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Fentanyl Kalceks 50 Mikrogramm/ml Injektionslösung - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Fentanyl Kalceks 50 Mikrogramm/ml Injektionslösung

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Fentanyl Kalceks 50 Mikrogramm/ml Injektionslösung

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jeder ml Injektionslösung enthält 50 Mikrogramm Fentanyl (als Fentanylcitrat).

Jede 2 ml Ampulle enthält 100 Mikrogramm Fentanyl (als Fentanylcitrat).

Jede 10 ml Ampulle enthält 500 Mikrogramm Fentanyl (als Fentanylcitrat).

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung

Jede 2 ml Ampulle enthält 7,08 mg (0,31 mmol) Natrium.

Jede 10 ml Ampulle enthält 35,41 mg (1,54 mmol) Natrium.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung.

Klare, farblose Injektionslösung, frei von sichtbaren Partikeln.

Der pH-Wert der Injektionslösung beträgt 4,0 – 7,0.

Die Osmolalität beträgt etwa 285 mOsmol/kg.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Fentanyl Kalceks 50 Mikrogramm/ml ist ein Anästhesie-Analgetikum:

Zur Verwendung als opioidanalgetische Komponente bei Allgemein- oder Lokalanästhesien, Zur Verabreichung in Kombination mit einem Neuroleptikum (Neuroleptanal­gesie).

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Fentanyl Kalceks darf nur in einer Umgebung verabreicht werden, in der die Atemwege kontrolliert werden können, und nur von Fachpersonal, das die Atemwege kontrollieren kann (siehe Abschnitt 4.4).

Dosierung

Die Dosierung von Fentanyl Kalceks muss entsprechend dem Alter, Körpergewicht, dem Allgemeinzustand, der Grunderkrankung, Anwendung anderer Arzneimittel sowie der Art der Operation und der Anästhesie individuell bestimmt werden.

Erwachsene

Zur Einleitung werden allgemein 200 bis 600 Mikrogramm (2,8 – 8,5 Mikrogramm/kg), entsprechend 4–12 ml, intravenös injiziert. Dosen über 200 Mikrogramm sind nur unter Beatmung zu verabreichen.

Zur Aufrechterhaltung der Analgesie können nach 30 bis 45 Minuten zusätzliche intravenöse Dosen von 50 – 200 Mikrogramm (0,7 – 2,8 Mikrogramm/kg), entsprechend 1–4 ml, verabreicht werden.

Kinder und Jugendliche

Jugendliche von 12 bis 17 Jahren

Orientierung an der Erwachsenendo­sierung.

Kinder von 2 bis 11 Jahren

Zur Einleitung wird bei Kindern allgemein eine Dosis von 1,25–2,5 Mikrogramm/kg oder 0,25–0,5 ml pro 10 kg Körpergewicht empfohlen. Zur Aufrechterhaltung der Analgesie können alle 30–45 Minuten zusätzliche intravenöse Dosen von 0,25 ml pro 10 kg verabreicht werden.

Kinder unter 2 Jahren

Zur Anwendung von Fentanyl bei Kindern unter 2 Jahren liegen keine Erfahrungen vor.

Anwendung bei Kindern

Verfahren, die eine Analgesie bei einem spontan atmenden Kind einschließen, sollen als Teil einer Anästhesie oder Sedierung/Analgesie nur angewendet werden, wenn erfahrenes Personal und Voraussetzungen, die eine Intubation bei einer plötzlichen Brustwandrigidität oder eine Beatmung bei einer Apnoe ermöglichen, zur Verfügung stehen (siehe Abschnitt 4.4).

Anwendung bei älteren Patienten

Wie bei anderen Opioiden soll die initiale Dosis bei älteren (> 65 Jahre) sowie bei geschwächten Patienten reduziert werden. Die Wirkung dieser Initialdosis soll in die Berechnung der weiteren Einzeldosen eingehen.

Anwendung bei Patienten mit Nierenfunktion­sstörung

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz soll eine Dosisreduktion von Fentanyl Kalceks erwogen werden. Diese Patienten sind sorgfältig auf Anzeichen einer Fentanyl-Toxizität zu beobachten (siehe Abschnitt 5.2).

