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Brietal 500 mg - Trockenstechampulle - Zusammengefasste Informationen

Enthält den aktiven Wirkstoff :

ATC-Gruppe:

Dostupné balení:

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Brietal 500 mg - Trockenstechampulle

1. Bezeichnung des Arzneimittels

Brietal® 500 mg – Trockenstechampulle

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

500 mg Methohexital-Natrium

Sonstiger Bestandteil: Natrium (Der Gesamtnatriumgehalt beträgt 53,5 mg = 2,33 mmol.)

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. Darreichungsform

Weißes Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung

4. Klinische Angaben

Brietal® ist geeignet

– zur Narkoseeinleitung vor der Verabreichung anderer Anästhetika.

– zur Narkoseeinleitung und als Zusatz zu einer Inhalationsnarkose (z.B. Lachgas in Sauerstoff) für kurze operative Eingriffe.

– zur Verwendung mit anderen Parenteralia, vorwiegend narkotischen Analgetika, zur Ergänzung einer Inhalationsnarkose (z.B. Lachgas in Sauerstoff) bei länger dauernden operativen Eingriffen.

– zur Narkose bei kurzen diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen, die mit geringen Schmerzen verbunden sind.

– zur Einleitung eines hypnotischen Zustandes.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Brietal® soll nur intravenös angewendet werden.

Es gelten folgende Dosierungsempfeh­lungen:

Intravenöse Verabreichung

Intermittierende Injektion:

Zur Narkoseeinleitung und -aufrechterhaltung durch intermittierende Injektion wird die Verwendung einer 1%igen Brietal®-Lösung empfohlen. Höhere Konzentrationen sollen nicht verwendet werden; sie führen deutlich häufiger zu Muskelbewegungen sowie Atem- und Kreislaufstörungen. Die Dosierung richtet sich bei der Einleitung einer Barbiturat-Narkose grundsätzlich nach dem individuellen Ansprechen. Beim Erwachsenen werden normalerweise Dosen zwischen 5 und 12 ml (durchschnittlich 7 ml) einer 1%igen Lösung (50–120 mg bzw. 1–1,5 mg/kg) Brietal® verwendet. Diese Induktionsdosis ergibt gewöhnlich eine 5–7 Minuten dauernde Narkose. Eine bestimmte Injektionsges­chwindigkeit ist nicht festgelegt; in der Regel wird von der 1%igen Lösung in 5 Sekunden 1 ml (10 mg) gespritzt. Zur Aufrechterhaltung durch intermittierende Injektion werden in Abständen von 4–7 Minuten weitere Dosen von 2–4 ml (20–40 mg) verabfolgt.

Dauertropfinfu­sion:

Die Aufrechterhaltung der Narkose kann auch durch Dauertropfinfusion einer 0,2 %igen Lösung erfolgen. Die Infusionsgeschwin­digkeit ist den individuellen Verhältnissen anzupassen. Sie kann z.B. auf 1 Tropfen pro Sekunde eingestellt werden (das entspricht 3 ml/Minute). Bei länger dauernden Eingriffen wird eine allmähliche Reduktion der Infusionsrate empfohlen.

Bei wiederholter Gabe bzw. Dauertropfinfusion kann es zu einer Kumulativwirkung und dadurch zu verlängerter Narkosedauer, längerer Somnolenz sowie Atem- und Kreislaufdepres­sionen kommen.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Eine Nierenfunktion­seinschränkung verändert die pharmakologische Wirkung nicht, da Methohexital praktisch vollständig in der Leber zu inaktiven Metaboliten abgebaut wird. Die Dosis ist nur insoweit anzupassen als sie sich grundsätzlich nach dem individuellen Ansprechen richten muss.

Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion

Der Abbau zu inaktiven Metaboliten kann eingeschränkt und die Wirkung verlängert sein. Patienten mit Leberstörungen sollte das Präparat daher mit Vorsicht verabreicht werden. (siehe Abschnitt 5.2 „Pharmakokinetische Eigenschaften“)

Art und Dauer der Anwendung

Die Anwendung soll nur durch in der Anästhesie erfahrene Ärzte erfolgen.

