Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Fenistil - Tropfen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Fenistil – Tropfen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml enthält 1 mg Dimetindenmaleat.
1 ml = 20 Tropfen
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 2,23 mg Natrium, 1 mg Benzoesäure und 100 mg Propylenglycol pro ml.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tropfen zum Einnehmen; klare, farblose Lösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung von:
– Juckreiz bei:
– Ekzemen
– Exanthemen bei Infektionskrankheiten (z.B. Windpocken)
– Insektenstichen und -bissen
– Nahrungs- und Arzneimittelallergien
– Urtikaria
– allergischer Rhinitis und Konjunktivitis (Heuschnupfen)
– Juckreiz ohne Hauterkrankung
Fenistil wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 1 Jahr.
Darf Kindern unter 3 Jahren nur über ärztliche Verschreibung gegeben werden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 3 bis 6 mg Dimetindenmaleat, aufgeteilt in drei
Einzeldosen (das sind 3-mal täglich je 20 – 40 Tropfen).
Für Patienten die zu Schläfrigkeit neigen, wird empfohlen, 40 Tropfen vor dem
Schlafengehen und 20 Tropfen am Morgen einzunehmen.
Kinder von 1 Jahr bis 12 Jahren
Die empfohlene Tagesdosis beträgt 0,1 mg/kg Körpergewicht pro Tag, d.h. 2 Tropfen pro kg Körpergewicht, aufgeteilt in drei Einzeldosen.
Dosierungstabelle
Körpergewicht (kg) | Anzahl der Tropfen/Dosis (dreimal täglich einzunehmen) | Maximalanzahl der Tropfen/Tag |
6 | 4 | 12 |
9 | 6 | 18 |
12 | 8 | 24 |
15 | 10 | 30 |
18 | 12 | 36 |
21 | 14 | 42 |
24 | 16 | 48 |
27 | 18 | 54 |
30 | 20 | 60 |
33 | 22 | 66 |
36 | 24 | 72 |
39 | 26 | 78 |
42 | 28 | 84 |
45 | 30 | 90 |
48 | 32 | 96 |
51 | 34 | 102 |
54 | 36 | 108 |
57 | 38 | 114 |
60 | 40 | 120 |
Anmerkung: 20 Tropfen = 1 ml = 1 mg Dimetindenmaleat.
Wenn das Gewicht des Kindes zwischen zwei Werten in der Dosierungstabelle liegt, soll sein Gewicht auf den niedrigeren in der Tabelle angegebenen Wert abgerundet werden. Für ein Kind, das 25 kg wiegt, soll beispielsweise der Wert von 24 kg aus der Dosiertabelle ausgewählt werden.
Für Kinder, die 60 kg oder mehr wiegen, beträgt die empfohlene Tagesdosis 120 Tropfen, aufgeteilt in 3 gleiche Dosen von 40 Tropfen dreimal täglich.
Art der Anwendung
Zum Einnehmen.
Tropfen unverdünnt mittels Teelöffel verabreichen.
Anwendungshinweise:
Fläschchen beim Tropfenzählen senkrecht halten.
Nicht in heiße Flüssigkeit geben; in lauwarme Flüssigkeit eines Baby-Trinkfläschchens erst unmittelbar vor Anwendung zugeben.
Sobald wie möglich soll bei Kleinkindern die Einnahme mit dem Löffel erfolgen (die Lösung schmeckt angenehm).
Ältere Personen (über 65 Jahre)
Die für Erwachsene übliche Dosis kann angewendet werden.
Maximale Anwendungsdauer: Dimetindenmaleat soll nicht länger als 14 Tage ohne Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
– Einnahme von MAO-Hemmern.
– Säuglinge unter 1 Monat, vor allem Frühgeborene.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vorsicht ist geboten bei:
– Glaukom
– Harnretention (z.B.: bei Prostatahypertrophie)
Wie bei allen H1– und teilweise auch H2-Rezeptorantagonisten ist bei Patienten mit Epilepsie Vorsicht geboten.
Bei älteren Personen sind Nebenwirkungen wie Unruhe und Müdigkeit wahrscheinlicher. Daher sollte bei diesen Fenistil nur mit Vorsicht angewendet werden. Vermeiden Sie die Anwendung bei älteren Patienten mit Verwirrung. Die empfohlene Dosierung und Anwendungsdauer sollte ohne Rücksprache mit einem Arzt nicht überschritten werden (siehe Abschnitt 4.2).
Kinder
Antihistaminika können bei jüngeren Kindern Erregbarkeit auslösen.
