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Estrogel - Gel - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff:

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Estrogel - Gel

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Estrogel®-Gel

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Dosierungseinheit (1,25 g Estrogel) enthält 0,75 mg 17ß-Estradiol (als Hemihydrat).

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1

3. DARREICHUNGSFORM

Gel

Aussehen : Durchsichtiges, farbloses, leicht schimmerndes, nach Alkohol riechendes Gel.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1. Anwendungsgebiete

– Hormonsubstitu­tionstherapie (HRT) bei Estrogenmangel­symptomen bei postmenopausalen Frauen.

– Prävention einer Osteoporose bei postmenopausalen Frauen, die ein hohes Risiko zukünftiger Frakturen haben und die eine Unverträglichkeit oder Kontraindikation gegenüber anderen, zur Osteoporosepräven­tion zugelassenen Arzneimitteln aufweisen.

Die alleinige Anwendung dieser Arzneispezialität (ohne regelmäßigen Zusatz von Gestagenen) zur Behandlung in der Postmenopause darf jedoch nur bei Frauen erfolgen, denen der Uterus entfernt wurde (Siehe auch Abschnitt 4.4).

4.2. Dosierung und Art der Anwendung

Patientinnen, die vorher mit oralen Estrogenen behandelt wurden, sollten erst 1 Woche nach Absetzen der Tabletten oder sobald die Beschwerden wieder einsetzen mit der Anwendung von Estrogel Gel beginnen.

Im weiteren Verlauf der Therapie sollte die Dosierung individuell angepasst werden.

Dosierung

Estrogel Gel ist in einem Pumpspender erhältlich. Bei Anbruch eines neuen Pumpspenders kann ein Vorpumpen erforderlich sein. Die erste Dosiereinheit könnte daher ungenau sein und sollte verworfen werden.

Jeder Pumpenhub (entspricht 1 Dosiereinheit) besteht aus 1,25 g Gel, entsprechend 0,75 mg Estradiol.

Die übliche Tagesdosis beträgt 2 Dosiereinheiten (entsprechend 2,5 g Estrogel Gel oder 1,5 mg Estradiol).

Bei mangelnder Symptomerleichte­rung kann die Dosis auf 4 Dosiereinheiten (entsprechend 5 g Estrogel Gel oder 3 mg Estradiol) täglich erhöht werden.

Wenn notwendig kann die Dosis nach 2 bis 3 Behandlungszyklen entsprechend den klinischen Symptomen angepasst werden:

Eine Dosisreduktion ist erforderlich, wenn Zeichen eines Estrogen-Überschusses, wie Spannungsgefühl in den Brüsten, Anschwellen des Unterleibs- und Beckenbereichs, Ängstlichkeit, Nervosität oder Aggressivität, bestehen.

Eine Dosissteigerung ist erforderlich, wenn Zeichen eines Estrogen-Mangels, wie Fortbestehen der Hitzewallungen, Scheidentrocken­heit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, bestehen.

Für den Beginn als auch für die Fortsetzung der Behandlung postmenopausaler Symptome ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Therapiedauer (siehe Abschnitt 4.4) anzuwenden.

Estrogen plus Gestagen Therapie:

Bei nicht hysterektomierten Frauen muss zur Vermeidung einer unphysiologischen Stimulation des Endometriums (mit dem Risiko der Karzinomentstehung) eine begleitende Gestagengabe erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).

Estrogenmonot­herapie:

Eine kontinuierliche Estrogenmonot­herapie ist nur bei hysterektomierten Frauen indiziert.

Bei hysterektomierten Frauen, bei denen früher eine Diagnose auf Endometriose gestellt wurde, ist eine zusätzliche Gestagengabe zu erwägen (siehe auch Abschnitt 4.4).

Zwei Therapieregime sind möglich:

Estrogel Gel kann zyklisch oder kontinuierlich angewendet werden.

1. „Zyklisch“:

EstrogelGel wird meist zyklisch angewendet: 3 Wochen Behandlung (Tag 1 bis 21), gefolgt von einer behandlungsfreien Woche. Während der therapiefreien Woche kann eine Blutung eintreten.

Zyklische Estradiolappli­kation kann nach folgendem Schema erfolgen: Vom 1. bis 21. Zyklustag 2 Dosiereinheiten EstrogelGel täglich, kombiniert mit einem Gestagen an den letzten 12 bis 14 Tagen der 21. Tage an denen Sie Estrogel Gel anwenden. Die letzten 7 Tage des Zyklus bleiben behandlungsfrei.

2. „Kontinuierlich sequentiell“:

Die kontinuierlich sequentielle Therapie mit EstrogelGel und einem Gestagen ist bei Frauen indiziert, bei denen die Estrogenmangel-Symptome während des behandlungsfreien Intervalls bei einem zyklischen Therapieschema stark in Erscheinung treten.

Wird Estradiol mittels EstrogelGel kontinuierlich zugeführt, so empfiehlt es sich, das begleitende Gestagen an jeweils 12 bis 14 (oder länger) Tagen jedes 28-tägigen Zyklus in sequentieller Art zu verabreichen.

Bei beiden Anwendungsarten tritt nach Abschluss der Gestagentherapie meist eine Entzugsblutung auf.

Kinder und Jugendliche

Für Estrogel Gel gibt es keine Indikation für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen.

Art der Anwendung

Estrogel Gel wird transdermal angewendet. Das Gel wird auf ein ca. zwei Handflächen großes (ca. 20 × 20 cm) Hautareal aufgetragen (Abdomen, Schultern, Arme oder Oberschenkel), wobei die Brust ausgenommen bleibt. Estrogel Gel sollte nicht auf Schleimhäute aufgetragen werden. Ein Kontakt mit den Augen sollte vermieden werden.

Die Anwendung erfolgt am günstigsten nach dem Waschen morgens oder abends. Das Gel muss nicht einmassiert werden. Vor dem Bedecken mit Kleidung soll die Auftragungsfläche etwa zwei Minuten trocknen. Nach dem Auftragen sollte man sich die Hände waschen.

