Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Hydagelan 50 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Hydagelan 2 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
Hydagelan 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
Hydagelan 20 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
Hydagelan 50 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Hydagelan 2 mg/ml Injektions-/Infusionslösung:
Jede 1 ml-Ampulle enthält 2 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 1,77 mg Hydromorphon).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 ml enthält 0,153 mmol Natrium (3,52 mg/ml Natrium).
Hydagelan 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung:
Jede 1 ml-Ampulle enthält 10 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 8,87 mg Hydromorphon).
Jede 10 ml-Ampulle enthält 100 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 88,7 mg Hydromorphon).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 ml enthält 0,128 mmol Natrium (2,93 mg/ml Natrium).
Hydagelan 20 mg/ml Injektions-/Infusionslösung:
Jede 1 ml-Ampulle enthält 20 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 17,73 mg Hydromorphon).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 ml enthält 0,107 mmol Natrium (2,46 mg/ml Natrium).
Hydagelan 50 mg/ml Injektions-/Infusionslösung:
Jede 1 ml-Ampulle enthält 50 mg Hydromorphonhydrochlorid (entsprechend 44,33 mg Hydromorphon).
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 ml enthält 0,041 mmol Natrium (0,94 mg/ml Natrium).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektions-/Infusionslösung.
Klare, farblose bis leicht gelbliche Lösung mit einem pH-Wert von 3,5–4,5.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Für die Behandlung von starken Schmerzen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Dosierung von Hydagelan muss an die Stärke der Schmerzen und das individuelle Ansprechen des Patienten angepasst werden.
Die Dosis ist bis zur optimalen analgetischen Wirkung zu titrieren.
Grundsätzlich soll eine ausreichend hohe Dosis gegeben werden, wobei die im Einzelfall kleinste analgetisch wirksame Dosis zu wählen ist.
Hydagelan 10 mg/ml, 20 mg/ml und 50 mg/ml sind für die initiale Opioid-Therapie nicht geeignet. Diese höheren Darreichungsformen dürfen nur zur individuellen Dosierung bei Patienten angewendet werden, die auf niedrigere Stärken von Hydromorphon-Zubereitungen (Hydagelan 2 mg/ml) oder vergleichbar starke Analgetika im Rahmen einer chronischen Schmerztherapie nicht mehr ausreichend angesprochen haben. Das Reservoir einer Schmerzpumpe kann mit individuellen Dosen von 10 mg, 20 mg oder 50 mg aufgefüllt werden, da die Kalibrierung der Schmerzpumpe die Kontrolle der Dosierung sicherstellt.
Hydagelan darf nicht länger als unbedingt notwendig verabreicht werden. Wenn eine Langzeitbehandlung erforderlich ist, muss durch eine sorgfältige und regelmäßige Überprüfung kontrolliert werden, ob und in welchem Ausmaß eine Weiterbehandlung notwendig ist. Wenn ein Patient keine weitere Behandlung mit Hydromorphon mehr benötigt, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten von Entzugssymptomen zu vermeiden.
Alter | Art der Anwendung | Bolus | Infusion |
Erwachsene und Jugendliche (> 12 Jahre) | Subkutane Anwendung (s.c.) | 1–2 mg s.c. alle 3–4 Stunden | 0,15–0,45 mg/Stunde bzw. 0,004 mg/kg Körpergewicht/Stunde |
Intravenöse Anwendung (i.v.) | 1–1,5 mg i.v. alle 3–4 Stunden, langsam über mindestens 2–3 Minuten injizieren | 0,15–0,45 mg/Stunde bzw. 0,004 mg/kg Körpergewicht/Stunde | |
PCA* (s.c. und i.v.) | 0,2 mg Bolus bei einem Sperrintervall von 5–10 min | ||
Kinder (<12 Jahre) | Nicht empfohlen | ||
* patientenkontrolliert | e Schmerztherapie |
Umstellung von Patienten von oraler Einnahme auf parenterale Anwendung von Hydromorphon:
Die Tagesdosis ist gemäß folgendem Verhältnis zu berechnen: 3 mg Hydromorphon oral entsprechen 1 mg Hydromorphon parenteral. Es muss betont werden, dass es sich dabei um einen Richtwert zur Dosiseinstellung handelt. Die Unterschiede im Ansprechen der Patienten machen eine sorgfältige und individuelle Dosistitration bei jedem Patienten erforderlich.
Wechsel von anderen Opioiden zu Hydromorphon:
Studien, bei denen gesunden Probanden und Patienten Hydromorphon sowohl intravenös als auch subkutan gegeben wurde, zeigten, dass Hydromorphon (auf Milligramm-Basis) 5– bis 10mal stärker wirksam war als parenteral angewendetes Morphin. Bei Wechsel von einem anderen Opioid muss die Behandlung mit einer Hydromorphon-Dosis begonnen werden, die ungefähr 1/10 der entsprechenden parenteralen Morphin-Dosis entspricht. Diese Dosis muss unter Berücksichtigung der Patientensicherheit individuell bis zum Erreichen einer optimalen Schmerzlinderung titriert werden.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten (im Regelfall über 75 Jahre) kann eventuell mit einer geringeren Dosierung als bei anderen Erwachsenen eine ausreichende Analgesie erzielt werden.
Patienten mit Einschränkung der Nieren- und/oder Leberfunktion:
Bei diesen Patienten kann eine geringere Dosis als bei anderen Patientengruppen zur adäquaten Schmerzlinderung ausreichend sein. Die Dosiseinstellung bis zur klinischen Wirksamkeit muss vorsichtig erfolgen (siehe Abschnitt 5.2).
Kinder und Jugendliche:
Hydagelan wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Injektion oder Infusion.
Zur subkutanen Injektion oder Infusion.
Hydagelan ist zum einmaligen Gebrauch bestimmt.
Dieses Arzneimittel muss vor der Anwendung visuell kontrolliert werden. Es dürfen ausschließlich klare, partikelfreie Lösungen verwendet werden.
Nach dem Öffnen ist das Arzneimittel sofort zu verwenden (siehe Abschnitt 6.3).
Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung siehe Abschnitt 6.6.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Hydromorphon oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile schwere Atemdepression mit Hypoxie oder erhöhten Kohlenstoffdioxidwerten im Blut (Hyperkapnie) schwere chronisch obstruktive Atemwegserkrankung Cor pulmonale Koma akutes Abdomen paralytischer Ileus gleichzeitige Gabe von Monoaminooxidasehemmern oder innerhalb von 2 Wochen nach deren Absetzen
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Das Hauptrisiko der Opioid-Überdosierung ist eine Atemdepression. Vorsicht ist geboten bei opioidabhängigen Patienten, bei Patienten mit Kopfverletzungen (da ein Risiko eines erhöhten Hirndruckes besteht), konvulsiven Erkrankungen, Alkoholismus, Delirium tremens, toxischer Psychose, Hypotonie mit Hypovolämie, Bewusstseinsstörungen, Gallenwegserkrankungen, Gallen- oder Harnleiterkoliken, Pankreatitis, obstruktiven und entzündlichen Darmerkrankungen, Prostatahyperplasie, Nebennierenrindeninsuffizienz (z.B. Addison Syndrom), Hypothyreose, chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen, verminderter Atemreserve, bei Kindern unter 12 Jahren, bei älteren Patienten und bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Nieren- oder Leberfunktion (siehe Abschnitt 4.2). Bei all diesen Patienten kann eine Dosisreduktion ratsam sein.
Risiko bei gleichzeitiger Anwendung sedativer Arzneimittel wie Benzodiazepinen (und anderen zentral dämpfend wirkenden Arzneimitteln)
Die gleichzeitige Anwendung von Hydagelan mit sedativen Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen kann zu Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod führen. Aufgrund dieser Risiken darf die gemeinsame Verordnung dieser sedativen Arzneimittel nur bei solchen Patienten erfolgen, bei denen alternative Behandlungsoptionen nicht zur Verfügung stehen. Wenn die Entscheidung getroffen wird, Hydagelan gleichzeitig mit einem Sedativum zu verschreiben, muss die niedrigste wirksame Dosis zum Einsatz kommen und die Dauer der Behandlung muss so kurz wie möglich gehalten werden.
Die Patienten sind engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Atemdepression und Sedierung zu überwachen. Es wird diesbezüglich unbedingt empfohlen, die Patienten und ihr Pflegepersonal zu informieren, auf derartige Symptome zu achten (siehe Abschnitt 4.5).
Bei Langzeitanwendung von Hydagelan kann sich Toleranz entwickeln, die immer höhere Dosen zur Schmerzkontrolle erfordert. Es kann auch Kreuztoleranz mit anderen Opioiden bestehen. Physische Abhängigkeit kann unter längerer Einnahme von Hydagelan auftreten und abruptes Absetzen möglicherweise ein Entzugssyndrom hervorrufen. Wenn die Therapie mit Hydromorphon nicht länger erforderlich ist, kann es ratsam sein, die Tagesdosis allmählich zu reduzieren, um das Auftreten der Symptome eines Entzugssyndroms zu vermeiden.
Hydromorphon hat ein ähnliches Missbrauchspotential wie andere starke Opioidagonisten und kann von latent oder manifest Suchterkrankten bewusst missbraucht werden. Eine psychische Abhängigkeit (Arzneimittelsucht) kann sich nach Gabe opioidhaltiger Analgetika wie Hydagelan entwickeln. Besondere Sorgfalt ist daher bei der Behandlung von Patienten mit Alkohol- oder Drogenproblemen in der Anamnese angezeigt.
Hyperalgesie, die auf eine weitere Dosiserhöhung nicht anspricht, kann insbesondere bei hoher Dosierung auftreten. Eine Dosisreduktion oder Opioid-Wechsel kann erforderlich sein.
Bei Gefahr eines paralytischen Ileus darf Hydagelan nicht angewendet werden. Wenn ein paralytischer Ileus vermutet wird oder während der Behandlung auftritt, muss die Behandlung mit Hydromorphon sofort abgebrochen werden.
Hydagelan ist prä- und intraoperativ sowie in den ersten 24 Stunden postoperativ mit Vorsicht anzuwenden.
Patienten, die einer anderen zusätzlichen Schmerztherapie (z.B. Operation, Plexusblockade) unterzogen werden, dürfen 4 Stunden vor dem Eingriff kein Hydromorphon mehr erhalten. Wenn eine Weiterbehandlung mit Hydagelan indiziert ist, muss die Dosis nach dem Eingriff neu eingestellt werden.
Es muss betont werden, dass Patienten, deren wirksame Dosis eines bestimmten Opioids durch Titration bestimmt worden ist, nicht ohne erneute sorgfältige Dosistitration und klinische Untersuchung auf andere Opioid-Analgetika umgestellt werden dürfen, da sonst eine durchgehende Analgesie nicht gewährleistet ist.
Opioide, wie Hydromorphon, können das Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren- oder -Gonaden-System beeinflussen. Sichtbare Veränderungen sind ein Anstieg des SerumProlaktins, eine Senkung des Plasma-Kortisols und -Testosterons. Diese Hormonveränderungen können auch klinische Symptome zur Folge haben.
Die Anwendung des Arzneimittels Hydagelan kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Sedative Arzneimittel wie Benzodiazepine oder verwandte Arzneimittel:
Die gleichzeitige Anwendung von Opioiden mit sedativen Arzneimitteln wie Benzodiazepinen oder verwandten Substanzen erhöht aufgrund der additiven sedativen Wirkung auf das ZNS das Risiko einer Sedierung, Atemdepression, Koma und Tod. Die Dosis und Dauer einer gemeinsamen Anwendung ist zu begrenzen (siehe Abschnitt 4.4).
Andere zentralwirksame Arzneimittel wie Tranquilizer, Anästhetika (wie z.B. Barbiturate), Hypnotika und Sedativa, Neuroleptika, Antidepressiva, Antiemetika, Antihistaminika und andere Opioide oder Alkohol können den dämpfenden Effekt auf das ZNS des jeweiligen Arzneimittels erhöhen (z.B. Sedierung, Atemdepression).
Arzneimittel mit anticholinerger Wirkung (z.B. Psychopharmaka, Antiemetika, Antihistaminika oder Antiparkinsonmittel) können anticholinerge Nebenwirkungen von Opioiden verstärken (z.B. Obstipation, Mundtrockenheit oder Harnretention).
Die gleichzeitige Verabreichung von Hydromorphon und Monoaminooxidasehemmern oder die Gabe von Hydromorphon innerhalb von 2 Wochen nach Absetzen von Monoaminooxidasehemmern ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Hydromorphon bei Schwangeren vor. Tierstudien wiesen reproduktionstoxische Wirkungen auf (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Eine längere Anwendung von Hydromorphon während der Schwangerschaft kann zu einem Entzugssyndrom beim Neugeborenen führen. Hydromorphon darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Hydagelan wird während der Geburt nicht empfohlen, da es die Kontraktilität des Uterus beeinträchtigt und das Risiko einer neonatalen Atemdepression erhöht.
Stillzeit
Hydromorphon geht in kleinen Mengen in die Muttermilch über. Hydagelan ist daher nicht an stillende Mütter zu verabreichen.
Fertilität
Nicht-klinische Toxikologiestudien an Ratten zeigten keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität oder die Spermaparameter.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Hydromorphon kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigen. Dies ist insbesondere zu Beginn einer Therapie mit Hydromorphon, nach Dosiserhöhung oder Präparatewechsel sowie bei Kombination von Hydromorphon mit Alkohol oder anderen ZNS-dämpfenden Substanzen zu erwarten. Bei Patienten, die auf eine bestimmte Dosis stabil eingestellt sind, sind Beschränkungen nicht zwangsläufig erforderlich. Deshalb sollen Patienten mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, ob sie ein Fahrzeug lenken oder Maschinen bedienen dürfen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig: > 1/10
Häufig: > 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich: > 1/1.000 bis < 1/100
Selten: > 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Nebenwirkungen nach Systemorganklasse und Häufigkeit | ||||||
Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt | |
Erkrankungen des Immunsystems | Anaphylaktische Reaktionen, Überempfind-lichkeits-reaktionen (einschl. Schwellungen im Bereich des Oropharynx) | |||||
Stoffwechsel-und Ernährungsstörungen | Appetitabnahme | |||||
Psychiatrische Erkrankungen | Angst, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit | Agitiertheit, Depression, euphorische Stimmung, Halluzinationen, Albträume | Abhängigkeit, Dysphorie | |||
Erkrankungen des Nervensystems | Schwindel, Somnolenz | Kopfschmerzen | Tremor, Myoklonus, Parästhesien | Sedierung, Lethargie | Konvulsionen, Dyskinesie, Hyperalgesie (siehe Abschnitt 4.4) | |
Augenerkrankungen | Sehstörung | Miosis | ||||
Herzerkrankungen | Tachykardie, Bradykardie, Palpitationen | |||||
Gefäßerkrankungen | Hypotonie | Hitzewallungen | ||||
Erkrankungen der Atemwege des Brustraums und Mediastinums | Dyspnoe | Atem-depression, Bronchospasmus | ||||
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes | Obstipation, Nausea | Mundtrockenheit, Erbrechen, abdominale Beschwerden | Dyspepsie Diarrhoe, Geschmacksstörungen | paralytischer Ileus | ||
Leber- und Gallenerkrankungen | Erhöhung leberspezifischer Enzyme | Erhöhung von PankreasEnzymen | ||||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Pruritus, Hyperhidrosis | Hautausschlag | Rötung des Gesichtes | Urtikaria |
Nebenwirkungen nach Systemorganklasse und Häufigkeit | ||||||
Sehr häufig | Häufig | Gelegentlich | Selten | Sehr selten | Nicht bekannt | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | plötzlicher Harndrang | Harnverhalten | ||||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | verminderte Libido, erektile Dysfunktion | |||||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Asthenie, Lokalreaktionen an der Injektionsstelle | Entzugssyndrom*, Fatigue, Unwohlsein, periphere Ödeme | Verhärtungen an der Injektionsstelle (insbes. nach wiederholter s.c. Gabe) | Toleranzentwicklung, Arzneimittelentzugssyndrom beim Neugeborenen |
* Entzugserscheinungen können auftreten und sich in Symptomen wie Reizbarkeit, Angst, Nervosität, Schlaflosigkeit, Hyperkinesien, Tremor und gastrointestinale Beschwerden äußern.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome einer Hydromorphonintoxikation und Überdosierung können sich durch Miosis, Bradykardie, Atemdepression, Hypotonie, fortschreitende Somnolenz bis hin zu Stupor und Koma manifestieren. Bei massiver Überdosierung können Kreislaufversagen und vertieftes Koma unter Umständen mit letalem Ausgang auftreten.
Bei bewusstlosen Patienten mit Atemstillstand sind Intubation und künstliche Beatmung erforderlich. Ein Opiatantagonist (z.B. 0,4 mg Naloxon; bei Kindern 0,01 mg Naloxon/kg KG) soll intravenös verabreicht werden. In 2– bis 3-minütigen Abständen muss diese Einzeldosis solange wie nötig wiederholt werden.
Strenge Überwachung (über mindestens 24 Stunden) ist notwendig, da die Wirkung des Opiatantagonisten kürzer als die des Hydromorphons ist und mit einem erneuten Auftreten der Überdosierungssymptome wie z.B. Ateminsuffizienz gerechnet werden muss.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioide, natürliche Opiumalkaloide
ATC-Code: N02AA03
Wirkmechanismus
Hydromorphon ist ein p-selektiver, reiner Opioidagonist. Hydromorphon und verwandte Opioide wirken hauptsächlich auf das zentrale Nervensystem und den Darm.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Die Wirkungen sind hauptsächlich analgetisch, anxiolytisch, antitussiv und sedierend. Es können auch Stimmungsveränderungen, Atemdepression, verminderte gastrointestinale Motilität, Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen des endokrinen und autonomen Nervensystems auftreten.
Hepatobiliäres System
Opioide können biliäre Spasmen hervorrufen.
Andere pharmakologische Wirkungen
Präklinische Studien zeigen unterschiedliche Effekte von Opioiden auf die Komponenten des Immunsystems. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist nicht bekannt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Der Wirkungseintritt erfolgt nach intravenöser Verabreichung meist innerhalb der ersten 5 Minuten und nach subkutaner Verabreichung innerhalb der ersten 5–10 Minuten. Die Wirkungsdauer nach intravenöser und subkutaner Verabreichung beträgt 3–4 Stunden. Nach epiduraler Verabreichung von 1 mg Hydromorphon beobachtete man bis zur vollständigen analgetischen Wirkung eine Latenzzeit von 22,5 ± 6 Minuten. Die Wirkung hielt 9,8 ± 5,5 Stunden an (n = 84 Patienten im Alter von 22 bis 84 Jahren).
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung von Hydromorphon ist gering (< 10%), wobei dieser Prozentsatz von 2,46 ng/ml bis zu sehr hohen Plasmaspiegeln von 81,99 ng/ml, die nur durch sehr hohe Hydromorphon-Dosen erreicht werden können, konstant bleibt.
Hydromorphonhydrochlorid weist ein relativ hohes Verteilungsvolumen von 1,22 ± 0,23 l/kg (C.I.: 90%: 0,97–1,60 l/kg) auf (n = 6 männliche Probanden). Dies weist auf eine deutliche Gewebeaufnahme hin.
Aus dem Verlauf der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurven nach einmaliger Gabe von Hydromorphonhydrochlorid 2 mg i.v. oder 4 mg oral an 6 gesunde Probanden im randomisierten Cross-over-Versuch ergab sich eine relativ kurze Eliminationshalbwertszeit von 2,64 ± 0,88 Stunden (1,68–3,87 Stunden).
Hydromorphon passiert die Plazentaschranke. Hydromorphon wird in geringen Mengen in die Muttermilch ausgeschieden.
Biotransformation
Hydromorphon wird durch direkte Konjugation oder durch Reduktion der Ketogruppe mit nachfolgender Konjugation metabolisiert. Nach Resorption wird Hydromorphon hauptsächlich zu Hydromorphon-3-Glukuronid, Hydromorphon-3-Glukosid und Dihydroisomorphin-6-Glukuronid metabolisiert. Zu einem kleineren Anteil wurden auch die Metabolite Dihydroisomorphin-6-Glukosid, Dihydromorphin und Dihydroisomorphin beobachtet.
Hydromorphon wird in der Leber metabolisiert und zu einem geringen Anteil unverändert hauptsächlich renal ausgeschieden.
Elimination
Hydromorphonmetaboliten wurden im Plasma, Urin und in humanen Hepatozyten-Test-Systemen festgestellt. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Hydromorphon in vivo durch das Cytochrom P 450-Enzymsystem metabolisiert wird. In vitro hemmt Hydromorphon mit einer
IC50> 50 pM nur geringfügig die rekombinanten CYP-Isoformen, einschließlich CYP1A2, 2A6, 2C8, 2D6 und 3A4. Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass Hydromorphon den Metabolismus von anderen Arzneistoffen, die durch diese CYP-Isoformen metabolisiert werden, inhibiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe und Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Reproduktions- und Entwicklungstoxizität
An Ratten, die oral 5 mg/kg/Tag Hydromorphon erhielten (30 mg/m2/Tag, das 1,4-Fache der für den Menschen auf Basis der Körperoberfläche errechneten, zu erwartenden Dosis), wurden keine Auswirkungen auf die männliche oder weibliche Fertilität oder die Eigenschaften der Spermien beobachtet.
Die Verabreichung einer oralen Dosis von Hydromorphon während der Organogenese zeigte weder bei trächtigen Ratten noch bei Kaninchen einen teratogenen Effekt. Eine verzögerte fötale Entwicklung wurde bei Ratten bei Dosen von 50 mg/kg festgestellt (die no-observed-effect-level-Dosis betrug 25 mg/kg oder 380 mg/m2 mit einer Exposition (AUC), die annähernd dem 4-Fachen der erwarteten Humandosis entspricht). Es gab keinen Nachweis einer fötalen Toxizität bei Ratten, die oral mit 10 mg/kg Hydromorphon (308 mg/m2 mit einer AUC, die etwa dem 1,8-Fachen der erwarteten Humandosis entspricht) behandelt wurden.
In der Literatur sind Hinweise auf eine teratogene Wirkung von Hydromorphon bei Mäusen und Hamstern zu finden.
Eine prä- und eine postnatale Studie an Ratten haben gezeigt, dass es zu einem Anstieg der Sterblichkeit bei Rattenjungen bei 2 und 5 mg/kg/Tag und zu einer verringerten Körpergewichtszunahme in der frühen postnatalen Periode, in Verbindung mit einer maternalen Toxizität, kommt.
Es wurden keine Auswirkungen auf die weitergehende Entwicklung der Jungtiere oder die Reproduktionsleistung beobachtet.
Kanzerogenität
Langzeitstudien zur Kanzerogenität wurden nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Natriumcitrat
Citronensäure-Monohydrat
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 angeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit ungeöffneter Ampullen:
3 Jahre
Haltbarkeit nach erstmaligem Öffnen: Zur sofortigen Anwendung.