Anwendung von Fenistil bei Säuglingen über einem Monat bis 1 Jahr:
Bei Kindern unter 1 Jahr (vor allem bei Frühgeborenen) kann ein sedativer Effekt möglicherweise mit verlängerten apnoischen Phasen assoziiert sein. Daher wird eine Anwendung in dieser Altersgruppe nicht empfohlen und sollte nur nach strikter medizinischer Indikationsstellung für Antihistaminika verordnet werden (siehe auch Abschnitt 5.1).
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
Informationen über sonstige Bestandteile
Dieses Arzneimittel enthält 1 mg Benzoesäure (E 210) pro ml (= 20 Tropfen).
Dieses Arzneimittel enthält 100 mg Propylenglycol (E 1520) pro ml (= 20 Tropfen)
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro ml (= 20 Tropfen), d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Trizyklische Antidepressiva sowie Anticholinergika (z.B. Bronchodilatatoren, Magen-Darm-Antispasmodika, Mydriatika, urologische Antimuskarinika) können einen additiven antimuskarinischen Effekt auf Antihistaminika haben und dadurch das Risiko einer Verschlechterung eines bestehenden Glaukoms bzw. einer Harnretention steigern.
Die gleichzeitige Anwendung von zwei oder mehr ZNS-dämpfenden Arzneimitteln kann voraussichtlich zu einer erhöhten ZNS-Depression führen. Dies kann unerwünschte und sogar lebensbedrohliche Folgen haben.
Zu diesen Arzneimitteln gehören Opioid-Analgetika, Antikonvulsiva, Antidepressiva (trizyklische und Monoaminoxidase-Hemmer), Antihistaminika, Antiemetika, Antipsychotika, Anxiolytika, Sedativa, Scopolamin und Alkohol.
Zur Minimierung einer möglichen ZNS-Depression und einer möglichen Potenzierung der Wirkung, soll die gleichzeitige Gabe von Antihistaminika und Procarbazin nur mit Vorsicht erfolgen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Zur Anwendung des Arzneimittels in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Daten vor. Tierstudien zeigten keine direkte oder indirekte schädliche Wirkung in Hinblick auf Schwangerschaft oder Gesundheit des Fötus/Neugeborenen. Dimetindenmaleat soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Nutzen für die Mutter überwiegt das potenzielle Risiko für den Fötus und dann nur nach ärztlicher Verschreibung.
Stillzeit
Es wird angenommen, dass Dimetinden in die Muttermilch sezerniert wird. Die Verwendung von Fenistil wird während der Stillzeit nicht empfohlen.
Fertilität
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Dimetindenmaleat bei Frauen im gebärfähigen Alter vor. In Tierstudien wurden keine Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet. Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Frauen im gebärfähigen Alter.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Wie andere Antihistaminika kann Dimetindenmaleat bei einigen Patienten die geistige Wachsamkeit verringern. Vorsicht ist daher beim Bedienen von Maschinen, im Straßenverkehr und bei anderen Aufgaben, die Aufmerksamkeit erfordern, geboten.
4.8 Nebenwirkungen
Unerwünschte Wirkungen inkludieren Somnolenz insbesondere zu Beginn der Behandlung.
In sehr seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Nachfolgend sind die Nebenwirkungen nach Organklassen und Häufigkeit aufgeführt. Die Häufigkeiten sind folgendermaßen definiert: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100, < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000, < 1/100), selten (> 1/10.000, < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000) oder nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar). Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen in abnehmendem Schweregrad angeführt.
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten: anaphylaktoide Reaktionen, einschließlich Ödeme im Gesichts- und Rachenbereich, Hautausschlag, Muskelkrämpfe und Dyspnoe.
Psychiatrische Erkrankungen:
Selten: Erregbarkeit.
Erkrankungen des Nervensystems:
Sehr häufig: Müdigkeit.
Häufig: Schläfrigkeit, Nervosität.
Selten: Kopfschmerzen, Schwindel.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Selten: gastrointestinales Unbehagen, Übelkeit, Trockenheit in Mund oder Rachen.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Zunächst ZNS-Dämpfung mit Sedierung (vor allem bei Erwachsenen), gefolgt von ZNS-Stimulierung und antimuskarinen Effekten (vor allem bei Kindern und älteren Personen) mit Agitiertheit, Ataxie, Halluzinationen, Tremor, Konvulsionen, Harnretention und Fieber.
Hypotonie, Koma und kardiorespiratorischer Kollaps können folgen.
