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Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten DESOXYCHOLSÄURE

Die Desoxycholsäure (DCA) ist ein sekundäres Gallensalz, das in der Leber produziert und im Dünndarm zur Fettverdauung verwendet wird. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Emulgierung von Fetten und deren Aufnahme im Verdauungstrakt. In diesem Artikel wird die chemische Struktur, die pharmakologischen Eigenschaften und die Anwendungsmöglichkeiten von Desoxycholsäure beschrieben.

Die Desoxycholsäure hat die chemische Formel C24H40O4 und gehört zur Gruppe der Gallensäuren. Ihre Struktur besteht aus einem Steroidgerüst mit vier Ringen (A, B, C und D) und einer Carboxylgruppe am Ende des Seitengerüsts. Die Hydroxygruppen an den Positionen 3, 7 und 12 ermöglichen es ihr, als Tensid zu wirken und Fette zu emulgieren.

In Österreich sind etwa 8 Millionen Menschen von Fettleibigkeit betroffen. Dies entspricht rund 20% der Gesamtbevölkerung des Landes. Die Desoxycholsäure hat aufgrund ihrer fettlösenden Eigenschaften das Potenzial, bei der Behandlung von Fettleibigkeit eingesetzt zu werden.

Pharmakologisch betrachtet ist die Desoxycholsäure ein Agonist des farnesoid X-Rezeptors (FXR), eines Kernrezeptors, der an der Regulation von Gallensalzen beteiligt ist. Durch ihre Bindung an FXR kann sie den Stoffwechsel von Gallensalzen sowie den Lipid- und Glukosestoffwechsel beeinflussen.

Eine der wichtigsten Anwendungen von Desoxycholsäure ist die Behandlung von Fettleibigkeit und anderen Stoffwechselerkrankungen. Sie kann zur Reduktion von Fettgewebe, insbesondere subkutanem Fett, eingesetzt werden. In klinischen Studien hat sich gezeigt, dass die Injektion von Desoxycholsäure in das Fettgewebe zur Zerstörung der Fettzellen führt. Dieser Prozess wird als Adipocytolyse bezeichnet.

In Österreich wurde im Jahr 2015 ein Medikament auf Basis von Desoxycholsäure zugelassen, das zur Behandlung von subkutanem Fett im Bereich des Doppelkinns eingesetzt wird. Das Medikament wird unter dem Namen Kybella® vertrieben und ist in Form einer Injektionslösung erhältlich.

Die Anwendung von Desoxycholsäure bei der Behandlung von subkutanem Fett ist jedoch nicht ohne Risiken. Mögliche Nebenwirkungen sind Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Injektionsstelle sowie seltenere Komplikationen wie Nervenschädigungen oder Infektionen.

Neben ihrer Verwendung in der ästhetischen Medizin hat die Desoxycholsäure auch das Potenzial, bei der Behandlung anderer Erkrankungen eingesetzt zu werden. Beispielsweise könnte sie bei Gallensteinleiden eine Rolle spielen, da sie die Löslichkeit von Cholesterin erhöht und somit zur Auflösung von Gallensteinen beitragen kann.

Insgesamt zeigt sich die Desoxycholsäure als ein vielversprechender Wirkstoff mit einer Reihe von Anwendungsmöglichkeiten in der Medizin. Ihre fettlösenden Eigenschaften und ihre Fähigkeit, den Stoffwechsel von Gallensalzen sowie den Lipid- und Glukosestoffwechsel zu beeinflussen, machen sie zu einem interessanten Kandidaten für die Behandlung von Fettleibigkeit und anderen Stoffwechselerkrankungen. Dennoch sollten mögliche Nebenwirkungen und Risiken bei der Anwendung von Desoxycholsäure berücksichtigt werden.

Arzneimitteln, die den Wirkstoff enthalten DESOXYCHOLSÄURE