Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Glycophos 6 g/20 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Glycophos 6 g/20 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Durchstechflasche zu 20 ml enthält:
Natriumglycerophosphat5 H2O 6,12 g (entspricht 306,1 mg/ml)
entsprechend
Na + 2 mmol/ml
Phosphat 2– 1 mmol/ml
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Klare und farblose Lösung
pH-Wert: 7,4
Osmolalität: 2760 mosm/kg Wasser
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Phosphatsubstitution bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern im Rahmen der parenteralen Ernährung, Phosphatmangel.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die Dosierung ist individuell, sie richtet sich nach dem Korrekturbedarf.
Erwachsene:
Im Rahmen der parenteralen Ernährung liegt der tägliche Phosphat-Erhaltungsbedarf bei 10 – 30 mmol.
Im Allgemeinen werden 0,4 mmol Phosphat/kg KG und Tag verabreicht.
Infusionsgeschwindigkeit
Üblicherweise ca. 10 mmol/h. Es sollen jedoch nicht mehr als 20 mmol/h zugeführt werden.
Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche
Bei Hypophosphatämie werden in Abhängigkeit vom Lebensalter folgende Tagesdosierungen
empfohlen:
0,75 – 3 mmol/kg Körpergewicht
0,2 – 0,5 mmol/kg Körpergewicht
0,2 mmol/kg Körpergewicht
Früh- und Neugeborene Säuglinge und Kleinkinder Kinder und Jugendliche
Unter den Bedingungen der parenteralen Ernährung wurde für das Neugeborene, den Säugling und das Kleinkind eine Erhaltungsdosis von 1,5 mmol Phosphat pro kg KG und Tag ermittelt. Mit zunehmendem Lebensalter sinkt der Phosphatbedarf und wird ab dem 3. Lebensjahr mit etwa 1 mmol Phosphat pro kg Körpergewicht und Tag angegeben.
Art der Anwendung
Zur intravenösen Anwendung. Nicht unverdünnt anwenden.
Nach Zusatz zu einer kompatiblen Infusionslösung (z.B. Kohlenhydrat-, Aminosäuren – oder Elektrolytlösung) intravenös applizieren.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
Hyperphosphatämie,
Hypernatriämie,
Nierenfunktionsstörungen (Oligurie, Anurie),
Hypocalcämie
Allgemeine Gegenanzeigen der Infusionstherapie wie dekompensierte Herzinsuffizienz, Lungen- und Hirnödem, Hyperhydratation sind zu berücksichtigen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Regelmäßige Kontrollen des Natrium-, Calcium- und Phosphatspiegels im Serum sowie Bestimmungen des Serum-Kreatinins und Rest-Stickstoffs sind erforderlich.
Störungen des Säuren-Basen-Haushaltes müssen vor der Behandlung ausgeglichen werden.
Der Phosphatersatz muss unter Berücksichtigung des Serum-Calciumspiegels vorgenommen werden. Bei höherer Dosierung kann die gleichzeitige Gabe von Calcium angezeigt sein.
Die Anwendungsbeschränkungen der Trägerlösung sind zu beachten.
Beim Mischen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Manipulationen ist auf die Gefahr mikrobieller Kontamination zu achten.
Eine paravenöse Zufuhr kann zu Verhärtungen und Kalkablagerungen im subkutanen Gewebe führen; deshalb ist auf eine streng intravenöse Anwendung zu achten!
Es ist darauf zu achten, dass pro mmol Phosphat 2 mmol Natrium zugeführt werden und dies bei der Bilanzierung der Elektrolyte zu berücksichtigen ist. Wenn der Patient eine kochsalzarme Diät einhalten muss, sollte dies berücksichtigt werden.
Bei der Phosphatsubstitution im Rahmen der parenteralen Ernährung ist zu beachten, dass verschiedene Lösungen zur parenteralen Ernährung (z.B. Fettemulsionen) bereits Phosphat enthalten.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt.
Phosphat- und Calciumstoffwechsel sind eng miteinander verknüpft. Eine Erhöhung der SerumPhosphat-Konzentration ist von einer Erniedrigung der Serum-Calcium-Konzentration begleitet. Bei höherer Dosierung kann die gleichzeitige Gabe von Calcium erforderlich werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Glycophos während der Schwangerschaft vor. Jedoch ist zu beachten, dass im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen, der Phosphatbedarf bei schwangeren Frauen leicht erhöht sein kann.
Eine Anwendung von Glycophos während der Schwangerschaft darf nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen.
Stillzeit
Es liegen keine Daten zur Anwendung von Glycophos während der Stillzeit vor.
Eine Anwendung von Glycophos während der Stillzeit darf nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen.
Fertilität
Es sind keine Daten zur Fertilität von Glycophos vorhanden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Glycophos hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100, <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)
Selten (>1/10.000, <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Systemorganklasse | Nicht bekannt |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Knochen- und Gelenksschmerzen durch phosphatinduzierte Hypocalcämie |
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Bei einer Überdosierung kann es zu einer Hypernatriämie sowie zu einer Hyperphosphatämie kommen. Folge davon können sein: Nierenschädigung, Hypocalcämie sowie Calciumphosphatausfällungen in den Geweben.
In schweren Fällen muss eine Dialysetherapie durchgeführt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Additiva zu i.v.-Lösungen, Elektrolytlösungen,
Natriumglycerophosphat; ATC-Code: B05XA14
Glycerophosphat ist ein Stoffwechselzwischenprodukt des Fettstoffwechsels. Es ist unwahrscheinlich, dass außer der Aufrechterhaltung der normalen Stoffwechselwege weitere pharmakodynamische Wirkungen auftreten.
Bei der parenteralen Zufuhr größerer Mengen von Nährlösungen, insbesondere von Kohlenhydrat-und Aminosäurenlösungen im Rahmen der intravenösen Ernährung, ist der endogene Phosphatbedarf gesteigert und es entsteht bei fehlender Substitution eine Hypophosphatämie.
Klinische Zeichen des Phosphatmangels treten bei Serumwerten unter 1 mg/dl (= ca. 0,3 mmol Phosphat pro Liter) auf.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Glycerophosphat wird intravasal durch alkalische Phosphatase gespalten. Bei der Hydrolyse der Esterbindung werden anorganisches Phosphat und Glycerol freigesetzt.
Es gibt keine pharmakokinetischen Daten zur Anwendung bei Kindern, jedoch sind bei Berücksichtigung der Dosierungsrichtlinien keine erhöhten Phosphatspiegel zu erwarten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Präklinische Untersuchungen zur Sicherheit von Natriumglycerophosphat haben eine gute Verträglichkeit gezeigt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Salzsäure (zur pH-Wert Einstellung)
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Beim Zusatz von Glycophos zu anderen Infusionslösungen ist unbedingt auf Kompatibilität zu achten.
Vorsicht ist hier insbesondere bei Gegenwart zweiwertiger Kationen (z. B. Calcium) geboten.
Wie alle Elektrolytkonzentrate soll Glycophos nicht allein in eine Fettemulsion eingebracht werden.
Das Arzneimittel darf, außer mit den unter Abschnitt 6.6 aufgeführten, nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit der Handelspackung
3 Jahre
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen des Behältnisses:
Glycophos muss nach dem Öffnen des Behältnisses sofort verwendet werden. Zur einmaligen Entnahme. Restmengen sind zu verwerfen.
Haltbarkeit nach Zusatz und Mischen mit anderen Arzneimitteln nach Angaben:
Aus mikrobiologischer Sicht ist das Arzneimittel sofort zu verwenden. Falls dieses nicht sofort verwendet wird, übernimmt der Anwender die Verantwortung für die Lagerungsdauer und die Lagerungsbedingungen bis zur Anwendung.
Mischungen, für welche die Kompatibilität sichergestellt ist (siehe Abschnitt 6.6) und die unter kontrollierten und validierten Bedingungen aseptisch hergestellt wurden, sind nach dem Mischen 24 Stunden bei Raumtemperatur haltbar und sind innerhalb dieser Zeit zu infundieren.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Nicht einfrieren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Polypropylen-Durchstechflaschen:
Packungsgröße: 10 × 20 ml
Polypropylen-Ampullen:
Packungsgröße: 20 × 20 ml
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Es dürfen nur klare und farblose Lösungen aus unversehrten Behältnissen verwendet werden.
Mehr Informationen über das Medikament Glycophos 6 g/20 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 138444
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Fresenius Kabi Austria GmbH, Hafnerstraße 36, 8055 Graz, Österreich