Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Bicalutamid STADA 150 mg Filmtabletten
Bicalutamid STADA 150 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Filmtablette enthält 150 mg Bicalutamid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung
Jede Filmtablette enthält 181,32 mg Lactose-Monohydrat.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtabletten.
Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Prägung „BCM 150“.
4. Klinische Angaben
Bicalutamid 150 mg ist entweder als alleinige Therapie oder adjuvant zu radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom und hohem Progressionsrisiko angezeigt (siehe Abschnitt 5.1).
Bicalutamid 150 mg ist weiters indiziert zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem, nicht-metastasierendem Prostatakarzinom, bei denen eine chirurgische Kastration oder eine andere medizinische Intervention nicht als geeignet oder akzeptabel erachtet werden.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Männliche Erwachsene einschließlich ältere Personen
150 mg (1 Filmtablette) 1-mal täglich, die oral eingenommen wird.
Kinder und Jugendliche
Bicalutamid ist bei Kindern und Jugendlichen nicht angezeigt.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig. Zur Anwendung von Bicalutamid bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 30 ml/min) liegen keine Erfahrungen vor (siehe Abschnitt 4.4).
Eingeschränkte Leberfunktion
Bei Patienten mit leicht eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig. Eine erhöhte Kumulation kann bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung auftreten (siehe Abschnitt 4.4).
Art der Anwendung
Die Tabletten müssen im Ganzen mit Flüssigkeit eingenommen werden.
Die Mindestbehandlungsdauer beträgt 2 Jahre bzw. bis zur Progression der Erkrankung.
4.3 Gegenanzeigen
Bicalutamid ist bei Frauen und Kindern kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.6).
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
Die gleichzeitige Anwendung von Terfenadin, Astemizol oder Cisaprid mit Bicalutamid ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bicalutamid wird hautsächlich in der Leber verstoffwechselt. Wissenschaftliche Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Bicalutamid-Elimination bei Personen mit schwerer Leberfunktionsstörung verlangsamt sein kann und es dadurch zu einer vermehrten Akkumulation von Bicalutamid kommen kann. Daher sollte Bicalutamid bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung mit Vorsicht angewendet werden.
Aufgrund der Möglichkeit von Veränderungen in der Leber, sollten regelmäßige Leberfunktionstests in Betracht gezogen werden. Die Mehrzahl der Veränderungen tritt in den ersten 6 Monaten der Bicalutamid-Therapie auf.
Selten wurden schwere Leberfunktionsstörungen und Leberversagen unter Bicalutamid beobachtet und Fälle von tödlichem Ausgang wurden berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Bei starken Veränderungen sollte die Therapie mit Bicalutamid abgebrochen werden.
Bei Patienten mit objektivem Fortschreiten der Erkrankung zusammen mit erhöhtem PSA sollte ein Abbruch der Bicalutamid-Behandlung erwogen werden.
Aufgrund der nachgewiesenen Hemmung von Cytochrom P450 (CYP 3A4) durch Bicalutamid ist erhöhte Vorsicht geboten, wenn es gleichzeitig mit bevorzugt über CYP 3A4 metabolisierten Arzneimitteln angewendet wird (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).
In seltenen Fällen wurde bei Patienten, die Bicalutamid 150 mg einnahmen, über Photosensitivitätsreaktionen berichtet. Die Patienten sind auf die Notwendigkeit hinzuweisen, exzessive direkte Sonnenbestrahlung und UV-Licht zu vermeiden und Sonnenschutzmittel zu verwenden. In Fällen von anhaltender und/oder schwerwiegender Photosensitivreaktion hat eine entsprechende symptomatische Behandlung zu beginnen.
Eine antiandrogene Therapie kann das QT-Intervall verlängern.
Bei Patienten mit einer Vorgeschichte von QT-Verlängerungen und bei Patienten, die gleichzeitig Medikamente erhalten, die das QT-Intervall verlängern könnten (siehe Abschnitt 4.5), sollte der Arzt das Nutzen-Risiko-Verhältnis, einschließlich des Potentials von Torsades de pointes, evaluieren, bevor die Therapie mit Bicalutamid gestartet wird.
