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Doxydyn 200 mg - Filmtabletten - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Doxydyn 200 mg - Filmtabletten

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Doxydyn 200 mg – Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Eine Filmtablette enthält 230,8 mg Doxycyclinhyclat entsprechend 200,0 mg Doxycyclin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Mannitol

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUN­GSFORM

Filmtabletten zum Einnehmen

Hellgelbe, oblonge filmbeschichtete Tabletten mit Bruchkerbe.

Die Filmtablette kann an der Bruchkerbe geteilt werden, um Dosierungen zu 100 mg zu erhalten.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsge­biete

Durch Doxycyclin-empfindliche Erreger verursachte schwere Infektionen.

Infektion der Atemwege und des HNO-Bereiches

Pneumonie durch Mycoplasmen, Chlamydien und Rickettsien, akute Schübe chronischer

Bronchitiden, und Sinusitis bei Patienten mit ß-Lactamallergie )

Infektionen des Urogenitaltraktes

Harnwegsinfektionen (nur bei nachgewiesener Empfindlichkeit der Erreger), nichtgonorrhoische Urethritis (insbesondere durch Chlamydien und Ureaplasma urealyticum, Prostatitis, Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane, bei Penicillinallergie auch Syphilis Stadium I und II.

Augeninfektionen

Chlamydienkon­juktivitis und Trachom

Verschiedene Infektionen der Haut

Infektionen des Magen-Darm-Traktes und der Gallenwege:

Cholera, Yersinien- und Campylobacter-Infektionen, bei Nachweis der Empfindlichkeit, bakterielle Malabsorption­ssyndrome wie tropische Sprue und Morbus Whipple

Borreliosen wie Erythema chronicum migrans und Lyme-Disease

Seltene Infektionskran­kheiten wie Brucellose, Ornithose, Bartonellose, Rickettsiose, Melioidose, Pest, Granuloma inguinale

Prophylaxe von japanischem Fleckfieber (R. Tsutsugamushi), Leptospirosen, Malaria in Endemiegebiete mit multiresistenten Plasmodium falciparum

) Infektionen mit Verdacht auf Beteiligung von Staphylokokken, Streptokokken und Pneumokokken sollten wegen der unterschiedlichen Resistenzsituation mit Doxycyclin nicht behandelt werden, weil diese ungünstig ist.

Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Doxydyn® zu berücksichtigen

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche

Die Tagesdosis für Erwachsene und Jugendliche mit einem Körpergewicht zwischen 50 und 70 kg beträgt am 1. Behandlungstag 200 mg Doxycyclin (über den Tag verteilt oder als Einzelgabe), am 2. und an den folgenden Behandlungstagen je 100 mg Doxycyclin pro Tag. Bei schwereren Erkrankungen und bei einem Körpergewicht über 70 kg empfiehlt sich die Gabe von 200 mg Doxycyclin pro Tag (über den Tag verteilt oder als Einzelgabe) während der ganzen Behandlungsperiode.

Kinder über 8 Jahre und unter 50 kg Körpergewicht

Die Tagesdosis für Kinder über 8 Jahre und einem Körpergewicht unter 50 kg beträgt am 1. Behandlungstag 4 mg/ kg Körpergewicht (über den Tag verteilt oder als Einzelgabe), am 2. und an den folgenden Behandlungstagen 2 mg/ kg Körpergewicht als Einzelgabe.

Mit Doxydyn 200 mg können die empfohlenen Kinderdosierungen nicht erreicht werden.

Kinder unter 8 Jahren

Doxydyn ist kontraindiziert bei Kindern unter 8 Jahren, da durch Einlagerungen von Doxycyclin Zahnverfärbungen, Schmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten können. (siehe Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen)

SPEZIELLE THERAPIEN

Für die weiteren Indikationen ist zu beachten, dass bei Patienten mit einem Körpergewicht über 70 kg die Dosis dem erhöhten Körpergewicht anzupassen ist.

Akute Epididymo-Orchitis verursacht durch Chlamydien: 200 mg Doxycyclin täglich über mindestens 10 Tage.

Nichtgonorrhoische Urethritis, post-gonorrhoische Urethritis beim Mann, unkomplizierte Urethritis und/oder Zervizitis bei der Frau (durch Infektion mit Chlamydien, U. urealyticum): 200 mg Doxycyclin täglich für mindestens 7 Tage

Infektion des Urogenitaltraktes bei der Frau durch Chlamydia und/oder U. urealyticum (Adnexitis, Salpingitis, Endometritis): 200 mg Doxycyclin täglich über 10 bis 30 Tage

Syphilis (primäre und sekundäre Form) bei Patienten mit Penicilinallergie: 300 mg Doxycyclin täglich (über den Tag verteilt) für mindestens 10 Tage

Rickettsiosen: Bei durch Zecken und Läuse übertragbarem Rückfallfieber sowie durch Läuse übertragbarem Typhus wird eine Einzelgabe von 100 bis 200 mg (abhängig vom Schweregrad der Erkrankung) verabreicht.

PROPHYLAXE

Japanisches Fleckfieber (R. Tsutsugamushi): 200 mg Doxycyclin als Einzelgabe

Leptospirose: 200 mg Doxycyclin wöchentlich während des Aufenthaltes, 200 mg bei der Rückkehr Malaria: Alternative Prophylaxe für Kurzzeitreisende (maximal 4 Wochen) in Gebiete mit Chloroquin oder Chloroquin/Sul­fadoxin/Pyrimet­hamin resistenten P. falciparum 100 mg pro Tag. Die Prophylaxe wird zur gleichen Tageszeit 2 Tage vor Eintreffen im Endemiegebiet begonnen, und muss täglich bis inklusive 4 Wochen nach Verlassen des Endemiegebietes eingenommen werden.

Anwendung bei Nieren- und Leberinsuffizienz und bei alten Patienten

Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisreduktion erforderlich.

Doxydyn ist bei Lebererkrankungen mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt 4.4). Bei schweren Leberfunktion­sstörungen ist Doxydyn kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3)

Art der Anwendung

Doxydyn sollte zur Vermeidung von Ösophagus-Ulzera mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch oder Milchprodukte) sowie in aufrechter Position und nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Die Einnahme während einer Mahlzeit kann die Häufigkeit von Magen-Darm-Störungen verringern.

Dauer der Therapie

Bei üblichen bakteriellen Infektionserkran­kungen richtet sich die Behandlungsdauer nach der Art, Schwere und dem Verlauf der Erkrankung. Die Einnahme sollte frühestens 24 bis 48 Stunden nach Abklingen des Fiebers bzw. der klinischen Symptome beendet werden.

Zur Behandlungsdauer bei den speziellen Dosierungsempfeh­lungen siehe unter „Dosierung“.

Falls Doxydyn bei Infektionen durch empfindlicher Streptokokken­stämmen angewandt wird, ist die Therapie über 10 Tage durchzuführen, um der Entwicklung eines rheumatischen Fiebers oder einer Glomerulonephritis vorzubeugen.

4.3 Gegenanzeigen

– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere Tetracycline oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

– Schwere Leberfunktion­sstörungen

– Gleichzeitige Anwendung von Isotretinoin (siehe Abschnitt 4.5)

Bei Säuglingen und Kindern bis zum 8. Lebensjahr darf Doxycyclin nur bei vitaler Indikation und wenn andere Antibiotika nicht verabreicht werden können, angewendet werden, da durch Einlagerungen von Doxycyclin Zahnverfärbungen, Schmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten können.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wenn bei Behandlung einer venerischen Erkrankung gleichzeitig Syphilis vermutet wird, sollte dies mit geeigneten Maßnahmen, einschließlich Dunkelfeldunter­suchungen, diagnostisch abgeklärt werden. In diesen Fällen sollten über mindestens 4 Monate serologische Untersuchungen durchgeführt werden. Da Gonorrhoe oft mit einer Chlamydieninfektion vergesellschaftet ist, kann bei vorliegendem Verdacht die empirische Anwendung von Doxydyn gerechtfertig sein. In jedem Fall muss gleichzeitig eine adäquate Behandlung der Gonorrhoe eingeleitet werden.

Durch Überwuchern resistenter Keime kann es zu Superinfektionen kommen; es ist eine geeignete Behandlung einzuleiten.

Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine lebensbedrohliche pseudomembranöse Colitis zu denken. In diesen Fällen ist Doxycyclin sofort abzusetzen und eine entsprechende Therapie einzuleiten (z.B. Vancomycin oral 4 × 250 mg). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.

Bei schweren akuten Überempfindlichke­itsreaktionen (z. B. Anaphylaxis) muss die Behandlung sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.

Bei der Harnzuckerbes­timmung und beim Urobilinogennachwe­is kann es unter der Einnahme von Doxycyclin zu einer Störung der qualitativen und quantitativen Bestimmung kommen (siehe Abschnitt 4.5).

Da Tetracycline eine Photosensibili­sierung hervorrufen können, sind die Patienten bei Beginn der Behandlung auf diese Nebenwirkung aufmerksam zu machen. UV-Exposition sollte vermieden werden. Bei den ersten Anzeichen einer Reizerscheinung ist die Therapie abzubrechen.

Bei chronischem Alkoholismus oder Einnahme von enzym-induzierenden Medikamenten (Barbituraten, Carbamazepin u.a.) empfiehlt sich eine kritische Überwachung der Doxydyn-Therapie (mögliche Verkürzung der Serumhalbwertsze­it).

Anders als bei antianabolisch wirkenden Tetracyclinen zeigten Patienten mit gestörter Nierenfunktion kein Ansteigen der BUN-Werte unter Doxydyn.

Bei schweren Leber- und Nierenfunktion­sstörungen sowie bei Langzeittherapie sollten periodische Laborauswertungen (Leber- und Nierenfunktion­stest) sowie eine Überprüfung des Blutbildes erfolgen. Im Vergleich zu anderen Tetracyclin-Derivaten wirkt Doxycyclin bei bestehender Nierenfunktion­sstörung allerdings weniger schädigend. Die gleichzeitige Gabe von anderen potentiell hepato- oder nephrotoxischen Substanzen ist in solchen Fällen zu vermeiden.

Bei Langzeitbehandlung ist auf einen möglichen Mangel an B-Vitaminen zu achten (siehe Abschnitt 4.8)

Wegen möglicher Unwirksamkeit oraler Kontrazeptiva (siehe Abschnitt 4.5) empfiehlt es sich während der Behandlung mit Doxydyn eine andere wirksame und sichere nicht-hormonelle Verhütungsmethode anzuwenden.

Bei einigen Patienten mit Spirochätenin­fektion kann kurz nach Beginn der Behandlung mit Doxycyclin eine Jarisch-Herxheimer-reaktion auftreten. Den Patienten sollte versichert werden, dass dies eine üblicherweise selbstbegrenzende Folge der antibiotischen Behandlung von Spirochätenin­fektionen ist.

Doxyderm enthält Mannitol und Natrium

Mannitol kann eine leicht abführende Wirkung haben.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.

4.5 Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Mittel

Folgewirkung

Ursache

Maßnahmen

Aluminium

Calcium (auch Milch und

Milchprodukte)

Magnesium (z. B. in

Antacida)

Eisen

Colestyramin med. Aktivkohle

Abschwächung der DoxycyclinWirkung

Durch Komplexbildung verringerte Resorption

Gleichzeitige Gabe vermeiden, Doxycyclin sollte mindestens 2

Stunden vor

diesen Produkten eingenommen werden

Rifampicin Phenytoin Barbiturate Carbamazepin Diphenylhydantoin chron. Alkoholabusus

Abschwächung der DoxycyclinWirkung

Beschleunigter Abbau durch Enzyminduktion

Kombination vermeiden

Cumarinderivate

Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung

Anpassung der

Dosierung

Sulfonylharnstoffe

Verstärkung der

blutzuckersenkenden Wirkung

Anpassung der

Dosierung

Ciclosporin A

Toxische Wirkung von

Ciclosporin A erhöht

Anpassung der

Dosierung

Methoxyfluran

kann zum Nierenversagen führen

Isotretinoin und andere

Retinoide

Risiko für Pseudotumor cerebri erhöht

Kombination vermeiden

Penicilline, Cephalosporine (u. andere Betalaktame)

Abschwächung des Peni-cillin/Cephalos­porin-Effektes

Theophyllin

Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöht

Anpassung der

Dosierung

Orale Kontrazeptiva („Pille")

Sicherheit der Antikonzeptiva unter Umständen beeinträchtigt

Ein Einfluss von Doxycyclin auf die Serumspiegel von

Ethinylestradiol, Norethindron und

endogenem Progesteron konnte nicht gezeigt werden.

Verwendung nichthormoneller Kontrazeptiva

Zucker und Eiweiß im Harn Urobilinogennachwe­is Katecholamine

Störung der qualitativen und quantitativen Bestimmung

vermeiden

Secale-Alkaloide

Auftreten von Ergotismus in Einzelfällen möglich.

Möglicherweise

Hemmung des Abbaus der Secale-Alkaloide in der Leber

Kombination vermeiden

Methotrexat

Toxizität von Methotrexat kann verstärkt werden.

Anpassung der

Dosierung

Digoxin und Derivate

Erhöhte Digoxin-Plasmaspiegel und in Folge eventuell Auftreten von Digoxin

Überdosierungssym­ptomen

Tetracyclinen können die

Reduktion der

Digoxinderivate im

Darm durch Eubacterium lentum beeinträchtigen.

Anpassung der

Dosierung

In der Akne-Behandlung sollen kurz vor, während und kurz nach einer Tetracyclin-Therapie keine Retinoide eingenommen werden.

4.6 Schwanger­schaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Doxycyclin hat schädliche pharmakologische Wirkungen auf die Schwangerschaft und oder den Fötus bzw. das Neugeborene. Wie alle Tetracycline bindet Doxycyclin an das Calcium knochenbildender Gewebe, daher können Zahnverfärbungen, Schmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten. Deswegen darf Doxycyclin nicht während der Schwangerschaft (vor allem im letzten Trimenon) verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich, d.h. nur bei vitaler Indikation und wenn andere Antibiotika nicht verabreicht werden können.

Während der Schwangerschaft besteht erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclin-Einnahme.

Stillzeit

Tetracyclinen können in der Milch stillender Frauen nachgewiesen werden. Bei der Behandlung in der Stillzeit empfiehlt sich daher das Abpumpen und Verwerfen der Milch während der Therapiedauer.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Doxydyn hat Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Vereinzelt ist über eine vorübergehende Myopie unter der Gabe von Tetracyclinen berichtet worden, die zu einer Beeinträchtigung der Sicherheit beim Steuern von Kraftfahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen führen kann.

4.8 Nebenwirkun­gen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig :

> 10 % der Behandelten

Häufig :

< 10%, aber > 1% der Behandelten

Gelegentlich :

< 1%, aber > 0,1% der Behandelten

Selten :

< 0,1%, aber > 0,01% der Behandelten

Sehr selten :

< 0,01% der Behandelten oder Häufigkeit unbekannt

Nicht bekannt:

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Herzerkrankungen

Selten: Perikarditis

Sehr selten: Tachykardie

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Gelegentlich:

hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, Hypoprothrombinämie

Selten:

Lymphozytopenie, Lymphadenopathie, Leukozytose

Sehr selten:

Weiters wurden in Einzelfällen atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulozyten und Koagulationsstörun­gen berichtet.

Erkrankungen des Nervensystems

Selten:

Paraesthesien, Vorwölbung der Fontanellen bei Kleinkindern, verursacht durch erhöhten benignen intrakraniellen Hirndruck, benigne intrakranielle Drucksteigerung mit meningealer Reizung und Papillenödem bei älteren Kindern und Erwachsenen. Dies kann mit Kopfschmerzen, Nausea, Tinnitus, Schwindelgefühl und unscharfem Sehen einhergehen. Diese reversiblen Symptome vergehen einige Tage oder Wochen nach Absetzen der Therapie. Vestibuläre Störungen, wie Schwindel, und Sehstörungen, wie Halluzinationen, Skotom und Doppelsehen.

Sehr selten:

Krampfanfälle, Photophobie, reversible Ataxie, Vertigo, Kopfschmerzen. Störungen bzw. der Verlust der Geruchsempfindung wurden beschrieben, allerdings ist ein Zusammenhang mit der Gabe von Doxycyclin nicht eindeutig nachgewiesen.

Augenerkrankungen

Sehr selten: Transiente Myopie

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten: Tinnitus

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums Sehr selten: Pulmonäre Infiltrationen, As­thma

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig:

Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Glossitis, Dysphagie, Enterocolitis aufgrund von Superinfektionen, anogenitale Entzündungen, Pruritus ani, Mund- und Rachenschleim­hautentzündun­gen, Verfärbung der Zunge

Gelegentlich:

pseudomembranöse Kolitis durch Clostridium difficile

Selten:

Suppression Vitamin-B-produzierender Bakterien

Sehr selten:

Meteorismus, Ösophagusirri­tation, Ösophagusulcera, vor allem nach Einnahme mit einer nicht ausreichenden Wassermenge vor dem Zu-Bett-Gehen, Heiserkeit, orale Candidiasis, Dyspepsie, Appetitlosigkeit, Magenkrämpfe, gastrointestinale Blutungen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Tetracycline können nephrotoxische Schäden verursachen oder eine schon vorher bestehende Nierenfunktion­seinschränkung verschlimmern (erkennbar an einem Kreatinin- und Harnstoffanstieg

im Serum). Gelegentlich:

Hämaturie

Selten:

Verschlechterung einer Azotämie bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Verdorbene/ab­gelaufene Tetracycline wurden mit der Entstehung eines Fanconi Syndrom assoziiert, einschließlich Albuminurie, Glycosurie, Aminoacidurie, Hypophosphatämie, Hypokaliämie und renal tubulärer Azidose

Sehr selten:

Nierenschädigungen, z. B. interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen und Anurie, Proteinurie und Stoffwechselstörun­gen, erhöhte Ascorbinaussche­idung

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Gelegentlich: makulopapuläre und erythematöse Ausschläge, Dermatitis exfoliativa

Selten:

unter Sonnenbestrahlung kann es zu phototoxischen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen. Patienten, welche direktem Sonnenlicht oder ultraviolettem Licht ausgesetzt sind, sollten informiert werden, dass diese Reaktionen im Zusammenhang mit Tetracyclinen auftreten können und die Therapie bei den ersten Zeichen von Erythemen, Hautödemen, Blasenbildung oder Nagelablösung und -Verfärbung abgebrochen werden sollte. Verschlechterung der Symptome des systemischen Lupus erythematodes, Exantheme, anaphylaktische Purpura, Urtikaria, angioneurotis­ches Ödem

Sehr selten:

Nagelablösung und -verfärbung, Erytheme an den Genitalien und anderen Körperregionen, fixes Arzneimittele­xanthem, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson Syndrom, allergische Reaktionen mit generalisiertem Exanthem, Erythem, Pruritus

Nicht bekannt:

Photo-Onycholyse.

Skelettmuskulatur-. Bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Selten:

die Anwendung während der Dentition (letztes Trimenon der Schwangerschaft und Zeit nach der Geburt und Kindheit bis zu 8 Jahren) kann zu bleibender Zahnverfärbung mit Schmelzdefekten und Knochenwachstum­sverzögerungen führen. Daher ist die Anwendung im letzten Trimenon der Schwangerschaft, in der Stillzeit und bei Kindern unter 8 Jahren kontraindiziert.

Sehr selten:

Myalgien, Arthralgien

Endokrine Erkrankungen

Sehr selten: braun-schwarze Verfärbung der Schilddrüse nach Langzeittherapie, allerdings

ohne Beeinträchtigung der Schilddrüsenfun­ktion

Erkrankungen des Immunsystems

Tetracycline sind kontraindiziert bei Patienten. die allergisch gegenüber dieser Gruppe von Antibiotika sind. da Kreuzallergien auftreten können.

Selten: Anaphylaxie

Sehr selten: Serumkrankheit-ähnliche Reaktion mit Fieber. Schwere akute Über

empfindlichke­itsreaktionen sind möglich. allerdings sehr selten. In diesen Fällen. die unter Umständen lebensbedrohlich sein können. ist eine sofortige ärztliche Behandlung erforderlich

nicht bekannt: Jarisch-Herxheimer-Reaktion (siehe Abschnitt 4.4)

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: Hepatitis. Leberschäden. gelegentlich mit Pankreatitis bei Langzeiteinnah­me. bei

Überdosierung oder bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffi­zienz..

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten: Vulvovaginitis

Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Unruhe. Angstzustände

Sehr selten: Agitation

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert. jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über nationale Meldesystem anzuzeigen:

Österreich

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

A-1200 Wien

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Doxycyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Akute Doxycyclin-Intoxikationen sind in der Literatur bisher nicht beschrieben. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr von parenchymatösen Leber- und Nierenschädigungen sowie einer Pankreatitis.

Bei einer oralen Überdosierung von Doxycyclin sollte durch Magenspülung versucht werden, die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz aus dem Magen zu entfernen. Die noch verbleibenden Reste von Doxycyclin können durch Gabe von Antacida oder Calcium- und Magnesiumsalzen zu nicht resorbierbaren Chelaten gebunden werden. Doxycyclin ist nicht ausreichend dialysabel, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakody­namische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung, Tetracycline, ATC-Code: J01AA02

Doxycyclin ist ein Breitband-Antibiotikum der Tetracyclin-Gruppe mit Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Erreger, einschließlich Anaerobiern und Sporenbildnern sowie andere Mikroorganismen. Doxycyclin wirkt bakteriostatisch. Klinisch relevant sind insbesondere die Wirkungen von Tetracycline gegen intrazelluläre Keime (Mykoplasmen, Rickettsien, Chlamydien). Tetracycline haben nur eine geringe Wirkung auf Mykobakterien

Der Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese, wobei sowohl extra- als auch intrazellulär gelagerte Erreger erfaßt werden.

Die geringe Toxizität beruht vermutlich auf einer wesentlich höheren Affinität von Doxycyclin zu bakteriellen Ribosomen im Vergleich zu den Ribosomen aus Säugetiergeweben.

Resistenzmecha­nismen

Eine Resistenz gegenüber Doxycyclin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

– Zumeist beruht die Resistenz auf dem Vorhandensein von Effluxpumpen, die Tetracycline aktiv aus der Zelle transportieren.

– Als weiterer Mechanismus sind ribosomale Schutzproteine beschrieben, die eine Bindung von Doxycyclin an das Ribosom verhindern.

– Ein selten vorkommender Mechanismus ist die enzymatische Inaktivierung von Doxycyclin.

Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz von Doxycyclin mit anderen Tetracyclinen.

Tetracyclin-intermediär-resistente Stämme können empfindlich gegenüber Doxycyclin sein.

Grenzwerte

Die Testung von Doxycyclin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe.

Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte

Erreger

sensibel

resistent

Alle Bakterien einschl. Anaerobier

< 1 mg/l

> 4 mg/l

CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte

Erreger

sensibel

resistent

Enterobacteriaceae

< 4 mg/l

> 16 mg/l

Pseudomonas spp.

< 4 mg/l

> 16 mg/l

Acinetobacter spp.

< 4 mg/l

> 16 mg/l

Staphylococcus spp.

< 4 mg/l

> 16 mg/l

Enterococcus spp.

< 4 mg/l

> 16 mg/l

Die Häufigkeit einer Resistenz kann für bestimmte Spezies geografisch und zeitlich variieren. Deshalb sind lokale Informationen zur Resistenzlage wünschenswert, insbesondere bei der Behandlung von schwerwiegenden Infektionen. Gegebenenfalls sollte ein Experte zu Rate gezogen werden, wenn eine lokale Resistenz so häufig auftritt, dass die Sinnhaftigkeit einer Anwendung von Doxycyclin bei einigen Arten von Infektionen zumindest fraglich erscheint. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.

Üblicherweise empfindliche Spezies (MIC < 1gg/ml)

Spezies bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

(MIC 2–4 gg/ml)

Von Natur aus resistente Spezies (MIC > 1gg/ml)

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

S. haemolyticus (a,ß)

S. pneumoniae

S. aureus

S. epidermis

P. acnes

B. anthracis

L. monocytogenes

Enterococcus sp.

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

N. gonorrhoeae H. influenzae Brucella sp.

E. coli Enterobacter sp. Klebsiella sp. Salmonella sp. Shigella sp. Bacteroides sp.

Pseudomonas sp.

Proteus sp.

Serratia sp.

Providencia sp.

Andere

Mikroorganismen

Rickettsia sp. Chlamydia sp. Mycoplasma sp. Ureaplasma sp.

5.2 Pharmakoki­netische Eigenschaften

Resorption

Nach oraler Applikation wird Doxycyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast vollständig (> 90 % einer Dosis) resorbiert. Bereits nach 30 Minuten werden relevante Konzentrationen und nach 1 bis 2 Stunden die Spitzenkonzen­trationen im Plasma erreicht. Nach Einnahme einer Einzeldosis in Höhe von 200 mg wurden Spitzenkonzen­trationen in einem Bereich von 3 bis 5,3 mg/l ermittelt. Unter therapeutischen Bedingungen wird normalerweise am 1. Behandlungstag eine Dosis von 200 mg verabreicht und an den folgenden Tagen (in 24-stündigem Abstand) Einzeldosen in Höhe von jeweils 100 mg. Dadurch werden Steady-state-Konzentrationen schnell erreicht. Beim 200 mg/100 mgSchema sind diese etwa so hoch wie nach Verabreichung einer 200 mg-Einzeldosis.

Ähnlich hohe Konzentrationen erhält man nach einer einmaligen intravenösen Infusion einer 200 mgDosis.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt beim gesunden Menschen ca. 16 + 6 Stunden; sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen stärker verlängert sein.

Verteilung

Die Proteinbindung von Doxycyclin beträgt 80 bis 90 %.

Die Verteilung erfolgt rasch im gesamten Organismus, wobei die Penetration in das ZNS, auch durch die entzündeten Meningen, relativ gering ist. Eine hohe Gallenkonzentration und gute Gewebediffusion werden insbesondere in der Leber, den Nieren, der Lunge, der Milz, den Knochen und den Genitalorganen erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen des Doxycyclins beträgt etwa 0,75 l/kg.

Biotransformation

Doxycyclin wird im menschlichen Organismus nur zu einem geringen Anteil (< 10 % einer Dosis) metabolisiert.

Elimination

Die Exkretion erfolgt im wesentlichen in Form mikrobiologisch aktiver Substanz über den Darm (durch transintestinale Sekretion und über die Galle) und zu einem gewissen Anteil (30 – 55 %) auch über die Nieren.

Innerhalb von 24 Stunden werden im Urin ca. 41 % (Bereich: 22 – 60 %) einer Doxycyclin-Dosis wieder gefunden. Auf Grund der pharmakokinetischen Besonderheiten ist die Halbwertszeit des Doxycyclins bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht bedeutsam verlängert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

a) Chronische Toxizität

Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Affe, Ratte, Hund, Hamster) mit einer Dauer bis zu einem Jahr zeigten keine signifikanten pathologischen Veränderungen. In den Untersuchungsgrup­pen mit sehr hohen Dosierungen traten Störungen im Gastrointesti­naltrakt auf.

b) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Aus einer 18-Monats-Rattenstudie ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential. Es liegen jedoch für die verwandten Antibiotika Oxytetracyclin (Nebennieren- und Hypophysentumore) und Minocyclin (Schilddrüsen­tumore) Hinweise auf ein onkogenes Potential bei Ratten vor.

Untersuchungen zur Mutagenität von Doxycyclin wurden nicht durchgeführt, für verwandte Antibiotika (Tetracyclin, Oxytetracyclin) wurden jedoch positive Ergebnisse für in vitro Untersuchungen an Säugetierzellen beschrieben.

c) Reproduktionsto­xizität

Teratologische Untersuchungen wurden an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Maus, Affe, Kaninchen) durchgeführt. Es zeigten sich keine kongenitalen Missbildungen.

d) Fertilität

Die Wirkungen auf die Fertilität und Reproduktionsle­istung wurden an Ratten über einen Dosisbrereich von 50 – 500 mg/kg/Tag untersucht. Bei einer Dosis von 50 mg/kg/Tag kam es zu einer Abnahme der Fortbewegungsges­chwindigkeit der Spermien, aber es zeigte sich keine offensichtliche Wirkung auf die männliche oder weibliche Fertilität oder auf die Spermienmorpho­logie. Bei 500 mg/kg/Tag zeigte sich eine maternale Toxizität durch durch laute Atmung, lose Faeces und vorübergehende Abnahme der Körpergewichtszu­nahme und der Nahrungsaufnahme nach der Geburt und einen leichten Anstieg in der Gestationsdauer. Keine maternale Toxizität zeigte sich bei oder unter 100 mg/ kg/Tag.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mannitol, mikrokristalline Zellulose, Povidon (K-Wert 25), Magnesiumstearat, hochdisperses Siliziumdioxid, Stearinsäure, Talkum, Carboxymethylstärke- Natrium, Hypromellose, Macrogol 6000, Titandioxid (E 171), Eisenoxid gelb (E 172)

6.2 Inkompati­bilitäten

Doxycyclin kann mit 2– und 3-wertigen Kationen Chelate bilden, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert werden.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Packungen mit Blistern zu 5 und 10 Stück

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

GLENWOOD GMBH

Pharmazeutische Erzeugnisse

Arabellastrasse 17

81925 München

Deutschland

E-Mail:

8. ZULASSUNGSNUM­MER

1 – 19925

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VER­LÄNGERUNG DER ZULASSUNG

09.02.1993 / 02.07.2008

10. STAND DER INFORMATION

10.2020

Mehr Informationen über das Medikament Doxydyn 200 mg - Filmtabletten

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-19925
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Glenwood GmbH Pharmazeutische Erzeugnisse, Arabellastraße 17, 81925 München, Deutschland