpassung ist beendet, sobald keine Entzugssymptome mehr auftreten. Die Grenzen der individuellen Verträglichkeit sind dabei zu beachten.

Erhaltungsthe­rapie

Bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis wird empfohlen, die Dosis schrittweise um jeweils maximal 10 mg zu erhöhen. Methadon hat eine langsame Eliminationsrate, was zu einer langsamen Toleranzentwicklung führt. Jede Erhöhung der Dosis kann innerhalb von 1–2 Wochen eine Atemdepression verursachen.

Die Erhaltungsdosis beträgt für die Mehrheit der Patienten 60–120 mg Methadonhydrochlo­rid pro Tag und kann in Einzelfällen sogar höher liegen.

Eine Dosis von mehr als 100–120 mg Methadonhydrochlo­rid darf nur in begründeten Einzelfällen bei sicherem Ausschluss von Beikonsum gegeben werden. Die Bestimmung der Methadon-Plasmaspiegel wird empfohlen.

Methadon wird in der Regel einmal täglich eingenommen. Wenn es häufiger eingenommen wird, besteht das Risiko von Akkumulation und Überdosierung.

Die höchste empfohlene Dosis liegt bei 150 mg Methadonhydrochlo­rid/Tag und ist nur in Ausnahmefällen anzuwenden. Der Grund hierfür ist die größere Häufigkeit von QT-Verlängerung, Torsades de Pointes und von Fällen von Herzstillstand in höheren Dosisbereichen (siehe Abschnitt 4.4).

Anzeichen einer übermäßigen Methadon-Wirkung

Bei Symptomen einer übermäßigen Methadon-Wirkung ist eine Dosisreduktion erforderlich (siehe Abschnitt 4.9).

Unterdosierung

Falls die verordnete Methadonhydrochlo­rid-Dosis zu niedrig ist, kann es während des 24-Stunden-Dosierungsinter­valls zu Entzugssymptomen kommen (Kongestion im Nasenbereich, abdominale Symptome, Diarrhö, Muskelschmerzen, Angstgefühle). Die Dosis ist gegebenenfalls anzupassen, falls Patienten über Entzugssymptome berichten.

Umstellung der Behandlung auf andere Arzneimittel zur Substitution

Bei einer Umstellung von Levomethadonhy­drochlorid auf Methadonhydrochlo­rid ist das Dosisverhältnis 1:2 (Levomethadon­hydrochlorid : Methadonhydrochlo­rid) zu beachten, d.h. 10 mg Levomethadonhy­drochlorid entsprechen in ihrer Wirkstärke 20 mg Methadonhydrochlo­rid. Bei einigen Patienten kann bei der Umstellung von Levomethadonhy­drochlorid auf Methadonhydrochlo­rid eine zusätzliche Dosisanpassung erforderlich werden.

Soll die Behandlung mit Methadon unterbrochen und mit sublingualem Buprenorphin (insbesondere in Kombination mit Naloxon) fortgesetzt werden, ist die Methadon-Dosis anfangs auf bis 30–50 mg/Tag zu reduzieren. Bei einer höheren Methadondosis besteht die Gefahr eines forcierten Entzugs aufgrund der stärkeren Bindung von Buprenorphin am p-Rezeptor und dessen partiellem Agonismus. Um Entzugsersche­inungen zu vermeiden, ist mit der Anwendung von Buprenorphin frühestens nach 24 Stunden aber nicht vor objektiven Anzeichen eines Entzugs zu beginnen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).

Dauer der Behandlung

Die Dauer der Einnahme richtet sich im Rahmen des therapeutischen Gesamtkonzeptes nach dem Verlauf der Substitutionsthe­rapie, dem vereinbarten Behandlungsziel und dem individuellen Empfinden des Patienten und kann von einer kurzfristigen Einnahme (z.B. zur Substitution drogenabhängiger Patienten während einer stationären Behandlung) bis zur Langzeitbehandlung reichen.

Dosisreduktion und Absetzen der Behandlung

Ein Absetzen der Behandlung muss langsam ausschleichend in möglichst kleinen Schritten (entsprechend 5–10 mg Methadonhydrochlo­rid) über mehrere Wochen bis Monate erfolgen und orientiert sich am subjektiven Empfinden des Patienten, wobei insbesondere auf einen möglichen Beikonsum zu achten ist (Harnkontrollen unter Aufsicht).

Rasches Absetzen von Methadon führt zu Entzugsersche­inungen und die Opiat-Toleranz nimmt innerhalb kürzester Zeit ab.

Hohe Opiat-Dosen werden nur dann vertragen, wenn diese über längere Zeit eingenommen wurden. Der Patient muss deshalb über die Opiat-Toleranz und die Gefahren eines Rückfalls einschließlich tödlicher Überdosierung mit entsprechender Deutlichkeit aufgeklärt werden.

Besondere Patientengruppen

Durch Wechselwirkungen und/oder Enzyminduktion durch andere Arzneimittel kann sich der tägliche Bedarf an Methadon erhöhen. Deshalb ist auch bei stabil eingestellten Patienten auf mögliche Entzugssymptome zu achten und gegebenenfalls die Dosis anzupassen (siehe Abschnitt 4.5).

Ältere Patienten (ab 65 Jahren)

Ältere Patienten und Patienten mit schlechtem körperlichem Allgemeinzustand können empfindlicher auf Opioide reagieren. Es wird empfohlen, in höherem Lebensalter die Dosis zu verringern (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit Einschränkung der Nieren- und/oder Leberfunktion

Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder leichten bis mäßigen Leberfunktion­sstörungen kann gegebenenfalls eine Dosisreduktion notwendig sein (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Methadon hat eine lange Plasmahalbwer­tszeit, die insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion zu einer Akkumulation führen kann.

Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit Leberfunktion­sstörung geboten, da bei diesen Patienten Methadon langsamer metabolisiert wird. Methadon ist in einer niedrigeren als der normalen empfohlenen Dosis zu geben und das Ansprechen des Patienten als Richtlinie für die weitere erforderliche Dosierung zu benutzen.

Schwangere Patientinnen

Aufgrund eines beschleunigten Metabolismus durch Enzyminduktion, verminderter Resorption sowie verstärkter Clearance kann bei schwangeren Patientinnen eine zweimal tägliche Dosierung notwendig sein (siehe Abschnitt 4.6).

Kinder und Jugendliche (2–18 Jahre)

Die Anwendung von Methasan bei Kindern und Jugendlichen wird aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht empfohlen.

Aufgrund unzureichender Daten in der wissenschaftlichen Literatur zur Behandlung von Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren kann keine Dosierungsempfeh­lung gegeben werden.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Tabletten sind mit ausreichend Flüssigkeit (1 Glas Wasser) einzunehmen oder können in Wasser, Orangen- oder Apfelsaft gelöst werden. Die Lösungen sind zur sofortigen Einnahme bestimmt.

Eine tägliche, kontrollierte Einnahme unter Sicht (z.B. in der Apotheke) gemäß Suchtgiftverordnung muss gewährleistet sein. Ausnahmen von dieser Vorgabe sind nur gemäß jeweils letztgültiger Fassung der Suchtgiftverordnung möglich, wobei die besonderen Bestimmungen für Methadon zu beachten sind.

Der Arzt muss den Patienten darauf hinweisen, dass die Einnahme dieses Arzneimittels die einzig zulässige und sichere Anwendungsart ist. Er muss mit entsprechender Deutlichkeit über mögliche Folgen eines Missbrauches informieren.

