Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Gabapentin Accord 400 mg Hartkapseln
Gabapentin Accord 100 mg Hartkapseln
Gabapentin Accord 300 mg Hartkapseln
Gabapentin Accord 400 mg Hartkapseln
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede 100 mg Hartkapsel enthält 100 mg Gabapentin.
Jede 300 mg Hartkapsel enthält 300 mg Gabapentin.
Jede 400 mg Hartkapsel enthält 400 mg Gabapentin.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Hartkapsel
Gabapentin Accord 100 mg Hartkapseln: Opak-weiße/opak-weiße Hartgelatinekapseln der Größe „3“, ca. 15,40 bis 16,20 mm lang, mit dem Aufdruck „G 100 “in blauer Tinte auf dem Oberteil. Die Hartkapseln enthalten ein weißes bis gebrochen weißes Pulver.
Gabapentin Accord 300 mg Hartkapseln: Opak-gelbe/opak-gelbe Hartgelatinekapseln der Größe „1“, ca. 18,90 bis 19,70 mm lang, mit dem Aufdruck „G 300 “in blauer Tinte auf dem Oberteil. Die Hartkapseln enthalten ein weißes bis gebrochen weißes Pulver.
Gabapentin Accord 400 mg Hartkapseln: Opak-orange/opak-orange Hartgelatinekapseln der Größe „0“, ca. 21,00 bis 21,80 mm lang, mit dem Aufdruck „G 400 “in blauer Tinte auf dem Oberteil. Die Hartkapseln enthalten ein weißes bis gebrochen weißes Pulver.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1. Anwendungsgebiete
Epilepsie
Gabapentin wird als Begleittherapie zur Behandlung von partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen und Kindern ab 6 Jahren angewendet (siehe Abschnitt 5.1).
Gabapentin wird als Monotherapie zur Behandlung von partiellen Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren angewendet.
Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen
Gabapentin wird zur Behandlung von peripheren neuropathischen Schmerzen wie schmerzhafter diabetischer Neuropathie und postherpetischer Neuralgie bei Erwachsenen angewendet.
4.2. Dosierung und Art der Anwendung
In Tabelle 1 ist das Titrationsschema für den Beginn der Behandlung bei allen Indikationen dargestellt; dieses Schema wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren empfohlen.
Dosierungshinweise für Kinder unter 12 Jahren sind unter einer separaten Überschrift weiter unten in diesem Abschnitt zu finden.
Tabelle 1 | ||
DOSIERUNGSSCHEMA -INITIALE TITRATION | ||
Tag 1 | Tag 2 | Tag 3 |
300 mg einmal täglich | 300 mg zweimal täglich | 300 mg dreimal täglich |
Beendigung der Therapie mit Gabapentin
Wenn eine Beendigung der Gabapentin-Therapie erforderlich ist, muss dies entsprechend der gängigen klinischen Praxis unabhängig von der Indikation schrittweise über mindestens eine Woche erfolgen.
Epilepsie
Bei Epilepsie ist in der Regel eine Langzeittherapie erforderlich. Die Dosierung wird vom behandelnden Arzt entsprechend der individuellen Verträglichkeit und Wirksamkeit festgelegt.
Erwachsene und Jugendliche:
In klinischen Studien lag der wirksame Dosierungsbereich zwischen 900 und 3600 mg/Tag. Die Behandlung kann durch Aufdosierung wie in Tabelle 1 beschrieben oder durch die Gabe von 300 mg dreimal täglich an Tag 1 begonnen werden. Abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit kann die Dosis danach in Schritten von 300 mg/Tag alle 2 bis 3 Tage weiter bis zu einer Höchstdosis von 3600 mg/Tag erhöht werden. Im Einzelfall kann eine langsamere Aufdosierung von Gabapentin angebracht sein. Die Mindestzeit bis zum Erreichen einer Dosis von 1800 mg/Tag beträgt eine Woche, bis zum Erreichen einer Dosis von 2400 mg/Tag insgesamt 2 Wochen und bis zum Erreichen einer Dosis von 3600 mg/Tag insgesamt 3 Wochen. In offenen klinischen Langzeitstudien wurden Dosierungen von bis zu 4800 mg/Tag gut vertragen. Die Tagesgesamtdosis ist auf drei Einzelgaben zu verteilen und der maximale Zeitraum zwischen den Dosen sollte nicht mehr als 12 Stunden betragen, um Durchbruchanfälle zu vermeiden.
Kinder ab 6 Jahren:
Die Anfangsdosis muss 10 bis 15 mg/kg/Tag betragen; die wirksame Dosis wird durch Aufdosierung über einen Zeitraum von etwa drei Tagen erreicht. Die wirksame Gabapentin-Dosis liegt bei Kindern ab 6 Jahren bei 25 bis 35 mg/kg/Tag. In einer klinischen Langzeitstudie wurden Dosierungen von bis zu 50 mg/kg/Tag gut vertragen. Die Tagesgesamtdosis ist auf drei Einzelgaben zu verteilen und der maximale Zeitraum zwischen den Dosen darf nicht mehr als 12 Stunden betragen.
Zur Optimierung der Gabapentin-Therapie ist keine Überwachung der Gabapentin-Plasmakonzentrationen erforderlich. Zudem kann Gabapentin in Kombination mit anderen Antiepileptika angewendet werden, ohne dass eine Änderung der Plasmakonzentrationen von Gabapentin oder der Serumkonzentrationen der anderen Antiepileptika zu befürchten ist.
