Der Rabiesvirus, auch als Tollwutvirus bekannt, ist ein RNA-Virus aus der Familie der Rhabdoviridae und der Gattung Lyssavirus. Dieser Virus ist verantwortlich für die gefährliche und tödliche Infektionskrankheit Tollwut, die das zentrale Nervensystem von Säugetieren befällt. In Österreich sind Fälle von Tollwut in den letzten Jahren sehr selten geworden, was auf erfolgreiche Impfprogramme und strenge Vorschriften zurückzuführen ist.
Die Übertragung des Rabiesvirus erfolgt hauptsächlich durch den Speichel infizierter Tiere. Der Biss eines infizierten Tieres stellt das größte Risiko dar, da das Virus direkt in die Blutbahn gelangen kann. In seltenen Fällen kann das Virus auch durch Kratzer oder offene Wunden übertragen werden.
Nach dem Eindringen in den Körper breitet sich das Virus entlang der Nervenbahnen aus und erreicht schließlich das Gehirn. Dort vermehrt es sich und führt zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), was zu schweren neurologischen Symptomen führt. Die Inkubationszeit variiert zwischen wenigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten oder sogar Jahren.
Die ersten Anzeichen einer Infektion können unspezifisch sein und ähneln einer Grippe: Fieber, Müdigkeit, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Im weiteren Verlauf treten jedoch spezifische Symptome auf, wie Angstzustände, Verwirrtheit, übermäßiger Speichelfluss, Schluckbeschwerden und Krämpfe. Im Endstadium kommt es zu Lähmungen, Koma und schließlich zum Tod.
Die Diagnose einer Tollwutinfektion ist schwierig, da die Symptome vielfältig sein können und es keine spezifischen Tests gibt, die während der Inkubationszeit eine Infektion nachweisen können. Eine endgültige Diagnose kann erst nach dem Tod des Patienten durch Untersuchung des Gehirngewebes erfolgen.
Es gibt keine wirksame Behandlung für Tollwut, sobald die Symptome aufgetreten sind. Die einzige Möglichkeit, den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder zumindest abzumildern, besteht darin, sofort nach einer möglichen Exposition gegenüber dem Virus eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) durchzuführen. Diese besteht aus einer Kombination von aktiver Immunisierung (Impfung) und passiver Immunisierung (Verabreichung von Tollwut-Immunglobulin).
In Österreich wurden in den letzten Jahrzehnten erfolgreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Tollwut ergriffen. Dazu gehören groß angelegte Impfkampagnen für Haustiere wie Hunde und Katzen sowie die orale Immunisierung von Wildtieren wie Füchsen. Durch diese Maßnahmen konnte die Zahl der Tollwutfälle in Österreich drastisch reduziert werden.
Trotz dieser Erfolge sollte man sich jedoch nicht in Sicherheit wiegen: Reisende sollten bei Aufenthalten in Ländern mit einem höheren Risiko für Tollwut vorsichtig sein und sich vor Reiseantritt impfen lassen. Bei Verdacht auf eine Exposition gegenüber dem Virus sollte unverzüglich ein Arzt oder eine Notaufnahme aufgesucht werden, um die Postexpositionsprophylaxe zu erhalten.
Zusammenfassend ist der Rabiesvirus ein gefährlicher Erreger, der die tödliche Krankheit Tollwut verursacht. Obwohl in Österreich erfolgreiche Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus ergriffen wurden, ist Vorsicht geboten, insbesondere bei Reisen in Risikogebiete. Eine schnelle Postexpositionsprophylaxe kann entscheidend sein, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern.