Carbetocin ist ein synthetisches Analogon des natürlichen Hormons Oxytocin, das eine wichtige Rolle bei der Geburt und der Stillzeit spielt. Es wurde entwickelt, um die Wirkung von Oxytocin zu imitieren und wird hauptsächlich zur Vorbeugung und Behandlung von postpartalen Blutungen eingesetzt. In Österreich ist Carbetocin als verschreibungspflichtiges Medikament erhältlich.
Der Wirkstoff Carbetocin bindet an die Oxytocin-Rezeptoren in der glatten Muskulatur des Uterus. Durch diese Bindung wird eine Kontraktion der Uterusmuskulatur ausgelöst, die dazu beiträgt, die Blutgefäße nach der Geburt abzudichten und so Blutungen zu reduzieren. Die Verwendung von Carbetocin hat sich in klinischen Studien als wirksam erwiesen, um das Risiko schwerer postpartaler Blutungen zu verringern.
Carbetocin hat eine längere Halbwertszeit als Oxytocin, was bedeutet, dass es länger im Körper verbleibt und seine Wirkung über einen längeren Zeitraum aufrechterhält. Dies macht es besonders nützlich bei der Behandlung von postpartalen Blutungen, da es weniger häufig verabreicht werden muss als andere Medikamente wie Oxytocin oder Ergometrin.
In Österreich sind postpartale Blutungen eine häufige Komplikation bei Geburten. Laut Statistik Austria betrug die Anzahl der Lebendgeburten im Jahr 2020 rund 82.000; davon waren etwa 2-5% der Fälle von postpartalen Blutungen betroffen. Die Verwendung von Carbetocin kann dazu beitragen, diese Zahl zu reduzieren und das Risiko schwerwiegender Komplikationen für Mutter und Kind zu verringern.
Die Anwendung von Carbetocin erfolgt in der Regel durch intravenöse oder intramuskuläre Injektion. Die genaue Dosierung und Verabreichungsform hängt von den individuellen Bedürfnissen der Patientin ab und sollte unter Aufsicht eines medizinischen Fachpersonals erfolgen. In einigen Fällen kann die Verabreichung von Carbetocin auch während eines Kaiserschnitts erfolgen, um das Risiko postpartaler Blutungen zu reduzieren.
Wie bei jedem Medikament können auch bei der Anwendung von Carbetocin Nebenwirkungen auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Kopfschmerzen. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen oder Herz-Kreislauf-Probleme auftreten. Es ist wichtig, dass Patientinnen ihren Arzt über alle möglichen Nebenwirkungen informieren, damit diese angemessen behandelt werden können.
Carbetocin ist kontraindiziert bei Patientinnen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels sowie bei bestimmten medizinischen Zuständen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Präeklampsie. Vor der Anwendung sollten Ärzte eine gründliche Anamnese und Untersuchung durchführen, um sicherzustellen, dass Carbetocin für die Patientin geeignet ist.
Zusammenfassend ist Carbetocin ein wirksames Medikament zur Vorbeugung und Behandlung von postpartalen Blutungen. Es imitiert die Wirkung des natürlichen Hormons Oxytocin und hat eine längere Halbwertszeit, was es zu einer bevorzugten Option bei der Behandlung dieser Komplikation macht. In Österreich kann die Verwendung von Carbetocin dazu beitragen, das Risiko schwerer postpartaler Blutungen zu reduzieren und somit die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu schützen.