Periphere neuropathische Schmerzen
Erwachsene
Die Behandlung kann durch Aufdosierung wie in Tabelle 1 beschrieben begonnen werden. Alternativ kann eine Anfangsdosis von 900 mg/Tag in drei gleichen Teildosen verabreicht werden. Abhängig vom individuellen Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit kann die Dosis danach in Schritten von 300 mg/Tag alle 2 bis 3 Tage weiter bis zu einer Höchstdosis von 3600 mg/Tag erhöht werden. Im Einzelfall kann eine langsamere Aufdosierung von Gabapentin angebracht sein. Die Mindestzeit bis zum Erreichen einer Dosis von 1800 mg/Tag beträgt eine Woche, bis zum Erreichen einer Dosis von 2400 mg/Tag insgesamt 2 Wochen und bis zum Erreichen einer Dosis von 3600 mg/Tag insgesamt 3 Wochen.
Die Wirksamkeit und Sicherheit bei der Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen wie der schmerzhaften diabetischen Neuropathie und der postherpetischen Neuralgie wurden in klinischen Studien nur bis zu einer Behandlungsdauer von fünf Monaten untersucht. Falls bei einem Patienten eine Behandlung peripherer neuropathischer Schmerzen über mehr als 5 Monate erforderlich ist, muss der behandelnde Arzt den klinischen Zustand des Patienten überprüfen und über die Notwendigkeit einer zusätzlichen Therapie entscheiden.
Hinweise für alle Indikationsbereiche
Bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, z.B. mit niedrigem Körpergewicht, nach Organtransplantation etc., muss die Dosis langsamer auftitriert werden, entweder durch Gabe niedriger Dosierungsstärken oder durch größere Abstände zwischen den Dosissteigerungen.
Ältere Patienten (über 65 Jahre)
Bei älteren Patienten kann aufgrund der altersbedingt abnehmenden Nierenfunktion eine Dosisanpassung erforderlich sein (siehe Tabelle 2). Somnolenz, periphere Ödeme und Asthenie können bei älteren Patienten häufiger auftreten.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Hämodialyse-Patienten wird die in Tabelle 2 beschriebene Dosisanpassung empfohlen. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz können Gabapentin Accord 100 mg Hartkapseln nach den folgenden Dosierungsempfehlungen angewendet werden.
Tabelle 2 | |
DOSIERUNG VON GABAPENTIN BEI ERWACHSENEN BEZOGEN AUF DIE NIERENFUNKTION | |
Kreatinin-Clearance (ml/min) | Tagesgesamtdosisa (mg/Tag) |
> 80 | 900–3600 |
50–79 | 600–1800 |
30–49 | 300–900 |
15–29 | 150b-600 |
< 15c | 150b-300 |
a Die Tagesgesamtdosis ist in drei Einzeldosen zu verabreichen. Die reduzierten Dosierungen sind für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 79 ml/min) bestimmt.
b Die Tagesdosis von 150 mg wird in einer Dosierung von 300 mg jeden zweiten Tag angewendet.
c Bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance <15 ml/min ist die Tagesdosis proportional zur Kreatinin-Clearance zu reduzieren (z. B. Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 7,5 ml/min sollen die halbe Tagesdosis von Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 15 ml/min erhalten).
Anwendung bei Hämodialyse-Patienten
Bei Dialysepatienten mit Anurie, die noch nie Gabapentin erhalten haben, wird eine Anfangsdosis von 300 bis 400 mg und danach nach jeder 4-stündigen Hämodialyse die Einnahme von 200 bis 300 mg Gabapentin empfohlen. An dialysefreien Tagen darf keine Behandlung mit Gabapentin erfolgen.
Bei Dialysepatienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Erhaltungsdosis von Gabapentin nach den Dosierungsempfehlungen in Tabelle 2 zu ermitteln. Zusätzlich zur Erhaltungsdosis wird nach jeder 4-stündigen Dialysebehandlung eine weitere Dosis von 200 bis 300 mg empfohlen.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Gabapentin kann mit oder ohne Nahrung eingenommen werden und ist im Ganzen mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. einem Glas Wasser) zu schlucken.
4.3. Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Suizidgedanken und suizidales Verhalten
Bei Patienten, die bei verschiedenen Indikationen mit Antiepileptika behandelt wurden, wurden Suizidgedanken und suizidales Verhalten berichtet. Eine Metaanalyse randomisierter, placebokontrollierter Studien mit Antiepileptika zeigte auch ein leicht erhöhtes Risiko für Suizidgedanken und suizidales Verhalten. Der Mechanismus für dieses Risiko ist nicht bekannt und die verfügbaren Daten schließen die Möglichkeit eines erhöhten Risikos bei der Einnahme von Gabapentin nicht aus.
Die Patienten sind daher auf Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen zu überwachen und eine geeignete Behandlung in Erwägung zu ziehen. Den Patienten (und ihren Betreuern) muss geraten werden, ärztlichen Rat einzuholen, wenn Anzeichen für Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.
Anaphylaxie
Gabapentin kann zu Anaphylaxie führen. Die aus diesen Fällen berichteten Anzeichen und Symptome umfassen Schwierigkeiten beim Atmen, Schwellung der Lippen, des Rachens und der Zunge sowie Hypotonie, die eine medizinische Notfallversorgung erfordern. Patienten sollten angewiesen werden, Gabapentin sofort abzusetzen und unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, falls bei ihnen Anzeichen oder Symptome von Anaphylaxie auftreten (siehe Abschnitt 4.8).
Akute Pankreatitis
Wenn bei einem Patienten unter der Behandlung mit Gabapentin eine akute Pankreatitis auftritt, ist eine Absetzung von Gabapentin in Erwägung zu ziehen (siehe Abschnitt 4.8).
Krampfanfälle
Wenngleich es keine Hinweise auf Rebound-Anfalle unter Gabapentin gibt, kann das abrupte Absetzen von Antikonvulsiva bei Epilepsiepatienten einen Status epilepticus auslösen (siehe Abschnitt 4.2).
Wie bei anderen Antiepileptika kann es bei manchen Patienten unter Gabapentin zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit oder zum Auftreten neuer Anfallsarten kommen.