Behandlung mit Antiandrogenen kann morphologische Veränderungen der Spermatozooen verursachen. Obwohl die Wirkung von Bicalutamid auf die Spermienmorphologie nicht untersucht wurde und keine derartigen Veränderungen bei Patienten die Bicalutamid erhielten berichtet wurden, haben die Patienten und/oder deren Partner während und 130 Tage nach der Bicalutamid Behandlung eine geeignete Verhütungsmethode anzuwenden (siehe Abschnitt 4.6).
Eine Verstärkung der gerinnungshemmenden Wirkung von Cumarin wurde bei Patienten mit gleichzeitiger Bicalutamid Therapie berichtet. Dies kann zu einer verlängerten Prothrombin Time (PT) und International Normalised Ratio (INR) führen. Einige Fälle wurden mit einem Blutungsrisiko assoziiert. Es wird eine sorgfältige Überwachung des PT/INR empfohlen, und eine Dosisanpassung des Antikoagulans sollte überlegt werden (siehe Abschnitt 4.5 und 4.8).
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactasemangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen In-vitro- Untersuchungen haben gezeigt, dass R-Bicalutamid die CYP3A4-Aktivität hemmt, in geringerem Ausmaß auch die Aktivität von CYP 2C9, 2C19 und 2D6.
Obwohl in klinischen Studien mit Antipyrin als Cytochrom P450 Marker die CYP Aktivität keine Hinweise auf potentielle Wechselwirkungen mit Bicalutamid ergab, war die mittlere
Midazolamexposition (AUC) nach gleichzeitiger Gabe von Bicalutamid über 28 Tage um bis zu 80 % erhöht.
Für Substanzen mit einem engen therapeutischen Wirkspektrum könnte diese Steigerung von Bedeutung sein. Daher ist die gleichzeitige Anwendung von Terfenadin, Astemizol und Cisaprid kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3) und Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Bicalutamid mit Substanzen wie Ciclosporin oder Calciumkanalblockern geboten. Eine Dosisreduzierung für diese Arzneimittel kann erforderlich sein, besonders bei Anzeichen einer Steigerung der Wirkung oder der Nebenwirkungen. Im Fall von Ciclosporin sollten zu Beginn und nach Beendigung der Bicalutamid-Behandlung ihre Plasma-Werte und ihr klinisches Befinden überwacht werden.
Vorsicht ist ebenso geboten bei gleichzeitiger Verschreibung von Bicalutamid mit Arzneimitteln, die die Oxidation des Arzneimittels hemmen könnten, wie z.B. Cimetidin und Ketoconazol. Dies könnte theoretisch die Plasmakonzentration von Bicalutamid erhöhen und theoretisch zu vermehrten Nebenwirkungen führen.
In vitro Studien haben gezeigt, dass Bicalutamid das Cumarin-Antikoagulans Warfarin von seinen Proteinbindungsstellen verdrängen kann. Es gab Berichte über eine verstärkte Wirkung auf Prothrombinzeit (PT) sowie International Normalized Ratio (INR) bei gleichzeitiger Gabe mit Bicalutamid. Es wird daher empfohlen, die Prothrombinzeit genau zu überwachen, wenn Bicalutamid 150 mg bei Patienten eingesetzt wird, die gleichzeitig Cumarin-Antikoagulantien erhalten. Die PT/INR ist sorgfältig zu beobachten und eine Anpassung der Antikoagulans Dosis sollte in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.4 und 4.8).
Da eine antiandrogene Therapie das QT-Intervall verlängern kann, sollte die gleichzeitige Anwendung von Bicalutamid und Arzneimitteln, die bekannterweise das QT-Intervall verlängern oder von Arzneimitteln, die Torsades de pointes hervorrufen können, wie Antiarrhythmika der Klasse IA (z.B. Quinidin, Disopyramid) oder der Klasse III (z.B. Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid), von Methadon, Moxifloxacin, Antipsychotika, etc. sorgfältig abgewogen werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Bicalutamid ist bei Frauen kontraindiziert und darf schwangeren Frauen nicht verabreicht werden.
