Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Felodistad retard 5 mg Filmtabletten
Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörungen sollte die Behandlung mit der niedrigsten therapeutisch wirksamen Dosis von Felodipin begonnen werden. Eine Dosissteigerung sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden (siehe Abschnitt 5.2). Felodipin ist nicht angezeigt zur Behandlung von Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörungen sind die pharmakokinetischen Eigenschaften kaum verändert. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen ist besondere Vorsicht erforderlich. (Siehe Abschnitte 4.4 und 5.2)
Pädiatrische Population
Es gibt nur wenig klinische Erfahrung bzgl. der Anwendung von Felodipin bei hypertensiven Kindern (siehe Abschnitte 5.1 und 5.2).
Art der Anwendung
Die Retardtabletten werden morgens mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser, jedoch kein Grapefruitsaft! siehe Abschnitt 4.5) eingenommen.
Die Retardtabletten sollen ganz geschluckt und weder zerkaut noch zerstoßen werden.
Die Retardtabletten können auf leeren Magen oder mit einer leichten Mahlzeit eingenommen werden, fettreiche oder kohlenhydratreiche Nahrung sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
Felodipin darf nicht angewendet werden bei
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Dihydropyridine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
– Herz-Kreislauf-Schock,
– höhergradiger Aorten- oder Mitralstenose,
– hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie,
– instabiler Angina pectoris,
– akutem Myokardinfarkt (innerhalb von 4 – 8 Wochen nach einem Myokardinfarkt)
– dekompensierter Herzinsuffizienz,
– haemodynamisch signifikante Herzklappenobstruktion
– dynamische Obstruktion der Herzauswurfleistung
– schweren Leberfunktionsstörungen,
– Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6.).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Felodipin darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit
– Erregungsleitungsstörungen, kompensierter Herzinsuffizienz, Tachykardie sowie Aorten- und/oder Mitralstenose;
– leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörungen; Felodipin wird über die Leber ausgeschieden, deshalb kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt sein; eine Dosisanpassung sollte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2).
– schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min);
– atrioventrikulären Überleitungsstörungen 2. und 3. Grades.
Abruptes Absetzen des Arzneimittels kann in Einzelfällen eine hypertensive Krise auslösen.
Felodipin kann bei entsprechend empfindlichen Patienten zu einem signifikanten Blutdruckabfall (vasodilatatorischer Effekt) mit nachfolgender Tachykardie bis hin zu myokardialer Ischämie führen. Daher besteht für Patienten mit entsprechender Veranlagung das Risiko, einen Myokardinfarkt zu erleiden (siehe Abschnitt 5.1)
Dihydropyridine können eine akute Hypotonie auslösen In einigen Fällen besteht das Risiko einer Hypoperfusion begleitet von einer reflektorischen Tachykardie (paradoxe Angina) (siehe Abschnitt 5.1).
Felodipin wird durch das CYP3A4-Enzymsystem metabolisiert. Daher sollte eine Kombination mit Arzneistoffen, die starke CYP3A4 Inhibitoren oder Induktoren sind, vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Aus demselben Grund ist die gleichzeitige Einnahme mit Grapefruitsaft zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).
Sonstige Bestandteile
Patienten mit seltenen, hereditären Stoffwechselerkrankungen wie Galactoseintoleranz, totalen Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Felodipin ist ein CYP3A4-Substrat. Arzneistoffe, die CYP3A4 induzieren oder inhibieren, haben daher einen großen Einfluss auf die Felodipin Konzentration.
Der blutdrucksenkende Effekt von Felodipin kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch trizyklische Antidepressiva verstärkt werden.
Wechselwirkungen, die zu einer erhöhten Plasmakonzentration von Felodipin führen Die gleichzeitige Einnahme von Felodipin und Arzneimitteln, die das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 der Leber hemmen (z.B. Cimetidin, Azol-Antimykotika wie Itraconazol oder Ketoconazol, Makrolidantibiotika wie Erythromycin, oder HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Ritonavir)), führen zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Felodipin (siehe Abschnitt 4.4). Auch Grapefruitsaft kann den Plasmaspiegel und die Bioverfügbarkeit von Felodipin erhöhen, aufgrund von Wechselwirkungen mit Flavonoiden des Fruchtsafts. Daher darf Grapefruitsaft nicht gemeinsam mit Felodipin eingenommen werden.
Wechselwirkungen die zu einer erniedrigten Plasmakonzentration von Felodipin führen
Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln wie Carbamazepin, Phenytoin und Barbituraten (z.B. Phenobarbital) und Rifampicin führt über eine Enzyminduktion in der Leber (Cytochrom P450-System) zu niedrigen Plasmaspiegeln. Einen ähnlichen Effekt kann Johanniskraut (Hypericum perforatum), Efavirenz und Nevirapin bewirken. Deshalb kann eine Erhöhung der Felodipin Dosis erforderlich sein.
Zusätzliche Wechselwirkungen
Hydrochlorothiazid kann den antihypertensiven Effekt von Felodipin verstärken.
Felodipin kann die maximalen Plasmaspiegel von Ciclosporin erhöhen. Zusätzlich kann Ciclosporin den Felodipin Metabolismus hemmen und kann so das potentielle Risiko für eine Felodipin Toxizität erhöhen.
Die Plasmaspiegel von Digoxin werden bei gleichzeitiger Gabe von Felodipin erhöht. Daher sollte bei gleichzeitiger Anwendung eine Verringerung der Digoxin-Dosis in Betracht gezogen werden.