Wie bei anderen Antiepileptika zeigten Versuche, bei therapierefraktären, mit mehreren Antiepileptika behandelten Patienten die begleitenden Antiepileptika abzusetzen, um eine Monotherapie mit Gabapentin zu erreichen, wenig Erfolg.
Gabapentin gilt als nicht wirksam gegen primär generalisierte Anfälle wie z. B. Absencen und kann diese Anfälle bei manchen Patienten verstärken. Deshalb darf Gabapentin bei Patienten mit gemischten Anfällen einschließlich Absencen nur mit Vorsicht angewendet werden.
In Zusammenhang mit einer Gabapentin-Behandlung sind Schwindelgefühl und Somnolenz aufgetreten, wodurch es zu einer Zunahme von unfallbedingten Verletzungen (Stürzen) kommen könnte. In der Anwendungsbeobachtung wurde zudem über Verwirrtheit, Bewusstlosigkeit und geistige Beeinträchtigungen berichtet. Den Patienten sollte daher zu Umsicht geraten werden, bis sie mit den möglichen Wirkungen des Medikaments vertraut sind.
Gleichzeitige Anwendung von Opioiden und anderen ZNS-dämpfenden Arzneimitteln
Patienten, die eine gleichzeitige Behandlung mit Arzneimittel zur Dämpfung des
Zentralnervensystems (ZNS), einschließlich Opioiden benötigen, sind sorgfältig auf Anzeichen einer Depression des ZNS wie z.B. Somnolenz, Sedierung und Atemdepression zu überwachen. Bei Patienten, die gleichzeitig Gabapentin und Morphin anwenden, kann es zu einem Anstieg der Gabapentin-Konzentrationen kommen. Die Dosis von Gabapentin oder die gleichzeitige Behandlung mit ZNS-dämpfenden Arzneimitteln, einschließlich Opioiden ist entsprechend zu reduzieren (siehe Abschnitt 4.5).
Bei der Verordnung von Gabapentin zur gleichzeitigen Anwendung mit Opioiden ist aufgrund des Risikos einer ZNS-Dämpfung Vorsicht geboten. In einer populationsbasierten, eingebetteten FallKontroll-Beobachtungsstudie mit Opioid-Anwendern wurde eine gleichzeitige Verordnung von Opioiden und Gabapentin mit einem erhöhten Risiko für Opioid-bedingte Todesfälle im Vergleich zur alleinigen Verordnung von Opioiden in Verbindung gebracht (adjustierte Odds Ratio [aOR], 1,49 [95%-KI, 1,18 bis 1,88, p < 0,001]).
Atemdepression
Gabapentin wurde mit schwerer Atemdepression in Verbindung gebracht. Patienten mit beeinträchtigter Atemfunktion, Atemwegs oder neurologischen Erkrankungen, Niereninsuffizienz, gleichzeitiger Einnahme von zentral wirkenden Antidepressiva und ältere Patienten haben ein höheres Risiko für diese schwere Nebenwirkung. Für diese Patient en muss die Dosis ggf. angepasst werden.
Ältere Patienten (über 65 Jahre)
Bei Patienten ab 65 Jahren wurden keine systematischen Untersuchungen mit Gabapentin durchgeführt. In einer Doppelblindstudie mit Patienten mit neuropathischen Schmerzen traten Somnolenz, periphere Ödeme und Asthenie bei Patienten ab 65 Jahren etwas häufiger auf als bei jüngeren Patienten. Abgesehen von diesen Beobachtungen haben klinische Untersuchungen in dieser Altersgruppe keine Hinweise darauf ergeben, dass sich das Nebenwirkungsprofil von dem jüngerer Patienten unterscheidet.
Kinder und Jugendliche
Die Auswirkungen einer Langzeitbehandlung (länger als 36 Wochen) mit Gabapentin auf die Lernfähigkeit, Intelligenz und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen wurden nicht ausreichend untersucht. Der Nutzen einer solchen längeren Therapie muss daher gegen die potenziellen Risiken abgewogen werden.
Missbrauch und Abhängigkeit
In der Anwendungsbeobachtung wurden Fälle von Missbrauch und Abhängigkeit berichtet. Ein möglicher Arzneimittelmissbrauch ist in der Anamnese sorgfältig abzuklären und die Patienten sind auf mögliche Anzeichen eines Gabapentin-Missbrauchs, z.B. drogensuchendes Verhalten, Dosiserhöhungen oder Toleranzentwicklung, zu beobachteten.
DRESS-Syndrom (Drug Rash with Eosinophilia and Systemic Symptoms)
Bei Patienten, die antiepileptische Arzneimittel wie Gabapentin einnehmen, wurden schwere lebensbedrohliche systemische Überempfindlichkeitsreaktionen wie ein Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (Drug rash with eosinophilia and systemic symptoms, DRESS) berichtet (siehe Abschnitt 4.8).
Speziell zu beachten ist, dass frühe Anzeichen einer Überempfindlichkeit wie Fieber oder Lymphadenopathie auftreten können, auch wenn keine Hautreaktion erkennbar ist. Bei Auftreten solcher Anzeichen oder Symptome muss der Patient sofort untersucht werden. Wenn keine andere Ätiologie für die Anzeichen und Symptome festgestellt werden kann, ist Gabapentin abzusetzen.
Laboruntersuchungen
Bei der semiquantitativen Bestimmung des Gesamtproteins im Urin mittels Teststreifen kann es zu falsch positiven Befunden kommen. Deshalb wird empfohlen, ein so erhaltenes positives Testergebnis durch Methoden zu verifizieren, die auf einem anderen Analyseprinzip beruhen, z.B. Biuret-Methode, turbidimetrische oder farbstoffbindende Methoden, oder von vornherein diese anderen Bestimmungsmethoden anzuwenden.
