Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Bellgyn "ratiopharm" 2 mg/ 0,035 mg - überzogene Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 überzogene Tablette enthält 2 mg Cyproteronacetat und 0,035 mg Ethinylestradiol.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung
Lactose-Monohydrat: 41,2 mg
Saccharose: 10,4 mg
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe, Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Überzogene Tablette
Aussehen: gelbliche, runde, bikonvexe Tablette
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung mäßig schwerer bis schwerer Akne aufgrund von Androgenempfindlichkeit (mit oder ohne Seborrhö) und/oder Hirsutismus bei Frauen im gebärfähigen Alter.
Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg -überzogene Tabletten sollten erst nach dem Versagen einer topischen Therapie oder systemischer Antibiotikabehandlungen zur Aknetherapie angewendet werden.
Da es sich bei Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg -überzogene Tabletten gleichzeitig um ein hormonales Kontrazeptivum handelt, darf es nicht in Kombination mit anderen hormonalen Kontrazeptiva angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung:
Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten wirken empfängnisverhütend. Der Empfängnisschutz beginnt mit dem ersten Einnahmetag des Zyklus und besteht auch während der 7tägigen Einnahmepause. Ein weiteres hormonelles Kontrazeptivum darf nicht gleichzeitig angewendet werden, da dadurch die Patientin einer übermäßigen Hormonmenge ausgesetzt wird und dies für einen wirksamen Empfängnisschutz nicht erforderlich ist. Frauen, die schwanger werden möchten, sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
– Frauen, die im letzten Monat keine hormonalen Kontrazeptiva eingenommen haben
Beginn der Behandlung:
Die Behandlung beginnt mit dem 1. Tag des Zyklus (1. Tag der Monatsblutung entspricht dem 1. Zyklustag). Siehe auch „Umstellung von einem anderen oralen Kontrazeptivum“.
Frauen, die amenorrhoisch sind, können an jedem beliebigen Tag mit der Therapie beginnen; in diesen Fällen ist der 1. Tag der Therapie mit dem 1. Zyklustag gleichzusetzen und das Behandlungschema beruht auf den folgenden Empfehlungen.
Nach der 1. Einnahme wird täglich 1 Tablette eingenommen, bis alle 21 Tabletten aufgebraucht sind. Danach wird eine 7-tägige Einnahmepause eingelegt, in der die Entzugsblutung auftritt (normalerweise setzt diese 2–3 Tage nach der letzten Einnahme ein).
Nach der 7-tägigen Einnahmepause wird, unabhängig davon, ob die Monatsblutung beendet ist (was normalerweise der Fall ist) oder noch anhält, die Einnahme der Tabletten, beginnend mit der nächsten Packung fortgesetzt.
- Umstellung von einem anderen oralen Kontrazeptivum
Wenn bisher ein kombinertes orales Kontrazeptivum eingenommen wurde, sollte die Umstellung auf Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten vorzugsweise am 1. Tag nach der letzten Einnahme der wirkstoffhaltigen „Pille“ erfolgen, oder spätestens am 1. Tag nach dem einnahmefreien Intervall (nach Einnahme der Placebo-Tabletten des vorhergehenden oralen Kontrazeptivums).
Wenn bisher ein Gestagenmonopräparat eingenommen wurde, kann die Umstellung zu einem beliebigen Zeitpunkt erfolgen (bei Implantaten am Tag der Entfernung, bei Umstellung von einem Injektionspräparat zum Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre). In beiden Fällen sollten während der ersten 7 Tage der Einnahme zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmaßnahmen angewendet werden.
- Nach einem Abort im 1. Trimenon
Mit der Einnahme von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten kann sofort begonnen werden. Zusätzliche Verhütungsmaßnahmen sind in diesem Fall nicht erforderlich.
- Nach einer Entbindung oder einem Abort im 2. Trimenon
Mit der Einnahme sollte zwischen den 21. und 28. Tag nach der Entbindung oder einem Abort im 2. Trimenom begonnen werden. Bei einem späteren Beginn ist an den ersten 7 Tagen zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel anzuwenden. Hat in der Zwischenzeit bereits ein Geschlechtsverkehr stattgefunden, sollte vor Behandlungsbeginn mit Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden oder die erste Monatsblutung abgewartet werden.
Wenn die Einnahme zur gewohnten Zeit vergessen wurde, muss die Tablette innerhalb von 12 Stunden eingenommen werden. Die weiteren Tabletten sind zum gewohnten Zeitpunkt einzunehmen. Der Kontrazeptionsschutz ist gewährleistet.
Beim Überschreiten des üblichen Einnahmeabstands um mehr als 12 Stunden ist der Kontrazeptionsschutz in diesem Zyklus nicht mehr zuverlässig.
Für das Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme gelten folgende zwei Grundregeln:
1. Die Tabletteneinnahme sollte niemals länger als 7 Tage unterbrochen werden.
2. Eine ununterbrochene Einnahme über 7 Tage ist erforderlich, um die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse ausreichend zu unterdrücken.
Die Einnahme aus einer angebrochenen Packung sollte jedoch fortgesetzt werden, um eine vorzeitige Entzugsblutung zu verhindern. Die zuletzt vergessene Tablette sollte eingenommen werden, zuvor vergessene Tabletten sind auszulassen.