Anwendung bei übergewichtigen Patienten

Bei übergewichtigen Patienten besteht das Risiko einer Überdosierung, wenn die Dosis anhand des Körpergewichts berechnet wird. Die Dosis für übergewichtige Patienten (BMI > 30 kg/m2) ist anhand der geschätzten fettfreien Körpermasse, und nicht auf Basis des Körpergewichts allein, berechnet werden. Weitere Titrationen sollen je nach Wirkung mit Vorsicht durchgeführt werden (siehe Abschnitt 5.2).

Art der Anwendung

Intravenöse Anwendung.

Langsam – über 1 – 2 Minuten – intravenös injizieren.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile oder gegen andere Opioide.

– Schlechte Lungenfunktion ohne mechanische Beatmung. Dies ist auf die für Morphinomimetika spezifische atemdepressive Wirkung zurückzuführen.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Fentanyl darf nur in einer Umgebung verabreicht werden, in der die Atemwege kontrolliert werden können, und nur von Fachpersonal, das die Atemwege kontrollieren kann.

Wie bei allen hochwirksamen Opioiden kann eine Behandlung mit Fentanyl eine Atemdepression verursachen, die dosisabhängig ist. Eine deutliche Atemdepression ist nach Dosen oberhalb 200 Mikrogramm Fentanyl (4 ml) zu erwarten. Die Gabe von Naloxon, einem spezifischen Opioidantagonisten, kann diesem Effekt entgegenwirken. Es können jedoch weitere Dosen dieses Arzneimittels notwendig sein, da die Atemdepression länger anhalten kann als die Wirkdauer des Opioidantagonisten. Tiefgreifende Analgesie ist mit deutlicher Atemdepression verbunden, die in der postoperativen Phase anhalten oder wiederkehren kann. Daher müssen die Patienten unter geeigneter Überwachung bleiben. Eine Reanimationsau­sstattung sowie Opioidantagonisten sollen jederzeit zur Verfügung stehen. Hyperventilation während der Anästhesie kann das Ansprechen des Patienten auf CO2 verändern und somit die Atmung postoperativ negativ beeinflussen.

Es kann eine Muskelrigidität auftreten, in deren Folge es auch zu einer Atemdepression kommen kann. Die Häufigkeit des Auftretens kann durch langsame intravenöse Injektion verringert werden (normalerweise bei niedrigen Dosen ausreichend). Die Reaktion kann behandelt werden mit künstlicher Beatmung, Pämedikation mit Benzodiazepinen und, bei Bedarf, der Verabreichung eines Muskelrelaxans.

Das Auftreten anaphylaktischer Reaktionen soll bei der Verabreichung von Fentanyl berücksichtigt werden.

Nicht-epileptische myoklonische Bewegungen können auftreten.

Bradykardie und ein möglicher Herzstillstand können auftreten, wenn dem Patienten eine zu niedrige Menge eines Anticholinergikums verabreicht wurde, oder wenn Fentanyl Kalceks mit nicht-vagolytischen Muskelrelaxantien kombiniert wird. Die Bradykardie kann mit Atropin behandelt werden.

Opioide können, vor allem bei hypovolämischen Patienten, Hypotonie verursachen. Adäquate Maßnahmen zum Erhalt eines stabilen arteriellen Drucks müssen getroffen werden.

Schnelle Bolusinjektionen von Opioiden müssen vermieden werden. Bei Patienten mit eingeschränkter intrazerebraler Compliance wird die vorübergehende Senkung des mittleren Arteriendrucks gelegentlich von einer kurz anhaltenden Senkung des Durchblutungsdrucks im Gehirn begleitet.

Patienten unter chronischer Opioidtherapie oder mit einer Vorgeschichte eines Opioidmissbrauchs benötigen möglicherweise höhere Dosen.

Es empfiehlt sich, bei älteren oder geschwächten Patienten die Dosis zu reduzieren. Opioide müssen bei Patienten mit unkontrollierter Hypothyreose, pulmonalen Erkrankungen, eingeschränkter Lungenfunktion oder Alkoholismus vorsichtig titriert werden. Bei Patienten mit Leberfunktion­sstörungen soll wegen des möglicherweise beeinträchtigten Metabolismus vorsichtig dosiert werden. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz soll sorgfältig auf eine mögliche FentanylToxizität geachtet werden. Infolge einer Dialyse kann das Verteilungsvolumen von Fentanyl verändert sein, was die Serumkonzentration beeinflussen kann. Diese Patienten sollen postoperativ über einen längeren Zeitraum beobachtet werden.