Einrichtungen zur Behandlung von Narkosezwischen­fällen (z.B. zur Intubation und Defibrillation, Sauerstoffzufuhr, zum Absaugen und ein sicherer venöser Zugang) müssen jederzeit einsatzbereit sein. Da ein kardio-respiratorischer Arrest eintreten kann, sollen die Patienten während und nach der Anästhesie mit Brietal® sorgfältig beobachtet werden. Freie Atemwege und ausreichende Ventilation müssen während der Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose mit Brietal® sichergestellt werden.

Brietal® ist ein Kurznarkotikum zur intravenösen Injektion.

In Abhängigkeit von der Art der Anwendung sind die Angaben zum Mindestalter bzw. -körpergewicht sowie zum maximalen Körpergewicht des Patienten zu beachten.

Zur allgemeinen medikamentösen Operationsvor­bereitung erwiesen sich für die Kombination mit Brietal® die Belladonna-Alkaloide, evtl. kombiniert mit einem Opiat, am geeignetesten. Phenothiazine sind weniger geeignet.

Brietal® kann mit Inhalationsnar­kotika, Muskelrelaxantien, Analgetika und anderen bei der Anästhesie üblichen Präparaten kombiniert werden.

Kinder und Jugendliche

Brietal® soll bei Kindern und Jugendlichen aufgrund nicht ausreichender Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit nicht angewendet werden.

Ältere Patienten

Klinische Studien umfassten nicht genug Probanden im Alter von 65 Jahren und darüber, um genaue Aussagen darüber zu treffen, ob ältere Patienten anders auf Methohexital ansprechen. In anderen Berichten aus der klinischen Praxis wurden keine Unterschiede im Ansprechen auf Methohexital zwischen älteren und jüngeren Patienten festgestellt. Da die Elimination jedoch langsamer erfolgt, sollte Brietal® mit Vorsicht angewendet werden.

Adipöse Patienten

Brietal® sollte bei Patienten mit extremer Fettsucht nur mit Vorsicht angewendet werden, obwohl Methohexital im Fettgewebe weniger stark akkumuliert als andere Barbiturate.

4.3 Gegenanzeigen

Das Präparat soll nicht angewandt werden in Fällen, in denen eine Allgemeinnarkose kontraindiziert ist, bei latenter oder manifester Porphyrie, im Status asthmaticus sowie bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Barbiturate.

Hinsichtlich der Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sind keine verbindlichen Aussagen möglich. Deshalb ist die Anwendung von Brietal® bei schwangeren oder stillenden Frauen kontraindiziert (siehe auch Abschnitt 5.3 „Präklinische Daten zur Sicherheit“).

Bei geschwächten Patienten oder solchen mit obstruktiven Lungenerkrankungen oder anderen Atemstörungen, schwerer Hypo- oder Hypertension, Myokarderkran­kungen, kongestivem Herzversagen, schwerer Anämie, extremer Fettsucht, Nieren-, Leber- oder endokrinen Störungen ist Vorsicht geboten.

Da Methohexital in der Leber metabolisiert wird und Barbiturate eine bestehende Kreislaufinsuf­fizienz verstärken können, sollte bei schwerer Leberinsuffizienz oder Kreislaufinsta­bilität oder bei Patienten im Schock-/schockähnlichen Zustand überlegt werden, ob ein anderes Einleitungsanästhe­tikum besser geeignet wäre.

Bei akuten Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- oder Psychopharmaka-Intoxikationen sollte Brietal® nicht angewendet werden.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Der Patient sollte sich nur in Begleitung eines Erwachsenen nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.

Brietal® enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro maximal empfohlener Dosiereinheit (120 mg).

