Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Buscopan 10 mg - Zäpfchen
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Buscopan® 10 mg – Zäpfchen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Zäpfchen enthält 10 mg Hyoscin-N-butylbromid.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Zäpfchen
Weiße bis elfenbeinfarbene, torpedoförmige Zäpfchen.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Leichte bis mäßige Krämpfe vorwiegend des Magen-Darm-Traktes.
Buscopan® 10 mg – Zäpfchen werden angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern über 6 Jahren.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Erwachsene, Jugendliche und Kinder über 6 Jahre wenden mehrmals täglich 1 Zäpfchen an. Die
Tageshöchstdosis soll 6 Zäpfchen nicht überschreiten.
Jugendliche und Kinder über 6 Jahre sollen Buscopan nur nach ärztlicher Beratung anwenden.
Kinder unter 6 Jahren
Buscopan wird aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren.
Art der Anwendung
Zur rektalen Anwendung
Die Zäpfchen werden von der Umhüllung befreit und mit dem spitzen Ende voran in den Enddarm eingeführt.
Ohne ärztliche Beratung soll Buscopan nicht länger als 3 Tage angewendet werden.
4.3 Gegenanzeigen
Buscopan darf nicht angewendet werden bei:
– Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Bromide sowie gegen einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile;
– Myasthenia gravis;
– mechanischen Stenosen im Bereich des Gastrointestinaltraktes;
– paralytischer oder obstruktiver Ileus;
– Megacolon.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patienten sind darauf hinzuweisen, dass sie sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben sollen, wenn schwere, unerklärbare Bauchschmerzen anhalten oder sich verschlimmern, oder wenn diese zusammen mit Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Änderungen der Darmtätigkeit, Berührungsempfindlichkeit, niedrigem Blutdruck, Ohnmacht oder Blut im Stuhl auftreten.
Wegen des möglichen Risikos anticholinerger Nebenwirkungen sollte Hyoscin-N-butylbromid bei Patienten mit Glaukomgefahr (Neigung zum Engwinkelglaukom), Anfälligkeit gegenüber Obstruktionen des Gastrointestinaltraktes oder der Harnwege sowie bei Neigung zu Tachyarrhythmien mit Vorsicht angewendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln wie Antihistaminika, Amantadin, Chinidin, Disopyramid, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Antipsychotika oder andere Anticholinergika (z. B. Tiotropium, Ipratropium, Atropin-ähnliche Substanzen) mit Hyoscin-N-butylbromid kann die anticholinerge Wirkung verstärkt werden.
Die gleichzeitige Anwendung mit Dopamin-Antagonisten wie Metoclopramid kann zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung auf den Gastrointestinaltrakt führen.
Die tachykarde Wirkung von ß-Sympathomimetika kann durch Hyoscin-N-butylbromid verstärkt werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Tierexperimentelle Studien lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fötale Entwicklung, Geburt oder postnatale Entwicklung schließen. Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Buscopan bei Schwangeren vor. Daher ist die Anwendung von Buscopan in der Schwangerschaft vorsichtshalber zu vermeiden.
Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten zum Übertritt von Hyoscin-N-butylbromid und seinen Metaboliten in die menschliche Muttermilch vor. Daher ist die Anwendung von Buscopan in der Stillzeit vorsichtshalber zu vermeiden.
Fertilität
Studien über den Einfluss auf die menschliche Fertilität wurden nicht durchgeführt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Bei korrekter Anwendung sind jedoch keine Beeinträchtigungen bei der aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen zu erwarten.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeit der Nebenwirkungen wurde aus den gepoolten Daten von insgesamt 5 doppelblinden, plazebokontrollierten, randomisierten klinischen Studien ermittelt, in denen 1.368 Patienten mit enteralen Formulierungen von Hyoscin-N-butylbromid behandelt wurden.
Die meisten der nachstehend aufgeführten Nebenwirkungen lassen sich den anticholinergen Eigenschaften von Hyoscin-N-butylbromid zuschreiben. Die anticholinergen Nebenwirkungen von Hyoscin-N-butylbromid sind jedoch in der Regel leicht und selbstlimitierend.
Häufigkeit gemäß MedDRA-Konvention
Sehr häufig: > 1/10
Häufig: > 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich: > 1/1.000 bis < 1/100
Selten: > 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Hautreaktionen (z. B. Urtikaria, Pruritus)
Nicht bekannt*: Atemnot, anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktischer Schock, Hautausschlag, Erythem, Überempfindlichkeitsreaktionen
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Tachykardie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Gelegentlich: Mundtrockenheit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Störung der Schweißdrüsentätigkeit
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Harnverhaltung
* Diese Nebenwirkungen sind nur aus Spontanmeldungen bekannt. Die Häufigkeit liegt mit 95 %iger Wahrscheinlichkeit nicht höher als ‚gelegentlich‘, kann aber geringer sein. Eine genaue Häufigkeitsabschätzung ist nicht möglich, weil diese Nebenwirkungen in den klinischen Studien an 1.368 Patienten nicht beobachtet wurden.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
ÖSTERREICH
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Symptome
Es kann zu anticholinergen Symptomen (z. B. Harnverhaltung, Mundtrockenheit, Tachykardie, Hemmung der gastrointestinalen Motilität, Benommenheit und vorübergehende Sehstörungen) kommen.