– Wird Fentanyl Kalceks zusammen mit Neuroleptika verabreicht, soll der Arzt mit den spezifischen Eigenschaften beider Substanzen vertraut sein, insbesondere bezüglich der verschieden langen Wirkungsdauer. Bei Verwendung dieser Kombination kann ein verstärkter Blutdruckabfall auftreten. Neuroleptika können extrapyramidale Symptome hervorrufen, die sich mit Antiparkinson-Medikamenten kontrollieren lassen. Die Kombination mit Antiparkinson-Medikamenten kann das Risiko einer Spätdyskinesie erhöhen.

– Wie bei anderen Opioiden kann es aufgrund der anticholinergen Effekte nach Gabe von Fentanyl zu einer Erhöhung des Gallengangdrucks und in Einzelfällen zu einem Spasmus des Sphincter Oddi kommen.

Bei Patienten mit Myasthenia gravis muss die Anwendung von bestimmten anticholinergen Mitteln und neuromuskulär-blockierenden Arzneimitteln vor und während der Durchführung einer Allgemeinanästhe­sie, bei der Fentanyl intravenös verabreicht wird, sorgfältig abgewogen werden.

– Vorsicht ist geboten, wenn Fentanyl Kalceks gleichzeitig mit Arzneimitteln verabreicht wird, die das serotonerge Neurotransmitter-System beeinflussen.

Die Entwicklung eines möglicherweise lebensbedrohlichen Serotonin-Syndroms kann bei gleichzeitiger Verwendung von serotonergen Arzneimitteln wie selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmern (SNRIs) und bei Arzneimitteln, die den Abbau von Serotonin hemmen (inklusive Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer) auftreten. Dies kann auch innerhalb der empfohlenen Dosierung auftreten.

Das Serotonin-Syndrom kann Veränderungen der psychischen Verfassung (z.B. Erregung, Halluzinationen, Koma), autonome Instabilität (z.B. Tachykardie, labiler Blutdruck, Hyperthermie), neuromuskuläre Abnormitäten (z.B. Hyperreflexie, fehlende Koordination, Rigidität) und/oder gastrointestinale Symptome (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe) einschließen. Wenn ein Serotonin-Syndrom vermutet wird, ist ein rasches Absetzen von Fentanyl Kalceks in Betracht zu ziehen.

Arzneimittelab­hängigkeit und Missbrauchspo­tenzial

Bei wiederholter Gabe von Opioiden können sich Toleranz sowie physische und psychische Abhängigkeit entwickeln. Das Risiko ist bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Substanzmissbrauch (einschließlich Drogen- oder Alkoholmissbrauch bzw. -abhängigkeit) erhöht.

Entzugssyndrom

Die wiederholte Gabe in kurzen Abständen über längere Zeiträume kann nach Beendigung der Behandlung zur Entwicklung eines Entzugssyndroms führen, was sich durch das Auftreten der folgenden Symptome äußern kann: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Angstzustände, Schüttelfrost, Tremor und Schwitzen.

Kinder und Jugendliche

Verfahren, die eine Analgesie bei einem spontan atmenden Kind einschließen, sollen als Teil einer Anästhesie oder Sedierung/Analgesie nur angewendet werden, wenn erfahrenes Personal und Voraussetzungen, die eine Intubation bei einer plötzlichen Brustwandrigidität oder eine Beatmung bei einer Apnoe ermöglichen, zur Verfügung stehen.

Sonstige Bestandteile

Dieses Arzneimittel enthält:

7,08 mg Natrium pro 2 ml Ampulle, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

35,41 mg Natrium pro 10 ml Ampulle, entsprechend 1,78% der von der WHO für einen Erwachsenen empfohlenen maximalen täglichen Natriumaufnahme von 2 g Natrium.

Doping

Die Anwendung des Arzneimittels Fentanyl Kalceks 50 Mikrogramm/ml Injektionslösung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Wirkung anderer Arzneimittel auf Fentanyl

MAO-Hemmer und andere serotonerge Arzneimittel

Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl und MAO-Hemmern kann zu paroxysmaler ZNS-Stimulation und Hypertonie führen. Die gleichzeitige Anwendung ist zu vermeiden und wann immer möglich ist die Behandlung mit MAO-Hemmern vor Behandlungsbeginn mit Fentanyl Kalceks für mindestens 2 Wochen zu unterbrechen.

Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl mit einem serotonergen Wirkstoff, wie z. B. einem SSRI, einem SNRI oder einem MAO-Hemmer kann das Risiko eines Serotonin-Syndroms, eines potentiell lebensbedrohlichen Zustands, erhöhen.

Wenn die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl Kalceks mit SSRIs, SNRIs oder MAO-Hemmern nicht zu vermeiden ist, soll der Patient während der gleichzeitigen Anwendung auf Symptome des Serotonin-Syndroms überwacht werden.

Wirkstoffe wie Barbiturate, Benzodiazepine, Neuroleptika, halogenierte Gase oder andere Wirkstoffe, die eine nicht-selektive dämpfende Wirkung auf das Zentralnervensystem (einschließlich Alkohol) ausüben, können durch Opioide verursachte Atemdepression verstärken. Bei Verabreichung dieser Substanzen kann die erforderliche Fentanyl-Dosis daher niedriger als üblich sein.

Fentanyl ist ein Arzneimittel mit hoher Clearance und wird schnell und umfassend durch CYP3A4 metabolisiert. Die orale Verabreichung von 200 mg Itraconazol (ein potenter CYP3A4-Inhibitor) täglich über 4 Tage hatte keine signifikante Wirkung auf die Pharmakokinetik von Fentanyl i.v. Oral verabreichtes Ritonavir (einer der potentesten CYP3A4-Hemmer) reduzierte die Clearance von Fentanyl i.v. um zwei Drittel; die Spitzenplasmas­piegel nach einer Einzeldosis i.v. Fentanyl wurden jedoch nicht beeinflusst.

Die gleichzeitige Anwendung von Fluconazol oder Voriconazol und Fentanyl kann die Fentanylexposition um ca. 25 bis 40% erhöhen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Fluconazol oder Voriconazol und Fentanyl sollen die Patienten genau überwacht und die Fentanyl-Dosis gegebenenfalls angepasst werden.

Wird Fentanyl in einzelner Dosis angewendet, erfordert die gleichzeitige Anwendung von potenten CYP3A4-Hemmern, wie z. B. Ritonavir, eine besondere Betreuung und Beobachtung des Patienten. Bei kontinuierlicher Behandlung kann eine Dosisreduktion von Fentanyl erforderlich sein, um die Akkumulation von Fentanyl zu vermeiden, die das Risiko einer verlängerten oder verzögerten Atemdepression erhöhen kann.

Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4)-Induktoren

Die Injektion von Fentanyl zusammen mit starken CYP3A4-Induktoren (z.B. Carbamazepin, Phenytoin) kann die Plasmakonzentra­tionen von Fentanyl senken und damit seine Wirksamkeit vermindern. Bei Anwendung von Fentanyl zusammen mit einem starken CYP3A4-Induktor soll der Patient genau überwacht werden, um Hinweise auf eine verringerte schmerzstillende Wirkung zu erhalten. Gegebenenfalls soll auch die Erhöhung der Fentanyl-Dosis in Betracht gezogen werden.

Wirkungen von Fentanyl auf andere Arzneimittel

Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl und anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln, einschließlich Opioide, Sedativa, Hypnotika, Mittel zur Allgemeinanästhe­sie, Phenothiazine, Beruhigungsmittel, Muskelrelaxantien, sedierende Antihistaminika und alkoholische Getränke, kann eine additive zentral dämpfende Wirkung haben; in solchen Fällen kann es zu Hypoventilation, Hypotonie und tiefer Sedierung oder Koma kommen. Daher erfordert die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl mit einem der oben genannten Arzneimittel besondere Sorgfalt und Beobachtung des Patienten.

Nach gleichzeitiger Anwendung mit Fentanyl stiegen die Plasmakonzentra­tionen von Etomidat erheblich an (um den Faktor 2–3). Die Gesamt-Plasma-Clearance und das Distributionsvo­lumen von Etomidat sinken bei Verabreichung mit Fentanyl i.v. um einen Faktor von 2 bis 3 ohne Veränderung der Halbwertzeit.

