Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - BicaVera 1,5% Glucose Peritonealdialyselösung
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium, Peritonealdialyselösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium wird in einem Doppelkammerbeutel abgegeben. Eine Kammer enthält die basische Hydrogencarbonat-Lösung, die andere die saure Glucose-ElektrolytLösung. Durch Öffnen der Trennnaht zwischen den beiden Kammern mischen sich beide Lösungen und es entsteht die gebrauchsfertige Lösung.
VOR DEM MISCHEN
1 Liter der sauren Glucose-Elektrolyt-Lösung enthält:
Aktive Substanzen:
Calciumchlorid-Dihydrat
Natriumchlorid
Magnesiumchlorid-Hexahydrat
Glucose-Monohydrat
(Glucose
0,5145 g
11,57 g
0,2033 g
33,0 g
30,0 g)
Dies entspricht:
Ca2+
Na+
Mg2+
Cl-
3,5 mmol/l
198,0 mmol/l
1,0 mmol/l
209,0 mmol/l
1 Liter der basischen Hydrogencarbonat-Lösung enthält:
Aktive Substanzen:
Natriumhydrogencarbonat 5,88 g
Dies entspricht:
Na+
HCO3–
70,0 mmol/l
70,0 mmol/l
NACH DEM MISCHEN
1 Liter der gebrauchsfertigen Lösung enthält:
Aktive Substanzen:
Calciumchlorid-Dihydrat
Natriumchlorid
Natriumhydrogencarbonat
Magnesiumchlorid-Hexahydrat
Glucose-Monohydrat
(Glucose
Dies entspricht
Ca2+
Na+
Mg2+
Cl-
HCO3–
Glucose
0,2573 g
5,786 g
2,940 g
0,1017 g
16,5 g
15,0 g)
1,75 mmol/l
134 mmol/l
0,5 mmol/l
104,5 mmol/l
34 mmol/l
83,25 mmol/l
Für die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Peritonealdialyselösung
Klare und farblose Lösung
Theoretische Osmolarität: 358 mOsm/l
pH « 7,40
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Endstadium (Dekompensation) chronischer Niereninsuffizienz jeder Genese, die mit Peritonealdialyse behandelt werden kann.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium darf ausschließlich intraperitoneal angewendet werden. Die Art der Therapie (Therapiemodus), die Häufigkeit der Anwendung und die notwendige Verweildauer werden vom behandelnden Arzt festgelegt.
Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Erwachsene:
Soweit nicht anders verordnet, erhalten Patienten 2000 ml Peritonealdialyselösung pro Wechsel viermal pro Tag. Nach einer Verweildauer von 2 bis 10 Stunden wird die Lösung abgelassen.
Eine individuelle Anpassung von Dosierung, Volumen und Anzahl der Beutelwechsel ist in jedem Fall erforderlich.
Falls zu Beginn der Peritonealdialysebehandlung Dehnungsschmerzen auftreten, sollte das Lösungsvolumen pro Wechsel vorübergehend auf 500 – 1500 ml reduziert werden.
Bei großen Patienten und bei Verlust der Restfunktion der Nieren ist ein größeres Lösungsvolumen erforderlich. Bei diesen Patienten und bei Patienten, die größere Volumina tolerieren, kann eine Dosis von 2500 ml Peritonealdialyselösung pro Wechsel gegeben werden.
Kinder:
Bei Kindern ist das Lösungsvolumen pro Wechsel je nach Alter und Körperoberfläche zu verschreiben.
Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 600 – 800 ml/m2 Körperoberfläche pro Beutelwechsel mit 4 (manchmal 3 oder 5) Wechseln pro Tag. Die Dosis kann bis zu 1000 – 1200 ml/m2 Körperoberfläche erhöht werden, je nach Verträglichkeit, Alter und Nierenrestfunktion.