Felodipin kann die Konzentration von Tacrolimus erhöhen. Wenn diese Arzneimittel gemeinsam verwendet werden, sollte die Serumkonzentration von Tacrolimus beobachtet werden und die Dosis von Tacrolimus gegebenenfalls angepasst werden.
Die hohe Plasmaeiweißbindung von Felodipin scheint den Anteil an ungebundener Fraktion von anderen Stoffen mit hoher Plasmaeiweißbindung wie z.B. Warfarin nicht zu beeinflussen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Felodipin darf während der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Tierexperimentelle Studien Hinweise auf Fruchtschädigungen ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3). Vor Beginn einer Behandlung mit Felodipin muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Stillzeit
Felodipin geht in die Muttermilch über. Bei Einnahme therapeutischer Dosen von Felodipin durch die stillende Mutter nimmt der voll gestillte Säugling pro Tag jedoch nur sehr geringe Dosen des Wirkstoffes mit der Muttermilch auf. Erfahrungen über Risiken für den Säugling liegen nicht vor, aus Sicherheitsgründen sollte das Stillen während der Behandlung jedoch eingestellt werden.
Fertilität
Daten zur Fertilität sind nicht vorhanden (siehe auch Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit Felodipin bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen (Schwindel und Müdigkeit können auftreten) kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Wie andere arterielle Vasodilatatoren kann Felodipin Flush, Kopfschmerzen, Palpitationen, Schwindel und Müdigkeit hervorrufen. Die meisten dieser Reaktionen sind dosisabhängig und treten bei Beginn der Behandlung oder nach einer Dosissteigerung auf. Sollten solche Reaktionen auftreten, sind sie in der Regel vorübergehend und klingen mit der Zeit ab.
Wie bei anderen Dihydropyridinen kann es bei mit Felodipin-behandelten Patienten zu einem dosisabhängigen Anschwellen der Knöchel kommen. Dies liegt an der prekapillären Vasodilatation und ist keine generelle Flüssigkeitsansammlung. Erfahrungen aus klinischen Studien zeigen, dass 2% der Patienten die Behandlung aufgrund von Knöchelschwellungen abbrechen.
Wie bei anderen Calciumantagonisten wurde bei Patienten mit einer schweren Gingivitis/Parodontitis eine milde Vergrößerung der Gingiva berichtet. Die Vergrößerung kann durch eine sorgfältige Zahnhygiene vermieden bzw. rückgängig gemacht werden.
Die nachfolgend aufgelisteten Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien und nach Markteinführung beobachtet.
In diesem Abschnitt werden die Häufigkeiten von Nebenwirkungen wie folgt definiert: Sehr häufig (> 1/10), Häufig (> 1/100 bis < 1/10), Gelegentlich (> 1/1000 bis
< 1/100), Selten (> 1/10000 bis < 1/1000), Sehr selten (< 1/10000), unbekannt (kann aus den vorhandenen Daten nicht bewertet werden)
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Gelegentlich: Schwindel, Parästhesien, Tremor, Unruhe.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Sehr häufig: Tinnitus (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Herzerkrankungen
Häufig: Angina pectoris (insbesondere zu Beginn der Behandlung); Es kann bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Angina pectoris-Anfälle kommen.
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie.
Sehr selten: Myokardinfarkt.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: Flush (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Gelegentlich: Hypotonie, Synkope.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation), Gingivahyperplasie und Gingivitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, Anstieg von Leberenzymen (z.B. erhöhte Transaminasewerte).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Haut- bzw. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Ausschlag, Pruritus, Urticaria, Exantheme und Photosensibilisierung.
Selten: Leukozytoklastische Vaskulitis.
Sehr selten: Exfoliative Dermatitis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Myalgie, Arthralgie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Pollakisurie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Erektionsstörungen / funktionelle Sexualstörungen
Sehr selten: Gynäkomastie, Menorrhagie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Periphere Ödeme (das Ausmaß der Gelenkschwellung ist dosisabhängig).
Gelegentlich: Müdigkeit, Gewichtszunahme, Schweißausbrüche.
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Angioödem, Fieber.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Eine Überdosierung kann zu ausgeprägter Erweiterung der peripheren Blutgefäße und damit zu stark erniedrigtem Blutdruck und manchmal zu Bradykardie führen.
Therapie
Aktivkohle, wenn nötig Magenspülung.
Therapeutisch stehen die Giftelimination des Wirkstoffs und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Bei starkem Blutdruckabfall sollte mit einer symptomatischen Behandlung begonnen werden, vor Allem sollte der Patient waagerecht mit angehobenen Beinen gelagert werden.
Falls gleichzeitig eine Bradykardie vorliegt, sollten 0,5 – 1,0 mg Atropin intravenös verabreicht werden. Eine zusätzliche intravenöse Flüssigkeitszufuhr (Glucose, Salz oder Dextran) sollte wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle vorsichtig erfolgen. Sympathomimetika mit ausgeprägtem Effekt auf «j-Rezeptoren z.B. Dobutamin, Dopamin, Norepinephrin oder Adrenalin) können verabreicht werden, wenn die oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend sind. Die Dosierung hängt von der erzielten Wirkung ab.
Felodipin ist nur gering (ca. 9%) dialysierbar.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Kalziumkanalblocker, Dihydropyridin-Derivate
ATC-Code:
C08C A02
Wirkmechanismus
Felodipin ist ein Calciumantagonist aus der Dihydropyridin-Klasse, aus der Gruppe der Calciumkanal-Blocker. Calciumantagonisten interferieren mit den spannungsgesteuerten L-Typ (langsamen) Calciumkanälen der Plasmamembran glatter Gefäßmuskelzellen und senken den Calciumionen-Einstrom. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge.