Die gleichzeitige Anwendung von Fentanyl und Midazolam i.v. bewirkt einen Anstieg der terminalen Halbwertzeit und eine Abnahme der Plasmaclearance von Midazolam. Die Exposition gegenüber Midazolam ist um etwa 50% erhöht. Der Mechanismus der Interaktion ist die kompetitive Hemmung von CYP3A4 (siehe Abschnitt 5.2). Wenn Midazolam zusammen mit Fentanyl verabreicht wird, muss die Dosis von Midazolam möglicherweise reduziert werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Fentanyl Kalceks in der Schwangerschaft vor, um das Schädigungspo­tenzial einzuschätzen. Fentanyl kann in der frühen Schwangerschaft und während der Geburt die Plazenta passieren. Tierexperimentelle Studien haben teilweise Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Fentanyl darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich.

Die Anwendung während der Geburt (einschließlich Kaiserschnitt) wird nicht empfohlen, da Fentanyl die Plazenta passiert und die Spontanatmung in der unmittelbaren postpartalen Phase unterdrücken kann. Wird Fentanyl dennoch angewendet, müssen bei Bedarf sofort Beatmungsgeräte für die Mutter und das Neugeborene zur Verfügung stehen. Ein Opioidantagonist für das Kind muss immer verfügbar sein.

Stillzeit

Fentanyl wird in die Muttermilch ausgeschieden. Es wird daher nicht empfohlen, in den ersten 24 Stunden nach Verabreichung von Fentanyl zu stillen oder die während dieser Zeit abgepumpte Muttermilch zu verwenden. Das damit verbundene Risiko ist gegen die möglichen schädlichen Auswirkungen abzuwägen.

Fertilität

Es liegen keine klinischen Daten zu den Auswirkungen von Fentanyl auf die männliche oder weibliche Fertilität vor. In Tierversuchen haben einige Tests eine verminderte maternale Fertilität bei Dosen gezeigt, die maternal toxisch waren (siehe Abschnitt 5.3).

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Patienten sollen nach der Verabreichung von Fentanyl Kalceks erst dann wieder aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen, wenn ausreichend Zeit verstrichen ist (frühestens nach 24 Stunden).

4.8 Nebenwirkungen

Die Sicherheit von Fentanyl wurde bei 376 Studiente­ilnehmern in 20 klinischen Studien, die Fentanyl als Anästhetikum untersucht haben, geprüft. Die Studienteilnehmer erhielten mindestens 1 Dosis Fentanyl und lieferten Sicherheitsdaten. Auf der Grundlage der gepoolten Sicherheitsdaten aus diesen klinischen Studien waren die am häufigsten gemeldeten unerwünschten Arzneimittelwir­kungen (Inzidenz > 5 %): Übelkeit (26,1%), Erbrechen (18,6%), Muskelrigidität (10,4%), Hypotonie (8,8%), Hypertonie (8,8%), Bradykardie (6,1%) und Sedierung (5,3%).

Die Nebenwirkungen (einschließlich der oben angeführten) entweder in klinischen Studien oder nach der Markteinführung berichtet, wurden nach Systemorganklassen unterteilt und sind wie folgt definiert: sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100 bis <1/10), gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100), selten (>1/10.000 bis <1/1.000), sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe sind die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad aufgeführt.

Tabelle 1 Unter Fentanyl berichtete Nebenwirkungen

Systemorganklasse

Nebenwirkungen

Häufigkeitska­tegorie

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Nicht bekannt

Erkrankungen des

Immunsystems

Überempfindlich keit (z.B.

anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion, Urtikaria)

Psychiatrische

Erkrankungen

Euphorie

Delirium

Erkrankungen des

Nervensystems

Dyskinesie Sedierung Schwindel

Kopfschmerzen

Krämpfe Bewusstlosigkeit

Myoklonus

Erkrankungen des Auges

Sehstörungen

Herzerkrankungen

Bradykardie Tachykardie Arrhythmien

Herzstillstand

Gefäßerkrankungen

Hypotonie

Phlebitis

Hypertonie

Venenschmerzen

Blutdruckschwan kungen

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Laryngospasmen Bronchospasmen Apnoe

Hyperventilation Schluckauf

Atemdepression

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Übelkeit

Erbrechen

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Allergische

Dermatitis

Pruritus

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Muskelsteifheit

Allgemeine

Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Schüttelfrost Hypothermie

Arzneimittelentz ugssyndrom (siehe

Abschnitt 4.4)

Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen

Postoperative Verwirrtheit Neurologische anästhesiologisch e

Komplikationen

Atemwegskompli kationen durch Anästhesie Postoperative Agitiertheit Verfahrensbeding te

Komplikationen

Fälle von Serotonin-Syndrom wurden berichtet, wenn Fentanyl-haltige Arzneimittel zusammen mit starken serotonergen Wirkstoffen verabreicht wurden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 Wien

Österreich

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Anzeichen und Symptome

Eine Überdosierung von Fentanyl äußert sich durch die Verlängerung der Dauer der pharmakologischen Wirkungen. Es kann eine Atemdepression auftreten, die von Bradypnoe bis Apnoe variieren kann.