Eine versehentliche intraarterielle Injektion von Barbituratlösungen kann Thrombozytenag­gregation und Thrombose verursachen, die distal der Injektionsstelle in den Arteriolen beginnen und zu Nekrosen und Gangrän führen kann und möglicherweise eine Amputation erforderlich macht. Patienten, die bei Bewusstsein sind, können als erste Anzeichen für eine versehentliche i.a.-Injektion ein Brennen entlang der betroffenen Arterie empfinden. In einem solchen Fall sollte die Injektion sofort abgebrochen und die Lage der Kanüle geprüft werden. Vorübergehende Blässe im Versorgungsgebiet der betroffenen Arterie kann ggf. frühzeitig zu erkennen sein. Fleckige Zyanose und Dunkelfärbung der betreffenden Extremität können beim bewusstlosen Patienten die ersten wahrnehmbaren Zeichen sein. Es gibt keine etablierte Behandlungsform, daher kommt der Vermeidung größte Bedeutung zu:

– Lösungskonzen­trationen über 1 % Methohexital sollten möglichst vermieden werden.

– Vor der Injektion vergewissern, dass die Injektionsnadel in einer Vene liegt; dies kann bei Injektion in den Schlauch einer laufenden Infusion leichter sein. Es sollte an die Möglichkeit gedacht werden, dass die Farbe des Blutes durch den Kontakt mit Medikamenten verändert sein kann und dass Arterien anders als üblich verlaufen können.

Die Folgen sind durch i.a.-Injektion von Vasodilatatoren und/oder i.a.-Flüssigkeitsin­fusionen im Allgemeinen nicht zu verhindern.

Aus Tierversuchen und Einzelfallberichten, die Barbiturate und andere arteriell unverträgliche Mittel betrafen, kann man schließen, dass eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen u. U. das Nekrosegebiet verkleinern können.

1.) Intraarterielle Heparin-Injektion an der betroffenen Stelle und anschließende systemische Antikoagulation.

2.) Sympathikusblockade (oder Blockade des Brachialplexus).

3.) Intraarterielle Glucocorticoid-Injektion an der betroffenen Stelle und anschließende systemische Steroidverabre­ichung.

4.) Ein einzelner Fallbericht (kein Barbiturat betreffend) deutet auf eine fibrinolyseförder­nde Wirkung intraarteriell verabreichter Urokinase – selbst bei später Anwendung – hin.

Wenn während der Methohexital-Injektion eine Extravasation bemerkt wird, ist die Injektion sofort zu unterbrechen und die Lage der Injektionsnadel zu korrigieren. Lokale Reizungen und subkutane Schwellungen können Hinweise auf eine falsche Kanülenlage sein.

Barbiturate führen zur Senkung der Hirndurchblutung und bewirken eine rasche und erhebliche Senkung des Hirndruckes. Bei zerebralen Schäden ist daher Vorsicht geboten wegen möglicher hypoxischer Schäden des ZNS.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die dämpfende Wirkung von Brietal® auf das Zentralnervensystem kann durch andere ZNS-dämpfende Mittel, einschließlich Alkohol und propylenglykol­haltige Lösungen, verstärkt werden.

Valproinsäure verstärkt die Wirkung von Brietal®. Die Wirkung von Griseofulvin und oralen Kontrazeptiva kann verringert werden. Die Toxizität von Methotrexat wird verstärkt.

Allgemein können Substanzen, die bestimmte Leberenzyme (Cytochrom P450 , hier insbesondere das Isoenzym II A) hemmen, die Wirkung von Barbituraten und barbituratähnlichen Wirkstoffen verlängern und verstärken.

Barbiturate können auch die Resorption und Elimination anderer Arzneimittel wie Phenytoin, Halothan, Antikoagulantien und Corticosteroide beeinflussen.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionsto­xizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Hinsichtlich der Sicherheit der Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit sind keine verbindlichen Aussagen möglich. Deshalb ist die Anwendung von Brietal® bei schwangeren oder stillenden Frauen kontraindiziert (siehe Abschnitt 5.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nach einer Narkose mit diesem Arzneimittel darf der Patient mindestens 8 – 12 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen. Über den Zeitfaktor hat der Arzt individuell zu entscheiden.

