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Gentamicin Sandoz 80 mg - Ampullen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Beipackzettel - Gentamicin Sandoz 80 mg - Ampullen

GEBRAUCHSINFORMATION: INFORMATION FÜR ANWENDER

Gentamicin Sandoz 80 mg - Ampullen

Wirkstoff: Gentamicin

Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen.

  • – Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.

  • – Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.

  • – Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. (siehe Abschnitt 4.)

Was in dieser Packungsbeilage steht

  • 1. Was ist Gentamicin Sandoz und wofür wird es angewendet?

  • 2. Was sollten Sie vor der Anwendung von Gentamicin Sandoz beachten?

  • 3. Wie ist Gentamicin Sandoz anzuwenden?

  • 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

  • 5. Wie ist Gentamicin Sandoz aufzubewahren?

  • 6. Inhalt der Packung und weitere Informationen

1. WAS IST GENTAMICIN SANDOZ UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?

Gentamicin Sandoz ist ein Arzneimittel gegen schwere bakterielle Infektionen (Breitbandanti­biotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside).

Gentamicin Sandoz wird bei schweren Infektionen, die durch Gentamicin-empfindliche Erreger verursacht sind, angewendet.

Grundsätzliche Anwendungsgebiete für Aminoglykosid-Antibiotika, zu denen Gentamicin Sandoz gehört, sind Infektionen durch Erreger, die gegenüber anderen, weniger gesundheitsschädlichen Arzneimitteln widerstandsfähig sind, sowie schwere Infektionen mit gramnegativen Erregern, im Krankenhaus erworbene Infektionen sowie Infektionen bei abwehrgeschwächten Patienten mit Mangel an bestimmten weißen Blutkörperchen (Neutropenie).

Gentamicin Sandoz kann unter den genannten Voraussetzungen angewandt werden bei:

  • – Infektionen der Atemwege, wie im Krankenhaus/Pfle­geeinrichtung erworbene

Lungenentzündung (nosokomiale Pneumonie), Infektionen der Harn- und Geschlechtsorgane, wie Nierenbeckenen­tzündung, Blasenentzündung, Harnröhrenentzündung und Entzündung der Prostata, einschließlich Infektionen, die durch Stämme verursacht werden, die gegen Penicillin und andere Antibiotika resistent sind, ausgenommen Gonorrhoe und Syphilis

  • – schwere oder tiefer liegende bakterielle Infektionen des Auges

  • – Therapie von Infektionen bei schweren Verbrennungen

  • – lebensbedrohliche (septische) Allgemeininfek­tionen

Hinweis:

Im Sinne einer kalkulierten Antibiotikatherapie ist eine Kombinationsbe­handlung vorwiegend zusammen mit einem Betalaktam-Antibiotikum (z. B. Penicillin) oder mit einem gegen anaerobe Bakterien wirksamen Antibiotikum angezeigt bei lebensbedrohlichen Infektionen mit unbekanntem Erreger, bei gemischten anaeroben/aeroben Infektionen sowie bei abwehrgeschwächten Patienten mit Mangel an bestimmten weißen Blutkörperchen (Neutropenie).

Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antibakteriellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Gentamicin Sandoz zu berücksichtigen.

2. WAS SOLLTEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON GENTAMICIN SANDOZ BEACHTEN?

Gentamicin Sandoz darf nicht angewendet werden

  • – wenn Sie allergisch gegen Gentamicin, andere Aminoglykoside oder einen der in Abschnitt

  • 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind

  • – wenn Sie eine Vorschädigung des Innenohrs (Vestibular- oder Cochlearorgan) ha­ben

  • – wenn Sie Asthmatiker mit Sulfit-Überempfindlichkeit sind (aufgrund des Gehaltes an Sulfit

darf Gentamicin Sandoz nicht gegeben werden)

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor dieses Arzneimittel bei Ihnen angewendet wird.

Vorsicht ist geboten bei:

  • – eingeschränkter Nierenfunktion (es wird eine regelmäßige Kontrolle der Serumkonzentra­tionen empfohlen)

  • – schwerer Nierenschwäche. Gentamicin kann durch Blutwäsche (Dialyse) entfernt werden, nach jeder Dialyse ist eine Dosisanpassung erforderlich.