Bei Vergessen einer Anwendung sollte in Folge nicht die doppelte Dosis angewendet werden. Das Therapieschema sollte wie gewohnt fortgeführt werden. Bei Vergessen einer Dosis erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Durchbruch- und Schmierblutung.

4.3. Gegenanzeigen

Estrogel Gel darf in den folgenden Fällen nicht angewendet werden:

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– bestehender oder früherer Brustkrebs bzw. ein entsprechender Verdacht.

– estrogenabhängiger maligner Tumor bzw. ein entsprechender Verdacht (z. B.

Endometriumkar­zinom).

– nicht abgeklärte Blutung im Genitalbereich.

– unbehandelte Endometriumhy­perplasie.

– frühere oder bestehende venöse thromboembolische Erkrankungen (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie).

– bestehende oder erst kurze Zeit zurückliegende arterielle thromboembolische Erkrankungen (z. B. Angina pectoris, Myokardinfarkt).

– bekannte thrombophile Erkrankungen (z. B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel, siehe Abschnitt 4.4).

– akute Lebererkrankung oder zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die Leberfunktionstests nicht normalisiert haben.

– Porphyrie.

4.4. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nicht durch Überdosierung bedingte wiederholt auftretende Zwischenblutungen sind diagnostisch abzuklären.

Eine Hormonsubstitu­tionstherapie (HRT) sollte nur zur Behandlung solcher postmenopausaler Beschwerden begonnen werden, welche die Lebensqualität beeinträchtigen. Nutzen und Risiken sollten in jedem Einzelfall mindestens jährlich sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Eine HRT sollte nur so lange fortgeführt werden, wie der Nutzen gegenüber den Risiken überwiegt.

Es liegen nur begrenzte Daten zur Bewertung der Risiken einer HRT bei der Behandlung der prämaturen Menopause vor. Da jedoch das absolute Risiko bei jüngeren Frauen niedriger ist, könnte das NutzenRisiko-Verhältnis bei jüngeren Frauen günstiger sein als bei älteren.

Bei einigen Patientinnen kommt es bei einer transdermalen Anwendung zu einer ungenügenden Resorption von Estradiol. In diesen Fällen, sollten die Estrogenmangel­symptome weiter bestehen, wird eine höhere Dosierung oder ein anderer Applikationsweg empfohlen.

Medizinische Untersuchung / Verlaufsunter­suchungen

Vor Beginn bzw. Wiederaufnahme einer Hormontherapie ist eine vollständige Eigen- und Familienanamnese der Patientin zu erheben. Die körperliche Untersuchung (einschließlich Unterleib und Brust) sollte sich an diesen Anamnesen sowie den Gegenanzeigen und Warnhinweisen orientieren.

Während der Behandlung werden regelmäßige Kontrollunter­suchungen empfohlen, die sich in Häufigkeit und Art nach der individuellen Situation der Frau richten. Die Frauen sollten darüber aufgeklärt werden, welche Veränderungen der Brüste sie dem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal mitteilen sollten. Die Untersuchungen, einschließlich bildgebender Verfahren wie Mammografie, sind entsprechend der gegenwärtig üblichen Vorsorgepraxis und den klinischen Notwendigkeiten der einzelnen Frau durchzuführen.

Erkrankungen, die eine Überwachung erfordern

Die Patientinnen sollten engmaschig überwacht werden, wenn eine der folgenden Erkrankungen vorliegt oder früher vorlag bzw. sich während einer Schwangerschaft oder einer zurückliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat. Es sollte berücksichtigt werden, dass diese Erkrankungen während der Estrogentherapie erneut auftreten oder sich verschlechtern können, insbesondere:

– Leiomyom (Uterusfibromyome) oder Endometriose

– Risikofaktoren für Thromboembolien (siehe unten)

– Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumore, z.B. Auftreten von Mammakarzinom bei Verwandten 1. Grades

– Hypertonie

– Lebererkrankungen (z.B. Leberadenome). Nach Abklingen einer Virushepatitis sollten etwa 6 Monate vergehen, bevor Estrogel Gel angewendet wird.

– Diabetes mellitus mit oder ohne Beteiligung der Gefäße

– Cholelithiasis

– Migräne oder (starke) Kopfschmerzen

– systemischer Lupus erythematodes

– Endometriumhy­perplasie in der Vorgeschichte (siehe unten)

– Epilepsie

– Asthma

– Otosklerose

– benigne Tumore der Brust

– Prolaktin-absondernder Hypophysen-Tumor

– Thrombophlebitiden

– Varizen

– Depressionen

– Hereditäres Angioödem

Gründe für den sofortigen Abbruch der Behandlung

Die Therapie ist bei Vorliegen einer Gegenanzeige sowie in den folgenden Situationen abzubrechen:

– Ikterus und Verschlechterung der Leberfunktion

– signifikante Erhöhung des Blutdrucks

– Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen

– Schwangerschaft

– geplante Operationen (4 Wochen vorher)

– Immobilisation (z.B. nach Unfällen)

Endometriumhy­perplasie und -karzinom

Frauen mit einem intakten Uterus mit abnormalen Blutungen unbekannter Ursache oder Frauen mit einem intakten Uterus, die zuvor mit unopponierten Estrogenen behandelt wurden, sollten besonders sorgfältig untersucht werden, um eine Hyperstimulati­on/maligne Erkrankung des Endometriums vor Beginn der Behandlung mit Estrogel auszuschließen.

Bei Frauen mit intaktem Uterus ist das Risiko für Endometriumhy­perplasien und -karzinome bei längerfristiger Estrogen-Monotherapie erhöht. Der berichtete Anstieg des Risikos für die Entstehung eines Endometriumkar­zinoms bei Anwenderinnen einer Estrogen-Monotherapie schwankt zwischen einer 2-fachen bis zu einer 12-fachen Zunahme, verglichen mit Frauen ohne diese Therapie, abhängig von der Dauer der Anwendung und der Höhe der Estrogendosis. Nach Beendigung der Behandlung bleibt das Risiko für mindestens 10 Jahre erhöht.