Stillzeit
Bicalutamid ist bei Frauen kontraindiziert und darf von stillenden Frauen nicht angewendet werden.
Fertilität
In Tierstudien wurde eine reversible Einschränkung der männlichen Fertilität beobachtet (siehe Abschnitt 5.3.). Beim Menschen ist vom Auftreten einer Periode eingeschränkter Fruchtbarkeit oder Infertilität auszugehen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Eine Auswirkung von Bicalutamid auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen ist unwahrscheinlich.
Allerdings sollte beachtet werden, dass es fallweise zu Somnolenz kommen kann. Davon betroffene Patienten sollten mit Vorsicht agieren.
4.8 Nebenwirkungen
Die Häufigkeiten in diesem Abschnitt sind wie folgt definiert: Sehr häufig (> 1/10); häufig ((>1/100 bis <1/10); gelegentlich (>1/1,000 bis <1/100); selten (>1/10,000 bis <1/1,000); sehr selten (<1/10,000); Häufigkeit unbekannt (Häufigkeit auf Grundlage der vorhandenen Daten nicht abschätzbar).
Tabelle 1: Häufigkeit von Nebenwirkungen | ||
Systemorganklasse | Häufigkeit | Nebenwirkung |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Häufig | Anämie |
Erkrankungen des Immunsystems | Gelegentlich | Überempfindlichkeitsreaktionen, Angioödem und Urtikaria |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Häufig | verminderter Appetit |
Psychatrische Erkrankungen | Häufig | verminderte Libido, Depressionen |
Erkrankungen des Nervensystems | Häufig | Schwindel, Somnolenz |
Herzerkrankungen | Häufigkeit unbekannt | QT-Intervall-Verlängerung (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5) |
Gefäßerkrankungen | Häufig | Hitzewallungen |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Gelegentlich | Interstitielle Lungenerkrankunge (Fälle von tödlichem Ausgang wurden berichtet) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Häufig | Bauchschmerzen, Obstipation, Dyspepsie, Flatulenz, Übelkeit |
Leber- und Gallenerkrankungen | Häufig | Lebertoxizität, Gelbsucht, Hypertransaminasemiea |
Selten | Leberversagend(Fälle von tödlichem Ausgang wurden berichtet) | |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Sehr häufig Häufig | Ausschlag Alopezie, Hirsutismus, erneuter Haarwuchs, trockene Hautc, Pruritus |
Selten | Lichtempfindlichkeitsreaktionen | |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Häufig | Hämaturie |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Sehr häufig Häufig | Spannungsgefühl der Brust, Gynäkomastieb Erektile Dysfunktion |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Sehr häufig Häufig | Asthenie Brustschmerz, Ödem |
Untersuchungen | Häufig | Gewichtszunahme |
a Leberfunktionsstörungen sind selten schwer und waren häufig vorübergehend, verschwanden oder besserten sich unter fortgesetzter Therapie oder nach Absetzen der Behandlung.
b Beim Großteil der Patienten, die Bicalutamid 150 mg als Monotherapie erhalten, treten Gynäkomastie und/oder Brustschmerzen auf. In Studien wurden diese Symptome bei bis zu 5% der Patienten als schwer angesehen. Eine spontane Rückbildung der Gynäkomastie kann nach Absetzen der Therapie ausbleiben, besonders nach einer Langzeitbehandlung.
c Basierend auf den Kodierungs-Konventionen die in den EPC Studien verwendet wurden, wurden Nebenwirkungen betreffend „trockene Haut“ unter dem COSTART Begriff „Ausschlag“ angeführt. Aus diesem Grund kann kein eigenständiger Deskriptor für die Häufigkeit bei der Bicalutamid 150 mg Dosis bestimmt werden. Es wird jedoch dieselbe Häufigkeit wie bei der 50 mg Dosis angenommen.