Nicht-hormonelle Methoden der Kontrazeption (mit Ausnahme der Kalendermethode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) sind für die nächsten 7 Tage anzuwenden, während die nächsten 7 Tabletten eingenommen werden. Wenn eine Einnahme während der letzten 7 Tage der Packung vergessen wird, ist die Einnahme der nächsten Packung ohne Einhaltung des einnahmefreien Intervalls zu beginnen.
- Verhalten bei gastrointestinalen Störungen
Bei Erbrechen und/oder Durchfall innerhalb von 3–4 Stunden nach Tabletteneinnahme kann die Resorption unvollständig sein. Wenn Frauen das gewohnte Einnahmeschema beibehalten möchten, müssen die zusätzlich einzunehmenden Tabletten aus einer anderen Packung eingenommen werden.
- Ausbleiben der Entzugsblutung
Wenn die Entzugsblutung ausbleibt, darf die Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mgüberzogene Tabletten bis zum sicheren Ausschluss einer Schwangerschaft nicht fortgesetzt werden.
Bei Auftreten von Zwischenblutungen ist die Einnahme von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mgüberzogene Tabletten nicht zu unterbrechen.
Schmierblutungen (färbend oder fleckend) sistieren meist von selbst. Wenn dies nicht der Fall ist, kann für 4–5 Tage zusätzlich 1-mal täglich 0,02–0,04 mg Ethinylestradiol verabreicht werden, jedoch nicht länger als bis zum Ende des 21-tägigen Einnahmezyklus von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mgüberzogene Tabletten.
Wenn eine Durchbruchblutung anhält oder wieder auftritt, ist zum Ausschluss organischer Ursachen eine sorgfältige Untersuchung inklusive Kürettage indiziert. Das Gleiche gilt bei wiederholtem Auftreten von Zwischenblutungen über mehrere Zyklen oder bei erstmaligem Auftreten von Zwischenblutungen nach längerer Anwendung der Tabletten.
Art der Anwendung:
Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten sollen im Ganzen, unzerkaut mit etwas Flüssigkeit geschluckt werden. Es ist zu beachten, dass Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mgüberzogene Tabletten täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden müssen.
Dauer der Anwendung:
Die Zeit bis zur Linderung der Symptome beträgt mindestens drei Monate. Der behandelnde Arzt sollte regelmäßig überprüfen, ob weiterhin ein Bedarf für die Behandlung besteht (siehe Abschnitt 4.2).
Bei Wiederauftritt der Symptome, auch Wochen oder Monate nach dem Ende der Therapie, kann die Behandlung wieder aufgenommen werden.
Wenn bei Patientinnen mit schwerer Akne nach mindestens 6-monatiger Behandlung bzw. bei Patientinnen mit Hirsutismus nach mindestens 12-monatiger Behandlung keine oder keine ausreichende Wirksamkeit erzielt wird, ist die Behandlung zu überdenken.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegen Cyproteronacetat, Ethinylestradiol oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
– Gleichzeitige Anwendung eines anderen hormonalen Kontrazeptivums (siehe Abschnitt 4.1)
– Bestehende oder vorausgegangene Venenthrombose (tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
– Bestehende oder vorausgegangene Arterienthrombose (z. B. Myokardinfarkt) oder vorausgehende Erkrankungen (z. B. Angina pectoris und transitorische ischämische Attacke)
– Bestehender oder vorausgegangener zerebrovaskulärer Insult
– Vorhandensein schwerer oder mehrerer Risikofaktoren für eine Venen- oder Arterienthrombose (siehe Abschnitt 4.4) wie z. B.:
– Diabetes mellitus mit Gefäßsymptomen
– Schwere Hypertonie
– Schwere Dyslipoproteinämie
– Kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Herzklappenerkrankung, Herzrythmusstörungen
– Ein schwerwiegender Risikofaktor oder mehrere Risikofaktoren für venöse oder arterielle Thrombosen können als Kontraindikation gelten (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung)
– Vererbte oder erworbene Prädisposition für eine Venen- oder Arterienthrombose wie z. B. Resistenz gegenüber aktiviertem Protein C (APC-Resistenz), Antithrombin-III-Mangel, Protein-C-Mangel, Protein-S-Mangel, Hyperhomocysteinämie und Antiphospholipid-Antikörper (Anticardiolipin-Antikörper, Lupus-Antikoagulans)
– Schwere oder kürzlich aufgetretene Lebererkrankungen, solange abnorme Leberfunktionsparameter bestehen (einschließlich Ausscheidungsstörungen, wie Dubin-Johnson- und Rotor-Syndrom)
– Bestehende oder frühere Lebertumore (gutartig oder bösartig)
– Meningeom oder Meningeom in der Anamnese
– Bestehende, vermutete oder frühere (sexual)hormonabhängige Tumore (z. B. bestehendes, behandeltes oder vermutetes Mamma- oder Endometriumkarzinom), einschließlich Mammadysplasien
– Persistierender Ikterus oder Pruritus während einer früheren Schwangerschaft
– Verschlechterung einer Otosklerose während einer Schwangerschaft
– Bestehende oder vermutete Schwangerschaft, Stillzeit, bestehender Schwangerschaftswunsch (siehe auch 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit)
– Herpes gestationis in der Anamnese
– Vaginalblutung ungeklärter Ursache
– Migräne mit fokalen neurologischen Symptomen
– Pankreatitis, Hyperlipoproteinämie, Hypertriglyceridämie
– Sichelzellanämie
– Raucher (siehe 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung)
– Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten sind kontraindiziert für die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Paritaprevir/Riotnavir und Dasabuvir oder Glecaprevir/Pibrentasvir enthalten (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten bestehen aus dem Gestagen Cyproteronacetat und dem Östrogen Ethinylestradiol und werden über 21 Tage eines monatlichen Zyklus verabreicht. Sie haben eine ähnliche Zusammensetzung wie ein kombiniertes orales Kontrazeptivum (KOK).