Die weitere Behandlung sollte, soweit klinisch angezeigt oder soweit verfügbar, vom nationalen Giftinformationszentrum empfohlen, erfolgen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminika zur systemischen Anwendung, substituierte Alkylamine
ATC-Code: R06AB03
Wirkmechanismus und pharmakodynamische Wirkungen
Dimetindenmaleat ist ein kompetitiver Histamin-Antagonist an H1-Rezeptoren.
In niedrigen Konzentrationen stimuliert es die Histamin-Methyltransferase, was zu einer Histamin-Inaktivierung führt. Es besitzt eine starke H1-Rezeptor-Affinität, ist ein starker Mastzell-Stabilisator, besitzt lokalanästhetische Wirkung und hat keine Wirkung auf H2–
Rezeptoren. Dimetinden wirkt auch als Bradykinin-, Serotonin- und Acetylcholin-Antagonist. Es ist ein racemisches Gemisch, wobei das R-(-)-Dimetinden die größere H1-Antihistaminika Aktivität aufweist.
Dimetindenmaleat reduziert die bei Allergien auftretende Erhöhung der Kapillarpermeabilität und hat eine ausgeprägte antipruriginöse Wirksamkeit.
Zusammen mit H2-Rezeptor-Antagonisten werden alle Kreislaufeffekte des Histamins unterdrückt.
Dimetindenmaleat ist wirksam bei der systemischen Behandlung von allergischen und pseudoallergischen Zuständen und anderen mit Histamin Freisetzung in Verbindung stehenden Krankheiten (z. B. Pruritus verschiedener Genese, Verhinderung von Histaminvermittelten anaphylaktischen Reaktionen – verursacht durch Anästhesie oder Histamin freisetzende Arzneimittel oder Insektenstiche). Die Wirkung tritt innerhalb von ca. 30 Minuten ein und hält ca. 5 Stunden an. Die Wirkung einer Einzeldosis von 4 mg Dimetinden Tropfen auf Hautreaktionen ist bis zu 24 Stunden nach der Verabreichung messbar.
Anwendung bei Säuglingen über einem Monat bis 1 Jahr:
Bei Kindern im Alter von 1 Monat bis 1 Jahr soll eine Tagesdosis von 0,1 mg/kg Körpergewicht verteilt auf 3 Einzelgaben (3-mal täglich 3 – 10 Tropfen) nicht überschritten werden. Zur Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe fehlen gezielte klinische Studien. Die Möglichkeit apnoischer Phasen auf Grund des sedierenden Effektes kann nicht ausgeschlossen werden (siehe auch Abschnitt 4.4).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Die systemische Bioverfügbarkeit von Dimetinden aus Tropfen ist ca. 70 %. Maximale Serumkonzentrationen von Dimetinden werden etwa 2 Stunden nach Substanzgabe erreicht.
Verteilung
Bei Konzentrationen von 0,09 gg/ml bis 2 gg/ml sind ca. 90 % des Dimetinden an Plasmaproteine gebunden.
Biotransformation
Der Wirkstoff wird über Hydroxylierung und Methoxylierung metabolisiert.
Elimination
Die Metaboliten sowie ein kleiner Teil nicht metabolisiertes Dimetinden werden sowohl mit dem Urin als auch biliär ausgeschieden. Die Eliminationshalbwertszeit aus dem Plasma beträgt 6 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Untersuchungen zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe bzw. zur Genotoxizität ließen kein spezifisches Risiko für die Anwendung am Menschen erkennen. Bei Ratten und Kaninchen wurde keine teratogene Wirkung festgestellt. Dosierungen, die 250fach höher waren als die Humandosen beeinflussten bei der Ratte weder die Fertilität noch die postnatale Entwicklung der Nachkommen.
Prüfungen auf tumorigene Wirkung (Kanzerogenitätsstudien) wurden mit Dimetinden nicht durchgeführt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (E 339)
Citronensäure-Monohydrat (E 330)
Benzoesäure (E 210)
Natriumedetat (E 386)
Saccharin-Natrium (E 954)
Propylenglycol (E 1520)
Gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
30 Monate
3 Monate nach dem ersten Öffnen
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
10 ml, 20 ml Braunglasflasche (hydrolytische Klasse III) mit LDPE Senkrechttropfer-Einsatz und HDPE Verschraubung.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
GSK-Gebro Consumer Healthcare GmbH
Bahnhofbichl 13
A-6391 Fieberbrunn
Tel. +43 / (0)5354 563350
E-Mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Z.Nr.: 12147
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 30.11.1962
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 27.02.2014
10. STAND DER INFORMATION
12.2021
Mehr Informationen über das Medikament Fenistil - Tropfen
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 12147
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
GSK-Gebro Consumer Healthcare GmbH, Bahnhofbichl 13, 6391 Fieberbrunn, Österreich