Pharmakodynamische Wirkungen
Felodipin ist ein vasoselektiver Calciumantagonist: Er wirkt stärker auf die vaskulären glatten Muskelzellen als auf das Myokard. Felodipin senkt dosisabhängig den erhöhten Blutdruck durch Reduktion des peripheren Gefäßwiderstands infolge Vasodilatation der peripheren Arteriolen. Es senkt sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck. Die hämodynamische Wirkung von Felodipin wird von einer reflektorischen (Barorezeptor-vermittelten) vorübergehenden Tachykardie begleitet.
In therapeutischen Dosen besitzt Felodipin weder einen direkten Effekt auf die Myokardkontraktilität noch auf die kardiale Erregungsleitung.
Felodipin erniedrigt den renalen Gefäßwiderstand. Die glomeruläre Filtration bleibt unverändert.
Felodipin wirkt schwach natriuretisch/diuretisch und verursacht keine Flüssigkeitsretention.
Felodipin kann als Monotherapie aber auch in Kombination mit Betablockern, Diuretika und ACE-Hemmern eingesetzt werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Felodipin bei pädiatrischen Bluthochdruck-Patienten liegen begrenzte Daten aus klinischen Studien vor. In einer randomisierten, doppelblinden, 3-wöchigen Parallelgruppen-Studie mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren mit essenzieller Hypertonie wurden die blutdrucksenkenden Effekte einer 1-mal täglichen Gabe von 2,5 mg (n=33), 5 mg (n=33) und 10 mg Felodipin (n=31) mit Placebo (n=35) verglichen. Die Studie konnte die Wirksamkeit von Felodipin bezüglich der Blutdrucksenkung bei Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren nicht belegen.
Die Langzeitwirkungen von Felodipin in Bezug auf Wachstum, Pubertät und allgemeine Entwicklung wurden nicht untersucht. Die langfristige Wirksamkeit einer blutdrucksenkenden Therapie in Form einer Therapie in der Kindheit mit dem Ziel, die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität im Erwachsenenalter zu reduzieren, wurde ebenfalls nicht nachgewiesen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Felodipin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Mit der Retardformulierung werden nach 3 –5 Stunden maximale Plasmaspiegel und gleichmäßige Felodipin Plasmaspiegel innerhalb des therapeutischen Bereichs über 24 Stunden erreicht. Steady-state wird nach ca. 3-tägiger Behandlung erreicht. Aufgrund eines ausgeprägten First-pass-Effekts stehen nur ca. 15% der verabreichten Dosis systemisch zur Verfügung.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung beträgt >99%. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10 l/kg KG im Steady-state, was auf eine starke Verteilung im Gewebe hinweist. Unter Langzeitbehandlung kommt es zu keiner signifikanten Akkumulation des Wirkstoffes.
Biotransformation
Felodipin wird intensiv über CYP3A4 in der Leber metabolisiert. Alle nachgewiesenen Metaboliten sind inaktiv.
Elimination
Unveränderte Muttersubstanz ist im Urin nicht nachweisbar. Die durchschnittliche Halbwertszeit von Felodipin in der terminalen Phase beträgt 25 Stunden.
Die bei der hepatischen Biotransformation gebildeten inaktiven, hydrophilen Metabolite werden überwiegend (zu ca. 70%) renal, der Rest über die Faeces ausgeschieden. Die mittlere Plasmaclearance liegt bei 1100 ml/min und ist vom Leberblutfluss abhängig.
Eine pharmakokinetische Einzeldosis-Studie (Felodipin 5 mg Retardformulierung) mit einer begrenzten Anzahl an Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren (n=12) ergab keinen offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Alter und der AUC, der cmax oder der Halbwertszeit von Felodipin.
Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörungen sollte die Behandlung mit der niedrigsten therapeutisch wirksamen Dosis von Felodipin begonnen werden. Eine Dosissteigerung sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden (siehe Abschnitt 5.2). Felodipin ist nicht angezeigt zur Behandlung von Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Nierenfunktionsstörungen sind die pharmakokinetischen Eigenschaften kaum verändert. Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen ist besondere Vorsicht erforderlich. (Siehe Abschnitte 4.4 und 5.2)
Pädiatrische Population
Es gibt nur wenig klinische Erfahrung bzgl. der Anwendung von Felodipin bei hypertensiven Kindern (siehe Abschnitte 5.1 und 5.2).
Art der Anwendung
Die Retardtabletten werden morgens mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser, jedoch kein Grapefruitsaft! siehe Abschnitt 4.5) eingenommen.
Die Retardtabletten sollen ganz geschluckt und weder zerkaut noch zerstoßen werden.
Die Retardtabletten können auf leeren Magen oder mit einer leichten Mahlzeit eingenommen werden, fettreiche oder kohlenhydratreiche Nahrung sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
Felodipin darf nicht angewendet werden bei
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Dihydropyridine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
– Herz-Kreislauf-Schock,
– höhergradiger Aorten- oder Mitralstenose,
– hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie,
– instabiler Angina pectoris,
– akutem Myokardinfarkt (innerhalb von 4 – 8 Wochen nach einem Myokardinfarkt)
– dekompensierter Herzinsuffizienz,
– haemodynamisch signifikante Herzklappenobstruktion
– dynamische Obstruktion der Herzauswurfleistung
– schweren Leberfunktionsstörungen,
– Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6.).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Felodipin darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit
– Erregungsleitungsstörungen, kompensierter Herzinsuffizienz, Tachykardie sowie Aorten- und/oder Mitralstenose;
– leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörungen; Felodipin wird über die Leber ausgeschieden, deshalb kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt sein; eine Dosisanpassung sollte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2).
– schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min);
– atrioventrikulären Überleitungsstörungen 2. und 3. Grades.
Abruptes Absetzen des Arzneimittels kann in Einzelfällen eine hypertensive Krise auslösen.
Felodipin kann bei entsprechend empfindlichen Patienten zu einem signifikanten Blutdruckabfall (vasodilatatorischer Effekt) mit nachfolgender Tachykardie bis hin zu myokardialer Ischämie führen. Daher besteht für Patienten mit entsprechender Veranlagung das Risiko, einen Myokardinfarkt zu erleiden (siehe Abschnitt 5.1)
Dihydropyridine können eine akute Hypotonie auslösen In einigen Fällen besteht das Risiko einer Hypoperfusion begleitet von einer reflektorischen Tachykardie (paradoxe Angina) (siehe Abschnitt 5.1).
Felodipin wird durch das CYP3A4-Enzymsystem metabolisiert. Daher sollte eine Kombination mit Arzneistoffen, die starke CYP3A4 Inhibitoren oder Induktoren sind, vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Aus demselben Grund ist die gleichzeitige Einnahme mit Grapefruitsaft zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).
Sonstige Bestandteile
Patienten mit seltenen, hereditären Stoffwechselerkrankungen wie Galactoseintoleranz, totalen Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Felodipin ist ein CYP3A4-Substrat. Arzneistoffe, die CYP3A4 induzieren oder inhibieren, haben daher einen großen Einfluss auf die Felodipin Konzentration.
Der blutdrucksenkende Effekt von Felodipin kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch trizyklische Antidepressiva verstärkt werden.
Wechselwirkungen, die zu einer erhöhten Plasmakonzentration von Felodipin führen Die gleichzeitige Einnahme von Felodipin und Arzneimitteln, die das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 der Leber hemmen (z.B. Cimetidin, Azol-Antimykotika wie Itraconazol oder Ketoconazol, Makrolidantibiotika wie Erythromycin, oder HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Ritonavir)), führen zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Felodipin (siehe Abschnitt 4.4). Auch Grapefruitsaft kann den Plasmaspiegel und die Bioverfügbarkeit von Felodipin erhöhen, aufgrund von Wechselwirkungen mit Flavonoiden des Fruchtsafts. Daher darf Grapefruitsaft nicht gemeinsam mit Felodipin eingenommen werden.
Wechselwirkungen die zu einer erniedrigten Plasmakonzentration von Felodipin führen
Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln wie Carbamazepin, Phenytoin und Barbituraten (z.B. Phenobarbital) und Rifampicin führt über eine Enzyminduktion in der Leber (Cytochrom P450-System) zu niedrigen Plasmaspiegeln. Einen ähnlichen Effekt kann Johanniskraut (Hypericum perforatum), Efavirenz und Nevirapin bewirken. Deshalb kann eine Erhöhung der Felodipin Dosis erforderlich sein.
Zusätzliche Wechselwirkungen
Hydrochlorothiazid kann den antihypertensiven Effekt von Felodipin verstärken.
Felodipin kann die maximalen Plasmaspiegel von Ciclosporin erhöhen. Zusätzlich kann Ciclosporin den Felodipin Metabolismus hemmen und kann so das potentielle Risiko für eine Felodipin Toxizität erhöhen.
Die Plasmaspiegel von Digoxin werden bei gleichzeitiger Gabe von Felodipin erhöht. Daher sollte bei gleichzeitiger Anwendung eine Verringerung der Digoxin-Dosis in Betracht gezogen werden.
Felodipin kann die Konzentration von Tacrolimus erhöhen. Wenn diese Arzneimittel gemeinsam verwendet werden, sollte die Serumkonzentration von Tacrolimus beobachtet werden und die Dosis von Tacrolimus gegebenenfalls angepasst werden.
Die hohe Plasmaeiweißbindung von Felodipin scheint den Anteil an ungebundener Fraktion von anderen Stoffen mit hoher Plasmaeiweißbindung wie z.B. Warfarin nicht zu beeinflussen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Felodipin darf während der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Tierexperimentelle Studien Hinweise auf Fruchtschädigungen ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3). Vor Beginn einer Behandlung mit Felodipin muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Stillzeit
Felodipin geht in die Muttermilch über. Bei Einnahme therapeutischer Dosen von Felodipin durch die stillende Mutter nimmt der voll gestillte Säugling pro Tag jedoch nur sehr geringe Dosen des Wirkstoffes mit der Muttermilch auf. Erfahrungen über Risiken für den Säugling liegen nicht vor, aus Sicherheitsgründen sollte das Stillen während der Behandlung jedoch eingestellt werden.
Fertilität
Daten zur Fertilität sind nicht vorhanden (siehe auch Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit Felodipin bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen (Schwindel und Müdigkeit können auftreten) kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Wie andere arterielle Vasodilatatoren kann Felodipin Flush, Kopfschmerzen, Palpitationen, Schwindel und Müdigkeit hervorrufen. Die meisten dieser Reaktionen sind dosisabhängig und treten bei Beginn der Behandlung oder nach einer Dosissteigerung auf. Sollten solche Reaktionen auftreten, sind sie in der Regel vorübergehend und klingen mit der Zeit ab.