Vor jeder Therapie mit Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten sollte eine sorgfältige allgemeinmedizinische und gynäkologische Untersuchung (einschließlich der Brust und einem zytologischen Abstrich) vorgenommen werden, sowie eine genaue Familienanamnese aufgenommen werden. Zusätzlich müssen alle Koagulationsanomalien ausgeschlossen werden, wenn bei Familienangehörigen bereits in jüngerem Alter thromboembolische Beschwerden aufgetreten sind (wie z.B. tiefe Venenthrombosen, zerebrovaskuläre Zwischenfälle, Herzinfarkt.
Bei Frauen mit Hirsutismus und Akne sollte bei der Anamnese und physikalischen Untersuchung bewertet werden, ob es Anzeichen oder weitere Symptome gibt, die auf das Vorhandensein einer Endokrinopathie, insbesondere polyzystisches Ovarialsyndrom oder in manchen Fällen auf ein Neoplasma hinweisen.
Nach Behandlungsbeginn sollten diese Untersuchungen etwa halbjährlich wiederholt werden.
Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollten für jede Frau individuell angepasst werden. Im Allgemeinen sollten diese jedoch spezielle Hinweise zu Blutdruck, Brust, Abdomen und Beckenorgane, einschließlich zytologischem Abstrich, und wichtige Labortests beinhalten.
Eine Schwangerschaft muss vor Beginn der Therapie unbedingt ausgeschlossen werden, da das Risiko zur Feminisierung bei männlichen Föten besteht.
Im Allgemeinen wird eine sorgfältige Überwachung durch den behandelnden Arzt bei einem oder mehreren der folgenden prädisponierenden Faktoren dringend angeraten: Diabetes mellitus, Hypertonie, Varizen, Phlebitis, Thrombose, Lipidstoffwechselstörungen, Otosklerose, multiple Sklerose, Epilepsie, Chorea minor, depressive Zustände, Porphyrie oder latente Tetanie, Leberfunktionsstörungen, Cholelithiasis, Herz-Kreislauferkrankungen, Nierenerkrankungen, gutartige Tumore des Uterus, Endometriose und Erkrankungen der Brust.
Depressive Verstimmung und Depression stellen bei der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva allgemein bekannte Nebenwirkungen dar (siehe Abschnitt 4.8). Depressionen können schwerwiegend sein und sind ein allgemein bekannter Risikofaktor für suizidales Verhalten und Suizid. Frauen sollte geraten werden, sich im Falle von Stimmungsschwankungen und depressiven Symptomen – auch wenn diese kurz nach Einleitung der Behandlung auftreten – mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen.
Dauer der Anwendung
Die Zeit bis zur Linderung der Symptome beträgt mindestens drei Monate. Der behandelnde Arzt sollte regelmäßig überprüfen, ob weiterhin ein Bedarf für die Behandlung besteht (siehe Abschnitt 4.2).
Liegt eine der nachstehend erwähnten Erkrankungen/Risikofaktoren vor, sollte der Nutzen der Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten gegen die möglichen Risiken für die Frau abgewogen und mit dieser diskutiert werden, bevor sie sich dazu entschließt, Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten anzuwenden. Bei einer Verschlimmerung/Exazerbation oder dem ersten Auftreten einer dieser Erkrankungen oder Risikofaktoren sollte die Frau sich an Ihren Arzt wenden. Der Arzt sollte dann entscheiden, ob die Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten beendet werden sollte.
Als Symptome einer Venen- oder Arterienthrombose oder eines zerebrovaskulären Insults können die folgenden auftreten: ungewöhnliche unilaterale Beinschmerzen und/oder -schwellung; plötzliche starke Brustschmerzen, unabhängig davon, ob diese in den linken Arm ausstrahlen; plötzliche Atemnot; plötzlich einsetzender Husten; jegliche ungewöhnlichen, schweren, länger anhaltenden Kopfschmerzen; plötzlicher teilweiser oder vollständiger Verlust des Sehvermögens; Doppeltsehen; schleppende Sprache oder Aphasie; Vertigo; Kollaps mit oder ohne fokalem Anfall; Schwäche oder sehr deutliches Taubheitsgefühl, die/das plötzlich eine Seite oder einen Teil des Körpers befällt; motorische Störungen; „akutes“ Abdomen
– zunehmendem Alter;
– Rauchen (mit zunehmendem Tabakkonsum und Alter steigt das Risiko weiter an, insbesondere bei Frauen, die älter als 35 Jahre sind. Frauen, die älter als 35 Jahre sind, sollte dringend geraten werden, nicht zu rauchen, wenn sie Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten anwenden wollen);
– positiver Familienanamnese (d. h. eine venöse Thromboembolie bei einem Geschwister oder Elternteil in relativ jungen Jahren). Wenn eine vererbte Prädisposition vermutet wird, sollte die Frau zur Beratung an einen Facharzt überwiesen werden, bevor Sie eine Entscheidung in Bezug auf die Anwendung eines hormonalen Kontrazeptivums trifft;
– längerer Bettlägerigkeit, einer großen Operation, einer Beinoperation oder einem schweren Trauma. In diesen Situationen wird empfohlen, die Anwendung zu beenden (bei einer elektiven Operation mindestens vier Wochen im Voraus) und erst zwei Wochen nach der vollständigen Rückerlangung der Beweglichkeit wieder aufzunehmen. Wenn die Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten nicht im Voraus abgesetzt wurde, ist eine Therapie mit einem Antithrombotikum in Erwägung zu ziehen.
– Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2).
Das Risiko für arterielle thromboembolische Komplikationen oder einen zerebrovaskulären Insult steigt mit:– zunehmendem Alter;
– Rauchen (mit zunehmendem Tabakkonsum und Alter steigt das Risiko weiter an, insbesondere bei Frauen, die älter als 35 Jahre sind. Frauen, die älter als 35 Jahre sind, sollte dringend geraten werden, nicht zu rauchen, wenn sie Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten anwenden wollen);
– Dyslipoproteinämie;
– Adipositas (Body-Mass-Index über 30 kg/m2);
– Hypertonie;
– Migräne;
– Herzklappenerkrankung;
– Vorhofflimmern;
– positiver Familienanamnese (Arterienthrombose bei einem Geschwister oder Elternteil in relativ jungen Jahren). Wenn eine vererbte Prädisposition vermutet wird, sollte die Frau zur Beratung an einen Facharzt überwiesen werden, bevor Sie eine Entscheidung in Bezug auf die Anwendung eines hormonalen Kontrazeptivums trifft;
Andere Erkrankungen, die mit unerwünschten Kreislaufereignissen verbunden wurden, einschließlich Diabetes mellitus, systemischem Lupus erythematodes, hämolytisch-urämischem Syndrom, chronisch-entzündlicher Darmerkrankung (z. B. Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) und Sichelzellanämie. Das erhöhte Risiko für eine Thromboembolie im Wochenbett ist zu berücksichtigen (Informationen zu „Schwangerschaft und Stillzeit“ siehe Abschnitt 4.6).Frauen, die Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten anwenden, sollten spezifisch darauf hingewiesen werden, sich bei möglichen Symptomen einer Thrombose an Ihren Arzt zu wenden.
Bei einer vermuteten oder bestätigten Thrombose ist Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten abzusetzen. Aufgrund der Teratogenität von Antikoagulanzien (Kumarine) sollten geeignete Verhütungsmethoden verwendet werden.
Bezüglich der möglichen Rolle von Varizen und oberflächlicher Thromboplebitis bei venösen Thromboembolien herrscht keine Übereinstimmung.
Biochemische Faktoren, die eventuell auf eine angeborene oder erworbene Prädisposition für venöse oder arterielle Thrombosen hindeuten, sind u. a. aktivierte Protein-C-(APC)-Resistenz, Hyperhomocysteinämie, Mangel an Antithrombin-III, Protein-C oder Protein-S-Mangel sowie positive Phospholipidantikörper (Anti-Cardiolipin-Antikörper, Lupusantikoagulans).
Bei Langzeitanwendung von KOK wurde in einigen epidemiologischen Studien ein erhöhtes Zervixkarzinomrisiko berichtet. Inwieweit dies allerdings durch das Sexualverhalten oder andere Faktoren wie z. B. Humanpapillomaviren (HPV) beeinflusst wird, wird weiterhin kontrovers beurteilt. Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien hat ergeben, dass bei Frauen, die aktuell KOK einnehmen, das relative Risiko der Diagnosestellung eines Mammakarzinoms geringfügig erhöht ist (RR = 1,24). Innerhalb von 10 Jahren nach Absetzen von KOK verschwindet das erhöhte Risiko kontinuierlich. Da Mammakarzinome bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr selten sind, ist bei Frauen, die KOK einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben, die zusätzlich diagnostizierte Anzahl an Mammakarzinomen im Verhältnis zum Mammakarzinom-Gesamtrisiko gering. Diese Studien liefern keine Hinweise auf eine Kausalität. Die beobachtete Risikoerhöhung kann auf eine bei Anwenderinnen von KOK frühzeitigere Erkennung, auf biologische Wirkungen von KOK oder auf beide Faktoren gemeinsam zurückzuführen sein.
Mammakarzinome, die bei Frauen, die ein KOK eingenommen haben, diagnostiziert wurden, waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tendenziell weniger fortgeschritten als bei Frauen, die nie ein KOK eingenommen haben.
In seltenen Fällen wurde unter der Anwendung von KOK über das Auftreten von gutartigen und noch seltener bösartigen Lebertumoren berichtet. In Einzelfällen führten diese Tumoren zu lebensbedrohlichen intraabdominalen Blutungen. Treten unter der Einnahme von KOK starke Schmerzen im Oberbauch, eine Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auf, muss differentialdiagnostisch ein Lebertumor in Erwägung gezogen werden.