Sonstige Bestandteile
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Kapsel, d.h. es ist nahezu „natriumfrei.“
4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es liegen Spontanmeldungen und Fallberichte in der Literatur über Atemdepression, Sedierung und Todesfälle in Zusammenhang mit der Anwendung von Gabapentin bei einer gleichzeitigen Anwendung mit ZNS-dämpfenden Arzneimitteln, einschließlich Opioiden vor. In einigen dieser Berichten sahen die Autoren die Kombination von Gabapentin mit Opioiden, als besonders bedenklich bei schwächeren und älteren Patienten, Patienten mit schwerwiegenden zugrunde liegenden Atemwegserkrankungen, Polypharmazie-Patienten und Patienten mit Substanzmissbrauch an.
In einer Studie an gesunden Probanden (n=12), die eine 60-mg-Retardkapsel Morphin zwei Stunden vor der Einnahme einer 600-mg-Kapsel Gabapentin erhielten, erhöhte sich die mittlere AUC von Gabapentin im Vergleich zur Gabe von Gabapentin ohne Morphin um 44 %. Patienten, die gleichzeitig mit Opioiden behandelt werden müssen, sind daher sorgfältig auf Anzeichen einer ZNS-Depression wie z. B. Somnolenz, Sedierung oder Atemdepression zu überwachen und die Gabapentin-oder Opioid-Dosis ist entsprechend zu reduzieren.
Es wurden keine Wechselwirkungen zwischen Gabapentin und Phenobarbital, Phenytoin, Valproinsäure und Carbamazepin beobachtet.
Die Steady-State-Pharmakokinetik von Gabapentin ist bei gesunden Probanden und Patienten mit Epilepsie, die diese Antiepileptika einnehmen, ähnlich.
Die gleichzeitige Einnahme von Gabapentin und oralen Kontrazeptiva, die Norethindron und/oder Ethinylestradiol enthalten, hat keinen Einfluss auf die Steady-State-Pharmakokinetik der beiden Substanzen.
Die gleichzeitige Einnahme von Gabapentin mit aluminium- und magnesiumhaltigen Antazida reduziert die Bioverfügbarkeit von Gabapentin um bis zu 24%. Gabapentin darf daher frühestens zwei Stunden nach dem Antazidum eingenommen werden.
Die renale Elimination von Gabapentin wird durch Probenecid nicht beeinflusst.
Die leichte Verminderung der renalen Ausscheidung von Gabapentin bei gleichzeitiger Anwendung von Cimetidin gilt als klinisch nicht relevant.
4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Risiko in Bezug auf Epilepsie und Antiepileptika im Allgemeinen
Das Risiko für Geburtsschäden ist bei Kindern von Müttern, die mit Antiepileptika behandelt werden, um das 2– bis 3-fache erhöht. Die häufigsten berichteten Geburtsschäden sind Lippenspalten, kardiovaskuläre Fehlbildungen und Neuralrohrdefekte. Die Einnahme mehrerer verschiedener Antiepileptika ist möglicherweise mit einem höheren Risiko für angeborene Fehlbildungen verbunden als die Monotherapie; deshalb ist nach Möglichkeit eine Monotherapie vorzuziehen. Frauen, bei denen der Eintritt einer Schwangerschaft wahrscheinlich ist oder die sich im gebärfähigen Alter befinden, müssen fachärztlich beraten werden. Bei Frauen, die eine Schwangerschaft planen, ist die Notwendigkeit der antiepileptischen Behandlung zu überprüfen. Die antiepileptische Behandlung darf nicht plötzlich abgebrochen werden, da dies zu Durchbruchanfällen mit möglicherweise ernsthaften Folgen für Mutter und Kind führen kann. In seltenen Fällen wurden bei Kindern von epileptischen Müttern Entwicklungsverzögerungen beobachtet. Es lässt sich nicht feststellen, ob die Entwicklungsverzögerung auf genetische oder soziale Faktoren, die Epilepsie der Mutter oder die antiepileptische Behandlung zurückzuführen ist.
Risiko in Bezug auf Gabapentin
Gabapentin geht beim Menschen in die Plazenta über.
Es liegen keine oder begrenzte Daten zur Anwendung von Gabapentin bei schwangeren Frauen vor.
Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Gabapentin darf während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der potenzielle Nutzen für die Mutter das potenzielle Risiko für das Kind eindeutig überwiegt.
Es lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, ob die Gabe von Gabapentin während der Schwangerschaft kausal mit einem erhöhten Risiko für angeborene Fehlbildungen einhergeht , da zum einen die Epilepsie selbst und zum anderen die gleichzeitige Anwendung anderer Antiepileptika während den berichteten Schwangerschaften eine Rolle spielten.
Stillzeit
Gabapentin geht in die Muttermilch über. Da die Auswirkungen auf den Säugling nicht bekannt sind, ist bei der Anwendung von Gabapentin bei stillenden Müttern Vorsicht geboten. Gabapentin ist bei stillenden Müttern nur anzuwenden, wenn der Nutzen die Risiken eindeutig überwiegt.
Fertilität
Tierstudien haben keine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Gabapentin hat einen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Gabapentin wirkt auf das Zentralnervensystem und kann Benommenheit, Schwindel oder andere ähnliche Symptome verursachen. Selbst bei leichter oder mäßiger Ausprägung können diese Nebenwirkungen bei Patienten, die Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen, eine potenzielle Gefahr darstellen. Dies ist vor allem bei Behandlungsbeginn und nach Dosiserhöhungen der Fall.