Wie bei anderen Dihydropyridinen kann es bei mit Felodipin-behandelten Patienten zu einem dosisabhängigen Anschwellen der Knöchel kommen. Dies liegt an der prekapillären Vasodilatation und ist keine generelle Flüssigkeitsansammlung. Erfahrungen aus klinischen Studien zeigen, dass 2% der Patienten die Behandlung aufgrund von Knöchelschwellungen abbrechen.
Wie bei anderen Calciumantagonisten wurde bei Patienten mit einer schweren Gingivitis/Parodontitis eine milde Vergrößerung der Gingiva berichtet. Die Vergrößerung kann durch eine sorgfältige Zahnhygiene vermieden bzw. rückgängig gemacht werden.
Die nachfolgend aufgelisteten Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien und nach Markteinführung beobachtet.
In diesem Abschnitt werden die Häufigkeiten von Nebenwirkungen wie folgt definiert: Sehr häufig (> 1/10), Häufig (> 1/100 bis < 1/10), Gelegentlich (> 1/1000 bis
< 1/100), Selten (> 1/10000 bis < 1/1000), Sehr selten (< 1/10000), unbekannt (kann aus den vorhandenen Daten nicht bewertet werden)
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Gelegentlich: Schwindel, Parästhesien, Tremor, Unruhe.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Sehr häufig: Tinnitus (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Herzerkrankungen
Häufig: Angina pectoris (insbesondere zu Beginn der Behandlung); Es kann bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Angina pectoris-Anfälle kommen.
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie.
Sehr selten: Myokardinfarkt.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: Flush (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Gelegentlich: Hypotonie, Synkope.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation), Gingivahyperplasie und Gingivitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, Anstieg von Leberenzymen (z.B. erhöhte Transaminasewerte).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Haut- bzw. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Ausschlag, Pruritus, Urticaria, Exantheme und Photosensibilisierung.
Selten: Leukozytoklastische Vaskulitis.
Sehr selten: Exfoliative Dermatitis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Myalgie, Arthralgie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Pollakisurie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Erektionsstörungen / funktionelle Sexualstörungen
Sehr selten: Gynäkomastie, Menorrhagie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Periphere Ödeme (das Ausmaß der Gelenkschwellung ist dosisabhängig).
Gelegentlich: Müdigkeit, Gewichtszunahme, Schweißausbrüche.
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Angioödem, Fieber.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Eine Überdosierung kann zu ausgeprägter Erweiterung der peripheren Blutgefäße und damit zu stark erniedrigtem Blutdruck und manchmal zu Bradykardie führen.
Therapie
Aktivkohle, wenn nötig Magenspülung.
Therapeutisch stehen die Giftelimination des Wirkstoffs und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Bei starkem Blutdruckabfall sollte mit einer symptomatischen Behandlung begonnen werden, vor Allem sollte der Patient waagerecht mit angehobenen Beinen gelagert werden.
Falls gleichzeitig eine Bradykardie vorliegt, sollten 0,5 – 1,0 mg Atropin intravenös verabreicht werden. Eine zusätzliche intravenöse Flüssigkeitszufuhr (Glucose, Salz oder Dextran) sollte wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle vorsichtig erfolgen. Sympathomimetika mit ausgeprägtem Effekt auf «j-Rezeptoren z.B. Dobutamin, Dopamin, Norepinephrin oder Adrenalin) können verabreicht werden, wenn die oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend sind. Die Dosierung hängt von der erzielten Wirkung ab.
Felodipin ist nur gering (ca. 9%) dialysierbar.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Kalziumkanalblocker, Dihydropyridin-Derivate
ATC-Code:
C08C A02
Wirkmechanismus
Felodipin ist ein Calciumantagonist aus der Dihydropyridin-Klasse, aus der Gruppe der Calciumkanal-Blocker. Calciumantagonisten interferieren mit den spannungsgesteuerten L-Typ (langsamen) Calciumkanälen der Plasmamembran glatter Gefäßmuskelzellen und senken den Calciumionen-Einstrom. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge.
Pharmakodynamische Wirkungen
Felodipin ist ein vasoselektiver Calciumantagonist: Er wirkt stärker auf die vaskulären glatten Muskelzellen als auf das Myokard. Felodipin senkt dosisabhängig den erhöhten Blutdruck durch Reduktion des peripheren Gefäßwiderstands infolge Vasodilatation der peripheren Arteriolen. Es senkt sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck. Die hämodynamische Wirkung von Felodipin wird von einer reflektorischen (Barorezeptor-vermittelten) vorübergehenden Tachykardie begleitet.
In therapeutischen Dosen besitzt Felodipin weder einen direkten Effekt auf die Myokardkontraktilität noch auf die kardiale Erregungsleitung.
Felodipin erniedrigt den renalen Gefäßwiderstand. Die glomeruläre Filtration bleibt unverändert.
Felodipin wirkt schwach natriuretisch/diuretisch und verursacht keine Flüssigkeitsretention.
Felodipin kann als Monotherapie aber auch in Kombination mit Betablockern, Diuretika und ACE-Hemmern eingesetzt werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Felodipin bei pädiatrischen Bluthochdruck-Patienten liegen begrenzte Daten aus klinischen Studien vor. In einer randomisierten, doppelblinden, 3-wöchigen Parallelgruppen-Studie mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren mit essenzieller Hypertonie wurden die blutdrucksenkenden Effekte einer 1-mal täglichen Gabe von 2,5 mg (n=33), 5 mg (n=33) und 10 mg Felodipin (n=31) mit Placebo (n=35) verglichen. Die Studie konnte die Wirksamkeit von Felodipin bezüglich der Blutdrucksenkung bei Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren nicht belegen.