Meningeom
Das Auftreten von Meningeomen (einzeln und multipel) wurde im Zusammenhang mit der Anwendung von Cyproteronacetat berichtet, insbesondere bei hohen Dosen von 25 mg pro Tag und darüber sowie bei längerer Anwendung (siehe Abschnitt 5.1). Wenn bei einem Patienten die Diagnose Meningeom gestellt wird, muss jedes cyproteronacetathaltige Arzneimittel, einschließlich Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten vorsichtshalber abgesetzt werden.
Anstieg der ALT
Während klinischer Studien mit Patienten, deren Hepatitis-C-Virus-Infektionen (HCV) mit
Arzneimitteln behandelt wurden, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin enthielten, traten Erhöhungen der Transaminase (ALT) bis über das 5-fache des oberen normalen Grenzwertes (Upper Limit of Normal, ULN) signifikant häufiger bei Frauen auf, die ethinylestradiolhaltige kombinierte hormonelle Verhütungsmittel (KHK) verwendeten. Zusätzlich wurden auch bei Patienten, die mit Glecaprevir/Pibrentasvir behandelt wurden, ALT-Erhöhungen bei Frauen beobachtet, die Ethinylestradiol-haltige Medikamente wie KHK anwendeten (siehe Abschnitte 4.3 und 4.5).
Sonstige Erkrankungen
Nach erfolgter Behandlung einer viralen Hepatitis sollte mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva erst nach einer 6-monatigen Wartezeit begonnen werden.
Bei Frauen mit bestehender oder familiärer Hypertriglyceridämie kann unter der Einnahme von KOK das Pankreatitis-Risiko erhöht sein.
Obwohl bei mehreren Frauen während der Anwendung von KOK ein geringfügig erhöhter Blutdruck berichtet wurde, sind klinisch relevante Blutdruckerhöhungen selten. Entwickelt sich jedoch unter der Einnahme von KOK eine deutliche klinisch signifikante Blutdruckerhöhung, sollten diese abgesetzt und eine antihypertensive Behandlung eingeleitet werden. Sobald sich die Blutdruckwerte unter der antihypertensiven Behandlung normalisiert haben, kann eine neuerliche Einnahme von KOK erwogen werden.
Über Auftreten oder Verschlechterung folgender Erkrankungen wurde sowohl während einer Schwangerschaft als auch während der Anwendung von KOK berichtet, jedoch lassen die verfügbaren Daten keine klaren kausalen Schlüsse für die KOK-Anwendung zu: Cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus, Gallensteinbildung, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, Chorea minor, Herpes gestationis, Otosklerose-bedingter Hörverlust.
Akute und chronische Leberfunktionsstörungen können ein Absetzen von KOK erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte wieder normalisiert haben. Das Wiederauftreten eines cholestatischen Ikterus, der erstmalig während einer Schwangerschaft oder während einer früheren Einnahme von Sexualsteroidhormonen aufgetreten ist, erfordert das Absetzen von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten.
Obwohl KOK die periphere Insulinresistenz und Glucosetoleranz beeinflussen können, gibt es keine Hinweise für die Notwendigkeit einer Änderung des Behandlungsschemas bei Diabetikerinnen, die KOK einnehmen. Dennoch sollten Diabetikerinnen während der Einnahme von KOK sorgfältig überwacht werden.
Während der Anwendung von KOK wurde eine Verschlechterung von endogenen Depressionen, von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa berichtet.
Insbesondere bei Frauen mit anamnestisch bekanntem Chloasma gravidarum kann gelegentlich ein Chloasma auftreten. Frauen mit Neigung zu Chloasma sollten unter der Anwendung von KOK Sonnenlicht und UV-Strahlung meiden.
Wenn sich bei Frauen, die an Hirsutismus leiden, die Anzeichen erst kürzlich entwickelt oder deutlich verschlechtert haben, muss die Ursache (Androgen-produzierender Tumor, adrenaler Enzymdefekt) differentialdiagnostisch abgeklärt werden.
Frauen müssen aufgeklärt werden, dass Arzneimittel wie Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mgüberzogene Tabletten nicht vor HIV-Infektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
Bei der Bewertung von bestimmten Laboruntersuchungen sollte die Auswirkung der Einnahme hormoneller Kontrazeptiva berücksichtigt werden: Untersuchungen von Hormonspiegeln, Blutgerinnungsparameter, Leberfunktionstests.
Verminderte Wirksamkeit
Die Wirksamkeit von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten kann durch vergessene Tabletteneinnahme, Erbrechen oder gleichzeitige Anwendung weiterer Arzneimittel beeinträchtigt werden.
Beeinträchtigung der Zykluskontrolle
Bei Östrogen/Progesteron-Kombination können, insbesondere in den ersten Monaten der Einnahme, unregelmäßige Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblutung) auftreten. Daher ist eine diagnostische Abklärung unregelmäßiger Blutungen erst nach einer Anpassungsphase von etwa 3 Monaten sinnvoll.
