Magnesiumhydroxid (Mg(OH)2) ist ein Wirkstoff, der in vielen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet wird. Es handelt sich um eine anorganische Verbindung, die aus Magnesium, Sauerstoff und Wasserstoff besteht. In diesem Text wird die Herstellung, Eigenschaften und Anwendung von Magnesiumhydroxid beschrieben.
Die Herstellung von Magnesiumhydroxid erfolgt durch Reaktion von Magnesiumsalzen mit Alkalien wie Natronlauge oder Ammoniaklösung. Dabei entsteht ein weißer Niederschlag, der als Magnesiumhydroxid bezeichnet wird. Dieser kann anschließend durch Filtration und Trocknung gewonnen werden.
Magnesiumhydroxid ist ein weißes, geruchloses Pulver mit einer geringen Löslichkeit in Wasser. Es hat eine Schichtstruktur ähnlich wie Tonminerale und besitzt basische Eigenschaften. Aufgrund seiner geringen Löslichkeit bildet es in Wasser eine Suspension, die als "Milch von Magnesia" bekannt ist.
In Österreich wird Magnesiumhydroxid häufig als Antazida eingesetzt. Antazida sind Arzneimittel zur Neutralisierung überschüssiger Magensäure bei Sodbrennen oder Verdauungsstörungen. Sie wirken lokal im Magen-Darm-Trakt und haben keine systemische Wirkung auf den Körper.
Die Wirkung von Magnesiumhydroxid beruht auf seiner Fähigkeit, Protonen (H+) aus der Magensäure zu binden und so deren Konzentration zu verringern. Durch diese Neutralisation entstehen Salze und Wasser als Nebenprodukte. Da Magnesiumhydroxid eine geringe Löslichkeit hat, erfolgt die Neutralisation langsam und kontrolliert. Dies führt zu einer länger anhaltenden Wirkung im Vergleich zu anderen Antazida.
Neben der Anwendung als Antazida wird Magnesiumhydroxid auch als Abführmittel eingesetzt. Es wirkt osmotisch, indem es Wasser im Darm bindet und so den Stuhl weicher macht. Dies erleichtert die Darmentleerung und kann bei Verstopfung hilfreich sein.
In Österreich ist der Bedarf an Magnesium in der Bevölkerung hoch, da viele Menschen nicht ausreichend Magnesium über die Nahrung aufnehmen. Daher werden auch Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesiumhydroxid angeboten, um den täglichen Bedarf zu decken. Der empfohlene Tagesbedarf für Erwachsene liegt bei etwa 300-400 mg Magnesium.
Magnesiumhydroxid wird zudem in der Industrie verwendet, beispielsweise als Flammschutzmittel oder zur Stabilisierung von Kunststoffen und Farben. In der Umwelttechnik dient es zur Neutralisation von sauren Abwässern oder zur Entfernung von Schwermetallen aus dem Boden.
Die Verträglichkeit von Magnesiumhydroxid ist in der Regel gut, jedoch können bei Überdosierung Nebenwirkungen wie Durchfall oder Übelkeit auftreten. Bei längerer Einnahme hoher Dosen kann es zudem zu einer erhöhten Konzentration von Magnesium im Blut kommen (Hypermagnesiämie), was unter anderem zu Muskelschwäche oder Herzrhythmusstörungen führen kann.
Zusammenfassend ist Magnesiumhydroxid ein vielseitig einsetzbarer Wirkstoff, der in Österreich vor allem als Antazida und Nahrungsergänzungsmittel verwendet wird. Seine Wirkung beruht auf der Neutralisation von Magensäure und der Bindung von Wasser im Darm. Bei sachgemäßer Anwendung ist es gut verträglich, jedoch sollte auf eine angemessene Dosierung geachtet werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.