Die zusätzliche zyklische Gabe eines Gestagens für die Dauer von mindestens 12 Tagen pro Monat bzw. pro 28-Tage-Zyklus oder die kontinuierliche kombinierte Estrogen-Gestagen-Behandlung von Frauen mit intaktem Uterus kompensiert das zusätzliche Risiko, das von der Estrogen-Monotherapie ausgeht.

Für Dosierungen von mehr als 2 mg oralem Estradiol bzw. mehr als 0,625 mg equinen konjugierten Estrogenen und für Estrogen-Pflaster mit einer Wirkstoff-Freisetzung von mehr als 50 ^g/Tag ist nicht gezeigt worden, dass die endometriale Sicherheit durch Zugabe eines Gestagens gewährleistet ist.

Für Estrogel®-Gel wurde die endometriale Sicherheit zusätzlicher Gestagengaben nicht untersucht.

Durchbruch- und Schmierblutungen können während der ersten Monate der Behandlung auftreten. Wenn solche Blutungen einige Zeit später im Verlauf der Therapie auftreten oder nach Therapieende anhalten, sollte die Ursache geklärt werden. Dies kann eine Endometriumsbiopsie zum Ausschluss einer malignen Erkrankung des Endometriums umfassen.

Die Frauen sollten angewiesen werden, sich an ihren Arzt zu wenden, wenn während der Behandlung mit Estrogel Blutungen oder Schmierblutungen auftreten.

Eine unopponierte Estrogen-Stimulation kann zu einer prämalignen oder malignen Transformation residualer Endometrioseherde führen. Daher ist bei der Anwendung dieses Arzneimittels bei Frauen, bei denen aufgrund einer Endometriose eine Hysterektomie vorgenommen wurde, Vorsicht geboten, vor allem, wenn eine residuale Endometriose vorliegt.

Brustkrebs

Es gibt Belege für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei Frauen, die eine kombinierte HRT mit Estrogen und Gestagen oder eine HRT nur mit Estrogen erhalten; dieses Risiko ist von der Dauer der HRT abhängig.

Kombinierte Therapie mit Estrogen und Gestagen

Im Rahmen der randomisierten placebokontro­llierten Studie Women’s Health Initiative Study (WHI) und einer Metaanalyse von prospektiven epidemiologischen Studien wurde gleichermaßen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei Frauen festgestellt, die eine Kombination aus Estrogen und Gestagen als HRT einnehmen; dieses Risiko tritt nach ca. 3 (1–4) Jahren in Erscheinung (siehe Abschnitt 4.8).

HRT nur mit Estrogen

Die WHI-Studie zeigte kein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei hysterektomierten Frauen unter einer Estrogen-Monotherapie. Beobachtungsstudien haben meist ein geringfügig erhöhtes Risiko für eine Brustkrebsdiagnose gezeigt, das jedoch niedriger war als das Risiko bei Anwenderinnen von Estrogen-Gestagen-Kombinationen.

Die Ergebnisse einer großen Metaanalyse haben gezeigt, dass nach Behandlungsende das erhöhte Risiko im Laufe der Zeit abnimmt und die Zeit bis zur Rückkehr auf das altersentsprechende Grundrisiko von der Dauer der vorherigen Anwendung der HRT abhängig ist. Wenn die HRT mehr als 5 Jahre lang angewendet wurde, kann das Risiko über einen Zeitraum von 10 Jahren oder länger andauern.

Eine HRT, insbesondere eine kombinierte Behandlung mit Estrogenen und Progestagenen, führt zu einer erhöhten Brustdichte in der Mammografie, was sich nachteilig auf die radiologische Brustkrebsdiag­nostik auswirken kann.

Ovarialkarzinom­risiko

Das Ovarialkarzinom ist viel seltener als Brustkrebs. Epidemiologische Erkenntnisse einer großen MetaAnalyse lassen auf ein leicht erhöhtes Risiko bei Frauen schließen, die im Rahmen einer HRT Estrogen-Monoarzneimittel oder kombinierte Estrogen-Gestagen-Arzneimittel anwenden, das sich innerhalb von 5 Anwendungsjahren zeigt und nach Beendigung der Behandlung im Laufe der Zeit abnimmt. Einige weitere Studien, einschließlich der WHI-Studie, deuten darauf hin, dass das entsprechende Risiko unter der Anwendung einer kombinierten HRT vergleichbar oder geringfügig geringer ist (siehe Abschnitt 4.8).

Venöse Thromboembolie

Eine HRT ist mit einem 1,3– bis 3-fach erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien (VTE), d. h. tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien, verbunden. Im ersten Jahr einer HRT ist das Auftreten einer VTE wahrscheinlicher als später.

Patientinnen mit bekannter Thrombophilie haben ein erhöhtes VTE-Risiko. Eine HRT kann dieses Risiko erhöhen und darf daher bei diesen Patientinnen nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

Zu den allgemein anerkannten VTE-Risikofaktoren gehören die Anwendung von Estrogenen, ein höheres Alter, größere Operationen, längere Immobilisierung, erhebliches Übergewicht (BMI >30 kg/m2), Schwangerschaf­t/Wochenbett, systemischer Lupus erythematodes (SLE) und Krebs. Es besteht kein Konsens über die mögliche Rolle von Varizen bei VTE.

Wie bei allen postoperativen Patienten müssen vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung einer VTE nach der Operation berücksichtigt werden. Bei längerer Immobilisierung nach einer geplanten Operation wird empfohlen, die HRT 4 bis 6 Wochen vor dem Eingriff auszusetzen. Die Behandlung sollte erst dann wieder aufgenommen werden, wenn die Frau wieder vollständig mobilisiert ist.

Bei Frauen ohne VTE in der Vorgeschichte, aber mit Verwandten ersten Grades, die bereits in jungen Jahren an VTE erkrankten, kann ein Thrombophilie-Screening in Erwägung gezogen werden. Vorher sollte die Patientin eingehend über die begrenzte Aussagekraft dieses Verfahrens beraten werden (es wird nur ein Teil der Defekte identifiziert, die zu einer Thrombophilie führen).

Wird ein thrombophiler Defekt festgestellt und sind außerdem Thrombosen bei Verwandten bekannt oder ist der festgestellte Defekt schwerwiegend (z. B. Antithrombin-, Protein-S- und/oder Protein-C-Mangel oder eine Kombination von Defekten), so darf eine HRT nicht angewendet werden.

Bei Frauen unter einer dauerhaften Behandlung mit Antikoagulanzien sollte vor der Anwendung einer HRT das Risiko-Nutzen-Verhältnis sorgfältig abgewogen werden.

Sollte sich eine VTE nach Beginn der HRT entwickeln, muss das Arzneimittel abgesetzt werden. Die Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sich sofort an einen Arzt wenden müssen, wenn sie mögliche Symptome einer Thromboembolie bemerken (z. B. schmerzhafte Schwellung eines Beins, plötzlicher Schmerz im Brustkorb, Atemnot).

Koronare Herzkrankheit

Es gibt keine Hinweise aus randomisierten kontrollierten Studien, dass eine kombinierte HRT mit Estrogen und Progestagen oder eine Estrogen-Monotherapie Frauen vor einem Myokardinfarkt schützt, unabhängig davon, ob bei ihnen eine koronare Herzkrankheit vorliegt oder nicht.

In randomisierten kontrollierten Studien wurden keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko einer koronaren Herzkrankheit bei hysterektomierten Frauen unter einer Estrogen-Monotherapie gefunden.

Ischämischer Schlaganfall

Die kombinierte Behandlung mit Estrogen und Progestagen und die Estrogen-Monotherapie sind mit einem bis zu 1,5-fach erhöhten ischämischen Schlaganfallrisiko verbunden. Das relative Risiko ist unabhängig vom Alter und der Zeitspanne, die seit der Menopause vergangen ist. Da allerdings das Grundrisiko, einen Schlaganfall zu erleiden, in hohem Maß altersabhängig ist, nimmt das Gesamtrisiko eines Schlaganfalls für Frauen unter einer HRT mit zunehmendem Alter zu.

Sonstige Erkrankungen

Estrogene können eine Flüssigkeitsre­tention bewirken; daher müssen Patientinnen mit kardialen oder renalen Funktionsstörungen sorgfältig beobachtet werden. Patientinnen mit terminaler Niereninsuffizienz sind engmaschig zu beobachten, da zu erwarten ist, dass der Spiegel zirkulierender Wirkstoffe von Estrogel® erhöht ist.

Frauen mit vorbestehender Hypertriglyze­ridämie sollten während einer Estrogen- oder Hormonsubstitu­tionstherapie engmaschig überwacht werden, weil im Zusammenhang mit einer Estrogentherapie unter derartigen Umständen von seltenen Fällen eines starken Triglyzeridanstiegs im Plasma mit der Folge einer Pankreatitis berichtet wurde.

Estrogene erhöhen die Konzentration des thyroxinbindenden Globulins (TBG), wodurch es zu einem Anstieg des gesamten zirkulierenden Schilddrüsenhormons kommt, was anhand des proteingebundenen Jods (PBI), des T4-Spiegels (Säulen- oder Radioimmunassay) oder T3-Spiegels (Radioimmunassay) gemessen wird. Die T3-Harzaufnahme ist herabgesetzt, was einen TBG-Anstieg widerspiegelt. Die freien T4– und freien T3-Konzentrationen verändern sich nicht. Andere Bindungsproteine können im Serum erhöht sein, wie das kortikoidbindende Globulin (CBG) und das geschlechtshor­monbindende Globulin (SHBG), was zu einem Ansteigen der zirkulierenden Kortikosteroide bzw. Sexualhormone führt. Freie oder biologisch aktive Hormonkonzentra­tionen bleiben unverändert. Andere Plasmaproteine können erhöht sein (Angiotensino­gen/Reninsubstrat, Alpha-1-Antitrypsin, Coeruloplasmin).

Chloasma kann gelegentlich auftreten, insbesondere bei Frauen mit Chloasma Gravidarum in der Anamnese. Frauen mit einer Tendenz zu Chloasma sollten direktes Sonnenlicht sowie ultraviolette Strahlung vermeiden solange Sie HRT anwenden.

Unter einer HRT verbessern sich die kognitiven Fähigkeiten nicht. Es gibt Hinweise aus der WHI-Studie auf ein erhöhtes Risiko für eine wahrscheinliche Demenz bei Frauen, die bei Beginn einer kontinuierlichen kombinierten HRT oder einer Estrogen-Monotherapie älter als 65 Jahre waren.

In seltenen Fällen wurden nach der Anwendung von Hormonen, wie die in Estrogel enthaltene Substanz, benigne und in noch selteneren Fällen maligne Lebertumore beobachtet, die in Einzelfällen zu lebensbedrohlichen intraabdominellen Blutungen führten. Bei Auftreten schwerer Beschwerden im Oberbauch, einer vergrößerten Leber oder Zeichen einer intraabdominellen Blutung sollte bei der Differentialdi­agnose ein Lebertumor in Erwägung gezogen werden.

Mögliche Estradiolüber­tragung

Wenn keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, kann das Estradiol Gel durch engen Hautkontakt auf andere Personen übertragen werden.