  • – Patienten mit Erkrankungen mit gestörter Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (z. B. Myasthenia gravis oder Parkinson-Krankheit), da Gentamicin die Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel blockiert

  • – Patienten höheren Alters

Es sind möglichst keine anderen Arzneimittel mit stark gehör- und/oder nierenschädigender Wirkung gleichzeitig einzunehmen oder anzuwenden.

Therapiebegleitende Kontrollen der Gentamicin-Konzentrationen im Serum sind bei allen problematischen Behandlungen notwendig. Bei mehrmals täglicher Gabe sollten Spitzenkonzen­trationen von 10–12 mg/l und Talkonzentrationen von 2,0 mg/l nicht überschritten werden. Bei einmal täglicher Gabe liegen bisher keine einheitlichen Empfehlungen hinsichtlich der Spitzenkonzen­trationen vor, Talkonzentrationen sollten unter 1,0 mg/l liegen.

Zur Vermeidung von Nebenwirkungen werden die kontinuierliche Überwachung (vor, während und nach der Therapie mit Gentamicin Sandoz) der Nierenfunktion (Serumkreatinin, Kreatinin-Clearance), die Überwachung der Gleichgewichtsfun­ktion und des Hörvermögens, sowie die Kontrolle der Leberwerte und des Blutbildes empfohlen. Bei Patienten mit unzureichender Nierenfunktion sowie bei Patienten mit verändertem Verteilungsvolumen (z. B. Patienten, die große Infusionsvolumina erhalten, Neugeborene und Säuglinge) sind GentamicinSerum­spiegelbestim­mungen angezeigt.

Bei verminderter Nierenfunktion ist die Dosierung dem Grad der Niereneinschränkung anzupassen.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auch die lokale Gabe bei gleichzeitiger systemischer Anwendung in der Gesamtdosierung berücksichtigt werden.

Auf eine Flüssigkeitszufuhr von täglich ca. 1 – 2 l bei entsprechender Harnausscheidung ist zu achten.

Bei besonders schweren Infektionen bzw. in der Anfangsphase mit noch unbekanntem Erreger ist eine Kombination von Gentamicin Sandoz mit Penicillinen bzw. Cephalosporinen von Vorteil.

Bei Auftreten allergischer Reaktionen oder schwerem Durchfall ist unverzüglich ein Arzt zu informieren. Dieser wird die Gentamicin Sandoz-Therapie abbrechen und eine entsprechende weitere Behandlung einleiten.

Eine erneute Behandlung mit Gentamicin Sandoz unmittelbar im Anschluss an eine vorangegangene Aminoglykosid-Behandlung ist zu vermeiden, ein therapiefreies Intervall soll 7 –14 Tage betragen.

Anwendung von Gentamicin Sandoz zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/an­gewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/an­zuwenden.

Gentamicin/Mus­kelrelaxanzien (Arzneimittel zur Muskelerschlaf­fung), Ether und Methoxyfluran-Anästhesie (Narkose-Gase)

Die blockierende Wirkung bei der Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (neuromuskulärer Block) von Gentamicin Sandoz wird durch Arzneimittel zur Muskelerschlaffung und Ether verstärkt. Gentamicin Sandoz kann die nierenschädigende Wirkung von Methoxyfluran verstärken. Bei gleichzeitiger Anwendung sind schwerste Nierenschädigungen möglich.

Gentamicin/andere Arzneimittel, die nieren- oder gehörschädigend sein können

Auf die gelegentlich beobachteten Fälle von Nierenschädigung bis zu einer fehlenden oder verminderten Absonderung des Harns unter oder nach einer Kombinationsbe­handlung mit Gentamicin und meist hoch dosierten Cephalosporinen (insbesondere Cephalotin, Antibiotikum) muss hingewiesen werden.

Ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko haben Patienten, die gleichzeitig oder anschließend mit Arzneimitteln behandelt werden, die potentiell nieren- oder gehörschädigend sein können, wie

  • Amphotericin B (Pilzmittel)
  • Colistin (Antibiotikum)
  • Ciclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung der Reaktivität des Immunsystems)
  • Cisplatin (Arzneimittel zur Chemotherapie bei Tumoren)
  • Vancomycin (Glykopeptid-Antibiotikum)
  • Schleifendiuretika (harntreibende Arzneimittel), wie Etacrynsäure und Furosemid

Bei Cisplatin enthaltenden Arzneimitteln ist zu beachten, dass noch 3 bis 4 Wochen nach Gabe dieser Substanzen die nierenschädigende Wirkung von Gentamicin Sandoz verstärkt werden kann.

Gentamicin/andere Antibiotika

Wirkungsverstärkun­gen mit Acylamino-Penicillinen auf Pseudomonas aeruginosa (Bakterien), mit Ampicillin auf Enterokokken (Bakterien) und mit Cephalosporinen auf Klebsiella pneumoniae (Bakterien) sind beschrieben worden.

Wegen der möglichen chemischen Inaktivierung bei der Kombinationsthe­rapie sollte Gentamicin Sandoz nicht mit einem Betalaktamanti­biotikum in einer Injektionsspritze gemischt verabreicht werden.

Sulfit ist eine sehr reaktionsfähige Verbindung. Von Mischungen mit anderen Arzneimitteln ist daher abzusehen.

Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähig­keit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Schwangerschaft

Gentamicin Sandoz tritt in die Plazenta über. Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf Schädigung des im Mutterleib befindlichen Kindes durch Gentamicin Sandoz ergeben. Trotzdem ist im ersten Drittel einer Schwangerschaft auf eine Behandlung mit Gentamicin Sandoz zu verzichten und hat eine Anwendung im weiteren Schwangerschaf­tsverlauf nur in lebensbedrohlichen Situationen zu erfolgen.

Wenn auch soweit keine Berichte über durch Gentamicin Sandoz hervorgerufene Schäden vorliegen, besteht ein potentielles Risiko einer Innenohr- und Nierenschädigung beim Fetus.

Deshalb sollte Gentamicin während der Schwangerschaft grundsätzlich nur bei vitalen Indikationen angewendet werden und wenn keine sicheren Behandlungsal­ternativen zur Verfügung stehen. Über die Anwendung entscheidet der Arzt.

Stillzeit

Obwohl die Ausscheidung in die Muttermilch gering ist und Gentamicin Sandoz aus dem Magen-/Darmtrakt kaum resorbiert wird, ist vor der Anwendung von Gentamicin Sandoz abzustillen.

Verkehrstüchtig­keit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Gentamicin Sandoz enthält Natrium und Natrium-meta-bisulfit

Natrium: Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h. es ist nahezu “natriumfrei”.

Natrium-meta-bisulfit: Kann in seltenen Fällen schwere Überempfindlichke­itsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen.

3. WIE IST GENTAMICIN SANDOZ ANZUWENDEN?

Gentamicin Sandoz ist ein Arzneimittel, welches ausschließlich in Krankenhäusern eingesetzt und nur von qualifiziertem Personal verabreicht wird.

Die empfohlene Dosis beträgt:

Erwachsene und Jugendliche

3 – 4 mg/kg Körpergewicht (KG)/Tag

Die Tagesdosis sollte bevorzugt als Einmaldosis, ansonsten aufgeteilt in 2 Einzeldosen gegeben werden.

- schwere Infektionen

bis zu 6 mg/kg KG/Tag, verteilt auf 2 Einzeldosen - septische Infektionen

die maximale Tagesdosis (siehe Tabelle) als Kurzinfusion verteilt auf 1 – 2 Gaben/Tag

Erwachsene

Serumkreatinin (mg/dl) bis

Alter (Jahre)

Gewicht (kg)

0,7

1,3

2,0

3,5

5,0

60

480

320

200

120

80

20

70

640

480

240

160

120

80

640

480

240

160

120

90

680

560

320

200

160

60

400

240

160

80

80

40

70

560

320

200

120

120

80

560

320

200

120

120

90

640

400

320

200

120

60

320

200

120

80

80

60

70

480

240

160

120

80

80

480

320

200

120

80

90

560

360

240

160

120

60

300

160

120

80

40

80

70

360

200

160

80

80

80

360

200

160

120

80

90

480

240

200

120

80

Kinder

Die Kinderdosierung entspricht der Dosierung beim Erwachsenen, angegeben als Tagesdosis in mg/kg Körpergewicht.