d Wurde nach Begutachtung von Daten nach der Markteinführung als Nebenwirkungsreaktion angeführt. Die Häufigkeit wurde durch das Vorkommen von berichteten Nebenwirkungen von Leberversagen bei Patienten, die eine Behandlung in dem open-label Bicalutamid Arm der 150mg EPC Studie erhielten, bestimmt.
e Wurde nach Begutachtung von Daten nach der Markteinführung als Nebenwirkungsreaktion angeführt. Die Häufigkeit wurde bestimmt durch das Auftreten von interstitiellen Lungenentzündungen, welche während der randomisierten Behandlungsperiode mit 150 mg in den EPC Studien, als Nebenwirkungen berichtet wurden
Über erhöhte PT/INR Werte von Cumarin-Antikoagulantien in Wechselwirkung mit Bicalutamid wurde in der Post-Marketing-Surveillance berichtet (siehe Abschnitt 4.4 und 4.5).
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
1200 WIEN
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Es gibt kein spezifisches Antidot; die Behandlung sollte symptomatisch erfolgen.
Da Bicalutamid in hohem Maße an Proteine gebunden wird und nicht unverändert im Urin nachweisbar ist, ist es unwahrscheinlich, dass eine Dialyse nützlich ist. Allgemeine supportive Maßnahmen einschließlich einer engmaschigen Kontrolle der Vitalfunktionen sind angezeigt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiandrogene, Zytostatika
ATC-Code: L02BB03
Wirkmechanismus
Bicalutamid ist ein nicht-steroidales Antiandrogen ohne sonstige endokrine Aktivität. Es bindet an Androgenrezeptoren, ohne die Genexpression zu aktivieren und hemmt somit den Androgenstimulus. Diese Hemmung führt zu einer Regression von Prostatatumoren. Bei manchen Patienten kann das Absetzen der Behandlung zum „Antiandrogen-Entzugs-Syndrom“ führen.
Klinische Wirksamkeit und Sicherheit
Bicalutamid 150 mg wurde zur Behandlung von Patienten mit lokalisiertem (T1-T2, N0 oder NX, M0) oder lokal fortgeschrittenem (T3-T4, alle N, M0; T1-T2, N+, M0) nicht-metastasiertem Prostatakrebs in einer kombinierten Analyse von drei Placebo-kontrollierten, doppelblinden Studien an 8113 Patienten, in denen Bicalutamid als unmittelbare Hormontherapie oder adjuvant zu radikaler Prostatektomie oder Strahlentherapie (vor allem externe Strahlentherapie) verabreicht wurde, untersucht. Nach einem mittleren Follow-Up von 9,7 Jahren trat bei 36,6 % und 38,17 % aller mit Bicalutamid bzw. mit Placebo behandelten Patienten eine objektive Progression der Erkrankung auf.
Eine Verminderung des Risikos einer objektiven Progression der Erkrankung wurde bei den meisten Patientengruppen beobachtet, jedoch war diese bei den Patientengruppen mit dem höchsten Progressionsrisiko am deutlichsten. Deshalb könnte der behandelnde Arzt entscheiden, dass für einen Patienten mit geringem Progressionsrisiko, insbesondere in der adjuvanten Situation nach einer radikalen Prostatektomie, ein Aufschieben der hormonalen Therapie bis zum Auftreten von Anzeichen einer Krankheitsprogression die optimale Behandlungsstrategie ist.
Bei einer Mortalität von 31,4 % (HR=1,01; 95% CI 0,94 bis 1,09) wurde nach einer mittleren Follow-Up Zeit von 9,7 Jahren kein Unterschied hinsichtlich Gesamtüberleben beobachtet. Dennoch waren in exploratorischen Subgruppen-Analysen einige Tendenzen ersichtlich.