Automatisierte Peritonealdialyse (APD)
Wenn die intermittierende oder kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse mit einer Maschine (sleep safe Cycler) durchgeführt wird, empfiehlt es sich, größere Beutelvolumina (3000 oder 5000 ml) einzusetzen, die mehr als einen Lösungswechsel ermöglichen. Der Lösungswechsel mittels Cycler erfolgt gemäß dem im Cycler abgespeicherten Behandlungsregime.
Erwachsene:
Die Patienten verbringen typischerweise 8–10 Stunden pro Nacht am Cycler. Das Verweilvolumen liegt zwischen 1500 bis 3000 ml und die Anzahl der Zyklen variiert zwischen 3 bis 10 pro Nacht. Die Menge der verwendeten Lösung liegt üblicherweise zwischen 10 bis 18 Litern, kann aber von 6 bis 30 Litern variieren. Die nächtliche Cycler-Behandlung wird üblicherweise mit 1–2 Wechseln am Tag kombiniert.
Kinder:
Das Lösungsvolumen pro Wechsel sollte bei 800–1000 ml/m2 Körperoberfläche mit 5 bis 10 Wechseln pro Nacht liegen. Das Volumen kann je nach Verträglichkeit, Alter und Nierenrestfunktion bis auf 1400 ml/m2 Körperoberfläche erhöht werden.
Für ältere Patienten gelten keine besonderen Dosierungsempfehlungen.
Je nach erforderlichem osmotischem Druck kann bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium sequentiell in Kombination mit anderen Peritonealdialyselösungen höherer Glucosekonzentration (d.h. mit höherer Osmolarität) angewendet werden.
Peritonealdialyselösungen mit einer höheren Glucosekonzentration (2,3 oder 4,25 %) werden eingesetzt, wenn das Körpergewicht über dem gewünschten Trockengewicht liegt. Der Flüssigkeitsentzug aus dem Körper steigt mit der Glucosekonzentration in der Peritonealdialyselösung an. Diese Lösungen sollten vorsichtig eingesetzt werden, um das Bauchfell zu schonen, Volumenmangelzustände zu vermeiden und die Glucosebelastung so gering wie möglich zu halten.
bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium enthält in 1000 ml 15 g Glucose. Bei Beachtung der Dosieranleitung werden dem Körper bei jeder Anwendung bis zu 30 g Glucose zugeführt.
Die Peritonealdialyse stellt eine Langzeitbehandlung mit wiederholten Einzelanwendungen dar.
Die Patienten sollten in der Durchführung der Peritonealdialyse geübt sein bevor sie diese zuhause durchführen. Das Training muss durch geschultes Personal erfolgen. Der behandelnde Arzt vergewissert sich, dass der Patient die erforderlichen Techniken ausreichend beherrscht, bevor der Patient selbständig die Peritonealdialyse zu Hause durchführt. Beim Auftreten von Problemen oder Unklarheiten sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden.
Die Behandlung wird in der vom Arzt festgelegten Dosierung jeden Tag durchgeführt.
Sie wird solange durchgeführt, wie eine Nierenersatztherapie erforderlich ist.
Für Schritt für Schritt Anwendungshinweise, siehe Abschnitt 6.6.
Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Vor der Anwendung wird der Lösungsbeutel zuerst auf Körpertemperatur erwärmt. Dies erfolgt mittels einer zu diesem Zweck geeigneten Wärmeplatte. Bei einer Ausgangstemperatur von 22°C beträgt die Aufheizzeit für einen 2000 ml Beutel ca. 120 min. Genauere Angaben können der Gebrauchsanweisung der Wärmeplatte entnommen werden. Wegen der Gefahr von lokalen Überhitzungen dürfen Mikrowellengeräte nicht zur Erwärmung der Lösung eingesetzt werden.
Nach den Angaben des Arztes verbleibt die Dosis 2 bis 10 Stunden in der Bauchhöhle (Äquilibrierungszeit) und wird dann abgelassen.