Wenn Blutungsunregelmäßigkeiten anhalten oder nach zuvor regelmäßigen Zyklen auftreten, sollten nicht-hormonale Ursachen in Betracht gezogen werden. Zum Ausschluss einer malignen Erkrankung oder Schwangerschaft sind entsprechende diagnostische Maßnahmen angezeigt.
Bei manchen Frauen kann die Entzugsblutung während des einnahmefreien Intervalls ausbleiben. Wenn das KOK entsprechend den gegebenen Anweisungen eingenommen wurde, ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wurde das KOK vor der ersten ausgebliebenen Entzugsblutung jedoch nicht vorschriftsmäßig eingenommen oder sind zwei Entzugsblutungen ausgeblieben, muss vor der weiteren Einnahme des KOK eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
> Gründe für das sofortige Absetzen:
Schwangerschaft, erstmaliges Auftreten von Migräne-Kopfschmerz oder häufig und ungewohnt starke Kopfschmerzen (dies kann Prodromalzeichen eines zerebrovaskulären Ereignisses sein), plötzliche Seh- oder Hörstörungen, erste Anzeichen von Thrombophlebitis oder thromboembolischer Symptome, Schmerz- und Engegefühl im Brustraum, geplante Operationen (6 Wochen vorher), längere Immobilisierung (z. B. nach Unfällen), vermehrtes Auftreten epileptischer Anfälle, signifikante Blutdruckerhöhung, Cholestase, Ikterus, Hepatitis, generalisierter Pruritus, Verschlechterung einer bestehenden Depression oder erstmaliges Auftreten einer Depression.
Sonstige Bestandteile
Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption, Fructose-Intoleranz oder Sucrase-Isomaltase-Mangel sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Natrium
Diese Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu “natriumfrei”.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme anderer Wirkstoffe, z.B. Rifampicin, Rifabutin, Barbiturate, Phenytoin, Mephenytoin, Primidon, Carbamazepin, Oxacarbamazepin, Topiramat, Felbamat, Ritonavir und Phenylbutazon kann die kontrazeptive Wirkung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten abschwächen. Dies ist besonders bei längerer Einnahme wichtig und kann die Anwendung lokaler Methoden zur Schwangerschaftsverhütung notwendig machen.
Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten können die Wirksamkeit folgender Wirkstoffklassen beeinflussen: Antikoagulantien, Antidiabetika, Lipidsenker (Bezafibrat, Clofibrat, Etofibrat), Antihypertensiva, Antidepressiva (erhöhte Toxizität). Die Wirksamkeit von Glukokortikoiden, Theophyllin, Diazepam und Chlordiazepoxid kann erhöht werden.
Die Dosierung von oralen Antidiabetika oder Insulin muss gegebenenfalls angepasst werden.
Johanniskraut (Hypericum perforatum )-haltige pflanzliche Präparate sollten nicht gleichzeitig mit Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten eingenommen werden, da dies unter Umständen zu einem Verlust der empfängnisverhütenden Wirkung führen kann.
Pharmakodynamische Gegenanzeigen
Die gleichzeitige Anwendung mit Arzneimitteln, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir mit oder ohne Ribavirin oder Glecaprevir/Pibrentasvir enthalten, kann das Risiko von ALTErhöhungen steigern (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Deshalb müssen Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten -Anwenderinnen auf eine alternative Verhütungsmethode (z. B. Verhütungsmittel, die nur ein Progestin enthalten oder nicht-hormonelle Methoden) wechseln, bevor sie mit der Behandlung mit dieser Arzneimittelkombination beginnen. Zwei Wochen nach Beendigung der Behandlung mit dieser Arzneimittelkombination kann mit Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mgüberzogene Tabletten wieder begonnen werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten ist während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe 4.3).
Bei Eintritt einer Schwangerschaft während der Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mgüberzogene Tabletten muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden.
Die Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten ist auch während der Stillzeit kontraindiziert. Cyproteronacetat tritt in die Muttermilch über. Etwa 0,2 % der mütterlichen Dosis erreichen das Neugeborene über die Muttermilch, was einer Dosis von ungefähr 1 pg/kg entspricht. Während des Stillens können 0,02 % der mütterlichen Tagesdosis von Ethinylestradiol das Neugeborene über die Muttermilch erreichen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beobachtet.
4.8 Nebenwirkungen
Bei allen Frauen, die Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten anwenden, besteht ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien (siehe Abschnitt 4.4).
Häufig (>1/100 bis <1/10) | Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100) | Selten (>1/10.000 bis <1/1.000) | Sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) | |
Erkrankungen des Immunsystems | Überempfindlichkeitsreaktionen | |||
Endokrine Erkrankungen | ||||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Ödeme | Folsäure- oder TryptophanStoffwechselstörungen | ||
Erkrankungen des Nervensystems | Kopfschmerz | Migräne | ||
Psychiatrische Erkrankungen | Depressive Verstimmung. Siehe Abschnitt 4.4 “Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung” | Veränderungen der Libido | ||
Augenerkrankungen | Verminderte Verträglichkeit von Kontaktlinsen (ein Augenarzt sollte aufgesucht werden) | |||
Gefäßerkrankungen | Thromboembolie |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Abdominalschmerzen, Übelkeit | Erbrechen, Durchfall | ||
Leber- und Gallenerkrankungen | Lebertumore (nach Langzeitanwendung) | |||
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Chloasma (kann durch Sonnenlichtexposition verstärkt werden); Hautausschläge und Juckreiz (während Langzeitanwendung) | |||
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse | Spannungsgefühl in den Brüsten, Brustschmerz, Zwischenblutung | Galactorrhoe, Vergrößerung der Brust, unspezifischer Fluor | ||
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | ||||
Untersuchungen | Gewichtszunahme | Hypertonie | Gewichtsabnahme |
Die folgenden schwerwiegenden Nebenwirkungen wurden von Frauen berichtet, die Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten angewendet haben, und sind in Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung beschrieben:
Venöse thromboembolische Erkrankungen Arterielle thromboembolische ErkrankungenEs wurde eine erhöhte Neigung zu vaginaler Candidiasis berichtet.