4.8. Nebenwirkungen
Die in klinischen Studien zur Epilepsie (Begleit- und Monotherapie) und zu neuropathischen Schmerzen beobachteten Nebenwirkungen sind in der nachfolgenden Liste nach Systemorganklassen und Häufigkeit aufgeschlüsselt zusammengefasst: sehr häufig (< 1/10), häufig (< 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (< 1/1.000 bis < 1/100), selten (< 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000). Wurde eine Nebenwirkung in klinischen Studien mit unterschiedlicher Häufigkeit beobachtet, so wird sie nach ihrem häufigsten Auftreten eingestuft.
Weitere, nach der Markteinführung berichtete Nebenwirkungen sind in der folgenden Liste kursiv und mit der Häufigkeitsangabe „Nicht bekannt “(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) aufgeführt.
Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad aufgeführt.
Systemorganklassen Nebenwirkungen | |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | |
Sehr häufig | Virusinfektion |
Häufig | Pneumonie, Atemwegsinfektion, Harnwegsinfektion, sonstige Infektion, Otitis media |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | |
Häufig | Leukopenie |
Nicht bekannt | Thrombozytopenie |
Erkrankungen des Immunsystems | |
Gelegentlich | Allergische Reaktionen (z.B. Urtikaria) |
Nicht bekannt | Hypersensitivitätssyndrom (eine systemische Reaktion mit unterschiedlichen Erscheinungsformen, die Fieber, Ausschlag, Hepatitis, Lymphadenopathie, Eosinophilie und gelegentlich andere Anzeichen und Symptome einschließen können), Anaphylaxie (siehe Abschnitt 4.4) |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | |
Häufig | Appetitlosigkeit, verstärkter Appetit |
Gelegentlich | Hyperglykämie (zumeist bei Diabetikern beobachtet) |
Selten | Hypoglykämie (zumeist bei Diabetikern beobachtet) |
Nicht bekannt | Hyponatriämie |
Psychiatrische Erkrankungen | |
Häufig | Feindseligkeit, Verwirrtheit und Affektlabilität, Depression, Angst, Nervosität, abnormes Denken |
Gelegentlich | Agitiertheit |
Nicht bekannt | Halluzinationen |
Erkrankungen des Nervensystems | |
Sehr häufig | Somnolenz, Schwindelgefühl, Ataxie |
Häufig | Krämpfe, Hyperkinesie, Dysarthrie, Amnesie, Tremor, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Missempfindungen wie Parästhesie, Hypästhesie, Koordinationsstörungen, Nystagmus, erhöhte, verminderte oder fehlende Reflexe |
Gelegentlich | Hypokinesie, mentale Beeinträchtigung |
Selten | Bewusstlosigkeit |
Nicht bekannt | Andere Bewegungsstörungen (z. B. Choreoathetose, Dyskinesie, Dystonie) |
Augenerkrankungen | |
Häufig | Sehstörungen wie z. B. Amblyopie, Diplopie |
Erkrankungen des O | hrs und des Labyrinths |
Häufig | Vertigo |
Nicht bekannt | Tinnitus |
Herzerkrankungen | |
Gelegentlich | Palpitationen |
Gefäßerkrankungen | |
Häufig | Hypertonie, Vasodilatation |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
Systemorganklassen | Nebenwirkungen |
Häufig | Dyspnoe, Bronchitis, Pharyngitis, Husten, Rhinitis |
Selten | Atemdepression |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | |
Häufig | Erbrechen, Übelkeit, Zahnveränderungen, Gingivitis, Durchfall, Bauchschmerzen, Dyspepsie, Obstipation, Mund- oder Rachentrockenheit, Flatulenz |
Gelegentlich | Dysphagie |
Nicht bekannt | Pankreatitis |
Leber- und Gallenerkrankungen | |
Nicht bekannt | Hepatitis, Ikterus |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | |
Häufig | Gesichtsödeme, Purpura (meistens beschrieben als Bluterguss infolge eines physischen Traumas), Hautausschlag, Pruritus, Akne |
Nicht bekannt | Stevens-Johnson-Syndrom, Angioödeme, Erythema multiforme, Alopezie, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (siehe Abschnitt 4.4) |
Skelettmuskulatur-, B | indegewebs- und Knochenerkrankungen |
Häufig | Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen, Muskelzuckungen |
Nicht bekannt | Rhabdomyolyse, Myoklonus |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | |
Nicht bekannt | Akutes Nierenversagen, Inkontinenz |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | |
Häufig | Impotenz |
Nicht bekannt | Brusthypertrophie, Gynäkomastie, sexuelle Funktionsstörung (einschließlich Libidoveränderungen, Ejakulationsstörungen und Anorgasmie) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | |
Sehr häufig | Müdigkeit, Fieber |
Häufig | Periphere Ödeme, Gangstörungen, Asthenie, Schmerzen, Unwohlsein, Grippesymptome |
Gelegentlich | Generalisierte Ödeme |
Nicht bekannt | Absetzreaktionen (zumeist Angst, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Schmerzen, Schwitzen), Brustschmerzen. Es wurden plötzliche Todesfälle mit ungeklärter Ursache berichtet; ein Kausalzusammenhang zur Behandlung mit Gabapentin wurde nicht festgestellt. |
Untersuchungen | |
Häufig | Verminderung der weißen Blutzellen, Gewichtszunahme |
Gelegentlich | Erhöhte Werte in Leberfunktionstests (SGOT (AST), SGPT (ALT)) und erhöhte Bilirubinwerte |
Nicht bekannt | Erhöhte Kreatin-Phosphokinase-Werte im Blut |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | |
Häufig | Unfallbedingte Verletzungen, Frakturen, Abschürfungen |
Gelegentlich | Sturz |
Unter der Behandlung mit Gabapentin wurden Fälle von akuter Pankreatitis berichtet. Es ist unklar, ob ein Kausalzusammenhang mit Gabapentin besteht (siehe Abschnitt 4.4).
Bei Dialysepatienten mit terminalem Nierenversagen wurde eine Myopathie mit erhöhten Kreatinkinasespiegeln berichtet.