Automatisierte Peritonealdialyse (APD)
Die Konnektoren der verordneten sleep safe Lösungsbeutel werden in den freien Ladeschacht des Cyclers eingelegt. Das System schließt sie automatisch an das sleep safe Set an. Der Cycler erkennt die mit Barcodes versehenen Lösungsbeutel und gibt Alarm, wenn die Beutel nicht mit dem im Cycler abgespeicherten Behandlungsregime übereinstimmen. Nach dieser Kontrolle wird das Schlauchset mit der Katheter-Verlängerung des Patienten konnektiert. Die sleep safe Lösungen werden automatisch beim Durchfluss durch den Cycler in die Bauchhöhle auf Körpertemperatur erwärmt. Verweildauer und Wahl der Glucose-Konzentration erfolgt gemäß dem im Cycler abgespeicherten Behandlungsregime (genauere Angaben siehe die Gebrauchsanweisung des sleep safe Cyclers).
4.3 Gegenanzeigen
Für diese Lösung:
bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium darf nicht angewendet werden bei Patienten mit ausgeprägter Hypokaliämie und ausgeprägter Hypercalcämie.
Diese Peritonealdialyselösung dient nicht zur intravenösen Infusion.
Für die Peritonealdialyse im Allgemeinen:
Peritonealdialyse sollte bei Vorliegen einer der folgenden Erkrankungen nicht begonnen werden:
– frische Bauchverletzungen oder Bauchoperationen, multiple Voroperationen mit Verwachsungen oder fibrinösen Verklebungen, schwere Bauchhautverbrennungen, abdominelle Perforation,
– ausgedehnte entzündliche Bauchhautveränderungen (Dermatitis),
– entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Diverticulitis),
– lokalisierte Bauchfellentzündung (Peritonitis),
– krankhafte Fistelgänge im Bauchbereich (interne oder externe Fistelungen),
– Nabelbrüche, Leistenbrüche, Zwerchfellbruch (Hernien),
– Tumore im Bauchraum (intraabdominelle Tumore),
– Darmverschluss (lleus),
– Lungenerkrankungen (besonders Lungenentzündung),
– generalisierte Blutvergiftung (Sepsis),
– extreme Erhöhung der Blutfettwerte (Hyperlipidämie),
– seltene Fälle einer Harnvergiftung (Urämie), die durch Peritonealdialyse nicht mehr behoben werden können,
– extreme Mangelernährung (Kachexie) und Gewichtsverlust, insbesondere, wenn eine ausreichende eiweißhaltige Ernährung nicht möglich ist,
– Patienten, deren physische oder psychische Voraussetzungen eine den Anweisungen des Arztes gemäße Durchführung der Therapie nicht gewährleisten.
Sollte einer der oben genannten Störungen im Verlauf der Peritonealdialysebehandlung auftreten, bestimmt der behandelnde Arzt über das weitere Vorgehen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
bicaVera darf nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden bei:
– Patienten mit Elektrolytverlust durch starkes Erbrechen und/oder Durchfall (eine vorübergehende Umstellung auf eine kaliumhaltige Peritonealdialyselösung könnte erforderlich werden).
– Patienten mit Hypercalcämie, z.B. als Folge hoher Dosen von calciumhaltigen Phosphatbindern: ein vorübergehender oder dauerhafter Wechsel zu einer Lösung mit niedrigerem Calciumgehalt sollte erwogen werden.
– Patienten, die Behandlungen mit Digitalis erhalten: Eine regelmäßige Kontrolle des Kaliumspiegels im Serum ist erforderlich. Eine ausgeprägte Hypokalämie kann die Anwendung einer kaliumhaltigen Peritonealdialyselösung neben diätetischen Maßnahmen erforderlich machen.
Die metabolische Azidose bedingt durch die Niereninsuffizienz kann möglicherweise durch den Bicarbonat-Gehalt (34 mmol/l) der zubereiteten Lösung nicht vollständig kompensiert werden. Azidose kann mit Nebenwirkungen wie z. B. Fehlernährung assoziiert sein.