4.8 Nebenwirkungen

Folgende unerwünschte Arzneimittelre­aktionen wurden beobachtet. Die Nebenwirkungen sind nach Körpersystemen und nach ihrer Häufigkeit gemäß folgender Einteilung geordnet:

Sehr häufig

(>1/10)

Häufig

(>1/100, <1/10)

Gelegentlich

(>1/1.000, <1/100)

Selten

(>1/10.000, <1/1.000)

Sehr selten

(<1/10.000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.

Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Anaphylaxie

Psychiatrische Erkrankungen

Nicht bekannt: Ruhelosigkeit, Angst, delirante Zustände

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: unerwünschte Aktivität der Skelettmuskulatur (zuckende bis krampfartige Bewegungen), welche die Lungenventilation behindern kann

Nicht bekannt: Krampfanfälle, Kopfschmerzen

Bei prädisponierten Patienten können psychomotorische Anfälle ausgelöst werden.

Herzerkrankungen

Nicht bekannt: kardio-respiratorischer Arrest, Tachykardie

Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt: Hypotone Kreislaufreak­tionen, peripherer Gefäßkollaps

Zu Hypotension kann es vor allem dann kommen, wenn die Narkoseeinleitung zu rasch erfolgt.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraumes und des Mediastinums

Häufig: Laryngospasmus

Ein Laryngospasmus ist bei Einleitungsanästhe­sien mit Barbituraten häufig und kann entweder auf Sekretbildung in Verbindung mit verstärkten Reflexen oder Schmerzreizen während leichter Narkose zurückgeführt werden.

Nicht bekannt: Bronchospasmus, Atemdepressionen (Apnoe, Dyspnoe), Rhinitis

Während der Einleitung kann eine vorübergehende Apnoe auftreten, ihre Dauer kann länger als bei anderen Barbituraten sein. Zu Atemdepression oder Apnoe kann es vor allem dann kommen, wenn die Narkoseeinleitung zu rasch erfolgt. Atemdepressionen bei bestehender Schädigung der Atemwege kann zu Hypoxie, Herzstillstand und Tod führen.

Erkrankungen des Gastrointesti­naltrakts

Häufig: Schluckauf oder Husten, welche die Lungenventilation behindern können,

Nicht bekannt: Übelkeit, Erbrechen, Speichelfluss, Abdominalbeschwer­den

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellge­webes

Nicht bekannt: Erythem, Pruritus, Urtikaria

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Nicht bekannt: Thrombophlebitis, Schmerzen und Nervenschäden an der Injektionsstelle, Schüttelfrost nach Beendigung der Narkose

Bei versehentlicher paravenöser Injektion kann es zu Schmerzen, Schwellungen, Ulzerationen und Nekrosen kommen.

Versehentliche intraarterielle Injektionen sind gefährlich und können zur Gangrän einer Extremität führen, welche eine Amputation erfordern kann (siehe auch Abschnitt 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).

Bei wiederholter Gabe bzw. Dauertropfinfusion kann es zu einer Kumulativwirkung und dadurch zu verlängerter Narkosedauer, längerer Somnolenz sowie Atem- und Kreislaufdepres­sionen kommen.

Untersuchungen

Bromsulfaleintest und Leberfunktionstests können schon durch eine einmalige Barbituratgabe beeinflusst werden. In Einzelfällen wurde eine deutliche, reversible Erhöhung von Leberenzymwerten beobachtet.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen

Traisengasse 5

1200 WIEN

ÖSTERREICH

Fax: + 43 (0) 50 555 36207

Website:

4.9 Überdosierung

a) Symptome der Intoxikation

Nach i.v.-Verabreichung treten die Symptome innerhalb von Sekunden, nach anderen Applikationsarten etwas verzögert auf. Sie können in ZNS-dämpfender Wirkung, Atemdepression, Hypotonie, Verminderung des peripheren Gefäßwiderstandes, Hyperaktivität der Skelettmuskulatur bestehen. Auch Krampfanfälle können auftreten.

