Daptomycin ist ein Wirkstoff, der in der Medizin zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um ein lipopeptidisches Antibiotikum, das aus dem Bodenbakterium Streptomyces roseosporus gewonnen wird. In Österreich ist Daptomycin unter dem Handelsnamen Cubicin® erhältlich und für den Einsatz bei Erwachsenen und Kindern ab einem Alter von einem Monat zugelassen.
Der Wirkmechanismus von Daptomycin beruht auf seiner Fähigkeit, die Zellmembran von grampositiven Bakterien zu schädigen. Dabei bindet der Wirkstoff an die Membran und verursacht eine Depolarisation, was letztendlich zum Zelltod führt. Dieser Mechanismus unterscheidet sich von anderen Antibiotika wie Penicillinen oder Cephalosporinen, die auf die Zellwand gerichtet sind.
In Österreich ist Daptomycin für die Behandlung verschiedener Infektionen zugelassen. Dazu gehören komplizierte Haut- und Weichteilinfektionen (cSSTI), rechtsseitige infektiöse Endokarditis (RIE) durch Staphylococcus aureus sowie Staphylokokken-Bakteriämie in Zusammenhang mit diesen Erkrankungen.
Die Wirksamkeit von Daptomycin wurde in klinischen Studien nachgewiesen. Dabei zeigte sich, dass der Wirkstoff bei cSSTI eine vergleichbare Wirksamkeit wie Vancomycin oder Semi-Synthetische Penicilline aufweist. Bei RIE konnte eine höhere Erfolgsrate im Vergleich zu herkömmlichen Therapieansätzen beobachtet werden.
Die Anwendung von Daptomycin erfolgt in der Regel als intravenöse Infusion. Die Dosierung ist abhängig von der Art der Infektion und dem Körpergewicht des Patienten. Bei cSSTI beträgt die empfohlene Dosis 4 mg/kg Körpergewicht, bei RIE und Staphylokokken-Bakteriämie 6 mg/kg Körpergewicht. Die Infusion sollte über einen Zeitraum von 30 Minuten verabreicht werden.
Wie bei anderen Antibiotika kann es auch bei Daptomycin zu Nebenwirkungen kommen. Häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Seltener können allergische Reaktionen oder Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten.
Eine wichtige Besonderheit von Daptomycin ist seine geringe Wahrscheinlichkeit, Resistenzbildung hervorzurufen. Da der Wirkstoff auf die Zellmembran abzielt, ist es für Bakterien schwieriger, Resistenzen zu entwickeln als gegenüber Antibiotika mit anderen Wirkmechanismen.
Trotzdem sollten Ärzte in Österreich den Einsatz von Daptomycin sorgfältig abwägen und nur dann verschreiben, wenn andere Antibiotika nicht ausreichend wirksam sind oder nicht vertragen werden. Dies trägt dazu bei, die Entstehung von Resistenzen gegenüber diesem wertvollen Wirkstoff zu minimieren.
Insgesamt stellt Daptomycin eine wichtige Therapieoption bei der Behandlung von schweren grampositiven Infektionen dar. Sein einzigartiger Wirkmechanismus und die geringe Wahrscheinlichkeit der Resistenzbildung machen ihn zu einer wertvollen Ergänzung im Arsenal der verfügbaren Antibiotika. In Österreich sollte Daptomycin jedoch weiterhin als Reserveantibiotikum betrachtet werden, um seine Wirksamkeit für die Zukunft zu erhalten.