Folgende Erkrankungen wurden berichtet, die sowohl bei Schwangerschaft als auch unter KOK auftreten oder sich verschlechtern können; Hinweise auf einen Zusammenhang mit KOK sind jedoch nicht aussagekräftig: durch Cholestase bedingter Ikterus und/oder Juckreiz; Gallensteinbildung; Porphyrie; systemischer Lupus erythematodes; hämolytisch urämisches Syndrom; Chorea minor; Herpes gestationis; Otosklerose-bedingter Hörverlust.
Obwohl KOK die periphere Inulinresistenz und Glucosetoleranz beeinflussen können, gibt es keinen Hinweis darauf, dass bei Diabetikerinnen, die KOK anwenden, eine Änderung des Therapieschemas erforderlich ist. Trotzdem sollten Diabetikerinnen, die KOK anwenden, sorgfältig überwacht werden.
Akute oder chronische Leberfunktionsstörungen mit erhöhten Leberwerten können auftreten.
Verschlechterung einer endogen Depression, einer Crohn’schen Erkrankung und Colitis ulcerosa wurde während der Anwendung von KOK berichtet.
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit kann erhöht sein. Ebenso wurde eine Erhöhung des Serum-Kupfers, Serum-Eisens und der alkalischen Leukozytenphosphatase beobachtet.
Bei Frauen mit hereditärem Angioödem können exogene Estrogene die Symptome des Angioödems hervorrufen oder verschlimmern.
Weitere schwerwiegende Nebenwirkungen wie Lebertumore, Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs siehe Abschnitt 4.4 “Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung”.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung direkt über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 1200 WIEN ÖSTERREICH Fax: + 43 (0) 50 555 36207 Website:
4.9 Überdosierung
Akute Intoxikationen sind nicht bekannt. Auch bei Einnahme einer größeren Anzahl von Tabletten durch Kleinkinder sind keine schweren Vergiftungserscheinungen zu erwarten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiandrogene und Estrogene; ATC-Code: G03HB01
Wirkmodus
Cyproteronacetat hat anti-androgene und gestagene Wirkungen. Es blockiert Androgen-Rezeptoren. Über einen negativen Feedbackmechanismus des Hypothalamus-Hypophysen-Ovarial-Systems kann es außerdem die Androgensynthese reduzieren. Die Östrogenkomponente erhöht die Spiegel des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG) und reduziert damit die Spiegel freier Androgene. Die Östrogenkomponente wirkt zusätzlich als Kontrazeptivum mit einem für Östrogene allgemein bekannten Wirkmechanismus.
Meningeom
Basierend auf einer französischen epidemiologischen Kohortenstudie wurde eine kumulative, dosisabhängige Beziehung zwischen Cyproteronacetat und Meningeomen beobachtet. Diese Studie basierte auf Daten der französischen Krankenkasse (CNAM) und umfasste eine Population von 253.777 Frauen, die 50 100 mg Cyproteron-Tabletten einnahmen. Die Inzidenz eines mittels Operation oder Strahlentherapie behandelten Meningeoms wurde zwischen Frauen, die hochdosiertem Cyproteronacetat (kumulative Dosis > 3 g), und Frauen, die lediglich einer geringen Exposition gegenüber Cyproteronacetat (kumulative Dosis < 3 g) ausgesetzt waren, verglichen. Es wurde ein Zusammenhang zwischen der kumulativen Dosis und dem Auftreten gezeigt.
Kumulative Dosis von Cyproteronacetat | Inzidenzrate (in PatientenJahren) | HR adj (95% KI)a |
Leicht exponiert (<3 g) | 4,5/100.000 | Ref. |
Exponiert zu >3 g | 23,8/100.000 | 6,6 [4,0–11,1] |
12 bis 36 g | 26/100.000 | 6,4 [3,6—11,5] |
36 bis 60 g | 54,4/100.000 | 11,3 [5,8–22,2] |
mehr als 60 g | 129,1/100.000 | 21,7 [10,8–43,5] |
aAdjustiert nach Alter als zeitabhängige Variable und Estrogen bei Anwendungsbeginn
Eine kumulative Dosis von beispielsweise 12 g kann einem Behandlungsjahr mit 50 mg/Tag für 20 Tage pro Monat entsprechen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Cyproteronacetat wird annähernd vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt absorbiert. Nach wiederholter Einnahme werden maximale Plasmakonzentrationen von etwa 10–15 ng/ml innerhalb von 2 Stunden nach Verabreichung erreicht. Die Fläche unter der Kurve für ein Dosierintervall im steadystate liegt im Bereich von 125 ng x h/ml. Die Elimination aus dem Plasma verläuft biphasisch mit Halbwertszeiten von weniger als 1 Stunde bzw. 50–70 Stunden. Es wurde eine totale Clearance von Cyproteronacetat aus dem Serum von 3,6 ml/min/kg ermittelt. Während eines Behandlungszyklus steigen die Residualspiegel (jeweils gemessen vor der nächsten Verabreichung) etwa um das 2fache an. Cyproteronacetat wird in der Leber metabolisiert. Ein Metabolit, 15ß-Hydroxy-Cyproteron, ist pharmakologisch aktiv (antiandrogen) und hat eine der Muttersubstanz ähnliche Halbwertszeit. Die Ausscheidung erfolgt über den Stuhl (65 %) und die Nieren (35 %).