Die Daten hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens und des Gesamtüberlebens über die Zeit, basierend auf der Kaplan-Meier-Schätzung, bei Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung sind in den folgenden Tabellen zusammengefasst:
Tabelle 2 Verhältnis der Patienten mit lokal fortgeschrittener Erkrankung nach Therapie-Subgruppen im Hinblick auf die Progression im Laufe der Zeit:
AnalysePopulation | Behandlungsarm | Ereignisse (%) nach 3 Jahren | Ereignisse (%) nach 5 Jahren | Ereignisse (%) nach 7 Jahren | Ereignisse (%) nach 10 Jahren |
Watchful waiting (Beobachtendes Abwarten) (n=657) | Bicalutamid 150 mg | 19.7% | 36.3% | 52.1% | 73.2% |
Placebo | 39.8% | 59.7% | 70.7% | 79.1% | |
Strahlentherapie (n=305) | Bicalutamid 150 mg | 13.9% | 33.0% | 42.1% | 62.7% |
Placebo | 30.7% | 49.4% | 58.6% | 72.2% | |
Radikale Prostatektomie (n=1719) | Bicalutamid 150 mg | 7.5% | 14.4% | 19.8% | 29.9% |
Placebo | 11.7% | 19.4% | 23.2% | 30.9% |
Tabelle 3 Gesamtüberleben bei lokal fortgeschrittener Erkrankung nach Therapie-Subgruppen
AnalysePopulation | Behandlungsarm | Ereignisse (%) nach 3 Jahren | Ereignisse (%) nach 5 Jahren | Ereignisse (%) nach 7 Jahren | Ereignisse (%) nach 10 Jahren |
Watchful waiting (Beobachtendes Abwarten) (n=657) | Bicalutamid 150 mg | 14.2% | 29.4% | 42.2% | 65.0% |
Placebo | 17.0% | 36.4% | 53.7% | 67.5% | |
Strahlentherapie (n=305) | Bicalutamid 150 mg | 8.2% | 20.9% | 30.0% | 48.5% |
Placebo | 12.6% | 23.1% | 38.1% | 53.3% | |
Radikale Prostatectomy (n=1719) | Bicalutamid 150 mg | 4.6% | 10.0% | 14.6% | 22.4% |
Placebo | 4.2% | 8.7% | 12.6% | 20.2% |
Bei Patienten mit lokalisierter Erkrankung, die Bicalutamid alleine erhielten, konnte kein signifikanter Unterschied im progressionsfreien Überleben nachgewiesen werden. Bei Patienten mit lokalisierter Erkrankung, die Bicalutamid als adjuvante Therapie, nach Strahlentherapie (HR=0,98; 95% CI 0,80 bis 1,20) oder radikaler Prostatektomie (HR=1,03; 95% CI 0,85 bis 1,25) erhielten, konnte kein signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben nachgewiesen werden. Bei Patienten mit lokalisierter Erkrankung, deren Behandlung durch beobachtendes Abwarten erfolgte, gab es ebenfalls einen Trend zu verminderter Überlebensdauer im Vergleich zu mit Placebo behandelten Patienten (HR=1,15; 95% CI 1,00 bis 1,32). Vor diesem Hintergrund wird das Nutzen-Risiko-Profil für die Anwendung von Bicalutamid bei Patienten mit lokalisierter Erkrankung als unvorteilhaft erachtet.
In einer kombinierten Analyse von 2 Studien mit 805 zuvor unbehandelten Patienten mit metastasierendem (M1) Erkrankung bei einer Mortalität von 43 %, zeigte Bicalutamid 150 mg, eine im Vergleich zur Kastration geringere Wirksamkeit hinsichtlich der Überlebensdauer (Ausfallsrate = 1,05 [CI 0.81 bis 1.36]).
Bicalutamid ist ein Racemat, wobei die antiandrogene Aktivität beinahe ausschließlich auf das ®-Enantiomer zurückzuführen ist.
Kinder und Jugendliche
Es wurden keine Studien bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt (siehe Abschnitt 4.3).
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Bicalutamid wird nach oraler Gabe gut resorbiert. Es gibt keine Hinweise auf einen klinisch relevanten Einfluss von Nahrung auf die Bioverfügbarkeit.
Verteilung
Bicalutamid wird in hohem Maße an Protein gebunden (das Racemat zu 96%, das ®-Enantiomer zu >99%). In Tierversuchen wurde bei Ratten eine Passage der Blut-Hirn-Schranke beobachtet.
