Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels - Aprednislon 1 mg - Tabletten
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Aprednislon 1 mg – Tabletten
Aprednislon 5 mg – Tabletten
Aprednislon 25 mg – Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Aprednislon 1 mg – Tabletten: Eine Tablette enthält 1 mg Prednisolon
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 86,5 mg Lactose-Monohydrat pro Tablette
Aprednislon 5 mg – Tabletten: Eine Tablette enthält 5 mg Prednisolon
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 40 mg Lactose-Monohydrat pro Tablette
Aprednislon 25 mg – Tabletten: Eine Tablette enthält 25 mg Prednisolon
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 30 mg Lactose-Monohydrat pro Tablette
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tabletten
Aprednislon 1 mg: Fast weiße, runde Tabletten mit einer Bruchrille auf der einen Seite und „EM57“ auf der anderen Seite. Die Tabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.
Aprednislon 5 mg: Cremefarbene, runde Tabletten mit Bruchrille auf einer Seite und Prägung „EM38“ auf
der anderen Seite. Dicke ca. 2,2 mm und Durchmesser ca. 7 mm
Die Tabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.
Aprednislon 25 mg: Cremefarbene, runde Tabletten mit Kreuzbruchrille
Die Tabletten können in gleiche Dosen geteilt werden.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Aprednislon ist bei allen Krankheiten angezeigt, die auf eine systemische Glucocorticoidtherapie ansprechen und wird bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 6 Jahren angewendet.
Substitutionstherapie
Nebennierenrinden-Insuffizienz jeglicher Genese, z. B. Morbus Addison, Hemmtherapie bei adrenogenitalem Syndrom (AGS) jenseits des Wachstumsalters, ACTH-Mangel (wie Sheehan-Syndrom); Mittel der ersten Wahl sind Hydrocortison und Cortison Stresszustände nach langfristiger CortisontherapieRheumatologie
Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) hochentzündliche, destruktive Formen und/oder viszerale Manifestation und Sonderformen wie Felty-Syndrom, Still-Syndrom, Juvenile Arthritis RS3PE – Syndrom (Remitting Seronegative Symmetrical Synovitis with Pitting Endema-Syndrom) Andere schwere entzündlich-rheumatische Arthritiden– akute Schübe bei Spondylitis ankylosans
– reaktive Arthritiden
Carditis rheumatica Rheumatische Systemerkrankungen (aktive Phasen)– Systemischer Lupus erythematodes
– Polymyositis
– Kollagenosen wie Dermatomyositis, rezidivierende Polychondritis, Sjögren-Syndrom, Progressive systemische Sklerodermie wie eosinophile Fasziitis, Überlappungsyndrome wie Antisynthetasesyndrom, Sharp-Syndrom
Systemvaskulitiden– Panarteriitis nodosa (bei bestehender Hepatitis B-Infektion Behandlungsdauer auf zwei Wochen begrenzt)
– Wegener Granulomatose: in Kombination mit Immunsuppressiva
– Churg-Strauss-Syndrom: bei schweren Formen in Kombination mit Immunsuppresiva
– Riesenzellarteriitis, Polymyalgia rheumatica, Arteriitis temporalis (Arteriitis cranialis oder Morbus Horton)
– Mikroskopische Polyangiitis
Pneumologie
Schwere Form von Asthma bronchiale in Kombination mit Bronchodilatatoren Akute Exacerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) Emphysem Interstitielle Lungenerkrankungen wie Lungenfibrose, Sarkoidose Stadien II und IIIErkrankungen der oberen Luftwege
Pollinosis und Rhinitis vasomotoricaDermatologie
Schwere Erkrankungen, die nicht ausreichend mit topischen Glukokortikoiden behandelt werden können:
Allergische, pseudoallergische und infektallergische Erkrankungen wie akute Urtikaria, anaphylaktoide Reaktionen, Arzneimittelexantheme Ekzemerkrankungen wie atopisches Ekzem Erythrodermien Pemphigus vulgaris und andere bullöse Dermatosen Dermatitis herpetiformis Pyoderma gangraenosumHämatologie/Onkologie
Autoimmunhämolytische Anämie, Idiopatische Thrombozytopenische Purpura (Morbus Werlhof), Akute lymphoblastische Leukämie, Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome Hyperkalzämie bei malignen Lymphomen, multiplen Myelomen, Leukämie und Brustkrebs Agranulozytose Purpura Schönlein-Henoch Aplastische Anämie Malignes Lymphom Prophylaxe und Therapie von Zytostatika-induziertem Erbrechen, Anwendung im Rahmenantiemetischer Schemata
Palliativtherapie maligner Erkrankungen, z.B. bei Inappetenz, Anorexie und allgemeiner Schwäche bei fortgeschrittenen malignen Erkrankungen nach Ausschöpfung spezifischerTherapiemöglichkeiten.