Die Langzeitwirkungen von Felodipin in Bezug auf Wachstum, Pubertät und allgemeine Entwicklung wurden nicht untersucht. Die langfristige Wirksamkeit einer blutdrucksenkenden Therapie in Form einer Therapie in der Kindheit mit dem Ziel, die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität im Erwachsenenalter zu reduzieren, wurde ebenfalls nicht nachgewiesen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Felodipin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Mit der Retardformulierung werden nach 3 –5 Stunden maximale Plasmaspiegel und gleichmäßige Felodipin Plasmaspiegel innerhalb des therapeutischen Bereichs über 24 Stunden erreicht. Steady-state wird nach ca. 3-tägiger Behandlung erreicht. Aufgrund eines ausgeprägten First-pass-Effekts stehen nur ca. 15% der verabreichten Dosis systemisch zur Verfügung.
Verteilung
Die Plasmaproteinbindung beträgt >99%. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10 l/kg KG im Steady-state, was auf eine starke Verteilung im Gewebe hinweist. Unter Langzeitbehandlung kommt es zu keiner signifikanten Akkumulation des Wirkstoffes.
Biotransformation
Felodipin wird intensiv über CYP3A4 in der Leber metabolisiert. Alle nachgewiesenen Metaboliten sind inaktiv.
Elimination
Unveränderte Muttersubstanz ist im Urin nicht nachweisbar. Die durchschnittliche Halbwertszeit von Felodipin in der terminalen Phase beträgt 25 Stunden.
Die bei der hepatischen Biotransformation gebildeten inaktiven, hydrophilen Metabolite werden überwiegend (zu ca. 70%) renal, der Rest über die Faeces ausgeschieden. Die mittlere Plasmaclearance liegt bei 1100 ml/min und ist vom Leberblutfluss abhängig.
Eine pharmakokinetische Einzeldosis-Studie (Felodipin 5 mg Retardformulierung) mit einer begrenzten Anzahl an Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren (n=12) ergab keinen offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Alter und der AUC, der cmax oder der Halbwertszeit von Felodipin.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten wurden erhöhte Plasmaspiegel gemessen.
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wurden um bis zu 100% erhöhte
Plasmaspiegel gemessen.
Es gibt nur wenig klinische Erfahrung bzgl. der Anwendung von Felodipin bei hypertensiven Kindern (siehe Abschnitte 5.1 und 5.2).
Art der Anwendung
Die Retardtabletten werden morgens mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser, jedoch kein Grapefruitsaft! siehe Abschnitt 4.5) eingenommen.
Die Retardtabletten sollen ganz geschluckt und weder zerkaut noch zerstoßen werden.
Die Retardtabletten können auf leeren Magen oder mit einer leichten Mahlzeit eingenommen werden, fettreiche oder kohlenhydratreiche Nahrung sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
Felodipin darf nicht angewendet werden bei
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Dihydropyridine oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile,
– Herz-Kreislauf-Schock,
– höhergradiger Aorten- oder Mitralstenose,
– hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie,
– instabiler Angina pectoris,
– akutem Myokardinfarkt (innerhalb von 4 – 8 Wochen nach einem Myokardinfarkt)
– dekompensierter Herzinsuffizienz,
– haemodynamisch signifikante Herzklappenobstruktion
– dynamische Obstruktion der Herzauswurfleistung
– schweren Leberfunktionsstörungen,
– Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6.).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Felodipin darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit
– Erregungsleitungsstörungen, kompensierter Herzinsuffizienz, Tachykardie sowie Aorten- und/oder Mitralstenose;
– leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörungen; Felodipin wird über die Leber ausgeschieden, deshalb kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt sein; eine Dosisanpassung sollte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2).
– schwerer Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min);
– atrioventrikulären Überleitungsstörungen 2. und 3. Grades.
Abruptes Absetzen des Arzneimittels kann in Einzelfällen eine hypertensive Krise auslösen.
Felodipin kann bei entsprechend empfindlichen Patienten zu einem signifikanten Blutdruckabfall (vasodilatatorischer Effekt) mit nachfolgender Tachykardie bis hin zu myokardialer Ischämie führen. Daher besteht für Patienten mit entsprechender Veranlagung das Risiko, einen Myokardinfarkt zu erleiden (siehe Abschnitt 5.1)
Dihydropyridine können eine akute Hypotonie auslösen In einigen Fällen besteht das Risiko einer Hypoperfusion begleitet von einer reflektorischen Tachykardie (paradoxe Angina) (siehe Abschnitt 5.1).
Felodipin wird durch das CYP3A4-Enzymsystem metabolisiert. Daher sollte eine Kombination mit Arzneistoffen, die starke CYP3A4 Inhibitoren oder Induktoren sind, vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Aus demselben Grund ist die gleichzeitige Einnahme mit Grapefruitsaft zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.5).
Sonstige Bestandteile
Patienten mit seltenen, hereditären Stoffwechselerkrankungen wie Galactoseintoleranz, totalen Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption dürfen dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Felodipin ist ein CYP3A4-Substrat. Arzneistoffe, die CYP3A4 induzieren oder inhibieren, haben daher einen großen Einfluss auf die Felodipin Konzentration.
Der blutdrucksenkende Effekt von Felodipin kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie durch trizyklische Antidepressiva verstärkt werden.