Die folgenden Vorsichtsmaßnahmen werden empfohlen:

Für die Patientin:

Die Patientin soll das Auftragen des Geles selbst vornehmen Nach Auftragen des Geles die Hände mit Seife waschen Sobald das Gel nach dem Auftragen abgetrocknet ist, die Stelle mit Kleidung bedecken Duschen vor Situationen, in denen Hautkontakt erwartet wird

Für Personen, die nicht mit Estrogel Gel behandelt werden:

Im Falle des Kontaktes mit einer Auftragestelle, die nicht abgewaschen oder mit Bekleidung bedeckt war, sollte die eigene Hautstelle, auf die möglicherweise Estradiol übertragen wurde, mit Seife und Wasser abgewaschen werden.

4.5.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Wechselwirkungen von Estrogel Gel mit anderen Arzneimitteln wurden nicht untersucht.

Der Metabolismus der Estrogene kann jedoch durch die gleichzeitige Anwendung von Substanzen verstärkt werden, die Arzneimittel-metabolisierende Enzyme, vor allem die Cytochrom-P450-Enzyme, induzieren; zu diesen Substanzen gehören Antikonvulsiva (z. B. Phenobarbital, Primidon, Phenytoin, Carbamazepin) und Antiinfektiva (z. B. Griseofulvin, Rifampicin, Rifabutin, Nevirapin, Efavirenz).

Ritonavir und Nelfinavir haben, wenn sie zeitgleich mit Steroidhormonen angewandt werden, enzymstimulierende Eigenschaften, obwohl sie eigentlich als starke Enzymhemmer bekannt sind.

Pflanzliche Zubereitungen, die Johanniskraut (Hypericum perforatum) enthalten, können den Metabolismus der Estrogene induzieren.

Klinisch kann ein erhöhter Estrogenmetabo­lismus zu einer verminderten Wirkung dieser Hormone und zu Veränderungen des uterinen Blutungsmusters führen.

Bei transdermaler Anwendung wird der first-pass Effekt in der Leber vermieden, und deshalb können transdermal angewendete Estrogene durch Enzyminduktoren weniger betroffen sein als orale Hormone.

Die gleichzeitige Einnahme von Ascorbinsäure und Estrogenen kann die Wirkung der Estrogene verstärken, während die Anwendung von Phenylbutazonen gleichzeitig mit oralen Estrogenen deren Wirkung vermindern kann.

Bei gleichzeitiger Anwendung von oralen Estrogenen mit Metoprolol bzw. Imipramin kann es zur Verstärkung bzw. Verlängerung der Wirkung dieser Wirkstoffe kommen.

Orale Estrogene können die Wirkung von Benzodiazepinen und Antidepressiva, Glukokortikoiden und Theophyllin verstärken sowie die Wirkung folgender Arzneimittel beeinflussen: Antikoagulantzen, Antidiabetika, Lipidsenker, Antihypertensiva.

Von oral verabreichten Estrogenen ist bekannt, dass sie folgende Labortests beeinflussen können: Glukosetoleranz-, Blutgerinnungs-, Metyrapon-, Schilddrüsenfun­ktions-Tests. Diese Wechselwirkungen können auch bei Anwendung von Estrogel Gel nicht ausgeschlossen werden.

4.6. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Estrogel Gel ist in der Schwangerschaft nicht indiziert. Wenn es während der Behandlung mit Estrogel Gel zur Schwangerschaft kommt, sollte die Behandlung sofort abgebrochen werden. Die meisten zurzeit vorliegenden epidemiologischen Studien, die hinsichtlich einer unbeabsichtigten Exposition des Fetus mit Estrogenen relevant sind, zeigen keine teratogenen oder fetotoxischen Wirkungen.

Stillzeit

Estrogel Gel sollte nicht während der Stillzeit angewendet werden.

Fertilität

Ein Einfluss auf die Fertilität beim Menschen wurde bislang nicht beobachtet.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es ist unwahrscheinlich, dass Estrogel Gel Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit oder Koordination hat.

4.8

Nebenwirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen wurden im Zusammenhang mit Estrogel Gel berichtet:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich, (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Organklassen

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Nicht bekannt

Erkrankungen des

Blutes und des

Lymphsystems

Schwere in den Beinen

Purpura

Psychiatrische

Erkrankungen

depressive

Verstimmung

Erkrankungen des

Nervensystems

einfache

Kopfschmerzen

Erregbarkeit, Schwindel Nervosität, Lethargie, Kopfschmerzen vermehrtes Schwitzen, Hitzewallungen

Migräne, Angst, Insomnie, Apathie, emotionale Labilität, verminderte Konzentration, Parästhesie, veränderte Libido

Exazerbation von Epilepsie

veränderte Euphorie, Tremor, Agitiertheit

Augenerkrankungen

Kontaktlinsenun­verträglichke­it

Abnormer Visus, trockene Augen

Herzerkrankungen

Palpitationen

Hypertonie

Erkrankungen des

Immunsystems

Exazerbation eines hereditären Angioödems

Stoffwechsel- und

Ernährungsstörun­gen

Ödem, Gewichtszunahme

Hypercholesterinämi e

Sklelettmuskulatur-,

Bindegewebs- und

Knochenerkran­kungen

Gelenkserkrankunge n, Muskelkrämpfe

Erkrankungen der

Atemwege, des

Brustraums und

Mediastinums

Dyspnoe, Rhinitis

Gefäßerkrankungen

Kardiovaskuläre Erkrankungen

Thrombo-embolische Erkrankungen

Superfizielle

Phlebitis

Erkrankungen des Gastrointesti­naltraktes

Übelkeit, Unterleibskrämpfe, Blähungen

Verstärkter Appetit, Obstipation, Erbrechen

Dyspepesie, Diarrhö, Rektalerkrankungen

Leber- und

Gallenerkrankun­gen

Cholestatischer Ikterus, Adenom der Leber (kann zu intraabdominellen Blutungen führen)

Erkrankungen der

Haut und des Unterhautzellge­webes

Exanthem an der Applikationsstelle

Juckreiz an der

Applikationsstelle

Chloasma und Melasma (mitunter bleibend), Akne, Alopezie, trockene Haut

Nagelerkrankung, Erythema nodosum, Erythema multiforme, Hirsutismus, Kontaktdermatitis,

Erkrankungen der

Geschlechtsorgane und

Brustspannen

Metrorrhagie, Ausfluss,

benigne

Veränderungen der

Gebärmuttertumor

Erkrankungen der Gebärmutter,

der Brustdrüse

Masthopathie, Menstruationsstörun­g, Erkrankungen der Vulva/Vagina

Brust,

Brustvergrößerung, Brustempfindlichkei t, Scheidentrocken­heit, benignes

Endometriumneopla sie,

Endometriumhyperp lasie

Galaktorrhoe (in diesem Fall sollte man auf ein Hypophysenadenom untersuchen)

Uterusmyom, Brustschmerzen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Polyurie, erhöhter Harndrang

Harninkontinenz, Zystitis, Harnentfärbung, Hämaturie,

Allgemeine

Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Schmerzen, Ödeme

Hitzewallungen, Müdigkeit, anormale Laborergebnisse Asthenie, Fieber, Grippesymptome, Unwohlsein

Brustkrebsrisiko:

– Bei Frauen, die eine kombinierte Estrogen-Gestagen-Therapie über mehr als 5 Jahre durchgeführt hatten, war das Risiko für eine Brustkrebsdiagnose bis zu 2-fach erhöht.

– Bei Anwenderinnen einer Estrogen-Monotherapie ist die Erhöhung des Risikos geringer als bei Anwenderinnen von Estrogen-Gestagen-Kombinationspräpa­raten.

– Die Höhe des Risikos ist abhängig von der Anwendungsdauer (siehe Abschnitt 4.4).

– Es werden Abschätzungen des absoluten Risikos basierend auf den Ergebnissen der größten randomisierten, placebokontro­llierten Studie (WHI-Studie) und der bislang größten Metaanalyse von prospektiven epidemiologischen Studien dargestellt.

Bislang größte Metaanalyse von prospektiven epidemiologischen Studien – Geschätztes zusätzliches Brustkrebsrisiko nach 5-jähriger Anwendung bei Frauen mit einem BMI von 27

( kg/m2)

Alter zu Beginn der

HRT

(Jahre)

Inzidenz pro 1 000 Nichtan­wenderinnen einer HRT über einen Zeitraum von 5 Jahren (50–54 Jahre) 

Relatives Risiko

Zusätzliche Fälle pro

1 000 HRT-

Anwenderinnen nach 5

Jahren

HRT nur mit Estrogen

50

13,3

1,2

2,7

Kombinierte Therapie mit Estrogen und Gestagen

50

13,3

1,6

8,0

bezogen auf die Ausgangs-Inzidenzraten in England im Jahr 2015 bei Frauen mit einem BMI von 27 (kg/m2)

Hinweis: Da die Hintergrundinzidenz von Brustkrebs je nach EU-Land variiert, ändert sich auch die Anzahl der zusätzlichen Brustkrebsfälle proportional.

Geschätztes zusätzliches Brustkrebsrisiko nach 10-jähriger Anwendung bei Frauen mit einem

BMI von 27 (kg/m2)

Alter zu Beginn der

HRT

(Jahre)

Inzidenz pro 1 000 Nichtan­wenderinnen einer HRT über einen Zeitraum von 10 Jahren (50–59 Jahre) 

Relatives Risiko

Zusätzliche Fälle pro 1 000 HRT-Anwenderinnen nach 10 Jahren

HRT nur mit Estrogen

50

26,6

1,3

7,1

Kombinierte Therapie mit Estrogen und Gestagen

50

26,6

1,8

20,8

bezogen auf die Ausgangs-Inzidenzraten in England im Jahr 2015 bei Frauen mit einem BMI von 27 (kg/m2)

Hinweis: Da die Hintergrundinzidenz von Brustkrebs je nach EU-Land variiert, ändert sich auch die Anzahl der zusätzlichen Brustkrebsfälle proportional.

WHI-Studien in den USA – zusätzliches Brustkrebsrisiko nach 5-jähriger Anwendung

Altersgruppe (Jahre)

Inzidenz bei 1 000 Frauen im PlaceboArm über einen Zeitraum von 5 Jahren*

Risiko-Verhältnis und 95-%-KI

Zusätzliche Fälle bei 1 000 HRT-Anwenderinnen über einen Zeitraum von 5 Jahren (95-%-KI)

Estrogen-Monotherapie (CEE)

50 – 79

21

0,8 (0,7 – 1,0)

–4 (-6 – 0)

Estrogen & Progestogen (C

EE + MPA) $

50 – 79

17

1,2 (1,0 — 1,5)

+4 (0 – 9)

WHI-Studie bei Frauen ohne Uterus, die kein erhöhtes Brustkrebsrisiko zeigte.

$Bei Beschränkung der Auswertung auf Frauen, die vor der Studie keine HRT angewendet hatten, erschien das Risiko während der ersten 5 Behandlungsjahre nicht erhöht: Nach 5 Jahren war das Risiko höher als bei unbehandelten Frauen.

Endometriumhy­perplasie und -karzinom

Bei Frauen mit intaktem Uterus ist das Risiko für Endometriumhy­perplasien und -karzinome bei längerfristiger Estrogen-Monotherapie erhöht. Siehe Abschnitte 4.2 und 4.4.

Ovarialkarzinom­risiko

Die Anwendung von Estrogen-Monoarzneimitteln oder von Estrogen-Gestagen- Arzneimitteln zur HRT ist mit einem geringfügig erhöhten Risiko verbunden, dass ein Ovarialkarzinom diagnostiziert wird (siehe Abschnitt 4.4).