Ein Verlust von Eiweiß-, Aminosäuren- und wasserlöslichen Vitaminen tritt unter der Peritonealdialysebehandlung auf. Um Mangelzustände zu vermeiden, sollte für eine ausreichende Diät oder Nahrungsergänzung gesorgt werden.
Die Transporteigenschaften des Peritoneums können sich im Verlauf der Langzeitperitonealdialyse verändern, was sich primär in einem Verlust der Ultrafiltration bemerkbar macht. In schweren Fällen muss dann die Peritonealdialysebehandlung abgebrochen und mit einer Hämodialyse begonnen werden.
Die Überwachung der folgenden Parameter wird empfohlen:
– Körpergewicht zur frühzeitigen Erkennung von Hypo – oder Hypervolämie,
– Serumspiegel von Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphat, Säure-Base-Haushalt, Blutproteine,
– Serumspiegel von Kreatinin und Harnstoff,
– Nebenschilddrüsenhormon und andere Parameter des Knochenstoffwechsels,
– Blutzucker,
– Restfunktion der Niere zur Anpassung der Peritonealdialyse.
Die enkapsulierende peritoneale Sklerose gilt als bekannte, wenn auch seltene Komplikation der Peritonealdialyse. In seltenen Fällen kann diese Komplikation zum Tod führen.
Ältere Patienten
Vor Therapiebeginn ist bei älteren Patienten das häufigere Auftreten von Hernien zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Anwendung dieser Peritonealdialyselösung kann zu einer verminderten Wirksamkeit anderer Medikamente führen, wenn diese durch das Peritoneum dialysierbar sind. Eine Dosisanpassung kann dann erforderlich sein.
Eine deutliche Erniedrigung der Serum-Kalium-Spiegel kann die Häufigkeit durch Digitalis verursachter Nebenwirkungen erhöhen. Der Kalium-Spiegel muss insbesondere bei gleichzeitiger Digitalis-Therapie engmaschig überwacht werden.
Gleichzeitige Gabe von Calciumverbindungen und/oder Vitamin D kann zu einem Calciumüberschuss (Hypercalcämie) führen.
Die Anwendung harntreibender Medikamente (Diuretika) kann zur Aufrechterhaltung der Restfunktion der Niere sinnvoll sein, kann aber auch zu Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes führen.
Bei Diabetikern muss die tägliche Dosis Blutzuckerspiegel senkender Arzneimittel, an die erhöhte Glucosezufuhr angepasst werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Fertilität
Es liegen keine Daten vor.
Schwangerschaft
Klinische Daten zur Anwendung von bicaVera Lösungen bei schwangeren Frauen liegen nicht vor. Tierversuche sind hinsichtlich Reproduktions- und Entwicklungstoxizität nicht ausreichend (siehe Abschnitt 5.3).
bicaVera Lösungen sollte nur während der Schwangerschaft angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter dem potenziellen Risiko für den Fetus klar überwiegt (siehe Abschnitt 4.4).
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob die Inhaltsstoffe von bicaVera Lösungen in die Muttermilch übergehen. bicaVera Lösungen sollte nur bei stillenden Frauen angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter dem potenziellen Risiko für das Kind klar überwiegt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
bicaVera hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium ist eine Elektrolytlösung, deren Zusammensetzung im Wesentlichen dem Elektrolytgehalt des Blutes ähnelt. Außerdem wird der physiologische Puffer Hydrogencarbonat (Bicarbonat) verwendet.
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialysebehandlung können durch das Verfahren selbst oder durch die Lösung bedingt sein.