Die Tagesdosis bei Kindern nach dem ersten Lebensmonat beträgt 4,5 – 7,5 mg/kg Körpergewicht pro Tag, bevorzugt als Einmalgabe oder aufgeteilt auf 2 Einzeldosen.

Die Tagesdosis für Neugeborene beträgt 4 – 7 mg/kg Körpergewicht pro Tag. Bedingt durch die längere Halbwertszeit sollte die benötigte tägliche Dosis Neugeborenen als Einmalgabe verabreicht werden.

Einmaldosierung

Neuere in vitro- und in vivo-Ergebnisse belegen, dass bei unverändert erhaltener klinischer Wirksamkeit die Gesamttagesdosis generell auch als Einmaldosierung gegeben werden kann. Es gibt Hinweise darauf, dass dies sogar zu einer besseren Verträglichkeit beiträgt.

Von der Einmaldosierung bei abwehrgeschwächten Patienten mit Mangel an bestimmten weißen Blutkörperchen (Neutropenie) ist allerdings abzuraten solange nicht die Wirksamkeit dieser Anwendungsform bei diesen hoch infektgefährdeten Patienten ausreichend dokumentiert ist.

Dosierung bei schweren bakteriellen Infektionen des Auges

20 – 40 mg 1–2mal täglich subkonjunktival nach lokaler Anästhesie.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion und Hämodialyse

Ihr Arzt wird die Dosierung oder das Dosierungsintervall entsprechend Ihrer eingeschränkten Nierenfunktion anpassen.

Überwachungsem­pfehlung

Es wird, speziell bei älteren Patienten, Neugeborenen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die Überwachung der Serumkonzentration von Gentamicin Sandoz empfohlen. Die Proben werden am Ende des Dosierungsinter­valls genommen (Talspiegel). Die Talspiegel sollten 2 pg/ml bei zweimal täglich verabreichtem Gentamicin Sandoz und 1 pg/ml bei einer einmal täglich verabreichten Dosis nicht überschreiten.

Blutentnahmen

Die Blutspiegel der Aminoglykoside sollten überwacht werden, damit wirksame Blutkonzentrationen gewährleistet sind und schädigende Spiegel vermieden werden. Eine Überwachung der Serumkonzentra­tionen der Aminoglykoside zur Dosierungsanpassung wird bei allen Patienten empfohlen, im Besonderen bei Älteren, Neugeborenen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Die Blutentnahmen sollten am Ende eines Dosierungsinter­valls (Talspiegel) und unmittelbar nach Ende der Infusion (Spitzenspiegel) erfolgen. Länger dauernde Spitzenspiegel über 10 – 12 pg/ml und länger dauernde Talspiegel über 2 pg/ml sollten vermieden werden.

Art der Anwendung:

Zur intravenösen, intramuskulären bzw. subkonjunktivalen Anwendung:

Bei schweren Infektionen des Auges erfolgt die Anwendung unter die Bindehaut des Auges (subkonjunktival).

Als Einzeldosis ist Gentamicin als 20 – 60 minütige Kurzinfusion in 50 – 100 ml physiologischer Kochsalzlösung zu verabreichen, sonst auch als intramuskuläre (in den Muskel, bevorzugt in den Gesäßmuskel) oder als langsame intravenöse (in eine Vene) Injektion.

Nur klare, farblose Lösungen verwenden.

Dauer der Behandlung:

Bei üblichen bakteriellen Infektionserkran­kungen richtet sich die Behandlungsdauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Sie beträgt normalerweise zwischen 7 und 10 Tagen. Eine Therapiedauer über 14 Tage sollte möglichst nicht überschritten werden.