Infektologie
Toxische Zustände bei schweren Infektionskrankheiten (in Kombination mitAntibiotika/Chemotherapie), z. B. tuberkulöse Meningitis, schwere Lungentuberkulose
Schwere Staphylokokkeninfektion Typhus und paratyphöse Krankheiten Grippepneumonie Tuberkulose, wenn Exsudation, übermäßige entzündliche und proliferative Reaktionen oderToxinbildungen trotz ausreichender Gabe von Chemotherapeutika nicht beherrscht werden können.
Augenkrankheiten
sympathische Ophthalmie Bei entzündlichen und allergisch-hyperergischen Prozessen, wenn lokale Therapie erfolglos ist, wie Skleritis, Episkleritis, Keratitiden, Iritis, Iridikozyklitis, Chorioretinitis, Retinitis (außer Periphlebitis retinae), Neuritis nervi optici, Zoster ophthalmicus (erst nach Abklingen der virämischen Phase, d.i. am Ende der 2. Krankheitswoche).Gastroenterologie
Colitis ulcerosa (mit Vorsicht, Perforationsgefahr!) Morbus CrohnNephrologie
Nephrotisches Syndrom4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Im Folgenden sind allgemeine Dosierungsrichtlinien angegeben, es wird jedoch auf die aktuell gültigen Empfehlungen der Fachliteratur zu den einzelnen Indikationen verwiesen.
Substitutionstherapie (jenseits des Wachstumsalters)
5 bis 7,5 mg Prednisolon/Tag, verteilt auf zwei Einzeldosen (morgens und mittags, bei adrenogenitalem Syndrom morgens und abends – dies soll den nächtlichen ACTH-Anstieg vermindern und damit einer Nebennierenrinden-Hyperplasie entgegenwirken).
Erforderlichenfalls zusätzliche Gabe eines Mineralocorticoids (Fludrocortison).
Bei besonderen körperlichen Belastungen, (z.B. Trauma, Operation), interkurrenten Infekten usw. kann eine Dosiserhöhung um das 2–3fache, bei extremen Belastungen (z.B. Geburt) bis zum 10fachen notwendig werden.
Bei Stresszuständen kann nach langfristiger Glucocorticoid-Therapie bis zu 50 mg Prednisolon pro Tag erforderlich sein. Eine Dosisreduktion soll über mehrere Tage erfolgen.
Pharmakotherapie
Die Höhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und vom individuellen Ansprechen des Patienten. Im Allgemeinen werden relativ hohe Initialdosen angewendet, die bei akuten schweren Verlaufsformen deutlich höher sein müssen als bei chronischen Erkrankungen. Je nach klinischer Symptomatik und Ansprechverhalten kann unterschiedlich schnell auf eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis reduziert werden. Speziell bei chronischen Erkrankungen ist oft eine Langzeitbehandlung mit niedrigen Erhaltungsdosen erforderlich.
Dosierungsrichtlinien (aktuelle Fachliteratur beachten):
Dosierung | Dosis in mg/Tag | Dosis in mg/kg KG/Tag |
Hohe Dosierung | 80 – 100 (250) | 1,0 – 3,0 |
Mittlere Dosierung | 40 – 80 | 0,5 – 1,0 |
Niedrige Dosierung | 10 – 40 | 0,25 – 0,5 |
Sehr niedrige Dosierung (entspricht Erhaltungsdosis bei Langzeittherapie) | 1 –5 (—7,5) |
Glucocorticoide sollen nur so lange und nur in so niedriger Dosierung angewendet werden, wie es zur Erzielung und Erhaltung des gewünschten therapeutischen Effektes unbedingt erforderlich ist.
Niedrigste therapeutisch erforderliche Dosis anstreben. Die Dosierung muss periodisch evaluiert werden, da sich der Verlauf der zugrunde liegenden Krankheiten ändern oder Komplikationen in der Therapie auftreten können.
Zwar ist die kurzzeitige hochdosierte Glucocorticoid-Gabe (bis 10 Tage) nicht bedenklich (z.B. als Vorbehandlung und Initialdosis bei Notfällen, wie akutem Hirnödem, anaphylaktischem Schock, Status asthmaticus, akuter Transplantat-Abstoßungsreaktion bis 1,0 g Prednisolon), jedoch soll die initial hohe Dosis (meist 25 bis 75 mg) innerhalb kurzer Zeit auf eine Erhaltungsdosis unterhalb der 2-fachen Cushing-Schwellendosis abgebaut werden.
Die Gesamtdosis ist früh morgens zwischen 6:00 und 8:00 Uhr zu verabreichen, da dadurch der zirkadiane Rhythmus der Nebennierensekretion nicht beeinträchtigt wird.
Noch besser ist die alternierende Gabe am Morgen jeden 2.Tages.