Die Nebenwirkungen werden nach folgenden Häufigkeiten sortiert aufgelistet.
sehr häufig | >1/10 |
häufig | >1/100, <1/10 |
gelegentlich | >1/1,000, <1/100 |
selten | >1/10,000, <1/1,000 |
sehr selten | <1/10,000 |
nicht bekannt | Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialyselösung
Systemorganklassen | Bevorzugter Term | Häufigkeit |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Erhöhte Blutzuckerspiegel | häufig |
Hyperlipidämie | häufig | |
Gewichtszunahme aufgrund der regelmäßigen Aufnahme von Glucose aus der Peritoneal-dialyselösung | häufig | |
Herz- und Gefäßerkrankungen | Hypotonie | gelegentlich |
Tachykardie | gelegentlich | |
Hypertonie | gelegentlich | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Atemnot | gelegentlich |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Störungen des Elektrolythaushaltes, z.B. Kaliummangel (Hypokaliämie) | sehr häufig |
Störungen des Elektrolythaushaltes, z.B. Calciumüberschuss (Hypercalcämie) | gelegentlich | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Schwindel | gelegentlich |
Ödeme | gelegentlich | |
Störungen des Wasserhaushaltes | gelegentlich |
Mögliche Nebenwirkungen der Peritonealdialysebehandlung sind:
Systemorganklassen | Bevorzugter Term | Häufigkeit |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen | Peritonitis | sehr häufig |
Entzündungen an der Katheteraustrittsstelle und entlang des Kathetertunnels | sehr häufig | |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Atemnot verursacht durch Zwerchfellhochstand | nicht bekannt |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Durchfall | gelegentlich |
Verstopfung | gelegentlich | |
Hernien | sehr häufig | |
Abdominelles Dehnungs- und Völlegefühl | häufig | |
Enkapsulierende peritoneale Sklerose | nicht bekannt | |
Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen | Ein- und Auslaufstörungen der Dialyselösung | häufig |
Schulterschmerzen | häufig |
Peritonitis
ist erkennbar an einer Trübung der auslaufenden Dialyseflüssigkeit. Später können Bauchschmerzen, Fieber und Unwohlsein oder, in sehr seltenen Fällen, Sepsis auftreten Der Patient sollte sofort ärztlichen Rat einholen. Der Beutel mit dem trüben Dialysatauslauf sollte mit einer sterilen Kappe verschlossen und auf mikrobiologische Kontamination und Leukozyten hin untersucht werden.
Entzündungen an der Katheteraustrittsstelle und entlang des Kathetertunnels
sind erkennbar an Rötungen, Schwellungen, Nässen, Verkrustungen und Schmerzen an der Katheteraustrittstelle. Bei Entzündungen an der Katheteraustrittsstelle und bei Tunnelentzündungen sollte der behandelnde Arzt so schnell wie möglich aufgesucht werden.
Störungen des Wasserhaushaltes
sind entweder erkennbar in schneller Abnahme (Volumenmangelzustände) oder Zunahme (Überwässerung) des Körpergewichts. Schwere Volumenmangelzustände können bei der Anwendung von Lösungen höherer Glucosekonzentration auftreten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 Wien
Österreich
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
4.9 ÜberdosierungZuviel eingelaufenes Dialysat kann problemlos in den Leerbeutel abgelassen werden. Falls jedoch Beutelwechsel deutlich zu schnell oder zu oft durchgeführt wurden, kann es zu einer zu starken Entwässerung (Dehydratation) und/oder Störungen des Blutelektrolytgehaltes (Elektrolytentgleisung) kommen. Eine ärztliche Notfallbehandlung muss dann unverzüglich erfolgen.
Falls einer oder mehrere der täglichen Beutelwechsel vergessen wurden oder zu geringe Volumina angewendet wurden, kann es zu Überwässerung (Ödemen) und Störungen im Elektrolythaushalt kommen. Bei Unterbrechung oder Abbruch der Behandlung kann es zu lebensgefährlicher Überwässerung (Ödemen) sowie zur Urämie kommen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Peritonealdialyse, hypertone Lösungen
ATC-Code: B05D B
Das Elektrolytprofil der Lösung ähnelt dem des physiologischen Serums. Es wurde jedoch der Stoffwechsellage urämischer Patienten angepasst, z. B. bezüglich des Kaliumgehaltes, um eine Nierenersatztherapie durch den intraperitonealen Austausch von Substanzen und Flüssigkeiten zu ermöglichen. Stoffe, die üblicherweise mit dem Urin ausgeschieden werden, etwa Harnstoff, Kreatinin und Wasser, werden mit der Dialyselösung aus dem Körper entfernt. Dabei sollte stets bedacht werden, dass auch therapeutisch wirksame Substanzen während der Dialyse ausgeschieden werden können, und dass dann eine Dosisanpassung erforderlich werden könnte.