Behandlung

Bei Hypoventilation oder Apnoe muss Sauerstoff zugeführt werden und der Patient muss nach Bedarf künstlich beatmet werden. Zur Kontrolle der Atemdepression soll ein Opioidantagonist gegeben werden. Dies schließt die Anwendung von rascher greifenden Gegenmaßnahmen nicht aus.

Die kürzere Wirkungsdauer des Opioidantagonisten im Vergleich zu Fentanyl ist zu berücksichtigen. Eine wiederholte Gabe des Opioidantagonisten kann erforderlich sein. Ist die Atemdepression mit Muskelrigidität verbunden, kann – falls erforderlich – ein Muskelrelaxans verabreicht werden, um die Atmung zu erleichtern.

Der Patient soll intensiv beobachtet werden. Auf Körpertemperatur und angemessene

Flüssigkeitsau­fnahme ist zu achten. Bei schwerer oder anhaltender Hypotonie muss eine Hypovolämie in Betracht gezogen werden. In diesem Fall soll eine parenterale Flüssigkeitszufuhr erfolgen.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Anästhetika, Opioidanästhetika, ATC-Code: N01AH01

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid mit g-agonistischer pharmakologischer Wirkung.

Fentanyl ist ein hochwirksames Opioidanalgetikum. Fentanyl kann als analgetische Komponente bei Allgemeinanästhe­sien oder als Anästhetikum allein eingesetzt werden. Eine Dosis von 100 Mikrogramm (2 ml) hat eine analgetische Wirkung, die einer Dosis von 10 mg Morphin entspricht. Fentanyl hat einen raschen Wirkungseintritt. Der maximale analgetische Effekt und die atemdepressive Wirkung werden innerhalb weniger Minuten erreicht. Die durchschnittliche Dauer der analgetischen Wirkung nach einer intravenösen Einzeldosis von bis zu 100 Mikrogramm beträgt ca. 30 Minuten. Die Stärke der Analgesie ist dosisabhängig und kann der Schmerzbelastung des chirurgischen Eingriffs angepasst werden.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Verteilung

Nach intravenöser Injektion fallen Plasmakonzentra­tionen von Fentanyl schnell ab. Die Verteilungshal­bwertzeiten betragen ca. 1 Minute und ca. 15 Minuten und die terminale Eliminationshal­bwertzeit beträgt ca. 8 Stunden. Fentanyl hat ein Vc (Verteilungsvolumen des zentralen Kompartments) von ca. 15 Litern und ein totales Vdss (Verteilungsvolumen im Steady-state) von ca. 400 Litern. Die Plasmaprotein­bindung von Fentanyl beträgt ca. 84%

Biotransformation

Fentanyl wird rasch metabolisiert, vor allem durch CYP3A4 in der Leber. Fentanyl hat keine aktiven Metaboliten, der Hauptmetabolit ist Norfentanyl. Die Clearance beträgt ca. 600 ml/min. In-vitro Studien mit Midazolam als Substrat zeigten, dass Fentanyl CYP3A4 hemmt.

Elimination

Innerhalb von 24 Stunden werden ca. 75% der Gesamtdosis im Urin ausgeschieden. Nur 10% der Dosis wird als unveränderter Wirkstoff im Urin ausgeschieden.

Spezielle Patientengruppen

Kinder

Nach intravenöser Verabreichung ist die Plasmaprotein­bindung bei Neugeborenen niedriger als bei Erwachsenen. Bei Frühgeborenen ist die Plasmaprotein­bindung höher (etwa 77%) als bei reifen Neugeborenen (etwa 62%). Die Clearance pro kg Körpergewicht und das Gesamt-Verteilungsvolumen nach intravenöser Verabreichung von Fentanyl ist bei Säuglingen und Kindern größer als bei Erwachsenen. Dies kann dazu führen, dass eine höhere Fentanyldosis pro kg erforderlich ist. Die terminale Eliminationshal­bwertzeit ist bei Neugeborenen länger. Die CYP3A4-Aktivität ist bei der Geburt sehr gering, steigt jedoch nach der Geburt an und erreicht 1 Monat nach der Geburt 30–40% des Erwachsenenniveaus. Die nachstehende Tabelle enthält Werte für Clearance, Steady-state-Verteilungsvolumen und terminale Halbwertzeit für Kinder unterschiedlichen Alters.