Wegen der Gefahr des Nebennierenversagens infolge Nebenniereninsuffizienz bei Belastung muss in solchen Situationen (z.B. Trauma, Operation) eine erneute Substitution erfolgen (5 mg Prednisolon täglich).
Dosierung | Dosis in mg/kg KG/Tag |
Hochdosierte Therapie | 2,0 – 3,0 |
Mittlere Dosierung | 1,0 |
Erhaltungsdosis | unter 0,2 jeden 2. Tag (alternierend) |
Bei Kindern im Wachstumsalter soll wegen der Gefahr von Wachstumsstörungen die Therapie grundsätzlich zirkadian (gesamte Tagesdosis am Morgen vor 8:00 Uhr), alternierend jeden 2. Tag am Morgen oder intermittierend (behandlungsfreie Intervalle) erfolgen.
Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion oder Leberzirrhose können mit niedrigeren Dosen ausreichend behandelt werden oder es kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.
Für die Langzeittherapie soll eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis, gegebenenfalls mit anschließender Therapiebeendigung angestrebt werden. Unter Beobachtung der Krankheitsaktivität können für die Dosisreduktion die folgenden Schritte als Orientierung dienen:
Dosis | Reduktion | |
über 30 mg | um 10 mg | alle 2 – 5 Tage |
bei 30 bis 15 mg | um 5 mg | jede Woche |
bei 15 bis 10 mg | um 2,5 mg | alle 1 – 2 Wochen |
bei 10 bis 6 mg | um 1 mg | alle 2 – 4 Wochen, |
unter 6 mg | um 0,5 mg | alle 4 – 8 Wochen |
Nach längerer Behandlungsdauer (normalerweise länger als 3 Wochen) nicht abrupt absetzen. Wenn Prednisolon kürzer als 3 Wochen verabreicht wurde, ist es bei den meisten Patienten unwahrscheinlich, dass ein abruptes Absetzen zu einer klinisch relevanten Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse führt. Es ist jedoch zu beachten, dass die Reaktionen und die Entzugs-Toleranz bei einer Glucocorticoid-Therapie individuell sehr unterschiedlich sind. Auch nach kurzer Therapiedauer soll daher ein ausschleichendes Absetzen in Betracht gezogen werden, ebenso bei Verabreichen höherer Dosen und bei Patienten mit anderen Risikofaktoren für eine adrenocorticale Insuffizienz.
Zum Einnehmen.
Die Tabletten werden zu oder nach dem Essen, vornehmlich dem Frühstück, unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.
Sobald ein befriedigendes Behandlungsergebnis erreicht ist, wird die Dosis bis zur erforderlich erachteten Erhaltungsdosis reduziert oder beendet, allfällig unter Kontrolle des adrenalen Regelkreises.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile. Für die kurzfristige Anwendung bei vitaler Indikation gibt es sonst keine Kontraindikationen.
akute Virusinfektionen (z. B. Herpes simplex, Herpes zoster, Poliomyelitis, Varizellen, Masern). HBsAG-positive chronisch-aktive Hepatitis. ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen. Lymphadenitis nach BCG-Impfung. Systemische Mykosen.Bei länger dauernder Therapie:
Ulcus duodeni Ulcus ventriculi Schwere Osteoporose Schwere Myopathien (ausgenommen Myasthenia gravis) Psychiatrische Anamnese Glaukom PoliomyelitisMit Totimpfstoffen (z.B. Influenza) kann auch während einer Corticoidtherapie geimpft werden, nicht dagegen mit Lebendimpfstoffen (Röteln, Masern, BCG, Polio, s.o.).
Unter einer Substitutionstherapie können Patienten sowohl Lebend- wie Totimpfstoffe erhalten.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Kommt es während der Behandlung zu besonderen körperlichen Belastungen, wie fieberhaften Erkrankungen, Unfällen oder Operationen, kann eine vorübergehende Steigerung der täglichen Corticoiddosis notwendig werden.
Bei einer lang andauernden Therapie sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (einschließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) angezeigt, bei vergleichsweise hohen Dosen ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr und auf Natriumrestriktion zu achten und der Serum-Kalium-Spiegel zu überwachen. Sorgfältige Überwachung ist auch bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz angezeigt.
Das Risiko von Sehnenerkrankungen, Sehnenentzündungen und Sehnenrissen nimmt mit gleichzeitiger Einnahme von Fluorquinolonen und Corticosteroiden zu.
Bei Hypothyreose oder bei Leberzirrhose können vergleichsweise niedrige Dosierungen ausreichen bzw. kann eine Dosisreduktion erforderlich sein.
Bei Beendigung oder gegebenenfalls Abbruch der Langzeitgabe ist an folgende Risiken zu denken: Exazerbation bzw. Rezidiv der Grundkrankheit, akute NNR-Insuffizienz (insbesondere in Stresssituationen, z. B. während Infektionen, nach Unfällen, bei verstärkter körperlicher Belastung), Cortison-Entzugssyndrom.