Im Falle einer Anordnung der Mitgabe muss der Arzt sicherstellen, dass

– die aus der Mitgabe des Substitutionsmit­tels resultierenden Risiken einer Selbst- oder Fremdgefährdung so weit wie möglich ausgeschlossen werden,

– der Patient das ihm verordnete Substitutionsmittel bestimmungsgemäß anwendet.

Bei missbräuchlicher, nicht bestimmungsgemäßer Anwendung durch den Patienten ist die Anordnung der Mitgabe sofort einzustellen.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile schweres Bronchialasthma oder andere obstruktive Atemwegserkran­kungen während eines akuten Asthmaanfalls mäßige bis schwere Beeinträchtigung des Atemzentrums und der Atemfunktion (Atemdepression), insbesondere, wenn einhergehend mit Zyanose und starker Bronchialsekretion Patienten mit QT-Verlängerung, einschließlich angeborenem langem QT-Syndrom paralytischer Ileus und akute abdominale Erkrankungen gleichzeitige Anwendung von Monoaminooxidase (MAO)-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen (siehe Abschnitt 4.5). Wie alle Opioide darf dieses Arzneimittel von Patienten mit schweren Leberfunktion­sstörungen nicht eingenommen werden, da es bei diesen Patienten eine portosystemische Enzephalopathie auslösen kann.

Opioid-Antagonisten oder Opioid-Agonisten/Anta­gonisten (z.B. Naloxon und Buprenorphin) dürfen, außer zur Behandlung einer Überdosierung, während einer Substitutionsbe­handlung nicht angewendet werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.5).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Methadon darf nur bei opiat-/opioidabhängigen Patienten durch zur Substitution ermächtigte Ärzte angewendet werden, da die in der Substitutionsbe­handlung üblichen Dosen bei Patienten ohne Opiat-Toleranz zu schweren Intoxikationen bis hin zu tödlichem Ausgang führen können.

Individuelle Evaluierung und Behandlungsplanung, die eine stationäre Versorgung einschließen kann, sind bei Patienten in Betracht zu ziehen, die trotz angemessener pharmakothera­peutischer Intervention persistierendes, stark gefährdendes Verhalten zusammen mit unkontrolliertem Drogenkonsum zeigen.

Abhängigkeitspo­tenzial

Methadon besitzt ein primäres Abhängigkeitspo­tenzial und kann bei längerer und wiederholter Anwendung Sucht erzeugen. Es entwickelt sich eine physische und psychische Abhängigkeit sowie Toleranz. Methadon kann Schläfrigkeit verursachen und das Bewusstsein beeinträchtigen. Nach wiederholter Anwendung kann sich eine Toleranz gegenüber diesen Wirkungen entwickeln.

Bei abruptem Absetzen sind schwere, zum Teil lebensbedrohliche Entzugssymptome zu erwarten.

Risikopatienten

Die Behandlung muss mit äußerster Vorsicht erfolgen bei

stark gefährdeten Patienten:

Suizidversuch mit Opiaten, vor allem in Kombination mit (trizyklischen) Antidepressiva, Alkohol und anderen auf das Zentralnervensystem (ZNS) dämpfend wirkenden Stoffen, können Bestandteil des klinischen Zustandsbildes der Substanzabhängig­keit sein.

akuten abdominalen Krankheitszus­tänden:

Die Behandlung mit Methadon kann, wie bei anderen p-Agonisten, die Diagnose oder den klinischen Verlauf bei Patienten mit akuten abdominalen Krankheitszuständen verschleiern. Deshalb müssen Patienten mit Anzeichen eines akuten Abdomens unter Substitutionsbe­handlung bis zur exakten Diagnosestellung besonders engmaschig überwacht werden.

Patienten mit Risiko für die Entwicklung eines verlängerten QT-Intervalls oder Elektrolytungle­ichgewicht, insbesondere Hypokaliämie/Her­zrhythmusstörun­gen:

Unter Methadon muss mit einer Verlängerung des QT-Intervalls und folglich mit dem Auftreten einer polymorphen ventrikulären Tachykardie (Torsade de pointes) gerechnet werden.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei

Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6), Vorliegen einer Bewusstseinsstörun­g, Krankheitszus­tänden, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss, gleichzeitiger Anwendung von anderen zentral dämpfenden bzw. atemdepressiven Arzneimitteln und Substanzen, erhöhtem Hirndruck, Hypotonie mit Hypovolämie, Bradykardie, fortgeschrittener oder ischämischer Herzkrankheit, kardialen Überleitungsstörun­gen in der Vorgeschichte, Behandlung mit Antiarrhythmika der Klassen I und III, Pankreatitis, Gallenwegserkran­kungen, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Prostatahyper­trophie mit Restharnbildung, Anfallsleiden, Hypothyreose, Nebennierenrin­deninsuffizien­z, Phäochromozytom, Schock, Myasthenia gravis, Patienten, bei denen eine antiretrovirale Therapie eingeleitet oder beendet wird, da antiretrovirale Wirkstoffe die Methadon-Spiegel vermindern oder erhöhen können (siehe Abschnitt 4.5), gleichzeitiger Behandlung mit Cytochrom P450 CYP3A4-Inhibitoren (siehe Abschnitt 4.5).

Lunge und Atmung

Atemdepression:

Eine Atemdepression stellt das Hauptrisiko bei der Anwendung von Methadon dar. Obgleich eine schwerwiegende, lebensbedrohliche oder tödlich verlaufende Atemdepression während der Anwendung von Methadon zu jedem Zeitpunkt auftreten kann, ist das Risiko zu Beginn der Therapie oder nach einer Dosiserhöhung am größten. Die maximale atemdepressive Wirkung von Methadon tritt später ein und hält länger an als die maximale therapeutische Wirkung, insbesondere während der anfänglichen Dosierungsperiode. Daher müssen die Patienten sowohl zu Beginn der Methadon-Therapie als auch nach Dosiserhöhungen engmaschig überwacht werden.

Um das Risiko einer Atemdepression zu verringern, sind eine korrekte Dosierung und Titration von Methadon unbedingt notwendig. Eine zu hoch angesetzte Methadon-Dosis kann bei der Umstellung der Patienten von einem anderen Opioid bereits bei der ersten Dosis zu einer tödlichen Überdosis führen. Atemdepression im Zusammenhang mit der Anwendung von Methadon wurde sogar berichtet, wenn das Arzneimittel weder falsch noch missbräuchlich angewendet wurde.

Wie andere Opioide, ist Methadon mit Vorsicht anzuwenden bei Patienten mit

Asthma, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, Cor pulmonale, erheblich eingeschränkter Atemreserve, vorbestehender Beeinträchtigung der Atemfunktion, Hypoxie oder Hyperkapnie.

Selbst bei den üblichen therapeutischen Dosen kann bei diesen Patienten die Atemtätigkeit herabgesetzt werden, während gleichzeitig der Widerstand der Atemwege bis hin zum Eintritt einer Apnoe erhöht wird.

Bei Patienten mit atopischer Prädisposition kann eine Exazerbation eines bereits bestehenden Asthmas, von Hautausschlägen und Eosinophilie auftreten.

Hirndruck

Die eine Atemdepression hervorrufende Wirkung von Opioiden und ihre Eigenschaft, den Druck der Zerebrospinal­flüssigkeit heraufzusetzen, können bei einer Kopfverletzung oder bereits vorliegendem erhöhtem Hirndruck klinisch relevant verstärkt werden.

Darüber hinaus produzieren Opioide Nebenwirkungen, die den klinischen Verlauf von Patienten mit Kopfverletzungen verschleiern können.

Angesichts des Wirkprofils von Methadon als p-Agonist hat seine Anwendung mit äußerster Vorsicht zu erfolgen, und nur dann, wenn dies für die Behandlung solcher Patienten für unerlässlich erachtet wird.

Herzrhythmusstörun­gen

Klinische Studien haben gezeigt, dass Methadon das QT-Intervall verlängert und folglich ein Risiko des Auftretens von polymorpher ventrikulärer Tachykardie (Torsade de Pointes) besteht.

Methadon ist bei Patienten mit einem Risiko für ein verlängertes QT-Intervall mit Vorsicht anzuwenden, z.B. bei

kardialen Überleitungsstörun­gen in der Anamnese, fortgeschrittener oder ischämischer Herzerkrankung, Lebererkrankung, plötzlichem Tod in der Familienanamnese, Elektrolytungle­ichgewicht wie Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern können, gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die ein Elektrolytungle­ichgewicht verursachen können (z.B. Diuretika), gleichzeitiger Behandlung mit Cytochrom P450-Inhibitoren (siehe Abschnitt 4.5).

Prinzipiell müssen alle Patienten vor Therapieeinleitung zu kardialen Vorerkrankungen und ungeklärten Synkopen befragt werden. Die Patienten müssen auch über die Möglichkeit von Herzrhythmusstörun­gen informiert werden.

Vor Therapiebeginn und nach 2 Behandlungswochen ist ein EKG abzuleiten, um die Wirkung von Methadon auf das QT-Intervall zu bestimmen und zu quantifizieren. Ebenso sollte vor einer Dosiserhöhung, sowie zumindest einmal jährlich eine EKG-Kontrolle durchgeführt werden. Im Fall von ungeklärten Synkopen sollte die Möglichkeit einer kardialen Ursache in Betracht gezogen werden. Bei jeder Änderung zusätzlicher Medikation muss die Möglichkeit von QT-Intervall beeinflussenden Interaktionen berücksichtigt werden.

Nebennierenin­suffizienz

Opioide können eine reversible Nebennierenin­suffizienz hervorrufen, die eine Überwachung und Glukokortikoid-Ersatztherapie erfordert. Symptome der Nebennierenin­suffizienz können u.a. Folgendes umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Appetitverlust, Müdigkeit, Schwäche, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.

Verminderte Sexualhormone und erhöhtes Prolaktin

Die Langzeitanwendung von Opioiden kann mit erniedrigten Sexualhormon-Spiegeln und einem erhöhten Prolaktinspiegel verbunden sein. Die Symptome beinhalten verminderte Libido, Impotenz oder Amenorrhoe.

Hypoglykämie

Im Zusammenhang mit einer Methadon-Überdosis oder Dosiseskalation ist Hypoglykämie beobachtet worden. Eine regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels wird bei der Dosiseskalation empfohlen (siehe Abschnitte 4.8 und 4.9).

Besondere Risiken bei Patienten unter Substitutionsbe­handlung

Methadon hat ein Missbrauchs- und Abhängigkeitspo­tenzial, das dem anderer starker Opioide entspricht. Der Patient ist entsprechend darüber aufzuklären, dass der Konsum von Alkohol, illegalen Opiaten, anderen zentral dämpfenden Substanzen oder Arzneimitteln (z.B. Hypnotika) bzw. anderen Substitutionsmit­teln in Anbetracht der Potenzierung der Atemdepression zum Tod durch Atemstillstand führen kann. Während der Substitutionsbe­handlung sind regelmäßige Harnkontrollen auf Opiate (auch quantitativ), Barbiturate, Methaqualon und Benzodiazepine, gegebenenfalls auf Kokain und Amphetamine und deren Metabolite erforderlich; siehe dazu auch die gültige Suchtgiftveror­dnung. Bei hohen Tagesdosen ist eine besonders engmaschige Überwachung hinsichtlich somatischer und psychischer Beschwerden erforderlich. Bei Anwendung eines Opioid-Antagonisten kommt es zu Entzugsersche­inungen. Eine Beendigung der Einnahme hat zur Vermeidung von Entzugsersche­inungen nur ausschleichend zu erfolgen (siehe Abschnitt 4.2).

Risiko bei der gleichzeitigen Einnahme/Anwendung sedativer Arzneimittel wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel

Die gleichzeitige Einnahme/Anwendung von Methadon mit sedativen Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken hat die gemeinsame Verordnung dieser sedativen Arzneimittel nur bei Patienten zu erfolgen, bei denen geeignete alternative Behandlungsoptionen nicht zur Verfügung stehen.

Wenn die Entscheidung getroffen wird, Methasan gleichzeitig mit einem Sedativum zu verschreiben, muss die niedrigste wirksame Dosis zum Einsatz kommen und die Dauer der Behandlung muss so kurz wie möglich gehalten werden.

Die Patienten sind engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung zu überwachen. Es wird diesbezüglich unbedingt empfohlen, die Patienten und ihre Betreuungspersonen zu informieren, auf derartige Symptome zu achten (siehe Abschnitt 4.5).

Risiken der gleichzeitigen Einnahme/Anwendung zusammen mit Alkohol

Die gleichzeitige Einnahme/Anwendung von Opioiden, einschließlich Methadon zusammen mit Alkohol kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und zum Tod führen. Die Einnahme von Alkohol während der Behandlung mit Methadon soll vermieden werden. (siehe Abschnitt 4.5.)

Beikonsum

Drogen-, Alkohol- und Arzneimittelmis­sbrauch während der Substitutionsbe­handlung können zu lebensbedrohlichen Zwischenfällen führen und müssen unbedingt vermieden werden.

Es sind regelmäßige Harnkontrollen durchzuführen, um einen eventuellen Drogenbeikonsum festzustellen.

Schmerzen und Begleiterkrankungen während der Substitutionsbe­handlung

Die schmerzlindernde Wirkung von Methadon kann zur Verschleierung von Symptomen einer eventuellen Begleiterkrankung führen. Die Patienten sind gegebenenfalls darauf hinzuweisen bzw. entsprechend zu überwachen. Bei Schmerzen unter einer Substitutionsbe­handlung ist nach Verifizierung des somatischen Zusammenhangs eine zusätzliche analgetische Medikation erforderlich (gegebenenfalls Betreuung über Spezialeinrichtun­g). Es wird empfohlen, bei älteren Patienten, Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion oder bei Patienten mit schlechtem körperlichen Allgemeinzustand die Dosierung zu verringern (siehe Abschnitt 4.2).

Weitere Hinweise

Falls die verordnete Methadon-Dosis zu niedrig ist, kann es während des 24-Stunden-Dosierungsinter­valls zu Entzugssymptomen kommen (verstopfte Nase, abdominale Symptome, Diarrhoe, Muskelschmerzen, Angstgefühle). Behandelnde Ärzte sollten sich des möglichen Erfordernisses bewusst sein, die Dosis anzupassen, falls Patienten über Entzugssymptome berichten.

Das Absetzen nach wiederholter Anwendung oder die Anwendung eines Opioid-Antagonisten löst ein Entzugssyndrom aus.

Die Einnahme von Methadon durch nicht opioidtolerante Patienten ist lebensgefährlich und kann zum Tod durch Atemstillstand führen. Deshalb ist durchgehend für eine sichere Aufbewahrung des Arzneimittels insbesondere außerhalb der Reichweite von Kindern zu sorgen.

Methasan ist ausschließlich zum Einnehmen bestimmt. Die missbräuchliche intravenöse Anwendung von Methasan kann zu schweren Nebenwirkungen mit potenziell tödlichem Ausgang, z. B. Sepsis, Venenentzündungen oder Lungenembolie, führen.

Kinder und Jugendliche (2-18 Jahre)

Zur Sicherheit und Wirksamkeit von Methasan bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Daten vor (siehe Abschnitt 4.2).

Methasan enthält Saccharose

Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Methasan enthält Lactose

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.

Doping

Die Anwendung von Methasan kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Eine missbräuchliche Anwendung von Methasan zu Dopingzwecken kann die Gesundheit gefährden.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

P-Glykoproteinin­hibitoren :

Methadon ist ein Substrat von P-Glykoprotein; alle Arzneimittel, die P-Glykoprotein hemmen (z.B. Chinidin, Verapamil, Ciclosporin), können daher die Serumkonzentration von Methadon erhöhen. Die pharmakodynamische Wirkung von Methadon kann auch durch eine erhöhte Passage durch die Blut-Hirn-Schranke verstärkt werden.

Cytochrom-P450-(CYP450-)Enzymsystem:

Methadon wird über verschiedene Isoenzyme des Cytochrom-P450-Enzymsystems metabolisiert. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, von denen bekannt ist, dass sie CYP450-Isoenzyme beeinflussen, seine klinische Aktivität beeinträchtigen.

CYP3A4-Enzym-Induktoren : Die gleichzeitige Anwendung von Methadon und Arzneimitteln, die den enzymatischen Abbau von Methadon in der Leber fördern (z.B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Nevirapin, Rifampicin, Efavirenz, Amprenavir, Spironolacton, Dexamethason, Hypericum perforatum [Johanniskraut]), kann zu einer verminderten Wirksamkeit von Methadon führen und unter Umständen Entzugsersche­inungen auslösen. Zum Beispiel verringerten sich bei Patienten, die mit Methadon (35–100 mg täglich) behandelt wurden, nach drei Wochen Behandlung mit täglich 600 mg Efavirenz die mittlere maximale Plasmakonzentration und die AUC um 48% bzw. 57%.

Die Folgen der Enzyminduktion sind stärker ausgeprägt, wenn der Induktor nach Beginn der Behandlung mit Methadon angewendet wird. Entzugsersche­inungen wurden als Folge einer solchen Wechselwirkung gemeldet, weshalb es notwendig sein kann, die Methadondosis zu erhöhen. Wenn die Behandlung mit einem CYP3A4-Induktor unterbrochen wird, ist die Methadondosis zu reduzieren.

Cytochrom-P450-(CYP450-)Inhibitoren: Die gleichzeitige Anwendung von Methadon und Arzneimitteln, die den enzymatischen Abbau von Methadon in der Leber hemmen, kann die Methadon-Clearance verringern, was Nebenwirkungen verstärken und/oder verlängern und unter bestimmten Umständen eine tödlich verlaufende Atemdepression hervorrufen kann.

Wenn diese Arzneimittel Patienten, die Methadon erhalten, verschrieben werden, ist die Gefahr einer Überdosierung zu berücksichtigen.

CYP3A4– und CYP2C9-Inhibitoren :

Durch die gleichzeitige Anwendung von Methadon und CYP3A4-Inhibitoren (z.B. Cannabinoide, Makrolidantibiotika [Clarithromycin, Telithromycin, Erythromycin], Ciprofloxacin, Antimykotika [z.B. Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol, Vorikonazol], Cimetidin, Kontrazeptiva) oder CYP2C9-Inhibitoren (z.B. selektive Serotonin-Wiederaufnahme­hemmer [SSRIs, wie Sertralin und Fluvoxamin], Nefazodon) kann die Plasmakonzentration von Methadon erhöht bzw. die Wirkdauer verlängert werden.

Eine 40–100%ige Erhöhung des Verhältnisses zwischen Serumspiegel und Methadondosis wurde bei gleichzeitiger Behandlung mit Fluvoxamin berichtet.

CYP2D6-Inhibitoren:

Fluoxetin und Paroxetin (SSRIs) erhöhen die Methadon-Konzentration durch Hemmung von CYP2D6.

Grapefruitsaft kann den Abbau von Methadon verzögern und wird daher während der Behandlung mit Methadon nicht empfohlen.

Arzneimittel, die den Säuregrad des Urins beeinflussen : Methadon ist eine schwache Base. Wirkstoffe, die den Urin ansäuern (wie Ammoniumchlorid und Ascorbinsäure) können die renale Clearance von Methadon erhöhen. Patienten, die mit Methadon behandelt werden, wird empfohlen, Arzneimittel, die Ammoniumchlorid enthalten, zu meiden.

Gleichzeitige Behandlung einer HIV-Infektion :

Die gleichzeitige Anwendung von bestimmten Protease-Inhibitoren als Monotherapie oder in Kombination (z.B. Amprenavir, Efavirenz, Nevirapin, Nelfinavir, Abacavir, Darunavir/Rito­navir, Tipranavir/Ri­tonavir, Lopinavir/Ritonavir und Ritonavir/Saqu­inavir) hat zu einer erhöhten Clearance oder verringerten Plasmaspiegeln von Methadon geführt. Dies kann zu einer verminderten Wirksamkeit von Methadon führen und unter Umständen ein Entzugssyndrom auslösen.

Zidovudin: Die gemeinsame Verabreichung von Methadon und Zidovudin führte zu einem Anstieg der AUC und dementsprechend zu einer Verminderung der Clearance von Zidovudin. Während der Behandlung mit Methadon müssen die Patienten sorgfältig auf Anzeichen einer möglichen Zidovudintoxizität beobachtet werden, um die Zidovudindosis bei Bedarf zu reduzieren.

Didanosin und Stavudin:

Methadon verringert die AUC und die Plasma-Spitzenkonzen­trationen von Didanosin und Stavudin, wobei die Verringerung bei Didanosin deutlicher ausfällt. Bei einer gemeinsamen Anwendung mit Methadon sollten die Patienten engmaschig auf adäquates klinisches Ansprechen hin überwacht werden.

Trizyklische Antidepressiva : Bei gleichzeitiger Gabe von Methadon hat sich die Konzentration von Desipramin im Blut erhöht.

Die gleichzeitige Anwendung von Methadon mit Metamizol, einem Induktor von metabolisierenden Enzymen, einschließlich CYP2B6 und CYP3A4, kann zu einer Verringerung des Plasmaspiegels von Methadon, sowie zu einer möglichen Abnahme der klinischen Wirksamkeit führen.

Daher ist Vorsicht geboten, wenn Metamizol und Methadon gleichzeitig verabreicht werden; klinisches Ansprechen und/oder Medikamentenspiegel sollen angemessen überwacht werden.

Gleichzeitige Behandlung einer Hepatitis C-Infektion :

In klinischen Studien reduzierte Telaprevir signifikant die maximalen Plasmakonzentra­tionen von Methadon.

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Opioid-Agonisten, gemischte Agonisten/Anta­gonisten und partiell agonistische OpioidAnalgetika :

Die gleichzeitige Anwendung dieser Arzneimittel (z.B. Naloxon, Naltrexon, Nalbuphin und Buprenorphin) kann Entzugsersche­inungen auslösen.

Buprenorphin darf frühestens 24 Stunden nach Absetzen von Methadon angewendet werden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.3).

Zentral dämpfende und atemdepressive Arzneimittel : Die gleichzeitige Anwendung von Methadon und anderen das Zentralnervensystem dämpfende Arzneimitteln (z.B. stark wirkende Analgetika [einschließlich andere Opioide], Benzodiazepine oder verwandte Substanzen, Sedativa, Hypnotika, Anästhetika, Antiemetika, Phenothiazine, andere Tranquilizer, Alkohol, Anxiolytika, Antipsychotika, Antihistaminika der 1. Generation und trizyklische Antidepressiva) erhöht das Risiko für eine ausgeprägte Sedierung, Atemdepression, Hypotonie, Koma und Tod aufgrund der additiven ZNS-dämpfenden Wirkungen. Die Dosis und Dauer einer gemeinsamen Anwendung ist zu begrenzen (siehe Abschnitt 4.4).

Anticholinergika :

Die gleichzeitige Anwendung von Methadon und Anticholinergika oder Arzneimittel mit anticholinerger Aktivität (z.B. Loperamid) kann ein erhöhtes Risiko für eine Harnretention und/oder eine schwere Obstipation verursachen, die zu einem paralytischen Ileus führen kann. Bei gleichzeitiger Anwendung von Methadon und Anticholinergika müssen die Patienten auf Anzeichen einer Harnretention oder einer verringerten Magenmotilität überwacht werden.

Arzneimittel mit Potenzial für eine QT-Verlängerung :

Äußerste Vorsicht ist geboten, wenn Methadon mit Arzneimitteln angewendet wird, die das QT-Intervall verlängern können, wie z.B. Antiarrhythmika der Klasse I und III (Sotalol, Amiodaron und Flecainid), Antipsychotika (Thioridazin, Haloperidol, Sertindol, Phenothiazine, Ziprasidon und Risperidon), Antidepressiva (Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin) oder Antibiotika (Erythromycin, Clarithromycin, Levofloxacin, Moxifloxacin).

Gleichermaßen ist Vorsicht geboten, wenn Methadon zusammen mit Arzneimitteln verabreicht wird, die Elektrolytstörungen hervorrufen können, die möglicherweise das QT-Intervall verlängern (Hypomagnesiämie, Hypokaliämie). Dazu gehören Diuretika, Laxanzien und in seltenen Fällen Mineralokortikoid-Hormone (Fludrocortison).

MAO-Hemmer :

MAO-Hemmer können die atemdepressiven Wirkungen von Methadon verlängern und verstärken. Die gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern kann zu einer verstärkten ZNS-Hemmung, Atemstillstand, ausgeprägter Hypotonie mit Todesfolge und Koma führen. Methadon darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

Antihypertensiva:

Antihypertensiva wie Clonidin, Prazosin, Reserpin und Urapidil können die Wirkung von Methadon verstärken.

Analgetika : Bei stabil eingestellten Methadon-Patienten mit körperlichem Trauma, postoperativen Schmerzen oder anderweitig verursachten akuten Schmerzen kann die Analgesie durch das Substitutionsar­zneimittel unzureichend sein. Diese Patienten benötigen Analgetika, einschließlich Opioide, wie sie bei anderen Patienten mit ähnlichen Schmerzzuständen indiziert sind. Aufgrund der durch Methadon verursachten Opioidtoleranz sind bei Methadon-Patienten, die Opioide zur Behandlung akuter Schmerzen erhalten, möglicherweise höhere und/oder häufigere Dosierungen erforderlich, als dies bei anderen, nicht-toleranten Patienten erforderlich ist.

Serotonerge Arzneimittel

Ein Serotonin-Syndrom kann auftreten bei gleichzeitiger Verabreichung von Methadon mit Pethidin, Monoaminooxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) und serotonergen Wirkstoffen, wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahme­hemmern (SSRI), Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahme­hemmern (SNRI) und trizyklischen Antidepressiva (TCA).

Zu den Symptomen eines Serotonin-Syndroms können Änderungen des Bewusstseinszus­tands, autonome Instabilität, neuromuskuläre Anomalien und/oder gastrointestinale Symptome gehören.

Wechselwirkungen mit diagnostischen Tests/Laborun­tersuchungen

Magenentleerun­gsstudien :

Opioide können die Magenentleerung verzögern und dadurch zu ungültigen Testergebnissen führen.

Bildgebung der Leber mit Technetium Tc 99m-Disofenin :

Da Opioide eine Verengung des Sphinkter Oddi und einen erhöhten Druck in den Gallenwegen verursachen können, gelangt Technetium Tc 99m-Disofenin möglicherweise nicht in den Dünndarm. Dies kann zu einer verzögerten Darstellung führen und so einer Obstruktion des Gallengangs ähneln.

Liquordruck :

Der Liquordruck kann erhöht sein; die Wirkung tritt als Folge einer durch Atemdepression induzierten Kohlendioxidre­tention auf.

Amylase- oder Lipaseplasmakon­zentration :

Die Plasmakonzentration an Amylase oder Lipase kann zunehmen, da Opioide Kontraktionen des Sphinkter Oddi und einen erhöhten Druck in den Gallenwegen verursachen können; die Tests zur Bestimmung dieser Enzyme können bis zu 24 Stunden nach Anwendung des Arzneimittels beeinträchtig­t sein.

Urintests :

Methadon kann Urintests beeinflussen und das Ergebnis von Urin-Schwangerschaf­tstests beeinträchtigen.

Kinder und Jugendliche

Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen wurden nur bei Erwachsenen durchgeführt.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Methadon passiert die Plazentaschranke.

In der Schwangerschaft darf Methadon nur bei strenger Indikationsstellung und entsprechender ärztlicher Überwachung, am besten in einer spezialisierten medizinischen Einrichtung, angewendet werden.

Eine chronische Einnahme während der Schwangerschaft kann zur Gewöhnung und Abhängigkeit des Fötus sowie nach der Geburt zu Entzugsersche­inungen, Atemdepression und niedrigem Geburtsgewicht beim Neugeborenen führen.

Tierexperimentelle Studien haben bei Anwendung von Methadon Hinweise auf eine Reproduktionsto­xizität erbracht (siehe Abschnitt 5.3).

In der Schwangerschaft muss auf eine ausreichende Substitution und Vermeidung von Entzugssymptomen geachtet werden, um den Schaden für den Fötus zu minimieren. Aufgrund der Enzyminduktion während der Schwangerschaft kann eine Dosiserhöhung notwendig sein. Zum Wohl des Fötus kann es ratsam sein, die Tagesdosis zu teilen, um hohe Plasmaspitzen­konzentrationen zu vermeiden und den beschleunigten Abbau von Methadon zu kompensieren und so Entzugssymptomen vorzubeugen.

Eine Dosisreduktion oder ein Entzug während der Schwangerschaft ist immer unter sorgfältiger Beobachtung der Schwangeren und nur nach strenger Nutzen-/Risiko-Abwägung durchzuführen.

Der Entzug des Neugeborenen muss auf einer geeigneten Kinder-Intensivstation erfolgen, da die Behandlung mit Methadon zur Gewöhnung und Abhängigkeit beim Fötus sowie zu behandlungsbedürfti­gen Entzugsersche­inungen beim Neugeborenen führen kann.

Ungefähr 60–80% der Neugeborenen müssen wegen eines neonatalen Entzugssyndroms stationär behandelt werden.

Innerhalb von 1–2 Wochen nach der Geburt kann eine Dosisanpassung (insbesondere eine Dosisreduktion) notwendig sein.

Kinder methadonsubsti­tuierter Mütter hatten ein vergleichsweise geringeres Geburtsgewicht und einen geringeren Kopfumfang als nicht drogenexponierte Kinder. Weiterhin wurden bei Kindern unter pränataler Methadonexposition eine erhöhte Inzidenz von Otitis media sowie neurologische Befunde mit Hörstörungen, geistige und motorische Entwicklungsver­zögerung und Augenanomalien beobachtet. Ein Zusammenhang mit erhöhtem SIDS (sudden infant death syndrome ) wird angenommen.

Stillzeit

Methadon tritt in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Entscheidung, das Stillen zu empfehlen, muss den Rat klinischer Fachleute berücksichtigen und es sind Überlegungen anzustellen, ob die Frau unter einer stabilen Erhaltungsdosis von Methadon ist und ob sie weiterhin illegale Substanzen anwendet.

Wenn das Stillen in Erwägung gezogen wird, ist die niedrigst mögliche Methadon-Dosis anzustreben. Der verschreibende Arzt soll der stillenden Frau raten, den Säugling auf Sedierung und Atemschwierigkeiten zu überwachen und sofortige medizinische Hilfe einzuholen, falls dies auftritt.

Obwohl die in die Muttermilch übergehende Methadonmenge nicht ausreichend ist, um Entzugssymptome bei gestillten Säuglingen vollständig zu unterdrücken, kann sie die Schwere des neonatalen Abstinenzsyndroms möglicherweise abschwächen.

Wenn es erforderlich ist, das Stillen zu beenden, ist dies schrittweise zu tun, da durch ein abruptes Absetzen die Entzugssymptome beim Säugling verstärkt werden könnten.

Fertilität

Methadon scheint beim Menschen die weibliche Fruchtbarkeit nicht zu beeinträchtigen.

Studien bei Männern in Methadonprogrammen haben gezeigt, dass Methadon die SerumTestoste­ronspiegel reduziert und das Ejakulatvolumen und die Beweglichkeit der Spermien deutlich verringert. Die Spermienzahl von mit Methadon behandelten Männern war doppelt so hoch wie die der Kontrollen, aber dies spiegelt den Mangel an Verdünnung mit Samenflüssigke­it wider.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Methadon kann aufgrund von zentralnervösen und peripheren Nebenwirkungen (z. B. orthostatische Hypotonie und Benommenheit) auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen beeinflussen, so dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen die schon durch die Grunderkrankung des Patienten beeinflusst werden kann, zusätzlich beeinträchtig­t wird.

Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitiger Anwendung mit anderen zentral wirksamen Arzneimitteln und insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol.

Die Entscheidung, ob der Patient fähig ist, ein Fahrzeug zu führen oder Maschinen zu bedienen, trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.

Die aktive Teilnahme am Straßenverkehr wird nicht empfohlen zu Therapiebeginn, während der Dosistitration, beim Auftreten von Entzugssymptomen oder bei Beikonsum von Substanzen, die die kognitiven Funktionen beeinträchtigen.

4.8 Nebenwirkungen

Die schwerwiegendste Nebenwirkung von Methadon ist die Atemdepression, die während der Stabilisierun­gsphase auftreten kann. Atemstillstand, Schock und Herzstillstand wurden berichtet.

Zu Beginn der Behandlung treten häufig Opiat-Entzugssymptome auf, wie Angstzustände, Anorexie, unwillkürliche zuckende und stoßende Bewegungen, Darmkrämpfe, Depression, Diarrhö, Erbrechen, Fieber, wechselweise Frösteln und Hitzewallungen, Gähnen, Gänsehaut, Gewichtsverlust, Tachykardie, laufende Nase, Niesen, erweiterte Pupillen, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, körperliche Schmerzen, Schwächeanfälle, starkes Schwitzen, verstärkter Tränenfluss, Nausea, Unruhe, Unterleibskrämpfe und Tremor.

Die im Folgenden angeführten Nebenwirkungen sind nach Häufigkeit und Systemorganklasse gegliedert.

Die Häufigkeitsgruppen sind gemäß der folgenden Konvention definiert:

Sehr häufig: > 1/10

Häufig: > 1/100, < 1/10

Gelegentlich: > 1/1.000, < 1/100

Selten: > 1/10.000, < 1/1.000

Sehr selten: < 1/10.000

Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Systemorganklasse (MedDRA)

Häufigkeit

Nebenwirkung

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Nicht bekannt

reversible Thrombozytopenie bei opioidabhängigen Patienten mit chronischer Hepatitis

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörungen

Häufig

Flüssigkeitsre­tention

Gelegentlich

Appetitlosigkeit

Nicht bekannt

Hypokaliämie, Hypomagnesiämie,

Hypoglykämie

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig

Euphorie, Halluzinationen

Gelegentlich

Dysphorie, Unruhe, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit

Erkrankungen des

Nervensystems

Häufig

Sedierung, Benommenheit, Schwindel, Desorientiertheit

Gelegentlich

Kopfschmerzen

Nicht bekannt

Krampfanfälle

Augenerkrankungen

Häufig

Sehstörungen (verschwommenes

Sehen, Miosis), trockene Augen

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Häufig

Drehschwindel

Nicht bekannt

Hörverlust

Herzerkrankungen

Gelegentlich

Bradykardie, Herzklopfen

Selten

Herzrhythmusstörun­gen, einschließlich QT-Verlängerung und Torsade de pointes, insbesondere bei Patienten mit Risikofaktoren oder unter hohen Methadondosen (siehe Abschnitt 4.4), Herzstillstand

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich

Gesichtsrötung, Sickerblutungen

(Hämorraghie), Hypotonie, Synkope

Selten

Schock

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und

Mediastinums

Gelegentlich

Lungenödem, Verschlimmerung von

Asthma, trockene Nase,

Atemdepression (siehe Abschnitt 4.4)

Selten

Atemstillstand

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Sehr häufig

Übelkeit, Erbrechen

Häufig

Obstipation

Gelegentlich

Mundtrockenheit, Glossitis

Selten

Darmträgheit (Ileus)

Leber- und

Gallenerkrankungen

Gelegentlich

Gallengangdys­kinesie

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Häufig

Vorübergehender Hautausschlag,

Schwitzen

Gelegentlich

Pruritus, Urtikaria und andere

Hautausschläge

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Gelegentlich

Harnverhalt, antidiuretische Wirkung, verminderte Harnmenge,

Blasenentleerun­gsstörungen, Spasmen der Nierengänge

Erkrankungen der

Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich

Verringerte Libido und/oder Potenz (siehe Abschnitt 4.6), Galactorrhoe, Dysmenorrhoe und Amenorrhoe

Nicht bekannt

Die Anwendung von Methadon bei Männern über einen längeren Zeitraum wird Berichten zufolge mit der Entwicklung einer Gynäkomastie und eingeschränkter Fertilität in Verbindung gebracht (siehe Abschnitt 4.6)

Allgemeine Erkrankungen und

Beschwerden am

Verabreichungsort

Häufig

Müdigkeit, Schläfrigkeit

Gelegentlich

Ödeme, Asthenie, Hypothermie

Selten

Flush

Untersuchungen

Häufig

Gewichtszunahme

Entzugs-(Abstinenz-)syndrom : Wenn die Opioidgabe plötzlich beendet wird oder OpioidAntagonisten angewendet werden, kann ein Abstinenzsyndrom ausgelöst werden.

Nach abrupter Beendigung der Opioid-Anwendung werden möglicherweise die folgenden Entzugsersche­inungen beobachtet: körperliche Schmerzen, Diarrhoe, Gänsehaut, Anorexie, Nervosität oder Unruhe, Rhinorrhoe, Niesen, Tremor oder Zittern, abdominale Koliken, Übelkeit, Schlafstörungen, ungewöhnlich starkes Schwitzen und Gähnen, Schwäche, Tachykardie und unerklärliches Fieber. Bei entsprechenden Dosisanpassungen und schrittweisem Entzug sind diese Symptome normalerweise leicht.

Hinweis

Nach Erreichen einer stabilen Dosis nehmen die Nebenwirkungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen in Häufigkeit und Stärke allmählich ab. Obstipation und verstärktes Schwitzen bleiben jedoch oft dauerhaft bestehen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Vergiftungen bei opiatnaiven Personen

Besonders bei nichttoleranten Personen (vor allem Kinder) können bereits lebensbedrohliche Intoxikationen durch niedrigere als in der Substitutionsthe­rapie angewendete Dosen hervorgerufen werden. Bei nichttoleranten Erwachsenen kann dies bei Dosen von ca. 20 mg Methadonhydrochlo­rid auftreten.

Kinder und Jugendliche (2–18 Jahre)

Bei Kindern bis zu 5 Jahren kann dies bei Dosierungen von ca. 1 mg oder bei älteren Kindern bei ca. 3 mg auftreten.

Anzeichen und Symptome einer übermäßigen Methadon-Anwendung

Die Interaktionen zwischen der Ausbildung und dem Weiterbestehen einer Opioid-Toleranz und der Methadonhydrochlo­rid-Dosis können komplex sein. Eine Dosisreduktion wird in den Fällen empfohlen, in denen Patienten Anzeichen und Symptome einer übermäßigen Methadonhydrochlo­rid-Wirkung zeigen, die durch Beschwerden wie „sich komisch fühlen“, verringerte Konzentration­sfähigkeit, Schläfrigkeit und möglicherweise Schwindelgefühl beim Stehen gekennzeichnet ist.

Symptome einer Überdosierung

Überdosierungen sind charakterisiert durch Atemdepression (Verringerung der Atemfrequenz und/oder des Atemzugvolumens, Cheyne-Stokes-Atmung, Zyanose), extreme Schläfrigkeit mit Tendenz zu Bewusstseinsstörun­gen bis hin zum Koma, Miosis, Erschlaffung der Skelettmuskulatur, feuchtkalte Haut und manchmal Bradykardie und Hypotonie. Über Hypoglykämie wurde berichtet.

Massive Vergiftungen, besonders nach intravenöser Anwendung, können Atemstillstand, Kreislaufversagen, Herzstillstand und den Tod hervorrufen.

Wenn es zu einer Asphyxie kommt, kann die Miosis durch eine Mydriasis abgelöst werden. Bei Kindern wurden Benommenheit, Schlaffheit, Stecknadelpupillen und Apnoe berichtet.

Behandlung einer Überdosierung

Es sind unverzüglich notfallmedizinische oder gegebenenfalls intensivmedizi­nische Maßnahmen erforderlich (z.B. Intubation und Beatmung, EKG-Überwachung). Zur Behandlung der Intoxikationssym­ptome können spezifische Opiat-Antagonisten (z.B. Naloxon) angewendet werden. Die Dosierungen einzelner Opiat-Antagonisten unterscheiden sich voneinander (Produktinfor­mationen beachten!).

Es ist zu beachten, dass eine QT-Verlängerung durch Naloxon nicht aufgehoben wird.

Insbesondere ist zu bedenken, dass Methadon langdauernde atemdepressive Wirkungen haben kann (36–48 Stunden), während Opiat-Antagonisten kurz wirksame Substanzen sind (1–3 Stunden).

Nach Abklingen der antagonistischen Wirkung können daher Nachinjektionen erforderlich sein. Maßnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und Volumenersatz können notwendig werden.

Bei körperlich opioidabhängigen Patienten löst die Anwendung der üblichen Dosis eines Opioidantagonisten akute Entzugsersche­inungen aus. Daher ist die Anwendung eines Antagonisten bei diesen Patienten möglichst zu vermeiden.

Falls dies zur Behandlung einer schweren Atemdepression dennoch erforderlich ist, hat dabei mit größter Vorsicht vorgegangen zu werden.

Bei oraler Methadonvergiftung darf eine Magenspülung erst nach Antagonisierung durchgeführt werden.

Ein Schutz der Atemwege durch Intubation ist sowohl bei der Durchführung von Magenspülungen als auch vor der Gabe von Antagonisten (Induktion von Erbrechen möglich) besonders wichtig. Alkohol, Barbiturate, Phenothiazine und Scopolamin dürfen nicht zur Behandlung von Intoxikationen verwendet werden.

Die Ansäuerung des Urins verstärkt die Methadon-Ausscheidung über den Urin.

Methadon ist nicht dialysierbar.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Andere Mittel für das Nervensystem, Mittel zur Behandlung von Suchterkrankungen, Mittel zur Behandlung der Opiatabhängigkeit

ATC-Code: N07BC02

Wirkmechanismus

Methadonhydrochlo­rid wirkt als Agonist an den Opiatrezeptoren im ZNS. Bei Opiatrezeptoren sind p-, k-, 8– und ^-Rezeptoren zu unterscheiden.

Sie wirken als hemmende Modulatoren der synaptischen Transmission sowohl im ZNS als auch am Plexus myentericus. Trotz der strukturellen Unterschiede zu Morphin und verwandten Opiaten sind die Effekte von Methadon an den Opiatrezeptoren ähnlich denen von Morphin. Beide sind Agonisten der p- und k-Rezeptoren. Obwohl die genaue physiologische Wirkweise der Opiate nicht bekannt ist, reduziert die Stimulation der Opiatrezeptoren die Neurotransmission deutlich.

Pharmakodynamische Wirkungen

Die klinischen Wirkungen von Methadon bei der Behandlung der Opiat-/Opioidabhängigkeit beruhen auf zwei Mechanismen: Zum einen erzeugt Methadon als synthetischer OpioidAgonist morphinartige Wirkungen, die bei opiat-/opioidabhängigen Personen Entzugssymptome unterdrücken. Zum anderen kann die chronische orale MethadonAppli­kation, abhängig von Dosis und Substitutionsdauer, eine Toleranz hervorrufen, die zur Blockade der subjektiv als euphorisierend empfundenen Wirkung („high“) parenteral applizierter Opiate führt.

Die Wirkung setzt 30–60 Minuten nach oraler Gabe bzw. 10–20 Minuten nach parentaler Anwendung ein.

Trotz schnellerem Wirkungseintritt nach parentaler Anwendung, hält die Wirkung nach oraler Anwendung länger an (6–8 Stunden). Die Wirkdauer kann sich auf 22–48 Stunden verlängern bei physisch abhängigen Patienten und bei Patienten, die wiederholt Methadonhydrochlo­rid erhalten. Atemdepressive Wirkungen können nach Überdosierung für 36–48 Stunden anhalten.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Methadon gehört zu den fettlöslichen Opioiden und wird nach oraler Gabe rasch aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert; es unterliegt jedoch einem ausgeprägten First-PassMetabolismus. Die absolute Bioverfügbarkeit nach Einnahme liegt bei über 80%.

Verteilung

Das pharmakokinetische Gleichgewicht (Steady State) zwischen Aufnahme, Verteilung und Elimination ist bei einer Dauertherapie etwa innerhalb 1 Woche erreicht.

Methadon wird an Albumin und andere Plasmaproteine und Gewebeproteine (wahrscheinlich Lipoproteine) gebunden. Die Serumproteinbindung liegt bei ca. 85%. Vornehmlich wird an alpha-saures Glykoprotein und Albumin gebunden.

Methadon zeigt ein relativ großes Verteilungsvolumen von 3 – 4 l/kg. Das bedeutet, dass sich die stark lipophile Substanz in beträchtlicher Menge in peripherem Gewebe, Fett, Muskulatur und Haut anreichert. Die Pharmakokinetik von Methadon ist ungewöhnlich, da es in erheblichem Maß an Gewebeproteine gebunden wird und nur ein langsamer Übertritt zwischen dem Gewebereservoir und dem Plasma stattfindet. Methadon wird im Schweiß ausgeschieden und lässt sich im Speichel, in der Muttermilch und im Nabelschnurblut nachweisen.

Biotransformation

Methadon wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert, wo es einer N-Demethylierung durch CYP-Isoenzyme, unter anderem unter Beteiligung von CYP3A4, CYP2D6, CYP2B6 und CYP2C19, unterliegt.

Bisher wurden 32 Metaboliten identifiziert, allerdings entfallen nur 2% einer verabreichten Dosis auf zwei pharmakologisch aktive Metaboliten.

Methadon und seine Metaboliten reichern sich vor allem in Lunge, Leber, Niere, Milz und Muskulatur an.

Elimination

Die Elimination von Methadon und seinen Metaboliten erfolgt renal und biliär. Die durchschnittliche Halbwertszeit liegt bei 25 Stunden (13–47 Stunden), ist aber interindividuell sehr variabel. Bei höheren Dosen ist die renale Elimination der Hauptweg, dabei findet man nach Gabe von >160 mg ca. 60% unverändertes Methadonhydrochlo­rid wieder. Die kumulativen Wirkungen sowie die verlängerte Elimination werden durch die hohe Gewebebindungsaf­finität von Methadon erklärt.

Die renale Elimination ist stark pH-abhängig und steigt mit sinkendem pH-Wert des Urins. 10–45% der wiedergefundenen Gesamtmenge werden biliär ausgeschieden. Auch im Schweiß sind Metaboliten nachweisbar.

Methadonhydrochlo­rid ist nicht dialysierbar. Da die Ausscheidung bei Anurie ausschließlich über die Faeces erfolgt, besteht jedoch keine Kumulationsgefahr.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Chronische Toxizität

Ratten erhielten Methadonhydrochlo­rid oral über 80 Wochen, wobei schrittweise auf 5, 10 oder 15 mg/kg Körpergewicht (KG)/Tag gesteigert wurde. Die Methadonhydrochlo­rid-Zufuhr induzierte einen Anstieg der N-Demethylase-Aktivität. Diese Wirkung wird als adaptiver Mechanismus der Hepatozyten an den Methadonhydrochlo­rid-Metabolismus angesehen.

Das Auftreten plötzlicher Toxizität wurde bei gesunden Affen (6 Tiere und 6 Kontrolltiere) untersucht, die eine moderate, fixe Methadon-Dosis erhielten.

Eine plötzliche und potenziell letale toxische Reaktion auf eine vorher gut tolerierte Erhaltungsdosis Methadonhydrochlo­rid (15 mg/kg KG/Tag) trat bei 4 von 6 Affen nach 13–28 Wochen kontinuierlicher Behandlung auf. Diese Reaktion war durch starke Verhaltens- und Atemdepression gekennzeichnet. Beim Menschen wurden keine vergleichbaren Reaktionen plötzlichen Todes während kontinuierlicher Methadonhydrochlo­rid-Dosierung berichtet.

Die genaue Pathogenese chronischer Leberschäden, die bei opioidabhängigen Patienten unter Langzeit-Erhaltungstherapie beobachtet wurden, bleibt unsicher. Die genaue Analyse wird durch den Umstand erschwert, dass die meisten Patienten mehr als eine Substanz missbrauchen. Deshalb sind neben dem hepatotoxischen Potenzial von Methadon selbst verschiedene andere Faktoren für das Auftreten von Leberschäden in Betracht zu ziehen: Hepatitis-B- und -C-Infektionen und in vielen Fällen begleitender Alkohol- und mehrfacher Substanzmissbrauch. In Studien an Kulturen mit menschlichen Hepatozyten konnte gezeigt werden, dass Alkohol direkt die Heroin- und Methadon-Hepatotoxizität potenzieren kann.

Mutagenes- und tumorerzeugendes Potenzial

In vitro – und in vivo -Untersuchungen zur Genotoxizität von Methadon ergaben widersprüchliche Befunde mit Hinweisen auf ein schwach klastogenes Potenzial. Ein Risiko für die klinische Anwendung ist hieraus nicht ableitbar.

Langzeitstudien an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein karzinogenes Potenzial.

Reproduktionsto­xizität

Bei Ratten führte die 5-tägige Gabe von 20 mg Methadon/kg/Tag zu Gewichtsverlusten an Prostata, Samenblase und Testes. Die Nachkommen männlicher Ratten, die mit Methadon behandelt wurden (bis zu 38 mg/kg/Tag), zeigten eine erhöhte neonatale Sterblichkeit bis zu 74%.

Jungtiere methadonabhängiger Rattenweibchen wiesen ein verzögertes postnatales Hirnwachstum, geringeres Körpergewicht sowie eine erhöhte neonatale Sterblichkeit auf.

Die männlichen Nachkommen von Ratten, die vom 14. bis 19. Trächtigke­itstag orale Methadongaben erhalten hatten, zeigten einen signifikanten Abfall des Testosteronblut­spiegels (Antagonisierung mittels Naloxon möglich).

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose

Vorgelatinierte Maisstärke

Lactose-Monohydrat

Komprimierbarer Zucker

Magnesiumstearat

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

PVC-PVdC-Aluminium-Blister

3 Jahre

HDPE-Container

Nach dem ersten Öffnen 6 Monate haltbar.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Die Tabletten sind in opaken Blistern bestehend aus PVC-PVdC (Basisfolie) beschichtet mit Aluminiumfolie (Deckfolie) mit 7, 10, 12, 14, 20, 24, 28, 30, 33, 49, 50, 55, 56, 60, 75, 98 und 100 Tabletten erhältlich.

Die Tabletten sind außerdem in weißen, opaken HDPE-Containern mit kindersicherem Originalitätsschrau­bverschlusssys­tem mit 50, 100 und 500 Tabletten erhältlich.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

G.L. Pharma GmbH, Schlossplatz 1, 8502 Lannach

8. ZULASSUNGSNUMMERN

Methasan 5 mg-Tabletten Z.Nr.: 140550

Methasan 10 mg-Tabletten Z.Nr.: 140551

Methasan 20 mg-Tabletten Z.Nr.: 140552

Methasan 40 mg-Tabletten Z.Nr.: 140553

Methasan 60 mg-Tabletten Z.Nr.: 140554

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG Datum der Erteilung der Zulassung: 01. April 2021

10. STAND DER INFORMATION

Juli 2021

Mehr Informationen über das Medikament Methasan 5 mg-Tabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Ja
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140550
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe gegen besondere aerztliche Verschreibung, Suchtgifte
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schlossplatz 1, 8502 Lannach, Österreich