Aus einer Meta-Analyse von 52 epidemiolo­gischen Studien geht ein erhöhtes Ovarialkarzinom­risiko für Frauen hervor, die zurzeit HRT anwenden, im Vergleich zu Frauen, die HRT nie angewendet haben (RR 1.43, 95 % CI 1.31–1.56). Bei Frauen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren, die eine HRT 5 Jahre lang anwenden, tritt ein zusätzlicher Fall pro 2000 Anwenderinnen auf. Bei Frauen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren, die keine HRT anwenden, werden über einen 5-Jahres-Zeitraum etwa 2 Fälle von Ovarialkarzinom pro 2000 Frauen diagnostiziert.

Risiko venöser Thromboembolien

Das Risiko für das Auftreten einer venösen Thromboembolie (VTE), z. B. einer tiefen Beinvenenthrombose oder einer Lungenembolie, ist bei einer HRT um das 1,3– bis 3-Fache erhöht. Das Auftreten eines solches Ereignisses ist während des ersten Behandlungsjahres wahrscheinlicher als in den Folgejahren der Behandlung (siehe Abschnitt 4.4). Die diesbezüglichen Ergebnisse der WHI-Studien sind im Folgenden dargestellt:

WHI-Studien – Zusätzliches Risiko für eine venöse Thromboembolie nach 5 Jahren HRT

Altersgruppe (Jahre)

Inzidenz pro 1000 Frauen im PlaceboArm über einen Zeitraum von 5 Jahren

Risiko-Verhältnis und 95 % KI

Zusätzliche Fälle pro 1000 Anwenderinnen

Orale Estrogen-Mono-HRT*

50–59

7

1,2 (0,6 – 2,4)

1 (-3–10)

Kombinierte orale Estrogen-Gestagen HRT

50–59

4

2,3 (1,2 — 4,3)

5 (1–13)

*Studie bei Frauen ohne Uterus

Risiko einer koronaren Herzkrankheit

Bei Anwenderinnen einer kombinierten Estrogen-Progestogen-HRT im Alter von über 60 Jahren ist das Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit leicht erhöht (siehe Abschnitt 4.4).

Schlaganfall-Risiko

Die Anwendung einer Estrogen-Monotherapie oder einer kombinierten Estrogen- Progestogen-Therapie ist verbunden mit einem bis zu 1,5-fach erhöhten Risiko für einen ischämischen Schlaganfall. Das Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall ist unter einer HRT nicht erhöht.

Dieses relative Risiko ist unabhängig vom Alter oder von der Anwendungsdauer. Da das Ausgangsrisiko jedoch stark vom Alter abhängt, erhöht sich das Gesamtrisiko bei Frauen unter einer HRT mit zunehmendem Alter (siehe Abschnitt 4.4).

Kombinierte WHI-Studien - zusätzliches Risiko für ischämischen Schlaganfall* nach 5- jähriger Anwendung

Altersgruppe (Jahre)

Inzidenz pro 1 000 Frauen im Placebo-Arm über einen Zeitraum von 5 Jahren

RisikoVerhältnis und 95-%-KI

Zusätzliche Fälle pro 1000 Anwenderinnen nach 5-jähriger Anwendung

50 – 59

8

1,3 (1,1 — 1,6)

3 (1 —5)

* Es wurde nicht zwischen ischämischem und hämorrhagischem Schlaganfall unterschieden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9. Überdosierung

4.9. Überdosierung

a) Symptome einer Überdosierung

Brustspannen und -schmerzen, zervikaler Fluor, genitale Blutungen, Übelkeit und Erbrechen können Anzeichen einer relativen Überdosierung sein. Sie können auch bei Kindern und jungen Mädchen nach oraler Einnahme höherer Estrogendosen auftreten.

Wegen der sehr geringen Toxizität von Estradiol sind weitergehende toxische Effekte nicht zu erwarten.

b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Die genannten Symptome sind nur vorübergehend. Sie erfordern keine spezifische Behandlung und können durch Dosisreduktion oder Therapieabbruch beseitigt werden.

Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Sexualhormone und Modulatoren des Genitalsystems; Estrogene;

natürliche und halbsynthetische Estrogene, rein; mit transdermaler Verabreichung

ATC-Code: G03CA03

Der Wirkstoff , ein synthetisches 17-ß-Estradiol, ist chemisch und biologisch mit dem endogenen humanen Estradiol identisch. Es ergänzt die bei menopausalen Frauen nachlassende körpereigene Estrogenproduktion und lindert menopausale Beschwerden.

Körpereigenes 17ß-Estradiol induziert die primären und sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale und erhält sie aufrecht. Die biologischen Wirkungen von 17ß-Estradiol werden mittels einer Reihe spezifischer Estrogenrezeptoren ausgeübt. Der Steroid-Rezeptor-Komplex ist an die DNS der Zellen gebunden und induziert die Synthese spezifischer Hormone.

Eine transdermale Estrogentherapie hat folgende Vorteile:

o Anwendung des natürlichen Estrogens 17-ß-Estradiol, das von den Ovarien sezerniert wird.

o Durch transdermale Anwendung wird der first-pass Effekt durch die Leber vermieden. In Folge des first-pass Effekts käme es zur Synthese von Angiotensinogen, VLDL und bestimmten Gerinnungsfaktoren, die bei der Entstehung cardiovaskulärer, thromboembolischer und metabolischer Nebenwirkungen eine pathogenetische Rolle spielen.

Transdermal verabreichtes Estradiol hat laut bisher vorliegender Untersuchungen keinen Einfluss auf die Blutgerinnungsfak­toren Fibrinopeptid A, hochmolekulares Fibrinogen, Antithrombin III (Gehalt und Aktivität). Es hat ebenfalls keine Wirkung auf den Blutspiegel von zirkulierendem Reninsubstrat sowie Sexualhormon-, Thyroxin- und Cortisol-bindendem Globulin.

Estrogene beugen dem Verlust von Knochenmasse nach der Menopause oder einer Ovarektomie vor.

Im Rahmen der klinischen Prüfung erhobene Daten

Linderung der Estrogenmangel­symptome: Eine Linderung der Wechseljahrbes­chwerden (z.B.