Spezielle Viruserkrankungen (Windpocken, Masern) können bei Patienten, die mit Glucocorticoiden behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte (immunsupprimierte) Kinder sowie Personen, die bisher noch keine Masern oder Windpocken hatten. Wenn diese Personen während der Behandlung Kontakt mit masern- oder windpockenerkrankten Personen haben, sollte gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung (passive Immunisierung) eingeleitet werden.
Einleitung einer antiviralen Therapie bei Auftreten der Viruserkrankung.
Glucocorticoide können auf Grund der immunsupressiven Wirkung die Progression des Kaposi-Sarkoms beschleunigen.
Durch ihre antiinflammatorischen und immunsuppressiven Wirkungen ist die Verabreichung von Corticosteroiden in Dosierungen, die höher sind als die für eine Substitutionstherapie benötigten Dosen, verbunden mit einem höheren Infektionsrisiko, möglicher Verschlimmerung einer existierenden Infektion und möglicher Aktivierung einer latenten Infektion (z.B. Tuberkulose oder Hepatitis B). Die antiinflammatorische Wirkung kann Infektionssymptome verschleiern, bis die Infektion eine höhere Ebene erreicht hat. Wenn neue Infektionen während der Behandlung auftreten, muss dem Umstand der Unmöglichkeit, diese Infektionen zu lokalisieren, spezielle Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Die nachfolgend genannten Krankheitsbilder können durch eine Steroidtherapie aktiviert bzw. verschlechtert werden. Patienten, bei denen eine solche Krankheit neben der die Steroidtherapie bedingenden Erkrankung vorliegt, dürfen nur dann mit Aprednislon behandelt werden, wenn die zweite Krankheit durch entsprechende Therapie soweit kompensiert werden kann, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis ausgewogen ist:
Magen- oder Darmgeschwüre: Gleichzeitige Therapie mit Ulkusmitteln. Akute und chronische bakterielle Infektionen: Gezielte antibiotische Therapie, bei Tuberkulose in der Anamnese. Anwendung nur unter Tuberkulostatika-Schutz. Systemische Mykosen: Gleichzeitige antimykotische Therapie. Corticosteroide können bakterielle Infektionen und Pilzinfektionen (Candida-Infektionen) begünstigen. Bestimmte Parasitosen (Amöbeninfektion, Nematoden): Gleichzeitige antiparasitäre Therapie. Bei Patienten mit bekanntem oder vermutetem Fadenwurm-Befall, können Glucocorticoide zu einer Aktivierung und Verbreitung führen. schwer einstellbarer Bluthochdruck: Kombinierte antihypertone Behandlung und regelmäßige Kontrolle. Diabetes mellitus: Klinische Überwachung und Anpassung der antidiabetischen Therapie. Prednisolon verstärkt die Gluconeogenese. Ungefähr ein Fünftel der Patienten, die mit hoch dosierten Steroiden behandelt werden, entwickeln einen benignen Steroiddiabetes mit einer niedrigen Empfindlichkeit für Insulin und einem niedrigen renalen Schwellenwert für Glucose. Nach Absetzen der Therapie ist ein benigner Steroiddiabetes reversibel. Osteoporose: Vor Beginn einer Langzeitbehandlung mit Corticoiden muss die Knochendichte bestimmt werden. Bei erniedrigter Dichte oder Vorliegen von Risikofaktoren zusätzliche Gabe von Calcium, Vitamin D und/oder Biphosphonaten. Bei schwerer Osteoporose nur bei vitaler Indikation bzw. nur kurzfristig verwenden. Psychiatrische Anamnese einschließlich Selbstmordrisiko (auch in der Patientenvorgeschichte): Neurologische oder psychiatrische Überwachung wird vorgeschlagen. Corticoide können psychische Störungen, eingeschlossen Euphorie, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, Persönlichkeitsveränderungen, Depressionen und psychotische Tendenzen verursachen (siehe Abschnitt: Nebenwirkungen). Eng- und Weitwinkelglaukom; Hornhautulcerationen und Hornhautverletzungen: Engmaschige augenärztliche Überwachung und Therapie. Herz- oder Niereninsuffizienz: gleichzeitige effektive Therapie der Grunderkrankung und laufende Kontrolle. Myasthenia gravis: anfängliche Symptomverschlechterung nach Gabe von Corticoiden ist möglich, daher sorgfältige, vorsichtige Wahl der Startdosis. Epilepsie: unter Corticoiden kann eine latente Epilepsie manifest werden.Wegen der Gefahr einer Darmperforation darf Aprednislon nur bei zwingender Indikation und unter entsprechender Überwachung angewendet werden bei
schwerer Colitis ulcerosa mit drohender Perforation Abszessbildung oder eitrigen Infektionen Divertikulitis Enteroanastomosen (unmittelbar postoperativ)Die Zeichen einer peritonealen Reizung nach gastrointestinalen Perforationen können bei Patienten, die hohe Dosen von Glucocorticoiden erhalten, fehlen.
Schwere anaphylaktische Reaktionen können auftreten.
Phäochromozytom-Krise
Nach der Anwendung von Corticosteroiden wurde vom Auftreten einer Phäochromozytom-Krise berichtet, die tödlich verlaufen kann. Bei Patienten mit einem vermuteten oder diagnostizierten Phäochromozytom sollten Corticosteroide nur nach einer angemessenen Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Sehstörung
Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z. B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden.
Sklerodermiebedingte renale Krise
Vorsicht ist bei Patienten mit systemischer Sklerose aufgrund einer erhöhten Inzidenz (möglicherweise tödlicher) sklerodermiebedingter renaler Krisen mit Hypertonie und einer verringerten Harnausscheidung bei einer täglichen Dosis von 15 mg oder mehr Prednisolon geboten. Daher sollten der Blutdruck und die Nierenfunktion (S-Kreatinin) routinemäßig überprüft werden. Wenn Verdacht auf eine renale Krise besteht, sollte der Blutdruck sorgfältig überwacht werden.
Bradykardie
Nach der Gabe von hohen Dosen von Prednisolon kann es zu einer Bradykardie kommen (siehe Abschnitt 4.8). Das Auftreten einer Bradykardie korreliert nicht zwangsläufig mit der Behandlungsdauer.
Dieses Arzneimittel enthält Lactose, deshalb sollten Patienten mit der seltenen hereditären GalactoseIntoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten sollte eine besondere Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen und auf Nebenwirkungen wie Osteoporose geachtet werden.
Kinder und Jugendliche:
Bei Kindern ab 6 Jahren und Jugendlichen soll die Behandlung wegen des Risikos einer Wachstumsverzögerung nur bei Vorliegen zwingender medizinischer Gründe erfolgen. Bei Kindern und
Jugendlichen im Wachstumsalter soll möglichst eine zirkadiane oder alternierende Therapie während einer Langzeitbehandlung angestrebt werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Beeinflussung der Wirkung von Prednisolon:
Östrogenhaltige Kontrazeptiva: Verlängern die Halbwertszeit von Glucocorticoiden und verstärken daher die Corticoidwirkung. Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit CYP3A-Inhibitoren einschließlich cobicistathaltiger Produkte ist mit einem erhöhten Risiko systemischer Nebenwirkungen zu rechnen. Die Kombination sollte vermieden werden, es sei denn, der Nutzen überwiegt das erhöhte Risiko systemischer Nebenwirkungen der Corticosteroide; in diesem Fall sollten die Patienten im Hinblick auf systemische Corticosteroidnebenwirkungen überwacht werden. Thalidomid kann die Wirkung von Prednisolon verstärken. CYP3A4 induzierende Substanzen wie Rifampicin, Phenytoin, Primidon, Barbiturate, Carbamazepin und Aminoglutethimid: Die Corticoidwirkung kann vermindert werden. Ephedrin: Der Metabolismus von Glucocorticoiden kann beschleunigt und hierdurch deren Wirksamkeit vermindert werden. Antazida (z.B. Magnesiumhydroxid und Aluminumhydroxid): Eine gleichzeitige Einnahme kann die Absorption von Glucocorticoiden reduzieren, was zu einer verminderten Wirksamkeit von Aprednislon führen kann. Zwischen der Einnahme von Antazida und Aprednislon sollten deshalb 2 Stunden liegen.Beeinflussung der Wirkung anderer Stoffe
Atropin, andere Anticholinergika: zusätzliche Augeninnendrucksteigerung möglich. Herzglykoside: Glykosidwirkung durch Kaliummangel verstärkt. Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien: Die Muskelrelaxation kann länger anhalten. Saluretika: Zusätzliche Kaliumausscheidung, diuretische Wirkung abgeschwächt. Orale Antidiabetika und Insulin: Blutzuckersenkung vermindert. Antihypertensiva: Blutdrucksenkung vermindert. Somatropin: Somatropinwirkung bei Langzeitgabe vermindert. Praziquantel: Herabsetzung der Praziquantelkonzentration im Blut möglich. Cumarin-Derivate: Gerinnungshemmung abgeschwächt oder verstärkt. Eine Dosisanpassung ist notwendig. Cyclophosphamid: einzelne Prednisolon-Dosen können die Aktivierung von Cyclophosphamid hemmen, aber nach Langzeitgabe erhöht sich die Aktivierungsrate. Nichtsteroidale Antirheumatika, Salicylate: Erhöhte Ulcus- und Blutungsgefahr im Magen-DarmTrakt. ACE-Hemmer: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen. Laxanzien: Kaliumverlust verstärkt. Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien. Immunsuppressive Substanzen: erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Verschlimmerung oder Manifestation von latenten Infektionen. Bei Ciclosporin besteht zusätzlich die erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle. Amphotericin: Erhöhte Gefahr von Hypokaliämie. ß2-Sympathomimetika, Theophyllin: Erhöhte Gefahr von Hypokaliämie. Bupropion: die gleichzeitige Gabe mit systemischen Glucocorticoiden kann das Risiko von Krampfanfällen erhöhen. Fluorchinolon: Risiko von Sehnenerkrankungen, Sehnenentzündungen und Sehnenrisse ist erhöht.Bei Einnahme von Aprednislon zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Lakritze (Süßholz): Hemmung des Corticosteroidmetabolismus durch Lakritze. Es besteht ein vergrößertes Risiko für Corticosteroidnebenwirkungen.Einfluss auf Untersuchungsmethoden:
Hautreaktionen auf Allergietests können unterdrückt werden. Protirelin: Der TSH-Anstieg bei Gabe von Protirelin kann reduziert sein.4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Wie alle Glucocorticoide kann auch Prednisolon die Plazentaschranke passieren. Während der Schwangerschaft soll die Anwendung nur bei zwingender Indikation bei Mangel an therapeutischen Alternativen erfolgen. Bei einer Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden während der Schwangerschaft sind Wachstumsstörungen des Feten nicht auszuschließen. Prednisolon führt im Tierexperiment zur Ausbildung von Gaumenspalten (siehe Präklinische Daten zur Sicherheit). Ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei menschlichen Feten durch die Gabe von Glucocorticoiden während des ersten Trimenons wird diskutiert. Werden Glucocorticoide am Ende der Schwangerschaft gegeben, besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionsbehandlung des Neugeborenen erforderlich machen kann.
Prednisolon geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die translaktale Passage beträgt 0,07 bis 0,23 % der Einzeldosis. Bei Dosen bis zu 10 mg/Tag liegt die über die Muttermilch aufgenommene Menge unter der Nachweisgrenze. Da das Milch/Plasma-Konzentrations-Verhältnis bei höheren Dosen ansteigt (25 % der Serumkonzentration in der Milch bei 80 mg Prednisolon/ Tag), empfiehlt sich in diesen Fällen das Abstillen.
Es wurden keine Studien zur Fertilität durchgeführt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Aprednislon hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Sehr häufig | >1:10 |
häufig | > 1/100 < 1/10 |
gelegentlich | > 1/1.000 < 1/100 |
selten | > 1/10.000 < 1/1000 |
sehr selten | < 1/10.000 |
Häufigkeit nicht bekannt | auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Im Allgemeinen ist die Inzidenz voraussagbarer Nebenwirkungen abhängig von der Dosierung, Verabreichungszeit und Behandlungsdauer (siehe Abschnitt: Dosierung und Art der Anwendung und Abschnitt Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Man achte jedoch auf Magen- und Darmulzera (oft stressbedingt), die infolge der Corticoidbehandlung symptomarm verlaufen können, und auf die Herabsetzung der Glucosetoleranz und Infektresistenz.
Abhängig von Dosis und Therapiedauer mit Prednisolon können die im Folgenden tabellarisch angeführten Nebenwirkungen der Glucocorticoide auftreten, die als übersteigerte Hormonwirkung dem Cushing-Syndrom ähnlich sind (Häufigkeit nicht bekannt).
Systemorganklasse | Nebenwirkungen (Häufigkeit nicht bekannt) |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen: | Maskierung von Infektionen, Manifestierung, Verbreitung oder Reaktivierung von Infektionen (bakterielle, virale, fungale und parasitische und opportunistische Infektionen), FadenwurmAktivierung (siehe Abschnitt 4.4). |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: | mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie. |
Erkrankungen des Immunsystems: | Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Exanthem), Schwächung der Immunabwehr, schwere anaphylaktische Reaktionen wie Arrhythmien, |
Bronchospasmus, Blutdruckabfall oder -anstieg, Kreislaufversagen, Herzstillstand. | |
Endokrine Erkrankungen: | Cushing Symptome (wie z. B. Vollmondgesicht, Stammfettsucht), Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde. |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen: | Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave: Rhythmusstörungen), Gewichtszunahme, verminderte Glucosetoleranz, Diabetes mellitus, gesteigerter Appetit Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie. |
Psychiatrische Erkrankungen: | Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Antriebs- und Appetitsteigerung, Psychosen, Schlafstörungen, Labilität, Angst, Manie, Halluzination, Lebensmüdigkeit. |
Erkrankungen des Nervensystems: | Pseudotumor cerebri (insbesondere bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie (Anfälle). |
Augenerkrankungen: | Glaukom, Katarakt, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulcus, Zentral Seröse Chorioretinopathie, verschwommenes Sehen (siehe auch Abschnitt 4.4). |
Herzerkrankungen: | Bradykardie (nach Anwendung hoher Dosen) |
Gefäßerkrankungen: | Hypertonie, Erhöhung des Arteriosklerose- und Thromboserisikos, Vaskulitis, Kapillarfragilität. |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts: | Magen-Darm-Ulzera, gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis, Ulcera oder Candida im Ösophagus. |