Bicalutamid wird durch Oxidation und Glucuronidierung metabolisiert. Seine Metaboliten werden zu ungefähr gleichen Teilen über Niere und Leber ausgeschieden. Nach der Ausscheidung über die Leber findet eine Hydrolyse der Glucuronide statt. Im Urin findet sich kaum unverändertes Bicalutamid.
Biotransformation
Das (S)-Enantiomer wird im Vergleich zum ®-Enantiomer rasch ausgeschieden, wobei letzteres eine Plasma-Eliminationshalbwertszeit von etwa 1 Woche aufweist.
Bei täglicher Verabreichung von Bicalutamid 150 mg kommt es zu einer etwa zehnfachen Kumulation des ®-Enantiomers im Plasma, was auf seine lange Halbwertszeit zurückzuführen ist.
Steady State-Plasmakonzentrationen des ®-Enantiomers von ca. 9 Mikrogramm/ml werden bei der täglichen Verabreichung von Bicalutamid 50 mg beobachtet. Der Steady State wird nach ungefähr einem Monat der täglichen Einnahme erreicht. Im Steady State macht das überwiegend aktive ®-Enantiomer 99% der gesamten zirkulierenden Enantiomere aus. Elimination
In einer klinischen Studie lag die mittlere R-Bicalutamid-Konzentration im Sperma von Männern unter Bicalutamid 150 mg bei 4,9pg/ml. Die Menge an Bicalutamid, die beim Geschlechtsverkehr potentiell auf den weiblichen Partner übertragen wird, ist gering und entspricht etwa 0,3pg/kg. Dies liegt unter der Menge, die bei Labortieren erforderlich ist, um Veränderungen bei der Nachkommenschaft hervorzurufen.
Besondere Patientengruppen
Die Pharmakokinetik des ®-Enantiomers ist unabhängig von Alter, Nierenfunktionsstörungen oder leichten bis mäßigen Leberfunktionsstörungen. Es gibt Anzeichen dafür, dass bei Personen mit schwerer Leberfunktionsstörung das ®-Enantiomer langsamer aus dem Plasma ausgeschieden wird.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bicalutamid ist ein hochwirksames Antiandrogen und ein Enzym-Induktor von mischfunktionellen Oxidasen bei Tieren.
Veränderungen der Zielorgane, einschließlich Tumorinduktion bei Tieren hängen mit diesen
Wirkungen zusammen. Beim Menschen konnte keine Enzyminduktion nachgewiesen werden.
Atrophie der Samenkanälchen ist bei Antiandrogenen ein vorhersehbarer Klasseneffekt und wurde bei allen untersuchten Spezies beobachtet. Zur Aufhebung der Hodenatrophie kam es 4 Monate nach Beendigung der Dosierung in einer sechsmonatigen Studie an Ratten bei einer empfohlenen humanen Dosis. Keine Erholung wurde beobachtet 24 Wochen nach Beendigung der Dosierung in einer zwölfmonatigen Studie an Ratten. Sechs Monate nach einer 12-monatigen Studie bei Hunden mit 3– bis 7-fach höherer Exposition als beim Menschen erholte sich die testikuläre Atrophie.
Nach 11 Wochen zeigten männliche Ratten eine verlängerte Zeit bis zur erfolgreichen Befruchtung bei einer für den Menschen relevanten Exposition. Eine Erholung wurde nach 7 Wochen ohne Dosierung beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
Tablettenkern:
Lactose-Monohydrat
Povidon K29/32
Crospovidon
Natriumdodecylsulfat
Magnesiumstearat
Filmüberzug:
Lactose-Monohydrat
Hypromellose
Titandioxid (E171)
Macrogol 4000
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackungen (PVC/PE/PVDC/Aluminium) mit 5, 7, 10, 14, 20, 28, 30, 40, 50, 56, 80, 84, 90, 98, 100, 140, 200 oder 280 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Mehr Informationen über das Medikament Bicalutamid STADA 150 mg Filmtabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-27728
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
STADA Arzneimittel GmbH, Muthgasse 36/2, 1190 Wien, Österreich