Hitzewallungen) konnte in den ersten Wochen der Behandlung nachgewiesen werden.

Osteoporosepräven­tion

Der Estrogenmangel in der Menopause ist assoziiert mit einem vermehrten Knochenumsatz und Abbau von Knochenmasse. Die Wirkung von Estrogen auf die Knochenmineral­dichte ist dosisabhängig. Der Schutz ist offenbar solange wirksam, wie die Behandlung fortgesetzt wird. Nach Beendigung der HRT wird die Knochenmasse wieder in vergleichbarem Maße abgebaut wie bei unbehandelten Frauen.

Mit Estrogel Gel bei einer Dosierung von 2,5 g Gel pro Tag für 21 von 28 Tagen wurde dieser Effekt bei etwa 89 % der behandelten Frauen erzielt (gegenüber 45 % unter Placebo)

Aus der WHI-Studie und Metaanalysen weiterer Studien geht hervor, dass die aktuelle Anwendung einer HRT, allein oder in Kombination mit einem Gestagen, bei überwiegend gesunden Frauen das Risiko von Hüft-, Wirbelkörper- oder sonstigen osteoporotischen Frakturen reduziert. Eine HRT kann auch Frakturen bei Frauen mit geringer Knochendichte und/oder nachgewiesener Osteoporose vorbeugen, es liegen jedoch nur begrenzte Hinweise diesbezüglich vor.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Pharmakokinetische Studien ergaben, dass bei großflächiger topischer Anwendung von Estradiol in einem flüchtigen Lösungsmittel, ca. 10 % des Estradiols perkutan absorbiert werden, unabhängig vom Alter des Patienten. Die tägliche Anwendung von 2,5 g oder 5 g Estrogel auf einer Fläche von 400–750 cm2 resultiert in einem stufenweisen Anstieg der Estradiol-Plasmakonzentration und erlangt nach ca. 3–5 Tagen einen Gleichgewichtszus­tand (steady-state). Estrogel führt zu Estradiol-Serumspiegeln und Estron-Estradiol-Verhältnissen, wie sie bei prämenopausalen Frauen in der frühen bis mittleren Proliferationsphase beobachtet werden.

Nach Verabreichung von 2 Dosiereinheiten (2,5 g) Estrogel Gel (1,5 mg Estradiol) werden im Durchschnitt Plasmakonzentra­tionen zwischen 60 und 80 pg/ml gefunden. In der Hornhautschicht der Epidermis wird der Wirkstoff vorübergehend gespeichert. Von dort erfolgt eine langsame Diffusion in die systemische Zirkulation über die Kapillaren der Dermis.

Die Halbwertszeit der Elimination von Estradiol aus dem Plasma beträgt ca. 1 Stunde. Estradiol wird hauptsächlich in der Leber metabolisiert. Die wichtigsten Metaboliten sind Estriol und Estron und deren Konjugate (Glukuronide, Sulfate). Sie sind viel weniger wirksam als Estradiol.

Estrogenmetaboliten durchlaufen einen enterohepatischen Kreislauf. Die Ausscheidung erfolgt größtenteils im Urin in Form von Konjugaten. Nach Ende der Substitution sinkt die Estradiolkonzen­tration im Serum rasch wieder auf den Basiswert, die Ausscheidungsrate der Estradiolkonjugate im Harn erreicht nach 76 h wieder die Ausgangswerte.

Abbildung 1: Mittlere Serum-Konzentrationen für Estradiol (E2) und Estron (E1) nach wiederholter Applikation von 2,5g Estrogel über einen Zeitraum von 14 Tagen.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

17ß-Estradiol ist eine gut bekannte Substanz. Nicht-klinische Studien lieferten keine zusätzlichen relevanten Daten zur klinischen Sicherheit jenseits der bereits in anderen Abschnitten der Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels aufgeführten Daten.

Nach den Untersuchungen zur lokalen Verträglichkeit von Estrogel Gel am Kaninchen kann das Präparat mit einem Skin Irritation Score von 0,4 als nicht hautreizend angesehen werden. In Untersuchungen an Mäusen und Meerschweinchen zeigte Estrogel Gel weder antigene noch phototoxische oder photosensibili­sierende Wirkungen.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Carbopol

Triethanolamin

Ethanol

gereinigtes Wasser

6.2. Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3.

Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Nach erstmaliger Entnahme nicht länger als 8 Wochen verwenden.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25° C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5. Art und Inhalt des Behältnisses

Dosier-Pumpspender, bestehend aus einer Polypropylen-Flasche, einem LD-Polyethylen-Beutel, einem LLD-Polyethylen-Ring und einer Polypropylen-Dosierpumpe.

Der Pumpspender enthält 80 g, entsprechend 64 Dosiereinheiten.

Packungsgröße 1 Stück.

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Der Pumpspender arbeitet treibgasfrei.

Durch einen Druck auf den Spender werden 1,25 g des Gels abgegeben (Abb. 1).

Die erste Dosiereinheit ist unter Umständen nicht exakt und sollte verworfen werden.

Nach 64 Einzeldosen wird die abgegebene Gelmenge sehr gering. Dann sollte der Rest der Packung nicht mehr verwendet werden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend der nationalen Anforderungen zu beseitigen.

Nach jeder Anwendung sollte der kleine Verschluss wieder auf die Spenderöffnung aufgesetzt (Abb. 2), und die Verschlusskappe auf den Pumpspender gesteckt werden.

Abb. 1

Abb. 2

7. INHABER DER ZULASSUNG

Besins Healthcare

Rue Washington 80

1050 Ixelles

Belgien

8.

ZULASSUNGSNUMMER

Z.Nr.: 1–22063

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 12.08.1997

Datum der Letzten Verlängerung der Zulassung: 19.01.2016

10. STAND DER INFORMATION

März 2022

Mehr Informationen über das Medikament Estrogel - Gel

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-22063
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Besins Healthcare SA, Avenue Louise 287, 1050 Ixelles, Belgien