Individuelle Parameter (Körpergröße und Gewicht des Patienten, Laborwerte, Nierenrestfunktion, Ultrafiltration, erforderliche Dialysedosis) müssen bei der Festlegung der nötigen Dosis und der Kombination von Lösungen mit verschiedenen Osmolaritäten (Glucosegehalt), Kalium-, Natrium- und Calciumkonzentrationen berücksichtigt werden. Die Wirksamkeit der Therapie sollte in regelmäßigen Abständen anhand der genannten Parameter kontrolliert werden.
bicaVera 1,5 % Glucose, 1,75 mmol/l Calcium enthält Bicarbonat – den physiologischen Puffer – anstelle von Lactat bzw. Acetat.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Es wurden bislang keine Tierversuche zur intraperitonealen Applikation von Bicarbonat-haltigen bicaVera Lösungen durchgeführt. Klinische Studien mit Patienten, die mit bicaVera behandelt werden, haben ergeben, dass sich nach zweistündiger Verweilzeit ein Gleichgewicht zwischen der Dialysat-Bicarbonat-Konzentration und der Blut-Bicarbonat-Konzentration einstellt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
5.3 Präklinische Daten zur SicherheitBasierend auf den konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie und zur Toxizität bei einmaliger bzw. wiederholter Gabe, lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Die in bicaVera enthaltenen Elektrolyte und Glukose sind physiologische Bestandteile von menschlichem Plasma. Basierend auf vorhandenen Daten und der klinischen Erfahrung mit derartigen Substanzen sind bei Einhaltung von Indikationen, Gegenanzeigen und Dosierungsempfehlungen keine toxischen Effekte zu erwarten.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Salzsäure
Natriumhydroxid
Kohlendioxid
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Dieses Arzneimittel sollte, mit Ausnahme der unter 6.6 genannten medizinischen Produkte, nicht mit anderen medizinischen Produkten verwendet werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Dauer der Haltbarkeit im Behältnis: 2 Jahre
Dauer der Haltbarkeit nach Vorbereitung der, wie unter 6.6 beschriebenen, gebrauchsfertigen Lösung ohne jeden Zusatz weiterer Arzneimittel: 24 Stunden
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht unter +4°C aufbewahren!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Doppelkammer-Lösungsbeutel:
Eine Kammer enthält die basische Hydrogencarbonat-Lösung, die andere die saure Glucose-ElektrolytLösung. Durch Öffnen der Trennnaht zwischen den beiden Kammern mischen sich beide Lösungen (im Verhältnis 1:1) und es entsteht die gebrauchsfertige Lösung.
stay safe:
Das stay safe System ist ein Doppel-Beutel-System, welches aus einem Doppelkammer-Lösungsbeutel und einem Drainagebeutel beide jeweils mit Injektionsports, einem Schlauchsystem und einem Systemkonnektor besteht. Alle Komponenten basieren auf Polypropylen. Die Beutel und das Schlauchsystem enthalten außerdem synthetische Elastomere. Der Lösungsbeutel ist zusätzlich mit Polyester beschichtet. Das stay safe System ist in eine äußere Umhüllung bestehend aus Polyolefinen eingepackt.
sleep safe:
Das sleep safe System ist ein Ein-Beutel-System, welches aus einem Doppelkammer-Lösungsbeutel mit Injektionsport, einem Schlauchsystem und einem Beutelkonnektor besteht. Alle Komponenten basieren auf Polypropylen. Die Beutel und das Schlauchsystem enthalten außerdem synthetische Elastomere. Weitere Materialien des Lösungsbeutels sind Polyester und Polyamid. Das sleep safe System ist in eine äußere Umhüllung bestehend aus Polyolefinen eingepackt.
Packungsgrößen: stay safe:
4 Beutel a 2000 ml
4 Beutel a 2500 ml
4 Beutel a 3000 ml
sleep safe:
4 Beutel a 2000 ml
4 Beutel a 2500 ml
4 Beutel a 3000 ml
2 Beutel a 5000 ml
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur HandhabungEntsorgung
Es gibt keine besonderen Bestimmungen zur Entsorgung
Handhabung
Behälter aus Kunststoff können gelegentlich auf dem Transport oder bei der Lagerung beschädigt werden. Dadurch kann es zu einer Kontamination mit Keimwachstum in der Dialyselösung kommen. Eine sorgfältige Sichtkontrolle ist daher vor dem Anschließen des Behälters und vor der Anwendung der Lösung zur Peritonealdialyse in jedem Fall geboten. Dabei ist insbesondere auf geringste Beschädigungen am Verschluss, an der Trennnaht und an den Behälterecken wegen möglicher Verunreinigungen zu achten.
Beschädigte Beutel oder Beutel mit trübem Inhalt dürfen auf keinen Fall angewendet werden.
Lösung zur Peritonealdialyse nur verwenden, wenn Behältnis und Verschluss unbeschädigt sind.
In Zweifelsfällen sollte der zuständige Arzt über die Verwendung der Lösung entscheiden.
Der Umbeutel ist erst vor Gebrauch zu entfernen.
Nicht anwenden, bevor die beiden Lösungen gemischt sind.
Während des Lösungswechsels müssen aseptische Bedingungen eingehalten werden, um das Infektionsrisiko zu vermindern.
Gebrauchsanweisung für das stay safe System:
Der Lösungsbeutel wird zuerst auf Körpertemperatur erwärmt. Dies erfolgt mittels einer für diesen Zweck geeigneten Wärmeplatte. Bei einer Ausgangstemperatur von 22 °C beträgt die Aufheizzeit für einen 2000 ml Beutel ca. 120 Minuten. Genauere Angaben können der Gebrauchsanweisung der Wärmeplatte entnommen werden. Wegen der Gefahr von lokalen Überhitzungen werden Mikrowellengeräte nicht zur Erwärmung der Lösung empfohlen. Nach Anwärmen der Lösung führen Sie den Beutelwechsel durch:
1. Vorbereitung der Lösung
Legen Sie den Beutel auf eine feste Unterlage. Öffnen Sie den Umbeutel und die Verpackung der Desinfektionskappe. Kontrollieren Sie den Lösungsbeutel (Beutelaufdruck, Verfalldatum, Klarheit der Lösung, Dichtigkeit des Beutels). Waschen Sie Ihre Hände mit einer antimikrobiellen Waschlotion. Rollen Sie den Beutel an einem der oberen Enden so ein, dass sich die Mittelnaht öffnet. Die Lösungen in den beiden Kammern vermischen sich automatisch. Danach rollen Sie den Beutel von der oberen Kante her ein, bis sich die Peelnaht des unten befindlichen Dreieckes vollständig geöffnet hat. Die gebrauchsfertige Lösung sollte sofort verwendet werden, spätestens jedoch innerhalb 24 Stunden nach dem Mischen!2. Vorbereitung des Beutelwechsels
Hängen Sie den Lösungsbeutel in die obere Aufhängung des Infusionsständers, entrollen Sie die Schlauchspirale des Lösungsbeutels, und legen Sie die DISC in den Organizer. Nach Entrollen der Schlauchspirale des Drainagebeutels hängen Sie den Drainagebeutel in die untere Aufhängung des Infusionsständers und legen die Desinfektionskappe in den Organizer ein. Legen Sie den Katheteradapter in den Organizer ein. Desinfizieren Sie Ihre Hände und nehmen Sie die Schutzkappe der DISC ab. Stellen Sie die Verbindung zwischen Katheteradapter und DISC her.3. Auslauf
Öffnen Sie die Schlauchklemme der Katheterverlängerung. Der Auslauf beginnt.^ Position4. Flush
Spülen Sie frische Lösung in den Drainagebeutel (ca. 5 Sekunden).^ Position5. Einlauf
Verbinden Sie den Lösungsbeutel mit dem Katheter.^ Position OOt
6. Sicherheitsstufe
Verschließen Sie den Katheteradapter durch Einschieben des PIN.^ Position7. Diskonnektion
Drehen Sie den Katheteradapter von der DISC ab und setzten Sie eine neue Desinfektionskappe auf den Katheteradapter auf.8. Verschluss der DISC
Verschließen Sie die DISC mit dem Schutzteil der Desinfektionskappe, die in der rechten Öffnung des Organizers steckt.9. Kontrolle des Dialysats und Entsorgung
Gebrauchsanweisung für das sleep safe System:
Beim sleep safe System für die automatisierte Peritonealdialyse (APD) wird die Lösung automatisch in der Maschine erwärmt.
1. Vorbereitung der Lösung
Überprüfen Sie den Lösungsbeutel (Beschriftung, Verfalldatum, Klarheit der Lösung, Beutel und Umverpackung unbeschädigt, Unversehrtheit der Trennnähte). Legen Sie den Beutel auf eine feste Unterlage. Öffnen Sie die Umverpackung. Waschen Sie Ihre Hände mit einer antimikrobiellen Waschlotion. Entfalten Sie die mittlere Trennnaht und den Beutelkonnektor. Rollen Sie den Beutel, der auf der Umfolie aufliegt, von der sich dem Beutelkonnektor diagonal gegenüber befindlichen Ecke in dessen Richtung, so dass sich die mittlere Trennnaht öffnet. Fahren Sie damit fort, bis sich auch die Schweißnaht der kleinen Kammer geöffnet hat. Überprüfen Sie, ob alle Schweißnähte vollständig geöffnet sind. Stellen Sie sicher, dass die Lösung klar ist und der Beutel keine Undichtigkeiten aufweist.2. Entrollen Sie die Schlauchspirale des Beutels.
3. Entfernen Sie die Schutzkappe und legen Sie den Beutelkonnektor in einen freien Ladeschacht des sleep'safe Cyclers ein.
4. Der Beutel ist nun zur Anwendung mit dem sleep'safe Set bereit.
Der Zusatz von weiteren Arzneimitteln zur Dialyselösung darf nur nach ärztlicher Verordnung erfolgen und muss unter aseptischen Bedingungen durchgeführt werden.
Aufgrund der Gefahr von Inkompatibilitäten zwischen der Dialyselösung und den hinzugefügten Arzneimitteln, sollten die folgenden Arzneimittel, wenn vom behandelnden Arzt verordnet, nur bis zur genannten Konzentration hinzugefügt werden: Heparin 1000 I.U./l, Insulin 20 I.U./l, Vancomycin 1000 mg/l, Teicoplanin 400 mg/l, Cefazolin 500 mg/l, Ceftazidim 250 mg/l, Gentamycin, 8 mg/l. Nach sorgfältigem Mischen und der Kontrolle, dass keine Trübung aufgetreten ist, muss die Dialyselösung direkt verwendet werden (keine Lagerung).
7. INHABER DER ZULASSUNG
Fresenius Medical Care Deutschland GmbH
Else-Kröner-Straße 1
61352 Bad Homburg
Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER
1–25196
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
22.12.2003/14.05.2011
10. STAND DER INFORMATION
08/2019
Mehr Informationen über das Medikament BicaVera 1,5% Glucose Peritonealdialyselösung
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-25196
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Fresenius Medical Care Deutschland GmbH, Else-Kröner-Straße 1, 61352 Bad Homburg, Deutschland