Nach massiver Barbituratinto­xikation können Lungenödem, Kreislaufkollaps mit Verminderung des peripheren Gefäßtonus und Herzstillstand auftreten.

b) Therapie von Intoxikationen

Sicherstellung freier Atemwege und ausreichender Sauerstoffzufuhr, Ventilation und Perfusion. Sorgfältige Überwachung und Aufrechterhaltung der Vitalzeichen, Blutgase, Serumelektroly­te etc.

Maßnahmen gegen eine Hypotonie: Hochlegen der Beine und intravenöse Flüssigkeitszufuhr und – wenn nötig – Vasopressoren und/oder inotrope Medikamente.

Bei Krampfanfällen können Diazepam i.v. und Phenytoin verabreicht werden, bei Nichtansprechen eine Allgemeinnarkose und neuromuskuläre Blockade.

Sollte eine orale Einnahme erfolgt sein, kann die Resorption durch Gabe von Aktivkohle vermindert werden, die häufig wirkungsvoller als Emetica oder Magenspülung ist.

5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakothera­peutische Gruppe: Hypnotika und Sedativa – Barbiturate, rein – Methohexital

ATC-Code: N05CA15

Methohexital ist ein Kurznarkotikum; es unterscheidet sich von den herkömmlichen Kurznarkotika aus der Barbiturat-Reihe durch das Fehlen von Schwefel im Molekül. Methohexital dringt innerhalb von 30 Sekunden in das Gehirn ein und wirkt kaum analgetisch.

Die Substanz vermindert nicht die Empfindlichkeit gegenüber Schmerzen und die nozizeptiven Reflexe. Die Analgesie ist vielmehr als Funktion seiner narkotischen Eigenschaften zu verstehen. Eine Muskelrelaxierung erfolgt erst in tiefer Narkose.

Der molekulare Wirkungsmechanismus der Substanz ist nicht völlig geklärt: Die anästhetische Wirkung resultiert aus einer Abnahme der neuronalen Erregbarkeit.

Ein Teil der zentralen Wirkungen der Barbiturate wird durch Interaktionen mit dem GABA- Rezeptorkomplex vermittelt. Es wird ein Ionenkanal geöffnet, der selektiv Chloridionen passieren lässt, wodurch es zur Hyperpolarisation der Membran und dadurch zur Dämpfung der neuronalen Aktivität kommt.

Barbiturate können zur Abhängigkeit führen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Pharmakokinetik des Methohexitals unterliegt deutlich interindividuellen Schwankungen.

Eiweißbindung:

Die Plasmaeiweißbindung beträgt ca. 73 %.

In Vollblut mit einem Hämatokritwert von 42 % waren ca. 20 % des Methohexitals an die Erythrozytenmasse gebunden.

Konzentration im Gewebe:

Die Gewebskonzentra­tionen von Brietal® wurden im Tierversuch nach i.v. Verabfolgung von 30 mg/kg gemessen. Von einer niedrigeren Konzentration im Fettgewebe abgesehen, ist die Verteilung so, dass in der ersten Phase nach der Injektion Methohexital sehr rasch das Blut verläßt und sich in Herz, Nieren und Splanchnikusgebiet und Zentralnervensystem verteilt. Die Spitzenkonzen­tration im Gehirn ist ca. 1 Min. post inj. erreicht. In einer zweiten Phase erfolgte eine Umverteilung aus den genannten Geweben in das Muskelgewebe und die Haut. In einer dritten Phase tritt eine Verteilung in das Fettgewebe ein. In Tierversuchen konnten 24 Stunden nach Verabreichung keine Serumspiegel mehr gemessen werden.