Atemwegsinfekte, Otitis media, Krampfanfälle und Bronchitis wurden nur in klinischen Studien mit Kindern berichtet. Zudem wurden in klinischen Studien mit Kindern häufig aggressives Verhalten und Hyperkinesien berichtet.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5, 1200 WIEN ÖSTERREICH Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website:
anzuzeigen.
4.9. Überdosierung
Bei einer Überdosierung von Gabapentin bis zu 49 g wurde keine lebensbedrohliche Toxizität beobachtet. Zu den Symptomen einer Überdosierung gehören Schwindel, Doppeltsehen, undeutliche Sprache, Benommenheit, Bewusstlosigkeit, Lethargie und leichter Durchfall. Alle Patienten erholten sich mithilfe unterstützender Maßnahmen vollständig. Die verminderte Resorption von Gabapentin bei höheren Dosen kann auch zu einer eingeschränkten Resorption zum Zeitpunkt der Überdosierung führen und dadurch die Toxizität verringern.
Eine Überdosierung von Gabapentin kann, insbesondere in Kombination mit anderen ZNS-dämpfenden Arzneimitteln, zum Koma führen.
Gabapentin ist zwar dialysierbar, erfahrungsgemäß ist eine Hämodialyse normalerweise jedoch nicht erforderlich. Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Hämodialyse jedoch angezeigt sein.
Bei Mäusen und Ratten, die Dosen bis zu 8.000 mg/kg erhielten, konnte keine letale orale Gabapentin-Dosis ermittelt werden. Anzeichen von akuter Toxizität bei Tieren waren Ataxie, Atemnot, Ptosis, Hypoaktivität oder Erregung.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiepileptika, Andere Antiepileptika, ATC-Code: N03AX12
Wirkmechanismus
Gabapentin passiert leicht die Blut-Hirn-Schranke und verhindert in einer Reihe von EpilepsieTiermodellen Anfälle. Gabapentin besitzt keine Affinität zum GABAA- oder GABAB-Rezeptor und hat keinen Einfluss auf die Metabolisierung von GABA. Es bindet nicht an andere Neurotransmitterrezeptoren im Gehirn und interagiert nicht mit Natriumkanälen. Gabapentin bindet mit hoher Affinität an die a25 (alpha-2-delta)-Untereinheit von spannungsabhängigen Calciumkanälen und es wird angenommen, dass die Bindung an die a25-Untereinheit an den anfallshemmenden Wirkungen von Gabapentin bei Tieren beteiligt sein könnte. Ein breit angelegtes Screening ergab keine Hinweise auf andere Zielstrukturen des Wirkstoffs als a25.
Hinweise aus verschiedenen präklinischen Modellen zeigen, dass die pharmakologische Aktivität von Gabapentin möglicherweise durch Bindung an a25 über eine verringerte Freisetzung exzitatorischer Neurotransmitter in Bereichen des Zentralnervensystems vermittelt wird. Diese Aktivität könnte der antikonvulsiven Wirkung von Gabapentin zugrundeliegen. Die Relevanz dieser Aktivität von Gabapentin für die antikonvulsive Wirkung beim Menschen ist noch nicht geklärt.
Die Wirksamkeit von Gabapentin wurde auch in verschiedenen präklinischen Tier-Schmerzmodellen gezeigt. Es wird angenommen, dass die spezifische Bindung von Gabapentin an die a23-Unteremheit verschiedene Wirkungen hat, die für die analgetische Aktivität in Tiermodellen verantwortlich sein könnten. Die analgetischen Wirkungen von Gabapentin gehen möglicherweise von einer Interaktion mit absteigenden schmerzhemmenden Bahnen im Rückenmark und in höheren Ebenen des Gehirns aus. Die Bedeutung dieser präklinischen Eigenschaften für die klinische Wirkung beim Menschen ist nicht bekannt.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Eine klinische Studie zur Begleittherapie partieller Krampfanfälle bei pädiatrischen Patienten im Alter von 3 bis 12 Jahren zeigte einen nummerischen, jedoch nicht statistisch signifikanten Unterschied bei der 50% Responder-Rate zugunsten der Gabapentin-Gruppe gegenüber Placebo. Zusätzliche Post-hoc-Analysen der Responder-Raten, aufgeschlüsselt nach Alter, ergaben keinen statistisch signifikanten Effekt des Alters, weder als kontinuierliche noch als dichotome Variable (Altersgruppe 3 bis 5 und 6 bis 12 Jahre).
Die Daten aus dieser Post-hoc-Analyse sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
Response (> 50% Ver | besserung) nach Behandlung und Alter MITT*-Population | ||
Altersgruppe | Placebo | Gabapentin | p-Wert |
< 6 Jahre | 4/21 (19,0%) | 4/17 (23,5%) | 0,7362 |
6 bis 12 Jahre | 17/99 (17,2%) | 20/96 (20,8%) | 0,5144 |
* Die modifizierte Intent-To-Treat-Population war definiert als alle randomisiert der Studienmedikation zugeteilten Patienten, bei denen während der Baseline- und Doppelblindphase auswertbare Anfallstagebücher für 28 Tage vorlagen.
5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Gabe werden maximale Gabapentin-Plasmakonzentrationen innerhalb von 2 bis 3 Stunden beobachtet. Die Bioverfügbarkeit von Gabapentin (Anteil der resorbierten Dosis) nimmt tendenziell mit steigender Dosis ab. Die absolute Bioverfügbarkeit einer 300-mg-Kapsel beträgt etwa 60%.
Nahrung, auch fettreiche Kost, hat keinen klinisch signifikanten Effekt auf die Pharmakokinetik von Gabapentin.
