Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Doxyderm 50 mg - Filmtabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Doxyderm 50 mg – Filmtabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Eine Filmtablette enthält 57,7 mg Doxycyclinhyclat entsprechend 50,0 mg Doxycyclin.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Mannitol.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Filmtabletten zum Einnehmen
Weiße, runde filmbeschichtete Tabletten.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Akne vulgaris, Akne conglobata.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Doxyderm zu berücksichtigen. Doxyderm wird angewendet bei Erwachsenen unf Jugendlichen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Erwachsene und Jugendliche
Als Langzeitbehandlung 100 mg Doxycyclin (= 2 Filmtabletten zu 50 mg) pro Tag über 1 bis 3 Monate oder 50 mg Doxycyclin (= 1 Filmtablette zu 50 mg) pro Tag über 3 Monate oder länger, abhängig vom therapeutischen Erfolg.
Anwendung bei Nieren- und Leberinsuffizienz
Bei eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion ist keine Dosisreduktion erforderlich.
Doxyderm ist bei Lebererkrankungen mit Vorsicht anzuwenden (siehe Abschnitt 4.4). Bei schwerer Leberfunktionsstörungen ist Doxyderm kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Art der Anwendung
Doxyderm sollte zur Vermeidung von Ösophagus-Ulzera mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch oder Milchprodukte) sowie in aufrechter Position und nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Die Einnahme während einer Mahlzeit kann die Häufigkeit von Magen-Darm-Störungen verringern.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Doxycyclin) und andere Tetracycline oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– schwere Leberfunktionsstörungen
– gleichzeitige Anwendung von Isotretinoin
Bei Säuglingen und Kindern bis zum 8. Lebensjahr darf Doxycyclin nur bei vitaler Indikation und wenn andere Antibiotika nicht verabreicht werden können, angewendet werden, da durch Einlagerungen von Doxycyclin Zahnverfärbungen, Schmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten können.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Durch Überwuchern resistenter Keime kann es zu Superinfektionen kommen; es ist eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Bei schweren und anhaltenden Durchfällen ist an eine lebensbedrohliche pseudomembranöse Colitis zu denken. In diesen Fällen ist Doxycyclin sofort abzusetzen und eine entsprechende Therapie einzuleiten (z.B. Vancomycin oral 4 × 250 mg). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxis) muss die Behandlung sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) eingeleitet werden.
Bei der Harnzuckerbestimmung und beim Urobilinogennachweis kann es unter der Einnahme von Doxycyclin zu einer Störung der qualitativen und quantitativen Bestimmung kommen (siehe 4.5).
Da Tetracycline eine Photosensibilisierung hervorrufen können, sind die Patienten bei Beginn der Behandlung auf diese Nebenwirkung aufmerksam zu machen. UV-Exposition sollte vermieden werden. Bei den ersten Anzeichen einer Reizerscheinung ist die Therapie abzubrechen.
Bei chronischem Alkoholismus oder Einnahme von enzyminduzierenden Medikamenten (Barbituraten, Carbamazepin u.a.) empfiehlt sich eine kritische Überwachung der Doxyderm-Therapie (mögliche Verkürzung der Serumhalbwertszeit) (siehe Abschnitt 4.5).
Anders als bei antianabolisch wirkenden Tetracyclinen zeigten Patienten mit gestörter Nierenfunktion kein Ansteigen der BUN-Werte unter Doxyderm.
Bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie bei Langzeittherapie sollten periodische Laborauswertungen (Leber- und Nierenfunktionstest) sowie eine Überprüfung des Blutbildes erfolgen. Im Vergleich zu anderen Tetracyclin-Derivaten wirkt Doxycyclin bei bestehender Nierenfunktionsstörung allerdings weniger schädigend. Die gleichzeitige Gabe von anderen potentiell hepato- oder nephrotoxischen Substanzen ist in solchen Fällen zu vermeiden.
Bei Langzeitbehandlung ist auf einen möglichen Mangel an B-Vitaminen zu achten (siehe Abschnitt 4.8).
Wegen möglicher Unwirksamkeit oraler Kontrazeptiva (siehe Abschnitt 4.5) empfiehlt es sich während der Behandlung mit Doxyderm eine andere wirksame und sichere nicht-hormonelle Verhütungsmethode anzuwenden.
Bei einigen Patienten mit Spirochäteninfektion kann kurz nach Beginn der Behandlung mit Doxycyclin eine Jarisch-Herxheimer-reaktion auftreten. Den Patienten sollte versichert werden, dass dies eine üblicherweise selbstbegrenzende Folge der antibiotischen Behandlung von Spirochäteninfektionen ist.
Doxyderm enthält Mannitol und Natrium
Mannitol kann eine leicht abführende Wirkung haben.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Mittel | Folgewirkung | Ursache | Maßnahmen |
Aluminium Calcium (auch Milch und Milchprodukte) Magnesium (z. B. in Antacida) Eisen Colestyramin med. Aktivkohle | Abschwächung der DoxycyclinWirkung | Durch Komplexbildung verringerte Resorption | Gleichzeitige Gabe vermeiden, Doxycyclin sollte mindestens 2 Stunden vor diesen Produkten eingenommen werden |
Rifampicin Phenytoin Barbiturate Carbamazepin Diphenylhydantoin chron. Alkoholabusus | Abschwächung der DoxycyclinWirkung | Beschleunigter Abbau durch Enzyminduktion | Kombination vermeiden |
Cumarinderivate | Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung | Anpassung der Dosierung | |
Sulfonylharnstoffe | Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung | Anpassung der Dosierung | |
Ciclosporin A | Toxische Wirkung von Ciclosporin A erhöht | Anpassung der Dosierung | |
Methoxyfluran | kann zum Nierenversagen führen | ||
Isotretinoin und andere Retinoide | Risiko für Pseudotumor cerebri erhöht | Kombination vermeiden* | |
Penicilline, Cephalosporine (u. andere Betalaktame) | Abschwächung des Peni-cillin/Cephalosporin-Effektes | ||
Theophyllin | Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöht | Anpassung der Dosierung | |
Orale Kontrazeptiva („Pille") | Sicherheit der Antikonzeptiva unter Umständen beeinträchtigt | Ein Einfluss von Doxycyclin auf die Serumspiegel von Ethinylestradiol, Norethindron und endogenem Progesteron konnte nicht gezeigt werden. | Verwendung nicht-hormoneller Kontrazeptiva |
Zucker und Eiweiß im Harn Urobilinogennachweis Katecholamine | Störung der qualitativen und quantitativen Bestimmung | vermeiden | |
Secale-Alkaloide | Auftreten von Ergotismus in Einzelfällen möglich. | Möglicherweise Hemmung des Abbaus der Secale-Alkaloide in der Leber | Kombination vermeiden |
Methotrexat | Toxizität von Methotrexat kann verstärkt werden. | Anpassung der Dosierung | |
Digoxin und Derivate | Erhöhte Digoxin-Plasmaspiegel und in Folge eventuell Auftreten von Digoxin Überdosierungssymptomen | Tetracyclinen können die Reduktion der Digoxinderivate im Darm durch Eubacterium lentum beeinträchtigen. | Anpassung der Dosierung |
* In der Akne-Behandlung sollen kurz vor, während und kurz nach einer Tetracyclin-Therapie keine Retinoide eingenommen werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Doxycyclin hat schädliche pharmakologische Wirkungen auf die Schwangerschaft und oder den Fötus bzw. das Neugeborene. Wie alle Tetracycline bindet Doxycyclin an das Calcium knochenbildender Gewebe, daher können Zahnverfärbungen und eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten. Deswegen darf Doxycyclin nicht während der Schwangerschaft (vor allem im letzten Trimenon) verwendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich, d.h. nur bei vitaler Indikation und wenn andere Antibiotika nicht verabreicht werden können.
Während der Schwangerschaft besteht erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclin-Einnahme.
Stillzeit
Tetracycline können in der Milch stillender Frauen nachgewiesen werden. Bei der Behandlung in der Stillzeit empfiehlt sich daher das Abpumpen und Verwerfen der Milch während der Therapiedauer.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Doxyderm hat Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Vereinzelt ist über eine vorübergehende Myopie unter der Gabe von Tetracyclinen berichtet worden, die zu einer Beeinträchtigung der Sicherheit beim Steuern von Kraftfahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen führen kann.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig : > 10 % der Behandelten | Häufig : < 10%, aber > 1% der Behandelten |
Gelegentlich : < 1%, aber > 0,1% der Behandelten | Selten : < 0,1%, aber > 0,01% der Behandelten |
Sehr selten : < 0,01% der Behandelten oder Häufigkeit unbekannt | |
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Herzerkrankungen
Selten: Perikarditis
Sehr selten: Tachykardie
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: | hämolytische Anämie, Thrombozytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, Hypoprothrombinämie |
Selten: | Lymphozytopenie, Lymphadenopathie, Leukozytose |
Sehr selten: | Weiters wurden in Einzelfällen atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulozyten und Koagulationsstörungen berichtet. |
Erkrankungen des Nervensystems
Selten: | Paraesthesien, Vorwölbung der Fontanellen bei Kleinkindern, verursacht durch erhöhten benignen intrakraniellen Hirndruck, benigne intrakranielle Drucksteigerung mit meningealer Reizung und Papillenödem bei älteren Kindern und Erwachsenen. Dies kann mit Kopfschmerzen, Nausea, Tinnitus, Schwindelgefühl und unscharfem Sehen einhergehen. Diese reversiblen Symptome vergehen einige Tage oder Wochen nach Absetzen der Therapie. Vestibuläre Störungen, wie Schwindel, und Sehstörungen, wie Halluzinationen, Skotom und Doppelsehen. |
Sehr selten: | Krampfanfälle, Photophobie, reversible Ataxie, Vertigo, Kopfschmerzen. Störungen bzw. der Verlust der Geruchsempfindung wurden beschrieben, allerdings ist ein Zusammenhang mit der Gabe von Doxycyclin nicht eindeutig nachgewiesen. |
Augenerkrankungen
Sehr selten: Transiente Myopie
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten: Tinnitus
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums Sehr selten: Pulmonäre Infiltrationen, Asthma
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: | Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Glossitis, Dysphagie, Enterocolitis aufgrund von Superinfektionen, anogenitale Entzündungen, Pruritus ani, Mund- und Rachenschleimhautentzündungen, Verfärbung der Zunge |
Gelegentlich: | pseudomembranöse Kolitis durch Clostridium difficile |
Selten: | Suppression Vitamin-B-produzierender Bakterien |
Sehr selten: | Meteorismus, Ösophagusirritation, Ösophagusulcera, vor allem nach Einnahme mit einer nicht ausreichenden Wassermenge vor dem Zu-Bett-Gehen, Heiserkeit, orale Candidiasis, Dyspepsie, Appetitlosigkeit, Magenkrämpfe, gastrointestinale Blutungen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Tetracycline können nephrotoxische Schäden verursachen oder eine schon vorher bestehende Nierenfunktionseinschränkung verschlimmern (erkennbar an einem Kreatinin- und Harnstoffanstieg
im Serum). Gelegentlich: | Hämaturie |
Selten: | Verschlechterung einer Azotämie bei Patienten mit Niereninsuffizienz. Verdorbene/abgelaufene Tetracycline wurden mit der Entstehung eines Fanconi Syndrom assoziiert, einschließlich Albuminurie, Glycosurie, Aminoacidurie, Hypophosphatämie, Hypokaliämie und renal tubulärer Azidose |
Sehr selten: | Nierenschädigungen, z. B. interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen und Anurie, Proteinurie und Stoffwechselstörungen, erhöhte Ascorbinausscheidung |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: | makulopapuläre und erythematöse Ausschläge, Dermatitis exfoliativa |
Selten: | unter Sonnenbestrahlung kann es zu phototoxischen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen. Patienten, welche direktem Sonnenlicht oder ultraviolettem Licht ausgesetzt sind, sollten informiert werden, dass diese Reaktionen im Zusammenhang mit Tetracyclinen auftreten können und die Therapie bei den ersten Zeichen von Erythemen, Hautödemen, Blasenbildung oder Nagelablösung und -Verfärbung abgebrochen werden sollte. Verschlechterung der Symptome des systemischen Lupus erythematodes, Exantheme, anaphylaktische Purpura, Urtikaria, angioneurotisches Ödem. |
Sehr selten: | Nagelablösung und -verfärbung, Erytheme an den Genitalien und anderen Körperregionen, fixes Arzneimittelexanthem, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson Syndrom, allergische Reaktionen mit generalisiertem Exanthem, Erythem, Pruritus. |
Nicht bekannt: | Photo-Onycholyse. |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: | die Anwendung während der Dentition (letztes Trimenon der Schwangerschaft und Zeit nach der Geburt und Kindheit bis zu 8 Jahren) kann zu bleibender Zahnverfärbung mit Schmelzdefekten und Knochenwachstumsverzögerungen führen. Daher ist die Anwendung im letzten Trimenon der Schwangerschaft, in der Stillzeit und bei Kindern unter 8 Jahren kontraindiziert. |
Sehr selten: | Myalgien, Arthralgien |
Endokrine Erkrankungen
Sehr selten: braun-schwarze Verfärbung der Schilddrüse nach Langzeittherapie, allerdings
ohne Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion
Erkrankungen des Immunsystems
Tetracycline sind kontraindiziert bei Patienten, die allergisch gegenüber dieser Gruppe von Antibiotika sind, da Kreuzallergien auftreten können.
Selten: Anaphylaxie
Sehr selten: Serumkrankheit-ähnliche Reaktion mit Fieber. Schwere akute Über
empfindlichkeitsreaktionen sind möglich, allerdings sehr selten. In diesen Fällen, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können, ist eine sofortige ärztliche Behandlung erforderlich
nicht bekannt:Jarisch-Herxheimer-Reaktion (siehe Abschnitt 4.4)
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Hepatitis,Leberschäden, gelegentlich mit Pankreatitis bei Langzeiteinnahme, bei
Überdosierung oder bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Vulvovaginitis
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Unruhe, Angstzustände
Sehr selten: Agitation
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über nationale Meldesystem anzuzeigen:
Österreich
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
A-1200 Wien
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Doxycyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Akute Doxycyclin-Intoxikationen sind in der Literatur bisher nicht beschrieben. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr von parenchymatösen Leber- und Nierenschädigungen sowie einer Pankreatitis.
Bei einer oralen Überdosierung von Doxycyclin sollte durch Magenspülung versucht werden, die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz aus dem Magen zu entfernen. Die noch verbleibenden Reste von Doxycyclin können durch Gabe von Antacida oder Calcium- und Magnesiumsalzen zu nicht resorbierbaren Chelaten gebunden werden. Doxycyclin ist nicht ausreichend dialysabel, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung, Tetracycline, ATC-Code: J01AA02
Doxycyclin ist ein Breitband-Antibiotikum der Tetracyclin-Gruppe mit Wirkungsspektrum gegen grampositive und gramnegative Erreger, einschließlich Anaerobiern und Sporenbildnern sowie andere Mikroorganismen. Doxycyclin wirkt bakteriostatisch. Klinisch relevant sind insbesondere die Wirkungen von Tetracycline gegen intrazelluläre Keime (Mykoplasmen, Rickettsien, Chlamydien). Tetracycline haben nur eine geringe Wirkung auf Mykobakterien
Der Wirkmechanismus beruht auf einer Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese, wobei sowohl extra- als auch intrazellulär gelagerte Erreger erfaßt werden.
Die geringe Toxizität beruht vermutlich auf einer wesentlich höheren Affinität von Doxycyclin zu bakteriellen Ribosomen im Vergleich zu den Ribosomen aus Säugetiergeweben.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Doxycyclin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
– Zumeist beruht die Resistenz auf dem Vorhandensein von Effluxpumpen, die Tetracycline aktiv aus der Zelle transportieren.
– Als weiterer Mechanismus sind ribosomale Schutzproteine beschrieben, die eine Bindung von Doxycyclin an das Ribosom verhindern.
– Ein selten vorkommender Mechanismus ist die enzymatische Inaktivierung von Doxycyclin.
Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz von Doxycyclin mit anderen Tetracyclinen.
Tetracyclin-intermediär-resistente Stämme können empfindlich gegenüber Doxycyclin sein.
Grenzwerte
Die Testung von Doxycyclin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe.
Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwerte
Erreger | sensibel | resistent |
Alle Bakterien einschl. Anaerobier | < 1 mg/l | > 4 mg/l |
CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte
Erreger | sensibel | resistent |
Enterobacteriaceae | < 4 mg/l | > 16 mg/l |
Pseudomonas spp. | < 4 mg/l | > 16 mg/l |
Acinetobacter spp. | < 4 mg/l | > 16 mg/l |
Staphylococcus spp. | < 4 mg/l | > 16 mg/l |
Enterococcus spp. | < 4 mg/l | > 16 mg/l |
Die Häufigkeit einer Resistenz kann für bestimmte Spezies geografisch und zeitlich variieren. Deshalb sind lokale Informationen zur Resistenzlage wünschenswert, insbesondere bei der Behandlung von schwerwiegenden Infektionen. Gegebenenfalls sollte ein Experte zu Rate gezogen werden, wenn eine lokale Resistenz so häufig auftritt, dass die Sinnhaftigkeit einer Anwendung von Doxycyclin bei einigen Arten von Infektionen zumindest fraglich erscheint. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption Nach oraler Applikation wird Doxycyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast vollständig (> 90 % einer Dosis) resorbiert.
Bereits nach 30 Minuten werden relevante Konzentrationen und nach 1 bis 2 Stunden die Spitzenkonzentrationen im Plasma erreicht. Nach Einnahme einer Einzeldosis in Höhe von 200 mg wurden Spitzenkonzentrationen in einem Bereich von 3 bis 5,3 mg/l ermittelt. Unter therapeutischen Bedingungen wird normalerweise am 1. Behandlungstag eine Dosis von 200 mg verabreicht und an den folgenden Tagen (in 24-stündigem Abstand) Einzeldosen in Höhe von jeweils 100 mg. Dadurch werden Steady-state-Konzentrationen schnell erreicht. Beim 200 mg/100 mg-Schema sind diese etwa so hoch wie nach Verabreichung einer 200 mg-Einzeldosis.
Ähnlich hohe Konzentrationen erhält man nach einer einmaligen intravenösen Infusion einer 200 mgDosis.
Die Plasmahalbwertszeit beträgt beim gesunden Menschen ca. 16 + 6 Stunden; sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen stärker verlängert sein.
Verteilung Die Proteinbindung von Doxycyclin beträgt 80 bis 90 %.
Die Verteilung erfolgt rasch im gesamten Organismus, wobei die Penetration in das ZNS, auch durch die entzündeten Meningen, relativ gering ist. Eine hohe Gallenkonzentration und gute Gewebediffusion werden insbesondere in der Leber, den Nieren, der Lunge, der Milz, den Knochen und den Genitalorganen erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen des Doxycyclins beträgt etwa 0,75 l/kg.
Biotransformation
Doxycyclin wird im menschlichen Organismus nur zu einem geringen Anteil (< 10 % einer Dosis) metabolisiert.
Elimination
Die Exkretion erfolgt im wesentlichen in Form mikrobiologisch aktiver Substanz über den Darm (durch transintestinale Sekretion und über die Galle) und zu einem gewissen Anteil (30 – 55 %) auch über die Nieren.
Innerhalb von 24 Stunden werden im Urin ca. 41 % (Bereich: 22 – 60 %) einer Doxycyclin-Dosis wiedergefunden. Auf Grund der pharmakokinetischen Besonderheiten ist die Halbwertszeit des Doxycyclins bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht bedeutsam verlängert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Chronische Toxizität
Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Affe, Ratte, Hund, Hamster) mit einer Dauer bis zu einem Jahr zeigten keine signifikanten pathologischen Veränderungen. In den Untersuchungsgruppen mit sehr hohen Dosierungen traten Störungen im Gastrointestinaltrakt auf.
b) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Aus einer 18-Monats-Rattenstudie ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential. Es liegen jedoch für die verwandten Antibiotika Oxytetracyclin (Nebennieren- und Hypophysentumore) und Minocyclin (Schilddrüsentumore) Hinweise auf ein onkogenes Potential bei Ratten vor.
Untersuchungen zur Mutagenität von Doxycyclin wurden nicht durchgeführt, für verwandte Antibiotika (Tetracyclin, Oxytetracyclin) wurden jedoch positive Ergebnisse für in vitro Untersuchungen an Säugetierzellen beschrieben.
c) Reproduktionstoxizität
Teratologische Untersuchungen wurden an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Maus, Affe, Kaninchen) durchgeführt. Es zeigten sich keine kongenitalen Missbildungen.
d) Fertilität
Die Wirkungen auf die Fertilität und Reproduktionsleistung wurden an Ratten über einen Dosisbrereich von 50 – 500 mg/kg/Tag untersucht. Bei einer Dosis von 50 mg/kg/Tag kam es zu einer Abnahme der Fortbewegungsgeschwindigkeit der Spermien, aber es zeigte sich keine offensichtliche Wirkung auf die männliche oder weibliche Fertilität oder auf die Spermienmorphologie. Bei 500 mg/kg/Tag zeigte sich eine maternale Toxizität durch durch laute Atmung, lose Faeces und vorübergehende Abnahme der Körpergewichtszunahme und der Nahrungsaufnahme nach der Geburt und einen leichten Anstieg in der Gestationsdauer. Keine maternale Toxizität zeigte sich bei oder unter 100 mg/ kg/Tag.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mannitol, mikrokristalline Zellulose, Povidon (K-Wert 25), Magnesiumstearat, hochdisperses Siliziumdioxid, Stearinsäure, Talkum, Carboxymethylstärke-Natrium, Hypromellose, Macrogol 6000, Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Doxycyclin kann mit 2– und 3-wertigen Kationen Chelate bilden, die im Magen-Darm-Trakt nicht resorbiert werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 2 Blistern zu je 14 Stück
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
GLENWOOD GMBH Pharmazeutische Erzeugnisse
Arabellastrasse 17
81925 München
Deutschland
E-Mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER
1 – 19924
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
09.02.1993 / 02.07.2008
10. STAND DER INFORMATION
10.2020
Mehr Informationen über das Medikament Doxyderm 50 mg - Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-19924
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Glenwood GmbH Pharmazeutische Erzeugnisse, Arabellastrasse 17, 81925 Munich, Deutschland