Liquorgängigkeit:

Die Blut-Hirn-Schranke wird sehr rasch passiert.

Plazentagängig­keit:

Brietal® wurde bei Kaiserschnitten­tbindungen eingesetzt. Die Plazentaschranke wird leicht überschritten.

Übergang in die Muttermilch:

Methohexital kann in geringem Umfang in die Muttermilch übergehen, dieses scheint aber quantitativ für den Säugling nicht von Bedeutung zu sein. Dennoch ist während der Stillzeit Vorsicht geboten.

Die Halbwertszeit nach i.v. Gabe beträgt ca. 70–125 Min. und ist in den ersten 30 Min. am kürzesten.

Nach den aus den Serumspiegelbes­timmungen nach i.v.-Applikationen bei 4 Kindern (4–6 Jahre) ermittelten Werten ist die Halbwertszeit mit 32–46 Min. deutlich kürzer als bei Erwachsenen.

Metabolismus (aktive und inaktive Metaboliten):

Methohexital wird in der Leber durch Demethylierung und Oxidation fast vollständig zu inaktiven Metaboliten metabolisiert. Der Hauptmetabolit ist die 1-Methyl-5-allyl-5-(-methyl-4-hydroxy-2-pentinyl)-barbitursäure, die durch Hydroxylierung der Pentinylseitenkette gebildet wird.

Elimination:

Unveränderte Substanz wird nur weniger als 1 % ausgeschieden. Die Ausscheidung erfolgt renal durch glomeruläre Filtration.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Die mittlere letale Dosis lag bei Ratten und Mäusen 2,2fach bzw. 1,6fach über der mittleren anästhetischen Do­sis.

Nach täglich wiederholten intravenösen Einzelgaben der mittleren anästhetischen Dosis an Hunde über einen Zeitraum von 4 Wochen wurden keine histopathologischen Veränderungen der untersuchten Organe beobachtet.

Untersuchungen zum mutagenen und kanzerogenen Potential wurden nicht durchgeführt.

In heutigen Standards nicht entsprechenden reproduktionsto­xikologischen Untersuchungen an Ratten und Kaninchen wurden in anästhesierender Dosierung, die bei Ratten und Kaninchen etwa das 8– bzw. 4fache der Humandosis beträgt, keine teratogenen Effekte beobachtet.

Publizierte tierexperimentelle Studien (einschließlich Studien in Primaten) in Dosen, die zu einer leichten bis mittleren Anästhesie führen, zeigen dass die Anwendung von Anästhetika während der Phase des schnellen Gehirnwachstums oder der Synaptogenese zu einem Zellverlust in dem sich entwickelnden Gehirn führt, der mit prolongierten kognitiven Defiziten in Zusammenhang gebracht werden kann. Die klinische Bedeutung dieser präklinischen Befunde ist nicht bekannt.

6. Pharmazeutische Angaben

Wasserfreies Natriumcarbonat

Der Gesamtnatriumgehalt beträgt 53,5 mg (= 2,33 mmol).

6.2 Inkompatibilitäten

Bakteriostati­kahaltige Lösungsmittel und Ringer-Laktat-Lösung sind inkompatibel mit Brietal®.

Brietal®-Lösungen sollten nicht mit sauren Lösungen, wie z.B. Atropinsulfat, Dimethyltubocu­rarinjodid und Succinylcholin­chlorid gemischt oder durch dieselbe Injektionsnadel injiziert werden, da die Löslichkeit von Brietal® nur bei einem relativ hohen (basischen) pH-Wert gewährleistet ist. Die in der Tabelle enthaltenen Angaben beruhen auf Kompatibilitätsa­nalysen mit Mischungen 1%iger Brietal®-Lösung und therapeutischer Mengen von Verbindungen, welche in Lösung einen niedrigen (sauren) pH-Wert haben.

Wirkstoff

Konzentration (mg/ml)

Lösungsmenge (ml)

Sofort

Physikalische Veränderungen

Nach % Std.

