Info Patient Hauptmenü öffnen

Clindac Sandoz 150 mg - Kapseln - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Clindac Sandoz 150 mg - Kapseln

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Clindac Sandoz 150 mg – Kapseln

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Kapsel enthält: 169,235 mg Clindamycinhy­drochlorid, entsprechend 150 mg Clindamycin.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

1 Kapsel Clindac Sandoz enthält 79 mg Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3. DARREICHUNGSFORM

Hartkapseln

Undurchsichtige, braun/rotbraune Hartgelatinekapsel, gefüllt mit homogenem Pulver.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Durch Clindamycin-empfindliche Erreger verursachte akute und chronische bakterielle Infektionen (siehe Abschnitt 5.1):

Infektionen der oberen Atemwege: Tonsillitis, Pharyngitis, Sinusitis, Otitis media, wenn eine Behandlung mit primären Antibiotika erfolglos oder unmöglich ist.

Infektionen der tiefen Atemwege: Bronchitis, Pneumonie, Empyem und Lungenabszess.

Intraabdominelle Infektionen: Peritonitis und abdominale Abszesse, sofern Clindamycin in Verbindung mit einem Antibiotikum von entsprechender Wirksamkeit im gramnegativen Aerobenbereich verabreicht wird.

Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane: Endometritis, Vaginalstumpf-Infektion, Tuboovarialabszess, Salpingitis und Infektionen des kleinen Beckens. Dabei soll Clindamycin mit einem das gramnegative aerobe Spektrum abdeckenden Antibiotikum kombiniert werden. Bei einer Chlamydia trachomatis-bedingten Zervizitis ist Clindamycin auch in Monotherapie wirksam.

Schwer behandelbare Infektionen der Haut und Weichteile : Akne, Furunkel, Zellulitis, Impetigo, Abszesse und Wundinfektionen, Erysipel und Paronychie (Panaritium)

Knochen- und Gelenksinfektionen : Osteomyelitis und septische Arthritis

Zahninfektionen : Periodontalabszess, Periodontitis

Endokarditis : Die Wirksamkeit von Clindamycin in der Behandlung ausgewählter Fälle von Endokarditis wurde nachgewiesen, wenn sich Clindamycin bei erreichbarem Serumspiegel in vitro als bakterizid gegenüber dem verursachenden Keim erweist.

Scharlach , wenn eine Behandlung mit primären Antibiotika erfolglos oder unmöglich ist.

Septikämie (Blutvergiftung) bei Komplikationen nach Behandlung von primären Infektionen verursacht durch Staphylococcus aureus, Streptokokken (mit Ausnahme von Enterococcus faecalis) und empfindliche Anaerobier

Toxoplasmatische Enzephalitis bei Patienten mit AIDS : Bei Unverträglichkeit der konventionellen Therapie erwies sich Clindamycin in Kombination mit Pyrimethamin als wirksam.

Clindamycin ist besonders für Patienten mit erwiesener Penicillin- oder Cephalosporinübe­rempfindlichke­it geeignet.

National und international anerkannte Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Clindamycin zu berücksichtigen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Die Dosierung ist abhängig vom Schweregrad der Infektion, vom Zustand des Patienten und der Erregerempfin­dlichkeit. Zur Vermeidung von Ösophagus-Irritationen sollen die Kapseln mit reichlich Wasser eingenommen werden.

Erwachsene, Jugendliche über 12 Jahre sowie ältere Patienten

nehmen in Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion täglich 600 – 1800 mg Clindamycin (4 – 12 Kapseln). Die Tagesdosis wird auf 2, 3 oder 4 Einzelgaben verteilt.

Kinder (über 1 Monat bis 12 Jahre)

erhalten in Abhängigkeit von Ort und Schweregrad der Infektion täglich 8 – 25 mg Clindamycin pro Kilogramm Körpergewicht in drei bis vier gleichen Dosen.

Für Kinder unter 6 Jahren sind feste orale Darreichungsformen nicht geeignet.

Dosierung bei speziellen Indikationen:

Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane:

Stationäre Behandlung: 900 mg Clindamycin Phosphat alle 8 Stunden i.v. sowie zusätzlich Gabe eines Antibiotikums mit geeignetem gramnegativen aeroben Spektrum; z.B. Gentamycin 2,0 mg/kg gefolgt von 1,5 mg/kg alle 8 Stunden bei Patienten mit normaler Nierenfunktion. Die intravenöse Therapie soll mindestens vier Tage durchgeführt und frühestens 48 Stunden nach Besserung des Zustandsbildes beendet werden. Daran anschließend erfolgt die orale Gabe von 450–600 mg Clindamycin HCl alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer Gesamtbehandlun­gsdauer von 10 bis 14 Tagen.

Chlamydia trachomatis-bedingte Zervizitis:

450 – 600 mg Clindamycin HCl 4 x täglich durch 10 bis 14 Tage.

Toxoplasmatische Enzephalitis bei AIDS-Patienten:

Clindamycin: 600 – 1200 mg 4mal täglich (alle 6 Stunden) i.v. durch zwei Wochen. Daran anschließend kann die Applikation peroral erfolgen, die Dosierung beträgt 300 bis 600 mg ebenfalls 4mal täglich*). Üblicherweise beträgt die Gesamttherapiedauer 8 bis 12 Wochen.

Zusätzlich zu Clindamycin wird die entsprechende Dosis Pyrimethamin pro Tag gegeben.

Akute Streptokokken-Tonsillitis/Pha­ryngitis:

2 x täglich 300 mg Clindamycin durch 10 Tage.

Anwendung bei älteren Patienten:

Pharmakokinetische Studien ergaben nach oraler und intravenöser Verabreichung keine klinisch relevanten Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Patienten mit normaler Leber- und (altersentsprechen­d) normaler Nierenfunktion. Daher ist bei älteren Patienten mit normaler Leberund (altersentsprechen­d) normaler Nierenfunktion keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).

Anwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion:

Das Dosierungsschema braucht bei Vorliegen einer leichten oder mäßig schweren Nieren- oder Lebererkrankung nicht geändert werden (siehe auch Abschnitte 4.4 und 5.2).

Bei Patienten mit schweren Lebererkrankungen ist die Halbwertszeit verlängert und die Serum- und Gewebespiegel sind erhöht, sodass die Tagesdosis individuell je nach Plasmaspiegel reduziert oder das Dosierungsintervall verlängert werden muss.

Bei schwerer Niereninsuffizienz ist die Eliminationshal­bwertszeit verlängert. Aufgrund der Ergebnisse der Überwachung der Plasmaspiegel kann eine Dosisverringerung oder alternativ ein verlängertes Dosierungsintervall erforderlich sein.

Clindamycin ist nicht hämodialysierbar. Es ist daher vor oder nach einer Hämodialyse keine zusätzliche Dosis erforderlich.

*) Für diese Dosierungen stehen auch Clindac Sandoz 300 mg – Kapseln zur Verfügung.

Art der Anwendung

Zum Einnehmen.

Die Kapseln werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.

Clindac Sandoz kann auch während der Mahlzeit eingenommen werden.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Grunderkrankung und dem Krankheitsverlauf.

Bei der Behandlung von Infektionen mit ß-hämolysierenden Streptokokken ist vorsorglich eine Therapiedauer von mindestens 10 Tagen angezeigt.

Bei Infektionen im kleinen Becken und Infektionen mit Chlamydia trachomatis ist eine Behandlung von 10 bis 14 Tagen durchzuführen.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen Clindamycin und/oder Lincomycin oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten unter Clindamycin-Therapie wurden Fälle von schwerwiegenden Überempfindlichke­itsreaktionen einschließlich schwerer Hautreaktionen, wie zum Beispiel Arzneimittelre­aktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN) und akute generalisierte exanthemische Pustulose (AGEP) berichtet. Falls eine Überempfindlichke­itsreaktion oder schwerwiegende Hautreaktion auftritt, muss die Behandlung mit Clindamycin abgebrochen und eine geeignete Therapie eingeleitet werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).

Es wurde von anaphylaktischen Reaktionen mit Angioödemen bei der Anwendung von Clindamycin berichtet. Anaphylaktische Reaktionen können sich, sogar nach einmaliger Gabe, zu einem lebensbedrohlichen Schock entwickeln. In diesem Fall sollte Clindamycin umgehend abgesetzt werden und mit einer passenden Behandlung (z.B. Behandlung eines Schocks, Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und gegebenenfalls Beatmung) begonnen werden.

Eine Antibiotikabe­handlung verändert die normale Darmflora und kann zu einem Überwuchern von Clostridien führen. Clostridium difficile -assoziierte Durchfälle (CDAD) werden bei nahezu jeder Antibiotikathe­rapie, einschließlich Clindamycin, berichtet und deren Schweregrad kann von einer leichten Diarrhö bis zu einer lebensbedrohlichen Kolitis reichen. Diese Nebenwirkung verläuft bei älteren oder geschwächten Patienten wahrscheinlich schwerwiegender.

Clostridium difficile produziert Toxine A und B, die zur Entwicklung einer CDAD beitragen und ist eine der Hauptursachen von Antibiotika-assoziierten Kolitiden.

Hypertoxinpro­duzierende Stämme von Clostridium difficile führen zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität, da solche Infektionen möglicherweise nicht auf eine Antibiotikatherapie ansprechen und eine Kolektomie erfordern können. CDAD muss bei allen Patienten, die nach einer Antibiotikatherapie an Durchfall leiden, in Betracht gezogen werden. Eine sorgfältige Anamnese ist erforderlich, da das Auftreten von CDAD bis zu zwei Monate nach der Verabreichung von Antibiotika berichtet wurde. CDAD kann sich zu einer Kolitis, einschließlich einer pseudomembranösen Kolitis (siehe Abschnitt 4.8) entwickeln, die mild bis hin zu tödlich verlaufen kann.

Die Diagnose der pseudomembranösen Kolitis wird meist durch Beobachtung der klinischen Symptome gestellt, sie kann durch Endoskopie bestätigt werden. Stuhluntersuchungen auf C. difficile und/oder Gehaltsbestimmung des Toxins von C. difficile können bei der Diagnose helfen. Wird eine CDAD oder eine antibiotika-assoziierte Kolitis vermutet oder diagnostiziert, müssen sofort therapeutische Maßnahmen ergriffen werden und laufende Therapien mit Antibiotika, einschließlich Clindamycin, abgebrochen werden. Bei leichten Fällen reicht normalerweise das Absetzen des Arzneimittels. In mittleren bis schweren Fällen ist das Hauptaugenmerk auf Flüssigkeits-, Elektrolyt-und Proteinersatz zu legen und die Behandlung mit einer klinisch gegen Clostridium difficile -Kolitis wirksamen, antibakteriellen Substanz einzuleiten. Die kann zum Beispiel mit Vancomycin oral erfolgen. Die Einnahme von Peristaltik-hemmenden Arzneimitteln ist in dieser Situation kontraindiziert.

Akute Nierenschädigung

Fälle von akuter Nierenschädigung, einschließlich akutem Nierenversagen, wurden berichtet. Daher ist eine Überwachung der Nierenfunktion bei Patienten in Erwägung zu ziehen, die eine länger andauernde Therapie erhalten, an vorbestehenden Nierenfunktion­sstörungen leiden oder gleichzeitig nephrotoxische Arzneimittel anwenden (siehe Abschnitt 4.8).

Vorsicht ist geboten:

– wenn Clindamycin Patienten verschrieben wird, bei denen gastrointestinale Erkrankungen in der Vorgeschichte auftraten – besonders wenn es sich um Kolitis handelte

– bei Patienten mit schwerer Leberfunktion­sstörung

– bei Patienten mit schwerer Nierenfunktion­sstörung

– bei Patienten mit Störungen der neuromuskulären Übertragung (Myasthenia gravis und Parkinson)

– bei Atopikern

– bei Patienten mit Allergien oder Asthma in der Vorgeschichte

Da Clindamycin nicht ausreichend in den Liquor diffundiert, darf es zur Behandlung einer Meningitis nicht eingesetzt werden.

Clindamycin darf nicht bei akuten Infektionen der Atemwege angewendet werden, wenn diese durch Viren verursacht sind.

Besonders bei hohen Dosierungen sollten die Clindamycin-Serumspiegel kontinuierlich überprüft werden.

Während einer Langzeitbehandlung sollen regelmäßige Leber- und Nierenfunktion­stests durchgeführt werden.

Die Anwendung von Clindamycin kann zu übermäßigem Wachstum unempfindlicher Organismen (insbesondere Hefen) führen. Beim Auftreten einer solchen Infektion muss sofort eine spezifische Therapie eingeleitet werden.

Eine Clindamycin-Behandlung ist eine mögliche Behandlungsal­ternative bei Penicillin-Allergie (Penicillin-Überempfindlichke­it). Eine Kreuzallergie zwischen Clindamycin und Penicillin ist nicht bekannt und aufgrund der Strukturunter­schiede der Substanzen auch nicht zu erwarten. Es gibt jedoch in Einzelfällen Informationen über Anaphylaxie auch gegen Clindamycin bei Personen mit bereits bestehender Penicillin-Allergie. Dies soll bei einer Clindamycin-Behandlung von Patienten mit Penicillin-Allergie beachtet werden.

Hinweis für Diabetiker:

1 Kapsel Clindac Sandoz 150 mg enthält weniger als 0,01 BE.

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit den seltenen erblichen Formen von Galactoseinto­leranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Clindamycin nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Zwischen Clindamycin und Lincomycin besteht eine Kreuzresistenz.

Als Injektion verabreichtes Clindamycin besitzt nachweislich neuromuskuläre Hemmeigenschaften, die die Wirkung anderer neuromuskulärer Hemmstoffe möglicherweise verstärken. Bei Patienten, die solche Mittel einnehmen, ist Clindamycin daher mit Vorsicht anzuwenden.

Clindamycin wird vorwiegend durch CYP3A4 und in geringerem Maße durch CYP3A5 zu dem Hauptmetaboliten Clindamycinsulfoxid und dem Nebenmetaboliten N-Desmethylclin­damycin metabolisiert. Daher können Inhibitoren von CYP3A4 und CYP3A5 die Clindamycin-Clearance verringern, und Induktoren dieser Isoenzyme können die Clindamycin-Clearance erhöhen. In Gegenwart von starken CYP3A4 Induktoren wie Rifampicin, muss der Verlust der Wirksamkeit kontrolliert werden.

In-vitro-Studien zeigen, dass Clindamycin CYP1A2, CYP2C9, CYP2C19, CYP2E1 oder CYP2D6 nicht hemmt und CYP3A4 nur mäßig hemmt. Daher sind klinisch relevante Wechselwirkungen zwischen Clindamycin und gemeinsam verabreichten Arzneimitteln, die durch diese CYP-Enzyme metabolisiert werden, unwahrscheinlich.

Vitamin K Antagonisten

Erhöhte Werte bei bestimmten Gerinnungstests (PT/INR) und/oder eine erhöhte Blutungsneigung wurden in Patienten berichtet, die gleichzeitig mit Clindamycin und Vitamin K Antagonisten (z.B. Warfarin, Phenprocoumon, Acenocoumarol und Fluindion) behandelt wurden. Die Blutgerinnung von Patienten, die gleichzeitig mit Vitamin K Antagonisten behandelt werden, ist daher engmaschig durch entsprechende Tests zu kontrollieren.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Clindamycin passiert bei Menschen die Plazenta-Schranke. Nach mehrfacher Gabe beträgt die Konzentration im Fruchtwasser etwa 30% jener im mütterlichen Blut.

Klinische Studien an schwangeren Frauen ergaben keine erhöhte Häufigkeit von angeborenen Fehlbildungen bei systemischer Verabreichung von Clindamycin während des zweiten und dritten Trimesters der Schwangerschaft. Es liegen keine ausreichenden und gut kontrollierten Studien an schwangeren Frauen im ersten Trimester der Schwangerschaf­t vor.

Clindamycin darf deshalb während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich.

Untersuchungen zur Reproduktionsto­xizität an Ratten und Kaninchen mit oraler und subkutaner Verabreichung ergaben keine Hinweise auf Beeinträchtigungen der Fertilität oder Schädigungen des Fetus durch Clindamycin, außer bei maternal-toxischen Dosen. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionsto­xizität sind nicht immer auf den Menschen übertragbar.

Stillzeit

Clindamycin geht in die Muttermilch über. Clindamycin wurde in der Muttermilch in Konzentrationen von 0,7 – 3,8 pg/ml nachgewiesen. Wegen des Risikos für schwerwiegende Nebenwirkungen bei gestillten Säuglingen darf Clindamycin in der Stillzeit nicht angewendet werden.

Fertilität

Fertilitätsstudien an Ratten, die oral mit Clindamycin behandelt wurden, zeigten keine Auswirkungen auf die Paarungsfähigkeit oder Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Clindamycin hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrsfähigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Einige Nebenwirkungen (z. B. Schwindelgefühl, Schläfrigkeit, siehe Abschnitt 4.8) können das Konzentrations- und Reaktionsvermögen und somit die Verkehrsfähigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinflussen.

4.8 Nebenwirkungen

Zur Klassifizierung der Häufigkeit von Nebenwirkungen werden die folgenden Kategorien angewendet:

Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100, <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000, <1/100)

Selten (>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Die unterstehende Tabelle listet die Nebenwirkungen, die in klinischen Studien oder durch Anwendungsbeo­bachtungen identifiziert wurden, nach Körpersystemen und ihrer Häufigkeit.

Systemorganklasse

Nebenwirkung

Häufigkeit

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Antibiotika-bedingte pseudomembranöse Colitis*(siehe Abschnitt 4.4)

Häufig

Clostridium difficile colitis*

Vaginale Infektion*

Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Eosinophilie

Häufig

Agranulozytose*, Neutropenie*, Thrombozytopenie*, Leukopenie*

Nicht bekannt

Erkrankungen des Immunsystems

Anaphylaktische Reaktion*

Sehr selten

Anaphylaktischer Schock*, Anaphylaktoide Reaktionen*, Hypersensitivität*

Nicht bekannt

Erkrankungen des Nervensystems

Neuromuskulär blockierende Wirkung, Dysgeusie

Gelegentlich

Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindelgefühl

Nicht bekannt

Erkrankungen des

Gastrointesti­naltrakts

Bauchschmerzen, Diarrhö

Häufig

Übelkeit, Erbrechen

Gelegentlich

Ösophageale Ulcera*°, Ösophagitis*°

Nicht bekannt

Leber- und

Gallenerkrankun­gen

Ikterus*

Nicht bekannt

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge­webes

Makulapapuläre Ausschläge

Häufig

Urtikaria

Gelegentlich

Erythema multiforme, Pruritus

Selten

Toxische epidermale Nekrolyse (TEN), Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), Arzneimittelre­aktion/Arznei­mittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), akute generalisierte exanthematöse Pustulose (AGEP), Angioödem*, exfoliative Dermatitis*, masernähnliche Hautausschläge*, bullöse oder vesikulobullöse Dermatitis*, Arzneimittelfieber

Nicht bekannt

Skelettmuskulatur-, bindegewebs- und Knochenerkran­kungen

Polyarthritis

Sehr selten

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

akute Nierenschädigung (siehe Abschnitt 4.4)

Nicht bekannt

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Vaginitis

Nicht bekannt

Untersuchungen

Abnormale Leberfunktionswerte

Häufig

* Nebenwirkungen, die post-marketing identifiziert wurden °Nebenwirkungen, die nur für orale Formulierungen zutreffen

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen.

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Hämodialyse und Peritonealdialyse sind zur Entfernung von Clindamycin aus der Blutbahn nicht wirksam.

5. PHARMAKOLO­GISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung; Macrolide, Lincosamide und Streptogramme; Lincosamide ATC-Code: J01FF01

Clindamycin ist ein halbsynthetisches Pyranosid. Pyranoside weisen keine Verwandtschaft mit bisher bekannten Antibiotika auf.

Wirkmechanismus

Clindamycin ist ein Lincosamid-Antibiotikum. Der Wirkungsmechanismus von Clindamycin beruht auf der Hemmung der bakteriellen Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit und betrifft sowohl die Zusammenlagerung der Ribosomen als auch den Translationspro­zess. In vitro ist Clindamycin-Phosphat inaktiv, in vivo jedoch bewirkt eine schnelle Hydrolyse die Umwandlung zum antibakteriell-wirksamen Clindamycin. Clindamycin weist bei üblichen Dosen in vitro eine bakteriostatische Wirkung auf.

Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt (%T/MHK).

Resistenzmecha­nismus

Resistenzmecha­nismen beruhen meist auf Mutationen der rRNA Bindungsstelle des Antibiotikums oder auf Methylierungen von bestimmten Nukleotiden an der 23S-rRNA der 50S-Untereinheit. Diese Veränderungen führen in vitro zu Kreuzresistenzen mit Makroliden (z. B. Azithromycin, Clarithromycin, Erythromycin, Roxithromycin, Spiramycin) und Gruppe-B-Streptograminen (MLSB-Phänotyp). Vereinzelt führen Veränderungen an ribosomalen Proteinen ebenfalls zur Resistenz.

Infektionen durch Makrolid-resistente Staphylokokken dürfen auch bei nachgewiesener In-vitroEmpfindlichke­it nicht mit Clindamycin behandelt werden, da die Gefahr besteht, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver MLSB-Resistenz selektiert werden.

Makrolide können bei Makrolid-resistenten Stämmen eine Resistenz gegenüber Clindamycin induzieren. Mithilfe eines Agardiffusions- (Plattendiffu­sionstest) oder eines Mikrobouillon­dilutionsverfah­ren kann induzierbare Resistenz bestimmt werden.

Weniger häufig vorkommende Resistenzmecha­nismen betreffen die Modifikation des aktiven Efflux-Transportes der Antibiotika. Es besteht vollständige Kreuzresistenz zwischen Clindamycin und Lincomycin. Wie ebenfalls bei vielen Antibiotika, variiert das Auftreten von Resistenzen je nach einzelner Spezies und geografischer Lage. Die Inzidenz von Resistenzen gegenüber Clindamycin ist höher bei Methicillin-resistenten Staphylokokken und bei Penicillin-resistenten Pneumokokken als bei Organismen, die empfindlich gegenüber diesen Wirkstoffen sind.

Grenzwerte

Resistenz ist durch festgelegte Empfindlichke­itskategorien (Grenzwerte) definiert, die durch EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) für systemisch applizierte Antibiotika bestimmt worden sind. Die Testung von Clindamycin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:

EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

MHK Grenzwerte (mg/l)

Grenzwerte des

Hemmzonendurchmes­sers (mm)a

Erreger

sensibel

resistent

sensibel

resistent

Staphylococcus spp.1)

< 0,25

> 0,5

> 22

< 19

Streptococcus spp. (Gruppe A, B, C, G)1),2)

< 0,5

> 0,5

> 17

< 17

Streptococcus pneumoniae1)

< 0,5

> 0,5

> 19

< 19

Streptokokken der

„Viridans“-Gruppe1)

< 0,5

> 0,5

> 19

< 19

Gram-negative Anaerobier

< 4

> 4

NA

NA

Gram-positive Anaerobier

< 4

> 4

NA

NA

Corynebacterium ssp.

< 0,5

> 0,5

> 20

< 20

1) Der Nachweis der induzierbaren Clindamycin-Resistenz (MLSB-Resistenz) erfolgt über den Antagonismus von Clindamycin mit einem Makrolid-Antibiotikum. Wenn kein Antagonismus nachgewiesen wird, liegt ClindamycinEm­pfindlichkeit vor. Wenn ein Antagonismus nachgewiesen wird, liegt eine Clindamycin-Resistenz vor.

2) Die Empfehlung des NAK bei nachgewiesener induzierbarer MLSB-Resistenz ist wie folgt:

1. Es erfolgt für Clindamycin keine Angabe eines Testergebnisses.

2. Es wird statt eines Ergebnisses folgender Kommentar angebracht:

Induzierbare MLSB-Resistenz nachgewiesen. Clindamycin ist zur Monotherapie nicht geeignet, kann aber in Kombination mit einem ß-Laktam oder Glykopeptid weiterhin zur Therapie verwendet werden.

a Plattenzusatz von 2 pg Clindamycin

NA=nicht zutreffend

In folgender Tabelle sind die ermittelten MHK- und Plattendiffusi­onsbereiche für die Qualitätskontrolle von EUCAST dargestellt:

Bakterienstamm für die Qualitätskontrolle

MHK-Bereich (pg/ml)

Plattendiffusi­onsbereich (Hemmzonendur­chmesser in mm)

Staphylococcus aureus ATCC 29213

0,06–0,25

23–29

Streptococcus pneumoniae ATCC 49619

0,03–0,125

22–28

ATCC® ist eine eingetragene Marke der American Type Culture Collection.

Prävalenz der erworbenen Resistenz

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind – insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen – lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Clindamycin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Clindamycin anzustreben.

Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5

Jahre aus nationalen Resistenzüber­wachungsprojek­ten und -Studien (Stand Januar 2017):

Üblicherweise empfindliche Spezies _______

Aerobe grampositive Mikroorganismen

Actinomyces israelii0 _____________­______________

Staphylococcus aureus (Methicillin empfindlich)

Streptococcus pneumoniae _________________

Streptococcus pyogenes _____________­_______

Streptokokken der Viridans Gruppe0 A _________

Anaerobe Mikroorganismen _____________

Bacteroides spp. (außer B. fragilis ) ° ____________

Clostridium perfringens° _____________­__________

Fusobacterium spp.° _____________­___________

Peptoniphilus spp. ° _____________­_______________

Peptostreptococcus spp.° _____________­________

Prevotella spp.° _____________­___________________</em>

Propionibacterium spp. ° _____________­_________

Veillonella spp. ° _____________­______________________

Andere Mikroorganismen _______________

Chlamydia trachomatis0 _____________­________

Chlamydophila pneumoniae0 ________________

Gardnerella vaginalis0 _____________­____________

Mycoplasma hominis0

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können _____________­________________________­________________________­_______

Aerobe grampositive Mikroorganismen_________­________________________­__________

Staphylococcus aureus__________­________________________­________________________­______

Staphylococcus aureus (Methicillin resistent)+_________­________________________­__________________

Staphylococcus epidermidis+________­________________________­________________________­_____

Staphylococcus haemolyticus_________­________________________­________________________­____

Staphylococcus hominis_________­________________________­________________________­______

Streptococcus agalactiae___________­________________________­________________________­_________

Aerobe gramnegative Mikroorganismen_________­________________________­__________

Moraxella catarrhalis$________­________________________­________________________­___________________

Anaerobe Mikroorganismen_________­________________________­__________________

Bacteroides fragilis°

Von Natur aus resistente Spezies__________­________________________­___________________

Aerobe grampositive Mikroorganismen_________­________________________­__________

Enterococcus spp.___________­________________________­________________________­____________

Listeria monocytogenes_________­________________________­________________________­_________

Aerobe gramnegative Mikroorganismen_________­________________________­__________

Escherichi coli__________­________________________­________________________­________________________

Haemophilus influenza__________­________________________­________________________­_________

Klebsiella spp.___________­________________________­________________________­_______________________<­/em>

Pseudomonas aeruginosa__________­________________________­_________________________

Anaerobe Microorganismen_________­________________________­__________________

Clostridium difficile__________­________________________­________________________­________________________­____

Andere Mikroorganismen_________­________________________­______________________

Mycoplasma pneumoniae___________­________________________­______________________</­em>

Ureaplasma urealyticum _____________­________________________­________________________­__

° Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Tabellen waren keine aktuellen Daten verfügbar. In der Primärliteratur, der Standardliteratur und den Therapieempfeh­lungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

A Sammelbezeichnung für eine heterogene Gruppe einzelner Streptokokken Spezies. Die Resistenzrate kann abhängig von der jeweiligen Streptokokken Spezies variieren.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Clindamycinhy­drochlorid wird nach oraler Gabe schnell und nahezu vollständig (90%) resorbiert. Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Resorption geringfügig verzögert, quantitativ wird sie nicht wesentlich beeinflusst.

Verteilung

Maximale Serumkonzentra­tionen werden bei Nüchterngabe von 150 mg oral nach ca. 45 bis 60 Minuten (im Mittel 2,5 pg/ml), bei Einnahme nach einer Mahlzeit nach ca. 2 Stunden erreicht. Nach 3 Stunden fand sich ein Serumspiegel von 1,5 pg/ml und nach 6 Stunden von 0,7 pg/ml. Nach der Resorption wird Clindamycin rasch in Körperflüssigkeiten und Gewebe einschließlich Knochengewebe verteilt; es gelangt jedoch selbst bei entzündeten Meningen nicht in signifikanten Konzentrationen in den Liquorraum. Clindamycin passiert die Plazentaschranke und gelangt in die foetale Blutzirkulation. Es wurde in der Muttermilch nachgewiesen. Hohe Konzentrationen treten in der Galle auf. Es akkumuliert in den Leukozyten und Macrophagen.

Die Bindung von Clindamycin an Plasmaproteine ist konzentration­sabhängig und liegt im therapeutischen Bereich zwischen 60 und 94%.

Das durchschnittliche Verteilungsvolumen beträgt 1,1 l/kg.

Biotransformation

Die biologische Halbwertzeit beträgt 1 % bis 3 % Stunden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion und mittlerer bis schwerer Leberinsuffizienz ist die Serum-Halbwertszeit verlängert. Eine Kumulation nach oraler Applikation über 14 Tage ist nicht zu beobachten. Der Großteil der Clindamycin-Dosis wird metabolisiert, weniger als 10% werden unverändert im Harn ausgeschieden. Clindamycin wird vorwiegend über die Leber zu Abbauprodukten mit unterschiedlicher antibakterieller Wirksamkeit, wie N-Demethylclindamycin (pharmakologisch aktiver als Clindamycin) und Clindamycinsulfoxid (weniger aktiv als Clindamycin) metabolisiert.

In-vitro-Studien an menschlichen Leber- und Darmmikrosomen zeigten, dass Clindamycin überwiegend durch CYP3A4, mit geringem Beitrag von CYP3A5, zu Clindamycinsulfoxid und einem Nebenmetaboliten, N-Desmethylclin­damycin, oxidiert wird.

Arzneimittel, die als Enzyminduktoren in der Leber wirken, verkürzen die mittlere Verweildauer des Clindamycins im Körper.

Elimination

Etwa 10% der oralen Dosis wird in mikrobiologisch aktiver form im Urin ausgeschieden und etwa 4% in den Fäces. Der Rest wird in Form biologisch inaktiver Metaboliten ausgeschieden. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über Galle und Fäces.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität von Clindamycin und dessen Salzen an verschiedenen Tierspezies haben LD50-Werte im Bereich von 1800–2620 mg/kg nach oraler Gabe und zwischen 245 und 820 mg/kg nach intravenöser Gabe ergeben. Das Vergiftungsbild zeigte eine stark verminderte Aktivität der Tiere sowie Konvulsionen.

Chronische Toxizität

Die wiederholte Gabe von Clindamycinphosphat über 6 Tage an Ratten (subkutane Applikation) und an Hunde (intravenöse und intramuskuläre Applikation) verursachte keine systemischen toxischen Effekte.

Nach Applikation von Clindamycinphosphat über 1 Monat an Ratten (s.c.) und Hunde (i.m. und i.v.) konnten ebenfalls keine substanzbedingten Einflüsse auf die Körpergewichtsen­twicklung, auf klinisch-chemische und hämatologische Parameter sowie auf die Organhistopat­hologie festgestellt werden. Bei Hunden wurden nach intramuskulärer Gabe von 30–90 mg/kg täglich Erhöhungen der AST und ALT sowie ein leichter dosisabhängiger Anstieg des relativen Lebergewichts ohne Hinweis auf morphologische Veränderungen festgestellt.

Lokale Reaktionen um die Injektionsstelle (Entzündungen, Hämorrhagien und Gewebeschäden) wurden bei intramuskulärer und subkutaner Applikation beobachtet, wobei die Konzentration der applizierten Lösung die maximal therapeutisch zulässige Konzentration weit überstieg.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur Mutagenität von Clindamycin ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential. Langzeitunter­suchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Clindamycin wurden nicht durchgeführt.

Reproduktionsto­xizität

Untersuchungen mit Clindamycin an Ratten und Mäusen ergaben keine Hinweise auf Fertilitätsstörun­gen oder embryofetotoxische Eigenschaften. In Untersuchungen zur embryonalfetalen Entwicklung an Ratten mit oraler Verabreichung und an Ratten und Kaninchen mit subkutaner Verabreichung wurde, außer bei maternal-toxischen Dosen, keine Entwicklungsto­xizität beobachtet. Eine größere Studie an Schwangeren, bei der auch ca. 650 im ersten Trimester der Schwangerschaft exponierte Feten untersucht wurden, zeigte keine erhöhten Fehlbildungsraten.

Clindamycin wurde im Nabelschnurblut mit ca. 50% der maternalen Serumkonzentration gemessen. Es ist davon auszugehen, dass im Fetus therapeutische Konzentrationen erreicht werden können.

Der Übergang in die Muttermilch ist nachgewiesen. Die Konzentrationen betrugen bis zu 4 pg/ml nach maternalen Dosen von 600 mg und bis zu 2 pg/ ml nach Dosen von 300 mg. Bis auf einen einzelnen Fallbericht sind bisher keine Anzeichen für unerwünschte Wirkungen auf gestillte Säuglinge bekannt geworden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Kapselinhalt: Maisstärke, Talkum, Magnesiumstearat, Lactosemonohydrat

Kapselhülle: Gelatine, Titandioxid (E 171), Eisenoxid gelb, rot und schwarz (E 172)

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Alu/PVC oder Alu/PVC/PVDC-Blisterpackung mit 16 Kapseln

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Sandoz GmbH, 6250 Kundl, Österreich

8. ZULASSUNGSNUMMER

1–22809

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 03.12.1998

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 27.07.2012

10. STAND DER INFORMATION

September 2021

Mehr Informationen über das Medikament Clindac Sandoz 150 mg - Kapseln

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-22809
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Sandoz GmbH, Biochemiestraße 10, 6250 Kundl, Österreich