Therapie
Symptome einer Überdosierung mit Hyoscin-N-butylbromid sprechen auf Parasympathomimetika an (z. B. Neostigmin 0,5–2,5 mg i.m. oder i.v.). Bei Auftreten eines Glaukoms ist umgehend ein Augenarzt aufzusuchen. Bei Harnverhaltung kann ein Katheter erforderlich sein, bei respiratorischer Paralyse sind Intubation und künstliche Beatmung zu erwägen. Herz-Kreislauf-Komplikationen sind entsprechend den üblichen therapeutischen Maßnahmen zu behandeln.
Falls erforderlich, sind weitere symptomorientierte Maßnahmen zu ergreifen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei funktionellen gastrointestinalen Störungen,
Belladonna-Alkaloide, halbsynthetisch quaternäre Ammoniumverbindungen
ATC-Code: A03BB01
Wirkmechanismus
Hyoscin-N-butylbromid besitzt eine spezifisch krampflösende Wirkung auf die glatte Muskulatur des Gastrointestinaltraktes, der Gallenwege und des Urogenitalsystems. Als quaternäres Ammoniumderivat passiert der Wirkstoff Hyoscin-N-butylbromid die Blut-Hirn-Schranke nicht. Deshalb werden anticholinerge Nebenwirkungen auf das Zentralnervensystem in therapeutischen Dosen nicht beobachtet. Die periphere anticholinerge Wirkung resultiert einerseits aus einer ganglienblockierenden Wirkung in der viszeralen Wand und andererseits aus einer Antimuskarinaktivität an den parasympathischen Nervenzellgeflechten der inneren Organe.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Als quaternäres Ammoniumderivat ist Hyoscin-N-butylbromid stark polar und wird nach oraler bzw. rektaler Gabe nur teilweise resorbiert. Nach oraler Gabe von Einzeldosen von 20–400 mg Hyoscin-N-butylbromid wurden mittlere Plasmaspitzenkonzentrationen von 0,11–2,04 ng/ml nach etwa 2 Stunden gemessen. Das entspricht einer mittleren AUC0-tz von 0,37–10,7 ngh/ml. Die mediane absolute Bioverfügbarkeit verschiedener Darreichungsformen, z. B. Dragees oder Zäpfchen beträgt < 1 %.
Verteilung
Infolge seiner hohen Affinität zu muskarinartigen und nikotinartigen Rezeptoren verteilt sich Hyoscin-N-butylbromid vorwiegend in den Muskelzellen des Bauch- und Beckenraums und in den intramuralen Ganglien der Bauchorgane. Die Plasmaproteinbindung (an Albumin) von Hyoscin-N-butylbromid beträgt etwa 4,4 %. Die Blut-Hirn-Schranke wird in Tierversuchen nicht überwunden, entsprechende klinische Daten liegen aber nicht vor. Hyoscin-N-butylbromid interagiert in vitro mit dem Cholintransport in Epithelzellen menschlicher Plazenta.
Biotransformation
Der Metabolismus verläuft vorwiegend über hydrolytische Esterspaltung. Die im Harn ausgeschiedenen Metaboliten binden nur schwach an die Muskarinrezeptoren und dürften daher nicht zur Wirkung von Hyoscin-N-butylbromid beitragen.
Elimination
Nach oraler Gabe von Einzeldosen von 100–400 mg Hyoscin-N-butylbromid wurde eine terminale Eliminationshalbwertszeit von 6,2–10,6 Stunden gemessen. Oral verabreichtes Hyoscin-N-butylbromid wird mit den Fäzes und dem Urin ausgeschieden. Humanstudien zeigen, dass radioaktiv markierte Dosen zu 2–5 % nach oraler Gabe bzw. 0,7–1,6 % nach rektaler Gabe renal ausgeschieden werden. Ungefähr 90 % der wiedergefunden Radioaktivität nach oraler Gabe findet sich in den Fäzes. Die Ausscheidung von Hyoscin-N-butylbromid im Harn beträgt weniger als 0,1 %. Die scheinbare Cleanance nach oraler Gabe von Einzeldosen von 100–400 mg beträgt 881–1.420 l/min, während das korrespondierende Verteilungsvolumen von 6,13–11,3 × 105 l variiert, wahrscheinlich infolge der sehr niedrigen systemischen Verfügbarkeit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktions- und Entwicklungstoxizität, Gentoxizität und zum kanzerogenen Potenzial lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Hartfett, gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung, bestehend aus Aluminiumfolie mit Polyethylenbeschichtung Packung zu 6 Zäpfchen
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
sanofi-aventis GmbH
Leonard-Bernstein-Straße 10 1220 Wien
Österreich
8. ZULASSUNGSNUMMER
Z.Nr.: 7647
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 09.03.1954
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 19.09.2013
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2021
Mehr Informationen über das Medikament Buscopan 10 mg - Zäpfchen
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 7647
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur Abgabe ohne aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
sanofi-aventis GmbH, Saturn Tower, Leonard-Bernstein-Straße 10, 1220 Wien, Österreich