Wechselwirkungen, die zu einer erhöhten Plasmakonzentration von Felodipin führen Die gleichzeitige Einnahme von Felodipin und Arzneimitteln, die das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 der Leber hemmen (z.B. Cimetidin, Azol-Antimykotika wie Itraconazol oder Ketoconazol, Makrolidantibiotika wie Erythromycin, oder HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Ritonavir)), führen zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Felodipin (siehe Abschnitt 4.4). Auch Grapefruitsaft kann den Plasmaspiegel und die Bioverfügbarkeit von Felodipin erhöhen, aufgrund von Wechselwirkungen mit Flavonoiden des Fruchtsafts. Daher darf Grapefruitsaft nicht gemeinsam mit Felodipin eingenommen werden.
Wechselwirkungen die zu einer erniedrigten Plasmakonzentration von Felodipin führen
Die gleichzeitige Gabe von Arzneimitteln wie Carbamazepin, Phenytoin und Barbituraten (z.B. Phenobarbital) und Rifampicin führt über eine Enzyminduktion in der Leber (Cytochrom P450-System) zu niedrigen Plasmaspiegeln. Einen ähnlichen Effekt kann Johanniskraut (Hypericum perforatum), Efavirenz und Nevirapin bewirken. Deshalb kann eine Erhöhung der Felodipin Dosis erforderlich sein.
Zusätzliche Wechselwirkungen
Hydrochlorothiazid kann den antihypertensiven Effekt von Felodipin verstärken.
Felodipin kann die maximalen Plasmaspiegel von Ciclosporin erhöhen. Zusätzlich kann Ciclosporin den Felodipin Metabolismus hemmen und kann so das potentielle Risiko für eine Felodipin Toxizität erhöhen.
Die Plasmaspiegel von Digoxin werden bei gleichzeitiger Gabe von Felodipin erhöht. Daher sollte bei gleichzeitiger Anwendung eine Verringerung der Digoxin-Dosis in Betracht gezogen werden.
Felodipin kann die Konzentration von Tacrolimus erhöhen. Wenn diese Arzneimittel gemeinsam verwendet werden, sollte die Serumkonzentration von Tacrolimus beobachtet werden und die Dosis von Tacrolimus gegebenenfalls angepasst werden.
Die hohe Plasmaeiweißbindung von Felodipin scheint den Anteil an ungebundener Fraktion von anderen Stoffen mit hoher Plasmaeiweißbindung wie z.B. Warfarin nicht zu beeinflussen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Felodipin darf während der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet werden, da Tierexperimentelle Studien Hinweise auf Fruchtschädigungen ergeben haben (siehe Abschnitt 5.3). Vor Beginn einer Behandlung mit Felodipin muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
Stillzeit
Felodipin geht in die Muttermilch über. Bei Einnahme therapeutischer Dosen von Felodipin durch die stillende Mutter nimmt der voll gestillte Säugling pro Tag jedoch nur sehr geringe Dosen des Wirkstoffes mit der Muttermilch auf. Erfahrungen über Risiken für den Säugling liegen nicht vor, aus Sicherheitsgründen sollte das Stillen während der Behandlung jedoch eingestellt werden.
Fertilität
Daten zur Fertilität sind nicht vorhanden (siehe auch Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit Felodipin bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen (Schwindel und Müdigkeit können auftreten) kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Wie andere arterielle Vasodilatatoren kann Felodipin Flush, Kopfschmerzen, Palpitationen, Schwindel und Müdigkeit hervorrufen. Die meisten dieser Reaktionen sind dosisabhängig und treten bei Beginn der Behandlung oder nach einer Dosissteigerung auf. Sollten solche Reaktionen auftreten, sind sie in der Regel vorübergehend und klingen mit der Zeit ab.
Wie bei anderen Dihydropyridinen kann es bei mit Felodipin-behandelten Patienten zu einem dosisabhängigen Anschwellen der Knöchel kommen. Dies liegt an der prekapillären Vasodilatation und ist keine generelle Flüssigkeitsansammlung. Erfahrungen aus klinischen Studien zeigen, dass 2% der Patienten die Behandlung aufgrund von Knöchelschwellungen abbrechen.
Wie bei anderen Calciumantagonisten wurde bei Patienten mit einer schweren Gingivitis/Parodontitis eine milde Vergrößerung der Gingiva berichtet. Die Vergrößerung kann durch eine sorgfältige Zahnhygiene vermieden bzw. rückgängig gemacht werden.
Die nachfolgend aufgelisteten Nebenwirkungen wurden in klinischen Studien und nach Markteinführung beobachtet.
In diesem Abschnitt werden die Häufigkeiten von Nebenwirkungen wie folgt definiert: Sehr häufig (> 1/10), Häufig (> 1/100 bis < 1/10), Gelegentlich (> 1/1000 bis
< 1/100), Selten (> 1/10000 bis < 1/1000), Sehr selten (< 1/10000), unbekannt (kann aus den vorhandenen Daten nicht bewertet werden)
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Gelegentlich: Schwindel, Parästhesien, Tremor, Unruhe.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Sehr häufig: Tinnitus (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Herzerkrankungen
Häufig: Angina pectoris (insbesondere zu Beginn der Behandlung); Es kann bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Angina pectoris-Anfälle kommen.
Gelegentlich: Palpitationen, Tachykardie.
Sehr selten: Myokardinfarkt.
Gefäßerkrankungen
Sehr häufig: Flush (insbesondere zu Behandlungsbeginn, wenn die Dosierung erhöht wird, oder wenn hohe Dosen verabreicht werden. Im Allgemeinen klingen diese Symptome bei fortdauernder Behandlung wieder ab).