Wenn eine größere Menge von Gentamicin Sandoz angewendet wurde als hätte sein sollen

Gentamicin besitzt einen engen Wirkungsbereich. Bei Anhäufung von Gentamicin Sandoz im Körper (Kumulation) (z. B. infolge eingeschränkter Nierenfunktion) kann es zur Nierenschädigung und zur Schädigung des Gehör- und Gleichgewichtsnervs kommen. Nierenschädigungen treten bei Talspiegel über 4 mg/l auf.

Behandlung bei Überdosierung:

Bei Überdosierung muss Gentamicin Sandoz abgesetzt werden. Es gibt kein spezifisches Gegenmittel (Antidot). Gentamicin Sandoz kann durch Blutwäsche (Hämodialyse) eliminiert werden.

Behandlung bei Blockade der Reizüberleitung zwischen Nerv und Muskel (neuromuskuläre Blockade)

Bei Blockade der Reizüberleitung zwischen Nerv und Muskel (meist durch Wechselwirkungen verursacht) ist die Gabe von Calciumchlorid zweckmäßig, gegebenenfalls künstliche Beatmung.

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal.

4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:

Sehr häufig (kann mehr als 1 Behandelten von 10 betreffen)

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)

Gelegentlich (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)

Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)

Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Häufig (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)

  • Anzeichen einer Schädigung des Gehör- und Gleichgewichtsor­gans äußern sich in erster Linie in Form von Schwindel, Ohrenklingeln, unwillkürliche rhythmische Bewegungen der Augen (Spontan- oder Provokationsnys­tagmus), Drehschwindel (Meniere-Syndrom) und

Gleichgewichtsstörun­gen (Schädigung des Nervus vestibularis). Diese Störungen treten in etwa 2 % der Behandlungsfälle auf, sie werden vor allem in der 2. Behandlungswoche beobachtet. Wichtigster Risikofaktor ist eine vorbestehende Störung der Nierenfunktion, ferner steigt das Risiko mit der Höhe der Gesamt- und Tagesdosis.

  • Störungen der Nierenfunktion. Nierenfunktion­sstörungen, wie Einschränkung des Harnvolumens, werden bei ca. 10% der mit Gentamicin behandelten Patienten beobachtet und sind meist vorübergehend. Die wichtigsten Risikofaktoren sind hohe Gesamtdosis, lange Therapiedauer, erhöhte Serumspiegel (hohe Talspiegel); daneben können Alter, Verminderung der fließenden Blutmenge (Hypovolämie) und Schock zusätzliche Risiken darstellen.

Klinische Zeichen einer Nierenschädigung sind: Schädigung der Nierenkörperchen und -kanälchen, Anstieg von bestimmten Nierenwerten (Serumharnstoff und Kreatinin), Eiweiß, weiße und rote Blutkörperchen im Harn

Selten (kann bis zu 1 von 1.000 Behandelten betreffen)

  • Erniedrigung der Kalium-, Calcium- und Magnesiumkonzen­trationen im Blut bei hochdosierter

Langzeittherapie (mehr als 4 Wochen) (Hypokaliämie, Hypokalzämie und Hypomagnesiämie)

  • Empfindungsstörun­gen im Bereich der Extremitäten, besonders an den Händen oder im Mundbereich
  • erniedrigter oder erhöhter Blutdruck
  • Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, gesteigerter Speichelfluss
  • vorübergehender Anstieg von Leberwerten (Transaminasen, alkalische Phosphatase) und Bilirubinkonzen­trationen im Serum
  • Blutbildverände­rungen (Verminderung oder Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen, Verminderung von Blutplättchen mit kleinfleckigen Hautblutungen, Verminderung von roten Blutkörperchen)

Sehr selten (kann bis zu 1 von 10.000 Behandelten betreffen)

  • erneute Infektionen mit einem Erreger (Superinfektionen)
  • Taubheitsgefühl, Hautprickeln, Muskelzittern und Krämpfe, neuromuskuläre Blockade (Blockade der Nerven- und Muskelfunktionen)
  • Sehstörungen
  • Hochtonschwer­hörigkeit (Nervus cochlearis-Schäden), die nur in einzelnen Fällen zur Ertaubung führt
  • Veränderung des Lungengewebes (Lungenfibrose)
  • im Einzelfall kann es zu akutem Nierenversagen kommen
  • lokale Schmerzen an der Injektionsstelle, Haarverlust
  • hohe Phosphat- und Aminosäurespiegel im Urin (sogenanntes De-Toni-Fanconi-ähnliches Syndrom, im Zusammenhang mit hohen Dosen über einen längeren Zeitraum)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

  • allergische Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades wie Exanthem, Juckreiz, Nesselausschlag (Urtikaria), Arzneimittelfieber, Gelenkschmerzen, bis hin zu sehr seltenen schweren akuten Überempfindlichke­itsreaktionen (Anaphylaxie) einschließlich Schwellung der Hände, Füße, Knöchel, des Gesichts, der Lippen und des Rachens, die zu Schluck- oder Atembeschwerden führen kann, Kehlkopfschwellung (Larynxödem), Ohnmacht, Schwindel, Benommenheit (niedriger Blutdruck)
  • schwere allergische Reaktion der Haut und der Schleimhäute, begleitet von Blasenbildung und Rötung der Haut, die in sehr schweren Fällen die inneren Organe beeinträchtigen und lebensbedrohlich sein können (Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse)
  • Aminoglykoside können in geringem Maße die Freisetzung von Überträgersub­stanzen für Nervenimpulse beeinflussen. Aus diesem Grund ist bei Patienten mit Erkrankungen mit gestörter Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (z. B. Myasthenia gravis, Parkinson‘scher Krankheit) sowie bei gleichzeitiger Gabe von Mitteln zur Muskelerschlaffung (Muskelrelaxantien) besondere Aufmerksamkeit angezeigt.
  • Schädigungen des Nervus statoacusticus (N.VIII), wobei sowohl das Gleichgewichts- als auch das Hörorgan betroffen sein können
  • irreversibler Hörverlust und irreversible Taubheit
  • Infektionen mit anderen Gentamicin-resistenten Keimen
  • Durchfall mit oder ohne Blut und/oder Magenkrämpfen (Pseudomembranöse Colitis)

Aminoglykosid-Antibiotika zeigen unter bestimmten Voraussetzungen schädigende Auswirkungen auf den Gehör- und Gleichgewichtsnerv und/oder nierenschädigende Wirkungen. Diese unerwünschten Wirkungen treten im Allgemeinen bei länger anhaltender zu hoher GentamicinPlas­makonzentrati­on auf, meist infolge einer nicht an die Nierenfunktion angepassten GentamicinDosi­erung.

Auf Grund des Gehaltes an Sulfit kann es im Einzelfall, insbesondere bei Asthmatikern, zu Überempfindlichke­itsreaktionen kommen, die sich als Brechreiz, Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörun­gen oder Schock äußern können. Diese Reaktionen können individuell sehr unterschiedlich verlaufen und auch zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt über das nationale Meldesystem anzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.

5. WIE IST GENTAMICIN SANDOZ AUFZUBEWAHREN?

Vor Frost (unter 2°C) schützen.

Nicht über 30°C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.

Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton bzw. der Ampulle nach „Verwendbar bis" bzw. „verw.bis" angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Nur klare, farblose Lösungen verwenden.

Entsorgen Sie Arzneimittel nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall. Fragen Sie Ihren Apotheker, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei.

6. INHALT DER PACKUNG UND WEITERE INFORMATIONEN

Was Gentamicin Sandoz enthält

  • – Der Wirkstoff ist Gentamicin.

Eine Ampulle zu 2 ml enthält 80 mg Gentamicin als Sulfat.

  • – Die sonstigen Bestandteile sind:

Mehr Informationen über das Medikament Gentamicin Sandoz 80 mg - Ampullen

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-18856
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Sandoz GmbH, Biochemiestraße 10, 6250 Kundl, Österreich