Das Enzym, welches an der Metabolisierung von Cyproteronacetat beteiligt ist, ist das Cytochrom P450 3A4.
Ethinylestradiol wird annähernd vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt absorbiert. Nach wiederholter Einnahme werden maximale Plasmakonzentrationen von etwa 400 pg/ml innerhalb von 1–2 Stunden nach Verabreichung erreicht. Die Fläche unter der Kurve für ein Dosierintervall im steady-state liegt im Bereich von 2500 pg x h/ml. Die Elimination aus dem Plasma verläuft biphasisch mit Halbwertszeiten von etwa 6 Stunden bzw. 20–30 Stunden. Während eines Behandlungszyklus steigen die Residualspiegel (jeweils gemessen vor der nächsten Verabreichung) etwa um 60 % an.
Ethinylestradiol wird während der Absorption metabolisiert (First-Pass Metabolismus) und in ausgeprägter Weise enterohepatisch rezyklisiert (40 % der verabreichten Dosis). Hauptmetaboliten sind das Sulfat- und das Glucuronsäurekonjugat.
Die Ausscheidung erfolgt über den Stuhl (60 %) und die Nieren (40 %) hauptsächlich als konjugierte Metaboliten.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Systemische Toxizität
In tierexperimentellen Toleranzstudien wurden nach oraler Einnahme keine unerwarteten Ergebnisse berichtet, die gegen eine Anwendung von Bellgyn „ratiopharm“ 2 mg/0,035 mg-überzogene Tabletten in der empfohlenen Dosierung beim Menschen sprechen. Es wurden keine tierexperimentellen Sensibilitätsstudien zu Cyproteronacetat und Ethinylestradiol durchgeführt.
Reproduktionstoxizität
Estrogene zeigten in Tierversuchen schon in relativ geringen Dosen embryoletale Wirkungen. Außer den bekannten Wirkungen auf die Sexualdifferenzierung (Missbildungen des Urogenitaltrakts, Feminisierung männlicher Feten) erbrachten Tierversuche darüber hinaus keine Hinweise bzgl. Teratogenität von Cyproteronacetat oder Ethinylestradiol.
Gentoxizität und Kanzerogenität
In standardisierten in-vitro – und in-vivo -Testbatterien gab es keinerlei Hinweise auf eine Gentoxizität im Zusammenhang mit Cyproteronacetat oder Ethinylestradiol. Jedoch ergaben andere Versuche mit Cyproteronacetat, dass Cyproteronacetat in Leberzellen von Ratten und Affen sowie in frisch isolierten menschlichen Leberzellen eine Adduktbildung und Veränderung des DNA-Reparaturmechanismus verursachen kann. Das Auftreten von DNA-Adduktbildung wurde bei Dosierungen beobachtet, die bei der Behandlung mit Cyproteronacetat angewendet werden. Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse ist derzeit ungewiss.
Es gilt zu betonen, dass Sexualhormone das Wachstum bestimmter hormonabhängiger Gewebe oder Tumore stimulieren können.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern:
Lactosemonohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Povidon
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat
Tablettenüberzug:
Hypromellose, Polyethylenglycol, Titandioxid (E 171), Indigocarmin Aluminiumlack (E 132), Eisenoxid gelb (E 172), Eisenoxid rot (E 172), Eisenoxid schwarz (E 172), Chinolin gelb, Aluminiumlack (E 104), Macrogol 400, Aluminiumhydroxid, Schellack, Carnaubawachs, gebleichtes Wachs und Saccharose.
6.2 Inkompatibilitäten
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
21 überzogene Tabletten, 3 x 21 überzogene Tabletten und 6 x 21 überzogene Tabletten
21 überzogene Tabletten, 3 × 21 überzogene Tabletten und 6 × 21 überzogene TablettenEs werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
TEVA B.V.
Swensweg 5
2031 GA Haarlem
Tel.Nr.: +43/1/97007–0
Fax-Nr.: +43/1/97007–66
e-mail:
8. ZULASSUNGSNUMMER
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 29. März 2004
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 29. März 2009
10. STAND DER INFORMATION
06.2021
REZEPTPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
Mehr Informationen über das Medikament Bellgyn "ratiopharm" 2 mg/ 0,035 mg - überzogene Tabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-25318
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur wiederholten Abgabe gegen aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Teva B.V., Swensweg 5, 2031 GA Haarlem, Niederlande