Gelegentlich: Hypotonie, Synkope.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Dyspnoe.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation), Gingivahyperplasie und Gingivitis.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, Anstieg von Leberenzymen (z.B. erhöhte Transaminasewerte).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Haut- bzw. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Ausschlag, Pruritus, Urticaria, Exantheme und Photosensibilisierung.
Selten: Leukozytoklastische Vaskulitis.
Sehr selten: Exfoliative Dermatitis.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Myalgie, Arthralgie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Pollakisurie.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Selten: Erektionsstörungen / funktionelle Sexualstörungen
Sehr selten: Gynäkomastie, Menorrhagie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Periphere Ödeme (das Ausmaß der Gelenkschwellung ist dosisabhängig).
Gelegentlich: Müdigkeit, Gewichtszunahme, Schweißausbrüche.
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Angioödem, Fieber.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Eine Überdosierung kann zu ausgeprägter Erweiterung der peripheren Blutgefäße und damit zu stark erniedrigtem Blutdruck und manchmal zu Bradykardie führen.
Therapie
Aktivkohle, wenn nötig Magenspülung.
Therapeutisch stehen die Giftelimination des Wirkstoffs und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
Bei starkem Blutdruckabfall sollte mit einer symptomatischen Behandlung begonnen werden, vor Allem sollte der Patient waagerecht mit angehobenen Beinen gelagert werden.
Falls gleichzeitig eine Bradykardie vorliegt, sollten 0,5 – 1,0 mg Atropin intravenös verabreicht werden. Eine zusätzliche intravenöse Flüssigkeitszufuhr (Glucose, Salz oder Dextran) sollte wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle vorsichtig erfolgen. Sympathomimetika mit ausgeprägtem Effekt auf «j-Rezeptoren z.B. Dobutamin, Dopamin, Norepinephrin oder Adrenalin) können verabreicht werden, wenn die oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend sind. Die Dosierung hängt von der erzielten Wirkung ab.
Felodipin ist nur gering (ca. 9%) dialysierbar.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Kalziumkanalblocker, Dihydropyridin-Derivate
ATC-Code:
C08C A02
Wirkmechanismus
Felodipin ist ein Calciumantagonist aus der Dihydropyridin-Klasse, aus der Gruppe der Calciumkanal-Blocker. Calciumantagonisten interferieren mit den spannungsgesteuerten L-Typ (langsamen) Calciumkanälen der Plasmamembran glatter Gefäßmuskelzellen und senken den Calciumionen-Einstrom. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge.
Pharmakodynamische Wirkungen
Felodipin ist ein vasoselektiver Calciumantagonist: Er wirkt stärker auf die vaskulären glatten Muskelzellen als auf das Myokard. Felodipin senkt dosisabhängig den erhöhten Blutdruck durch Reduktion des peripheren Gefäßwiderstands infolge Vasodilatation der peripheren Arteriolen. Es senkt sowohl den systolischen als auch den diastolischen Blutdruck. Die hämodynamische Wirkung von Felodipin wird von einer reflektorischen (Barorezeptor-vermittelten) vorübergehenden Tachykardie begleitet.
In therapeutischen Dosen besitzt Felodipin weder einen direkten Effekt auf die Myokardkontraktilität noch auf die kardiale Erregungsleitung.
Felodipin erniedrigt den renalen Gefäßwiderstand. Die glomeruläre Filtration bleibt unverändert.
Felodipin wirkt schwach natriuretisch/diuretisch und verursacht keine Flüssigkeitsretention.
Felodipin kann als Monotherapie aber auch in Kombination mit Betablockern, Diuretika und ACE-Hemmern eingesetzt werden.
Kinder und Jugendliche
Zur Anwendung von Felodipin bei pädiatrischen Bluthochdruck-Patienten liegen begrenzte Daten aus klinischen Studien vor. In einer randomisierten, doppelblinden, 3-wöchigen Parallelgruppen-Studie mit Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren mit essenzieller Hypertonie wurden die blutdrucksenkenden Effekte einer 1-mal täglichen Gabe von 2,5 mg (n=33), 5 mg (n=33) und 10 mg Felodipin (n=31) mit Placebo (n=35) verglichen. Die Studie konnte die Wirksamkeit von Felodipin bezüglich der Blutdrucksenkung bei Kindern im Alter von 6 bis 16 Jahren nicht belegen.
Die Langzeitwirkungen von Felodipin in Bezug auf Wachstum, Pubertät und allgemeine Entwicklung wurden nicht untersucht. Die langfristige Wirksamkeit einer blutdrucksenkenden Therapie in Form einer Therapie in der Kindheit mit dem Ziel, die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität im Erwachsenenalter zu reduzieren, wurde ebenfalls nicht nachgewiesen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Felodipin wird nach oraler Gabe vollständig resorbiert. Mit der Retardformulierung werden nach 3 –5 Stunden maximale Plasmaspiegel und gleichmäßige Felodipin Plasmaspiegel innerhalb des therapeutischen Bereichs über 24 Stunden erreicht. Steady-state wird nach ca. 3-tägiger Behandlung erreicht. Aufgrund eines ausgeprägten First-pass-Effekts stehen nur ca. 15% der verabreichten Dosis systemisch zur Verfügung.
Die Plasmaproteinbindung beträgt >99%. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 10 l/kg KG im Steady-state, was auf eine starke Verteilung im Gewebe hinweist. Unter Langzeitbehandlung kommt es zu keiner signifikanten Akkumulation des Wirkstoffes.
Mehr Informationen über das Medikament Felodistad retard 5 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-25017
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
STADA Arzneimittel GmbH, Muthgasse 36/2, 1190 Wien, Österreich