Die chemische und physikalische Stabilität im Gebrauch wurde über einen Zeitraum von 7 Tagen bei 5°C und für 48 Stunden bei 25°C und 37°C nachgewiesen, davon ausgenommen sind verdünnte Lösungen in Polycarbonatspritzen. Diese sollen nicht länger als 24 Stunden gelagert werden.
Aus mikrobiologischer Sicht ist das Produkt sofort zu verbrauchen. Erfolgt die Anwendung nicht sofort, liegt die Einhaltung der Aufbewahrungszeiten und Aufbewahrungsbedingungen vor der Anwendung in der Verantwortlichkeit des Anwenders und soll normalerweise 24 Stunden bei 2–8°C nicht überschreiten, außer wenn die Verdünnung unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgte.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht einfrieren.
Aufbewahrungsbedingungen nach Anbruch/Verdünnung des Arzneimittels siehe Abschnitt 6.3.
Für weitere Informationen zur Handhabung nach dem Öffnen siehe Abschnitt 6.6.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Klare Typ 1 Glasampullen zu 1 ml oder 10 ml in Packungen zu je 5 Ampullen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Es zeigten sich Inkompatibilitäten bei verdünnten Lösungen von Hydagelan 50 mg/ml, wenn diese in Polycarbonatspritzen bei 25°C länger als 24 Stunden gelagert wurden. Hingegen zeigten sich keine Inkompatibilitäten, wenn dieselben Zubereitungen bei 4°C für bis zu 7 Tage gelagert wurden.
Es zeigten sich keine Inkompatibilitäten im Kontakt von Hydagelan unverdünnt und verdünnt mit 9 mg/ml (0,9%) Kochsalzlösung zur Infusion, 50 mg/ml (5%) Dextroselösung zur Infusion oder Wasser für Injektionszwecke und mit den gebräuchlichen Markenprodukten von Polypropylenspritzen und PVC- oder EVA (Ethylenvinylacetat)-Infusionsbeuteln.
Es zeigten sich keine Inkompatibilitäten bei der Aufbewahrung von Hydagelan unverdünnt oder verdünnt mit 9 mg/ml (0,9%) Kochsalzlösung zur Infusion oder Wasser für Injektionszwecke und mit den gebräuchlichen Markenprodukten parenteraler Formen der unten genannten Arzneimittel mit hoher oder niedriger Dosis, über einen Zeitraum von 24 Stunden bei Raumtemperatur (25°C) in Polypropylenspritzen:
Butylscopolaminbromid
Scopolaminhydrobromid
Dexamethasonnatriumphosphat
Haloperidol
Midazolamhydrochlorid
Metoclopramidhydrochlorid
Levomepromazinhydrochlorid
Glycopyrroniumbromid
Ketaminhydrochlorid
Unsachgemäßer Gebrauch der unverdünnten Injektionslösung nach dem erstmaligen Öffnen der Ampulle oder der verdünnten Injektionslösung kann die Sterilität des Produktes beeinträchtigen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
G.L. Pharma GmbH, Schlossplatz 1, 8502 Lannach, Österreich
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Hydagelan 2 mg/ml Injektions-/Infusionslösung Z.Nr.: 138838
Hydagelan 10 mg/ml Injektions-/Infusionslösung Z.Nr.: 138841
Hydagelan 20 mg/ml Injektions-/Infusionslösung Z.Nr.: 138843
Hydagelan 50 mg/ml Injektions-/Infusionslösung Z.Nr.: 138844
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 27. März 2019
10. STAND DER INFORMATION September 2020
Mehr Informationen über das Medikament Hydagelan 50 mg/ml Injektions-/Infusionslösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Ja
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 138844
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe gegen besondere aerztliche Verschreibung, Suchtgifte
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
G.L. Pharma GmbH, Schlossplatz 1, 8502 Lannach, Österreich