Tabelle 2 Clearance, Steady-State-Verteilungsvolumen und terminale Halbwertzeit bei Kindern

(ml/kg/min)

(l/kg)

(Stunden)

Säuglinge

1–26 Tage post partum

3,4 – 58,7

1,3 – 30,3

1,3 – 15,9

Säuglinge

48–71 Tage post partum

21,9 – 32,3

6,0 – 9,5

3,1 – 15,5

Kinder

3,17 ± 0,68 Jahre

11,5 ± 4,19

3,06 ± 1,02

4,1 ± 1,3

Jugendliche

12 ± 1,73 Jahre

7,05 ± 1,24

1,92 ± 1,04

3,5 ± 1,2

* Die Werte für die Steady-state-Clearance und das Verteilungsvolumen wurden für das Körpergewicht normalisiert.

Beeinträchtigte Nierenfunktion

Daten aus einer Studie mit Patienten, denen Fentanyl intravenös verabreicht wurde und die sich einer Nierentransplan­tation unterziehen mussten, lassen darauf schließen, dass in dieser Patientenpopulation die Fentanyl-Clearance vermindert sein kann. Wenn Patienten mit Nierenfunktion­sstörung Fentanyl Kalceks erhalten, sollen diese sorgfältig überwacht und die Dosis bei Bedarf reduziert werden (siehe Abschnitt 4.2).

Erwachsene Patienten mit Verbrennungen

Nach einer Bolusinjektion oder einer kurzen intravenösen Infusion von Fentanyl steigt die Clearance bis zu 44% an und das Verteilungsvolumen nimmt zu. Dies führt zu niedrigeren Plasmakonzentra­tionen von Fentanyl. Dies kann eine höhere Fentanyldosis notwendig machen.

Übergewichtige Patienten

Es wurde eine Zunahme der Gesamt-Clearance von Fentanyl mit zunehmendem Körpergewicht beobachtet. Bei Patienten mit einem BMI > 30 kg/m2 erhöht sich die Clearance von Fentanyl um etwa 10% je 10 kg fettfreie Körpermasse.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In vitro zeigte Fentanyl, wie andere Opioidanalgetika auch, in Versuchen an Säugetierzellkul­turen nur unter zytotoxischen Konzentrationen und mit metabolischer Aktivierung mutagene Wirkungen.

Fentanyl lieferte keine Mutagenitätsan­zeichen bei in-vivo -Studien an Nagetieren und Versuchen mit Bakterien.

In einer Kanzerogenitätsstu­die über 2 Jahre an Ratten wurde Fentanyl nicht mit einem häufigeren Auftreten von Tumoren in Verbindung gebracht.

Einige Tests an weiblichen Ratten zeigten verminderte Fertilität und erhöhte Embryosterblichke­it. Diese Ergebnisse sind auf die Toxizität beim Muttertier zurückzuführen und stellen keinen direkten Einfluss des Wirkstoffs auf den heranwachsenden Embryo dar. Es gibt keine Hinweise auf teratogene Auswirkungen.

4 Jahre.

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nicht einfrieren.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

10 Glasampullen mit je 2 ml

10 Glasampullen mit je 10 ml

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nur zum einmaligen Gebrauch. Wenn nur ein Teil verwendet wird, verbleibende Injektionslösung entsorgen.

Verwenden Sie beim Öffnen einer Ampulle einen Fingerschutz.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

AS KALCEKS

Krustpils iela 53, Riga, LV-1057, Lettland

Tel.: +371 67083320

E-Mail:

8. ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.:

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung:

10. STAND DER INFORMATION

10/2020

Mehr Informationen über das Medikament Fentanyl Kalceks 50 Mikrogramm/ml Injektionslösung

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Ja
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 140215
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe gegen besondere aerztliche Verschreibung, Suchtgifte
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
AS Kalceks, Krustpils iela 53, 1057 Riga, Lettland