Nach % Std. Nach 1 Std.

Brietal

10

10

Kontrolle

Atropinsulfat

0,4

1

keine

Trübung

Atropinsulfat

0,6

1

keine

Ndschlg.

Ndschlg.

Succinylcholin­chlorid

0,5

4

keine

keine

Trübung

Succinylcholin­chlorid

1

4

keine

keine

Trübung

Dimethyltubocu­rarinjodid

0,5

4

keine

keine

Ndschlg.

Dimethyltubocu­rarinjodid

1

4

keine

keine

Ndschlg.

Scopolaminhydro­bromid

0,5

1

keine

keine

keine Trübung

d-Tubocurarinchlorid

3

4

keine

Trübung

Lösungen von Methohexital-Natrium sind inkompatibel mit Silicon und sollten mit Gummistopfen oder silikonisierten Injektionssprit­zenteilen nicht in Kontakt kommen.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25°C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen

Haltbarkeit nach Auflösung:

Wegen der Gefahr der bakteriellen Verunreinigung sollte die aufgelöste Trockensubstanz nicht länger als 24 Stunden aufbewahrt werden. Nur klare und farblose Lösungen dürfen verwendet werden.

Wegen der Gefahr der mikrobiellen Verunreinigung ist die gebrauchsfertige Zubereitung sofort zu verwenden. Wird diese nicht sofort verwendet, so ist der Anwender für Lagerungsdauer und Lagerungsbedingung der gebrauchsfertigen Zubereitung vor deren Applikation verantwortlich, welche normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei Lagerung unter 25°C beträgt.

Die nach einer Einfachentnahme überschüssige Zubereitung ist zu verwerfen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Brietal® ist in Durchstechflaschen aus Klarglas (Typ 1) abgefüllt und mit einem Gummistopfen und einer Aluminiumkappe sowie einer Polypropylenkappe verschlossen.

Packung mit 1 Durchstechflasche mit 530 mg Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung (entsprechend 500 mg Methohexital-Natrium)

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Intravenöse Verabreichung

Intermittierende Injektion:

Als Lösungsmittel eignet sich hinsichtlich der Venenverträglichke­it physiologische Kochsalzlösung am besten, es kann aber auch 5%ige Glucoselösung oder Wasser für Injektionszwecke verwendet werden.

Dauertropfinfu­sion:

Es empfiehlt sich in diesem Fall, als Lösungsmittel nicht Wasser für Injektionszwecke, sondern 5 %ige Glucoselösung oder physiologische Kochsalzlösung zu verwenden, um eine übermäßig hypotonische Lösung zu vermeiden.

Weitere Angaben zur Herstellung von Lösungen:

Das Lösungsmittel (s. o.) ist mit Hilfe einer Injektionsspritze oder Perfusorspritze in die Durchstechflasche einzubringen (Überleitungskanülen sind ungeeignet).

1 %ige Lösung zur intravenösen Applikation:

500 mg Brietal® in 50 ml Lösungsmittel (1 ml = 10 mg).

0,2 %ige Lösung zur Infusion:

500 mg Brietal® in 250 ml Lösungsmittel (1 ml = 2 mg).

7. Inhaber der Zulassung

Hikma Farmaceutica (Portugal), S.A.

Estrada do Rio da Mo 8, 8A e 8B 2705–906 Fervenca, Terrugem SNT

Portugal

Mitvertrieb

Hikma Pharma GmbH

Lochhamer Str. 13

82152 Martinsried

Deutschland

8. Zulassungsnummer

15.983

9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 24. Januar 1977

Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 07. Januar 2015

10. Stand der Information

Januar 2019

Mehr Informationen über das Medikament Brietal 500 mg - Trockenstechampulle

Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 15983
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Hikma Farmaceutica (Portugal) S.A., Estrada do Rio da Mo, Fervenca Nr 8. 8A e 8B, 2705-906 Terrugem SNT, Portugal