Leber- und Gallenerkrankungen: | Ansteigen der Leberwerte |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes: | Steroidakne, Striae rubrae, Hautatrophie, Petechien, Ekchymosen, rosazea-artige (periorale) Dermatitis,. |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: | Muskelatrophie und -schwäche, Steroidmyopathie, Sehnenerkrankungen, Sehnenentzündung, Sehnenriss, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich), Wachstumsverzögerung bei Kindern, aseptische Knochennekrosen. |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege: | Sklerodermiebedingte renale Krise Das Auftreten sklerodermiebedingter renaler Krisen variiert in den verschiedenen Subpopulationen. Das höchste Risiko wurde bei Patienten mit diffuser systemischer Sklerose berichtet. Das niedrigste Risiko wurde bei Patienten mit begrenzter systemischer Sklerose (2 %) und juveniler systemischer Sklerose (1 %) berichtet. |
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse: | Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhoe, Hirsutismus, Impotenz) |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: | verzögerte Wundheilung |
Hinweis:
Bei zu rascher Dosisreduktion nach langdauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Rhinitis, Conjunctivitis und Gewichtsverlust kommen.
Kinder und Jugendliche
Wachstumsverzögerung, siehe Abschnitte 4.2 und 4.4
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5
AT-1200 Wien
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website:
4.9 Überdosierung
Akute Intoxikationen mit Prednisolon sind nicht bekannt. Bei Überdosierungen ist mit verstärkten Nebenwirkungen (siehe Abschnitt Nebenwirkungen.) insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen.
Ein Antidot für Prednisolon ist nicht bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Corticosteroide zur systemischen Anwendung, rein, Glucocorticoide, ATC-Code: H02AB06
Prednisolon ist ein nichtfluoriertes Glucocorticoid zur systemischen Therapie und beeinflusst dosisabhängig den Stoffwechsel fast aller Gewebe. Im physiologischen Bereich ist diese Wirkung lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Homöostase des Organismus in Ruhe und unter Belastung sowie zur Regulation von Aktivitäten des Immunsystems.
Bei Ausfall oder Insuffizienz der Nebennierenrinde kann Prednisolon das endogene Hydrocortison ersetzen. Es beeinflusst dabei im metabolischen Gleichgewicht den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. In der Wirkung entsprechen dabei etwa 5 mg Prednisolon 20 mg Hydrocortison. Wegen der nur geringen mineralotropen Wirkung von Prednisolon muss jedoch in der Substitutionstherapie bei Ausfall der NNR-Funktion zusätzlich ein Mineralocorticoid gegeben werden.
Beim adrenogenitalen Syndrom ersetzt Prednisolon das durch Enzymdefekt fehlende Cortisol und hemmt die überhöhte Bildung von Corticotropin in der Hypophyse sowie von Androgenen in der NNR. Wenn der Enzymdefekt auch die Synthese von Mineralocorticoid betrifft, muss dieses zusätzlich substituiert werden.
In höheren als den zur Substitution erforderlichen Dosen wirkt Prednisolon rasch antiphlogistisch (antiexsudativ und antiproliferativ) und verzögert immunsuppressiv. Es hemmt hierbei die Chemotaxis und Aktivität von Zellen des Immunsystems sowie die Freisetzung und Wirkung von Mediatoren der Entzündungs- und Immunreaktionen, z. B. von lysosomalen Enzymen, Prostaglandinen und Leukotrienen. Bei Bronchialobstruktion wird die Wirkung bronchialerweiternder Betamimetika verstärkt (permissiver Effekt). Längerdauernde Therapie mit hohen Dosen führt zur Involution des Immunsystems und der NNR. Der bei Hydrocortison deutlich vorhandene und beim Prednisolon noch nachweisbare mineralotrope Effekt kann eine Überwachung der Serumelektrolyte erfordern.
Die Wirkung von Prednisolon bei Atemwegsobstruktion beruht im Wesentlichen auf der Hemmung entzündlicher Prozesse, Unterdrückung oder Verhinderung eines Schleimhautödems, Hemmung der Bronchialkonstriktion, Hemmung bzw. Einschränkung der Schleimproduktion sowie Herabsetzung der Schleimviskosität. Diesen Wirkungen liegen folgende Mechanismen zugrunde: Gefäßabdichtung und Membranstabilisierung, Normalisierung von durch Dauergebrauch verminderter Ansprechbarkeit der Bronchialmuskulatur auf ß2-Sympathikomimetika, Dämpfung der Typ-I-Reaktion ab der 2. Therapiewoche.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Prednisolon wird nach oraler Aufnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert, maximale Serumkonzentrationen werden innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht. Es erfolgt reversible Bindung an Transcortin und Plasmaalbumin.
Prednisolon wird hauptsächlich in der Leber zu ca. 70 % durch Glucuronidierung und zu ca.
30 % durch Sulfatierung metabolisiert. Zum Teil erfolgt eine Umwandlung in 11ß,17ß-Dihydroxyandrosta-1,4-dien-3-on und in 1,4-Pregnadien-20-ol. Die Metabolite sind hormonell inaktiv und werden vorwiegend renal eliminiert. Nur ein minimaler Anteil von Prednisolon erscheint unverändert im Harn. Die Plasmaeliminations-Halbwertszeit beträgt ca. 3 Std. Sie ist verlängert bei Frauen, älteren Personen und in der Schwangerschaft, sowie bei schweren Leberfunktionsstörungen, Myxödem und Schockzuständen. Die Wirkdauer des Prednisolons ist länger als die Verweilzeit im Serum, sie beträgt im mittleren Dosisbereich 18 bis 36 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die akut toxische Wirkung von Prednisolon ist gering.
Subchronische und chronische Toxizitätstudien an Ratten und Hunden führten zu den von Glucocorticoiden erwarteten Nebenwirkungen (verminderte Körpergewichtszunahme, Abnahme der Lymphozyten im peripheren Blutbild, Atrophie der Nebenniere und des lymphatischen Systems und Abnahme der Hautdicke). Diese für Glucocorticoide spezifischen Wirkungen waren im Wesentlichen reversibel.
Soweit Untersuchungen von Glucocorticoiden auf mutagene Wirkungen durchgeführt wurden, ergaben sich keine Hinweise auf entsprechende Effekte. Langzeitstudien am Tier auf kanzerogene Wirkungen zeigen in Mäusen keinen Hinweis auf eine kanzerogene Wirkung. In männlichen Ratten wurde ein Anstieg der Lebertumorrate bei hohen Dosen beobachtet. Der Anstieg wird als epigenetischer Effekt erklärt und als nicht relevant für den Menschen angesehen.
Prednisolon ruft im Tierexperiment bei Mäusen, Hamstern und Kaninchen Gaumenspalten hervor. Bei parenteraler Verabreichung wurden bei Tieren auch intrauterine Wachstumsstörungen beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Aprednislon 1 mg: Magnesiumstearat, Siliciumdioxid, Hypromellose, Carboxymethylstärke-Natrium, mikrokristalline Cellulose, Talkum, Maisstärke, Lactose-Monohydrat.
Aprednislon 5 mg: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Hypromellose, Magnesiumstearat, Siliciumdioxid, Carboxymethylstärke-Natrium, Talk.
Aprednislon 25 mg: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium, Siliziumdioxid , Talk, Magnesiumstearat, mikrokristalline Cellulose.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Aprednislon 1 mg: 2 Jahre
Aprednislon 5 mg / Aprednislon 25 mg: 3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aprednislon 1 mg: Alu/Alu-Blisterpackungen oder Tablettenbehältnis mit Klappdeckel.
Aprednislon 5 mg: Blisterpackungen aus PVC und Aluminiumfolie.
Aprednislon 25 mg: Blisterpackungen aus PVC/PVDC und Aluminiumfolie.
Aprednislon 1 mg: Blisterpackung zu 10, 20, 40, 50 Stück oder Tablettenbehältnis mit 20, 50, 100 Stück
Aprednislon 5 mg: 10, 40, 100 Stück
Aprednislon 25 mg: 10, 40 Stück
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
Merck Gesellschaft mbH, Zimbagasse 5, 1147 Wien
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
Aprednislon 1 mg: 1–24819
Aprednislon 5 mg: 11.258
Aprednislon 25 mg: 12.106
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Aprednislon 1 mg:
Datum der Erteilung der Zulassung: 20. Jänner 2003
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14. Mai 2012
Aprednislon 5 mg:
Datum der Erteilung der Zulassung: 11. Februar 1964
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14. Mai 2012
Aprednislon 25 mg:
Datum der Erteilung der Zulassung: 25.10.1962
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 14. Mai 2012
10. STAND DER INFORMATION
Juli 2021
Mehr Informationen über das Medikament Aprednislon 1 mg - Tabletten
Arzneimittelkategorie: standardarzneimittel
Suchtgift: Nein
Psychotrop: Nein
Zulassungsnummer: 1-24819
Rezeptpflichtstatus: Arzneimittel zur einmaligen Abgabe auf aerztliche Verschreibung
Abgabestatus: Abgabe durch eine (öffentliche) Apotheke
Inhaber/-in:
Merck Gesellschaft mbH, Zimbagasse 5, 1147 Wien, Österreich