Die Pharmakokinetik von Gabapentin wird durch wiederholte Anwendung nicht beeinflusst. Wenngleich die Plasmakonzentrationen von Gabapentin in klinischen Studien allgemein zwischen 2 ^g/ml und 20 ^g/ml lagen, ließen solche Konzentration keine Prognose hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit zu. Die pharmakokinetischen Parameter sind in Tabelle 3 angegeben.
Tabelle 3 Zusammenfassung der mittleren (% CV) pharmakokinetischen Steady-State-Parameter von Gabapentin bei Gabe alle 8 Stunden
Pharmakokinetischer Parameter | 300 mg (n = 7) | 400 mg (n = 14) | 800 mg (n = 14) | |||
Mittelwert | %CV | Mittelwert | %CV | Mittelwert | %CV | |
Cmax (pg/ml) | 4,02 | (24) | 5,74 | (38) | 8,71 | (29) |
tmax (h) | 2,7 | (18) | 2,1 | (54) | 1,6 | (76) |
T1/2 (h) | 5,2 | (12) | 10,8 | (89) | 10,6 | (41) |
AUC (0–8) pg*h/ml) | 24,8 | (24) | 34,5 | (34) | 51,4 | (27) |
Ae% (%) | n.v. | n.v. | 47,2 | (25) | 34,4 | (37) |
Cmax = maximale Steady-State-Plasmakonzentration |
tmax = Zeitpunkt von Cmax
T1/2 = Eliminationshalbwertszeit
AUC(0–8) = Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeit-Kurve im Steady State vom Zeitpunkt 0 bis 8 Stunden nach Gabe der Dosis
Ae% = Prozentsatz der mit dem Urin unverändert ausgeschiedenen Menge vom Zeitpunkt 0 bis 8 Stunden nach Gabe der Dosis n.v. = nicht verfügbar
Verteilung
Gabapentin wird nicht an Plasmaproteine gebunden und hat ein Verteilungsvolumen von 57,7 Litern. Bei Epilepsie-Patienten betragen die Gabapentin-Konzentrationen im Liquor cerebrospinalis etwa 20% der entsprechenden Plasma-Talspiegel im Steady State. Gabapentin geht in die Muttermilch stillender Frauen über.
Biotransformation
Es gibt keinen Hinweis auf eine Metabolisierung von Gabapentin beim Menschen. Gabapentin führt nicht zu einer Enzyminduktion der mischfunktionellen Oxidasen der Leber, die für die Metabolisierung von Arzneimitteln verantwortlich sind.
Elimination
Gabapentin wird unverändert ausschließlich über die Nieren ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit von Gabapentin ist dosisunabhängig und beträgt durchschnittlich 5 bis 7 Stunden.
Bei älteren Patienten und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Plasma-Clearance von Gabapentin vermindert. Die Eliminationsgeschwindigkeitskonstante, Plasma-Clearance und renale Clearance von Gabapentin sind direkt proportional zur Kreatinin-Clearance.
Gabapentin wird durch Hämodialyse aus dem Plasma entfernt. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder Hämodialyse-Patienten wird eine Dosisanpassung empfohlen (siehe Abschnitt 4.2).
Die Pharmakokinetik von Gabapentin bei Kindern wurde mit 50 gesunden Probanden im Alter zwischen 1 Monat und 12 Jahren ermittelt. Im Allgemeinen sind die Plasmakonzentrationen von Gabapentin bei Kindern über 5 Jahren bei Dosierung auf mg/kg-Basis mit denen von Erwachsenen vergleichbar.
In einer pharmakokinetischen Studie mit 24 gesunden Probanden im Alter von 1 bis 48 Monaten wurden eine um 30% niedrigere Exposition (AUC), eine niedrigere Cmax und eine höhere Clearance bezogen auf das Körpergewicht beobachtet als in den verfügbaren Daten zu Kindern ab 5 Jahren.
Linearität/Nicht-Linearität
Die Bioverfügbarkeit von Gabapentin (Anteil der resorbierten Dosis) nimmt mit zunehmender Dosis ab. Daher sind die pharmakokinetischen Parameter, die vom Bioverfügbarkeitsparameter (F) abhängen, z.B. Ae%, CL/F und Vd/F, nicht linear. Die Eliminationspharmakokinetik (pharmakokinetische Parameter, die F nicht beinhalten, wie z. B. CLr und T1/2) lässt sich am Besten durch eine lineare Pharmakokinetik beschreiben. Die Steady-State-Plasmakonzentrationen von Gabapentin können von Einzeldosis-Daten abgeleitet werden.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Kanzerogenität
Gabapentin wurde zwei Jahre lang Mäusen in Dosen von 200, 600 und 2000 mg/kg/Tag und Ratten in Dosen von 250, 1000 und 2000 mg/kg/Tag über die Nahrung verabreicht. Nur bei männlichen Ratten wurde in der höchsten Dosierung eine statistisch signifikante Zunahme der Inzidenz von Pankreastumoren (Azinuszelltumoren) beobachtet. Die maximalen Plasmakonzentrationen bei Ratten bei Gaben von 2000 mg/kg/Tag sind zehnmal höher als die Plasmakonzentrationen, die beim Menschen bei einer Dosis von 3600 mg/Tag erzielt werden. Die Pankreas-Azinuszelltumoren der männlichen Ratten waren von geringer Malignität, hatten keinen Einfluss auf die Lebensdauer, metastasierten nicht und wanderten nicht in benachbartes Gewebe ein. Sie ähnelten denen in der unbehandelten Kontrollgruppe. Die Relevanz dieser Pankreas-Azinuszelltumoren bei männlichen Ratten für ein kanzerogenes Risiko beim Menschen ist unklar.
Mutagenität
Gabapentin zeigte kein genotoxisches Potenzial. In In-vitro-Standardtests mit Bakterien- oder Säugetierzellen war es nicht mutagen. Gabapentin induzierte weder in vitro noch in vivo strukturelle Chromosomenaberrationen in Säugetierzellen und führte nicht zur Mikronukleusbildung im Knochenmark von Hamstern.
Beeinträchtigung der Fertilität
Bei Ratten wurden bei Dosen bis zu 2000 mg/kg (etwa dem 5-Fachen der maximalen Tagesdosis beim Menschen in mg/m2 Körperoberfläche) keine unerwünschten Wirkungen auf die Fertilität oder Reproduktion beobachtet.
Teratogenität
Gabapentin führte verglichen mit Kontrollgruppen nicht zu vermehrten Fehlbildungen bei den Nachkommen von Mäusen, Ratten oder Kaninchen, die das bis zu 50-, 30– bzw. 25-Fache der menschlichen Tagesdosis von 3600 mg (das 4-, 5– bzw. 8-Fache der menschlichen Tagesdosis auf mg/m2-Basis) erhalten hatten.
Gabapentin bewirkte eine verzögerte Ossifikation des Schädels, der Wirbel sowie der vorderen und hinteren Extremitäten von Nagern, was auf ein verzögertes fötales Wachstum hindeutet. Zu diesen Effekten kam es unter oraler Gabe von 1000 bzw. 3000 mg/kg/Tag an trächtige Mäuse während der Organogenese und von 2000 mg/kg an Ratten vor oder während der Paarung und während der gesamten Trächtigkeit. Diese Dosen entsprechen in etwa dem 1– bis 5-Fachen der menschlichen Dosis von 3600 mg auf mg/m2-Basis.
Bei trächtigen Mäusen wurden bei Gabe von 500 mg/kg/Tag (etwa die Hälfte der menschlichen Tagesdosis auf mg/m2-Basis) keine teratogenen Wirkungen beobachtet.
Eine erhöhte Inzidenz von Hydrouretern und/oder Hydronephrosen wurde bei Ratten in einer Fertilitäts- und allgemeinen Reproduktionsstudie bei Gabe von 2000 mg/kg/Tag, in einer teratologischen Studie bei Gabe von 1500 mg/kg/Tag und in einer Peri- und Postnatalstudie bei Gabe von 500, 1000 und 2000 mg/kg/Tag beobachtet. Die Relevanz dieser Ergebnisse ist nicht bekannt, sie wurden jedoch mit Entwicklungsverzögerungen in Zusammenhang gebracht. Diese Dosen entsprechen auch in etwa dem 1– bis 5-Fachen der menschlichen Dosis von 3600 mg auf mg/m2-Basis.
In einer teratologischen Studie an trächtigen Kaninchen wurden bei Gabe von Dosen von 60, 300 und 1500 mg/kg/Tag während der Organogenese vermehrte Postimplantationsverluste beobachtet. Diese Dosen entsprechen in etwa dem 0,3– bis8fachen der menschlichen Dosis von 3600 mg auf mg/m2-Basis. Die Sicherheitsgrenzwerte sind unzureichend, um ein Risiko für solche Auswirkungen beim Menschen
auszuschließen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1. Sonstige Bestandteile
Jede Hartkapsel enthält die folgenden sonstigen Bestandteile:
Maisstärke
Copovidon (E1201)
Poloxamer 407
Magnesiumstearat (E470b)
Die Kapselhülle enthält Gelatine, Natriumlaurilsulfat, Titandioxid (E171), rotes Eisenoxid (E172) (400 mg Hartkapseln) und gelbes Eisenoxid (E172) (300 mg und 400 mg Hartkapseln).
Die auf den Hartkapseln verwendete Drucktinte enthält Schellack (E904), Propylenglykol (E1520), konzentrierte Ammoniaklösung und Indigokarmin-Aluminiumsalz (E132).
6.2. Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3. Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Blisterpackungen : Nicht über 30°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
HDPE-Flasche : Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen. Flasche fest verschlossen halten.
6.5. Art und Inhalt des Behältnisses
Die Hartkapseln sind in PVC/PVdC-Aluminium-Blisterpackungen, Aluminium-AluminiumBlisterpackungen oder HDPE-Flaschen verpackt.
PVC/PVdC-Aluminium-Blisterpackung:
Bestehend aus einer Aluminiumfolie mit Heißsiegellack-Beschichtung als Deckfolie und einer PVC/PVdC-Laminatfolie als Formfolie.
Aluminium-Aluminium-Blisterpackung:
Bestehend aus einer Aluminiumfolie, laminiert mit OPA und PVC als Formfolie und Aluminiumfolie mit Heißsiegellack-Beschichtung als Deckfolie.
HDPE-Flaschen:
Bestehend aus einem weißen opaken HDPE-Behälter mit weißem opakem kindersicheren Verschluss aus Polypropylen (mit Wattepfropf und induktionsversiegelter Membran) und Silicagelbehälter (Trockenmittel).
Packungsgrößen:
PVC/PVdC-Aluminium-Blisterpackung und Aluminium-Aluminium-Blisterpackung: 20, 30, 50, 60, 84, 90, 98, 100, 200, 500 und 1000 Hartkapseln.
HDPE-Flasche: 100 und 500 Hartkapseln.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Accord Healthcare B.V.
Winthontlaan 200
3526KV Utrecht
Niederlande
8. ZULASSUNGSNUMMERN
Z.Nr.:
Gabapentin Accord 100 mg Hartkapseln: 137281
Gabapentin Accord 300 mg Hartkapseln: 137282
Gabapentin Accord 400 mg Hartkapseln: 137283
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 15.11.2016
10. STAND DER INFORMATION
08/2021
Mehr Informationen über das Medikament Gabapentin Accord 400 mg Hartkapseln
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 137283
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Accord Healthcare B.V., Winthontlaan 200, 3526 KV Utrecht, Niederlande